[0001] Die Erfindung betrifft einen Ventilstössel mit einem hohlen Schaft und einem eine
Lauffläche aufweisenden Bodenstück, welche längs einer Ringzone durch Schweißen oder
Löten mittels eines Energiestrahls miteinander verbunden sind. Ferner betrifft die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Ventilstössels. Als Energiestrahl
kommt jeder für das Schweissen oder Löten hinreichend energiereiche Strahl, welcher
sich mit einem definierten Querschnitt erzeugen läßt, in Frage; insbesondere wird
aber ein Elektronen- oder Laserstrahl verwendet.
[0002] Elektronenstrahlgeschweißte Ventilstössel der vorstehend geschilderten Art sind aus
der DE-PS 27 03 015 bekannt.
[0003] Beim Verbinden des hohlen Schafts mit dem Bodenstück durch Schweißen mittels eines
Energiestrahls, insbesondere eines Elektronenstrahls, treten ab und zu Schwierigkeiten
auf, die im Betrieb eines mit solchen Ventilstösseln versehenen Verbrennungsmotors
zu einem Bruch eines Ventilstössels im Bereich der Schweißnaht führen können. Wählt
man nämlich die Energie des Elektronen-oder Laserstrahls zu nieder, so besteht die
Gefahr, daß der Innenwandbereich des Ventilstösselschafts nicht mehr einwandfrei mit
dem Bodenstück verschweißt wird, was einen einen Dauerbruch begüngstigenden Kerbeffekt
zur Folge hat. Arbeitet man hingegen mit einem zu energiereichen Elektronen-oder Laserstrahl,
so hat dies zur Folge, daß der Energiestrahl, von außen kommend, nicht nur - wie erwünscht
- den gerade bearbeiteten Ringzonenbereich durchdringt, sondern auch noch auf die
Innenseite des diametral gegenüberliegenden Ringzonenbereichs einwirkt und dort, sofern
bereits geschweißt, zu Schädigungen führt, die ähnlich einem Kerbeffekt gleichfalls
zu einem Dauerbruch führen können. Es versteht sich, daß ähnliches für das Verbinden
von Schaft und -Bodenstück durch Löten mittels eines Energiestrahls gilt; ein solcher
wird zum Löten dann verwendet, wenn man eine Erwärmung größerer Bereiche der beiden
miteinander zu verbindenen Teile vermeiden will. Die geschilderte, mit der Verwendung
eines energiereichen Elektronen- oder Laserstrahls verbundene Gefahr ist deshalb besonders
störend, weil man an sich einen energiereichen Strahl vorziehen würde, da er nicht
so stark fokussiert werden müßte - ein stark fokussierter Energiestrahl erfordert
eine äußert genaue Positionierung z. B. des Schweißgeräts relativ zu den Werkstücken,
und die außerordentlich schmale Schweißzone führt auch zum Entstehen verhältnismäßig
starker Spannungen im Material beidseits der Schweißnaht, wodurch die Bruchgefahr
weiter erhöht wird.
[0004] Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie Ventilstössel
mit einem hohlen Schaft und einem damit stoffschlüssig verbundenen Bodenstück hergestellt
werden können, wenn sich Schaft und Bodenstück wegen der zu treffenden Werkstoffpaarung
nicht durch konventionellere Methoden wie beispielsweise Reibschweißen miteinander
verbinden lassen, wobei jedoch gleichzeitig die vorstehend beschriebenen Nachteile
des Verbindens unter Zuhilfenahme eines Energiestrahls vermeidbar sein sollen.
