(19)
(11) EP 0 065 756 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.12.1982  Patentblatt  1982/48

(21) Anmeldenummer: 82104397.3

(22) Anmeldetag:  19.05.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D02G 3/36, D01G 15/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 23.05.1981 DE 3120604

(71) Anmelder: Gehrs, Heinrich
D-4474 Lathen-Ems (DE)

(72) Erfinder:
  • Gehrs, Heinrich
    D-4474 Lathen-Ems (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines voluminösen Garnes


    (57) Die Erfindung schlägt ein Verfahren zur Herstellung eines voluminösen Garnes vor, wobei um einen Trägerfaden ein vom Florteiler kommendes Florstreifchen wendelförmig gewickelt wird, und zwar kann diese Wicklung einmal in dem Nitschelwerk, zum ändern aber zusätzlich durch eine entsprechende den Faden und den Florstreifen drehende Drehvorrichtung erfolgen. Dieser voluminöse Faden entsteht, indem man in einer Drehung lose und gedrehte Fäden miteinander nietschelt, zieht und in der gleichen Richtung durch einen Drehumwandler zusammendreht und gleichzeitig aufdreht (Falschdrall).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur HersteLLung eines voluminösen Garnes durch ein Garnspinnverfahren mit sich an die Krempel anschließenden Florteilern, durch die der FLor in schmale FLorstreifen aufgeteilt wird.

    [0002] In der Wollspinnerei, d.h. bei der HersteLLung von Streichgarn, wird so vorgegangen, daß das geschorene Wollvlies sortiert, gewaschen, nachbehandelt und einem Krempelwolf zugeführt wird. Auf dem Krempelwolf werden die verschiedenen QuaLitäten und gegebenen Farben vermischt und zur FLocke aufgelockert, die auf einem Krempelsatz bis zum Einzelhaar gelockert werden. Das dann gebildete Flor - die Florbahn - wird einem FLorteiler zugeführt, der an die Letzte KrempeL üblicherweise angebaut ist. In diesem Florteiler wird das FLor in schmale Streifen aufgeteilt und im NitscheLwerk zum Vorgarn gerundet. Das Feinspinnen erfolgt dann auf sich anschließenden beispielsweise als Ringspinnmaschinen ausgebildeten Arbeitsmaschinen.

    [0003] In der Praxis wird häufig ein Faden gewünscht, der neben einer ausreichenden Festigkeit auch eine mögLichst große Voluminität aufweist. Das ErzieLen solcher Fäden ist bisher nur in komplizierten Anschlußverfahren möglich und der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen, ein großes VoLumen aufweisenden Faden herzustellen, der gleichzeitig aber auch eine solche Festigkeit aufweist, daß er problemlos beispielsweise in Wirk- und Strickmaschinen verarbeitet werden kann.

    [0004] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen definierten Verfahrensweisen gelöst, insbesondere dadurch, daß den gebildeten FLorstreifen ein im nachfolgenden als Trägerfaden bezeichneter Faden zugeführt wird, der zusammmen mit dem FLorstreifen dem NitscheLwerk aufgegeben wird, wobei eine Verbindung zwischen FLorstreifen und Trägerfaden erfolgt, wobei der Florstreifen den Trägerfaden im wesentlichen wendelförmig umgibt und von diesem gehalten wird, ohne dabei zu einem Faden verarbeitet zu sein.

    [0005] Um die gewünschte Bindung des Florstreifens am Trägerfaden weiterhin zu verbessern, wird anschließend an das Nitschelwerk die Kombination aus Florstreifen und Trägerfaden, d.h. also die Vorgarnlunte, einem Drehwerk zugeführt, das die beiden Teile, d.h. den Trägerfaden und den Florstreifen, aufnimmt und an dessen Ende ein Häkchen den Faden umgreift, wobei das Drehwerk als Röhrchen ausgebildet ist und dieses Röhrchen in eine mehr oder weniger schnelle Umdrehung versetzt wird. Durch die Lagerung des Fadens am Haken und die dem Röhrchen zusammen mit dem Haken aufgegebene Drehbewegung wird auch der Haken in eine Drehbewegung versetzt, wobei dabei der Teil des Fadens zwischen Haken und Nitschelwerk aufgedreht wird, also zusammengedreht wird, während der Teil vom Haken zur nachfolgenden Verarbeitungsmaschine wieder gelockert wird, so daß dadurch die gewünschte feste Verbindung zwischen Florstreifen und Trägerfaden erreicht wird, d.h. der Vorgarnlunte wird ein sogenannter Falschdrall bzw. eine sogenannte indirekte Drehung erteilt.

    [0006] In überraschender Weise konnte nunmehr festgestellt werden, daß ein solches Fadengebilde trotz hoher Festigkeit eine gewünschte Voluminität aufweist, so daß damit bestimmten Forderungen der Abnehmer Rechnung getragen wird und gleichzeitig das aus diesen Fäden gebildete Strickwerk leicht, aber trotzdem sehr wärmeisolierend gestaltet werden kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur HersteLLung eines voluminösen Garnes durch ein Garnspinnverfahren mit sich an die Krempel anschließenden Florteilern, durch die der FLor in schmale FLorstreifen aufgeteilt wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor Zuführen der FLorstreifen zum Nitschelwerk dem Florstreifen ein Trägerfaden zugeführt wird und der im Nitschelwerk mit dem Trägerfaden verbundene Florstreifen (d.h. der Vorgarnlunte) anschließend an das Nitschelwerk einem FaLschdrall bzw. einer indirekten Drehung unterworfen und der so erzielte florstreifenummantelte Faden der weiteren Verarbeitung zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfaden der FLorbahn vor dem Florteiler zugeführt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfaden dem FLorstreifen anschließend an den Florbahnteiler, aber vor dem Nitschelwerk, zugeführt wird.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Trägerfäden einem FLorstreifen zugeführt werden.
     
    5. Verfahren wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfaden durch einen gedrehten Stapelfaserfaden gebildet wird.
     
    6. Verfahren wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfaden durch einen Multifilfaden gebildet wird.
     
    7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorher- gehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfaden aus zwei gedrehten Fäden gebildet wird.
     
    8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 7 mit einem Florteiler und einem an den Florteiler anschließenden Nitschelwerk, gekennzeichnet durch ein sich an das Nitschelwerk anschließendes und jedem einzelnen aus FLorstreifen und Trägerfaden gebildeten voluminösen Faden (Vorgarnlunte) zugeordnetes Drehwerk, das eine indirekte Drehung der VorgarnLunte um ihre eigene Achse bewirkt (Falschdrall).
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch einen in Umdrehung um seine Achse versetzten Rohrkörper, der den voluminösen, aus Trägerfaden und FLorstreifen gebildeten Faden aufnimmt und der an seiner Abgabeöffnung einen den Faden außerhalb des Röhrchens umgreifenden Haken aufweist, mit dem die Drehbewegung des Fadens erzielt wird.