[0005] Diese Aufgabe läßt sich mit Schweißen oder Löten mittels eines Energiestrahls, insbesonder
mit Elektronenstrahl-oder Laser-Schweißen erfindungsgemäß dadurch lösen, daß im Stösselinnern
ein Abschirmelement angeordnet wird, welches zwischen jedem Bereich der Ringzone,
längs welcher Schaft und Bodenstück miteinander verbunden sind, und dem diesem diametral
gegenüberliegenden Ringzonenbereich liegt. Dabei kommt es nur darauf an, daß dieses
Abschirmelement im Augenblick des Schweißens oder Lötens verhindert, daß der die Stösselschaftwand
durchdringende Energiestrahl den gegenüberliegenden Stösselbereich schädigt, d. h.
erfindungsgemäß wird so vorgegangen, daß zumindest während des Schweißens oder Lötens
im Stösselinnern ein Abschirmelement angeordnet wird, welches mindestens immer zwischen
der momentanen Schweiß- bzw. Lötstelle und dem gegenüberliegenden Ringzonenbereich
liegt und so eine Einwirkung des Energiestrahls auf diesen gegenüberliegenden Ringzonenbereich
-verhindert. Bei oben offenen Ventilstösseln könnte man also daran denken, ein Abschirmelement
in den Ventilstössel einzuführen und es nach Beendigung des Schweiß- bzw. Lötvorgangs
wieder zu entfernen; auch könnte das Abschirmelement Bestandteil des Schafts oder
Bodenstücks sein oder die Form eines regelrechten kleinen Schirms haben, der zusammen
mit der Energiestrahlquelle relativ zum Ventilstössel gedreht wird.
[0006] Am einfachsten ist es jedoch, wenn das Abschirmelement die Form eines die Ringzone
von innen her abdeckenden Rings aufweist, wobei dieser mit dem eigentlichen Ventilstössel
verschweißt bzw. verlötet sein kann.
[0007] Bei Ventilstösseln mit einem oben offenen Schaft und einer im Ventilstössel liegenden
Pfanne für die Abstützung einer Stösselstange kann man nun diese Pfanne gleichzeitig
als Abschirmelement heranziehen, d. h. mit anderen Worten, das Abschirmelement wird
als Pfanne ausgebildet und zweckmäßigerweise mit der erwähnten Ringzone verschweißt
bzw. verlötet.
[0008] Da man das Abschirmelement vor dem Zusammensetzen von Schaft und Bodenstück in den
Ventilstösselschaft einführen kann, ist es möglich und empfehlenswert, das Abschirmelement
gegen die Schaftinnenwand anliegen zu lassen und die letztere mit einer das Abschirmelement
übergreifenden und dieses in axialer Richtung sichernden Schulter zu versehen, so
daß das Abschirmelement zwischen der Schulter und dem Bodenstück in axialer Richtung
gesichert ist.
[0009] Die Erfindung ermöglicht es also, stets mit einem so energiereichen Strahl zu arbeiten,
daß mit Sicherheit eine grenzflächenfreie Verbindung zwischen Stösselschaft und Bodenstück
entsteht, ohne daß auf der Innenseite des Stösselschafts Schädigungen durch den Energiestrahl
in Kauf genommen werden müssen. Außerdem kann nun mit einem breiteren Energiestrahl
gearbeitet werden, so daß ein erfindungsgemäßer Ventilstössel im Bereich der Verbindung
nicht so rißgefährdet ist, wie dies Ventilstössel der in Rede stehenden Art sind,
welche mit einem scharf fokussierten Energiestrahl geschweißt worden sind. Wenn gewährleistet
ist, daß sich die Verbindung über die gesamte Wandstärke des Stösselschafts erstreckt,
läßt sich auch eine eindeutige Ultraschallprüfung der Ventilstössel durchführen, denn
sonst kann man bei einer Ultraschallprüfung nicht zwischen einem Riß und einer Stelle
unterscheiden, an der lediglich nicht ganz durchgeschweißt worden ist.
[0010] Die Erfindung eignet sich besonders für Ventilstössel, bei denen der Stösselschaft
aus einem Einsatzstahl und das Bodenstück aus einem Werkzeugstahl oder einem Schnellarbeitsstahl
besteht. Als Abschirmelement verwendet man zweckmäßigerweise ein metallisches Teil.
[0011] Die Erfindung eignet sich auch für Ventilstössel, bei denen ein besonders verschleißfestes
Bodenstück aus einem keramischen Werkstoff, insbesondere einer der bekannten Oxidkeramiken,
besteht. Ein solches Bodenstück läßt sich nämlich mit dem Schaft durch Löten verbinden,
wobei zweckmäßigerweise so vorgegangen wird, daß der mit dem Schaft zu verbindende
Oberflächenbereich des Bodenstücks zunächst durch Bedampfen mit einer dünnen Metallschicht
überzogen und dann mittels eines Energiestrahls mit dem Schaft verlötet wird.
[0012] Im folgenden soll anhand dreier bevorzugter Ausführungsformen die Erfindung noch
näher erläutert werden; die beiliegende Zeichnung zeigt in
Figur 1 die erste Ausführungsform in Seitenansicht und teilweise im Längsschnitt;
Figur 2 einen Längsschnitt durch die zweite Ausführungsform;
Figur 3 einen Längsschnitt durch die untere Hälfte der dritten'Ausführungsform, und
in
Figur 4 den Ausschnitt "A" aus Figur 3 in größerem Maßstab.
[0013] Die erste Ausführungsform nach Figur 1 hat einen Schaft 10, der oben geschlossen
und mit einer nicht dargestellten Kugelpfanne für die Abstützung einer Stösselstange
versehen ist. Die im wesentlichen kreiszylindrisch ausgebildete Schaftwand 12 ist
auf einen ebenfalls kreiszylindrischen Ansatz 14 eines tellerförmig ausgebildeten
Bodenstücks 16 aufgesetzt und mit diesem Ansatz längs einer kreisringförmigen Ringzone
18 verschweißt.
[0014] Erfindungsgemäß ist in den Stösselhohlraum 20 ein metallischer Schutzring 22 eingesetzt,
der insbesondere ebenfalls die Gestalt eines hohlen Kreiszylinders besitzt und dicht-an
den Innenumfangsflächen der Schaftwand 12 und des Bodenstück-Ansatzes 14 anliegt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung bildet die Innenseite der Schaftwand 12
eine Ringschulter 26, zwischen der und dem Bodenstück 16 der Schutzring 22 in axialer
Richtung gehalten wird.
[0015] Da das Bodenstück 16 eine Lauffläche 30 für einen nicht dargestellten Nocken .bildet,
muß dieses Bodenstück möglichst verschleißfest sein, weshalb es bevorzugt aus einem
Werkzeug- oder Schnellstahl besteht. Hingegen empfiehlt es sich aus Kostengründen,
den Schaft 10 aus Einsatzstahl im Kaltfließpressverfahren herzustellen.
[0016] Zur Herstellung des in Figur 1 gezeigten Ventilstössels wird der Schutzring 22 in
das Bodenstück 16 eingesetzt und dann der Schaft 10 aufgesteckt. Die Teile durchlaufen
dann eine Elektronenstahl-Schweißvorrichtung, die vor der eigentlichen Schweißstation
mit einer Schleuse versehen ist, um die Teile für den Schweißvorgang in ein Vakuum
bringen zu können. In der Schweißstation wird ein Elektronenstrahl 40 in radialer
Richtung auf die Ringzone 18 gerichtet, worauf Ventilstössel und Elektronenstrahl
um die Stössellängsachse so relativ zueinander gedreht werden, daß der Elektronenstrahl
40 um den Stössel herumläuft.
[0017] Erfindungsgemäß wird die Energie des Elektronenstrahls 40 so groß gewählt, daß er
die Schaftwand 12 bzw. den Ansatz 14 vollständig durchdringt, nicht jedoch die doppelte
Wandstärke des Schutzrings 22, so daß beim Schweißen keine Schädigung der Ringzone
18 in demjenigen Bereich auftreten kann, der der gerade bearbeiteten Schweißstelle
gegenüberliegt. Auf diese Weise wird nicht nur die Ringzone 18 durchgeschweißt, sondern
der Schutzring 22 wird auch noch mit dem Schaft 10 bzw. dem Bodenstück 16 verschweißt.
[0018] Die Ausführungsform nach Figur 2 weist einen oben offenen Schaft 10' auf und unterscheidet
sich im übrigen von der Ausführungsform nach Figur 1 dadurch, daß als Abschirmelement
eine Kugelpfanne 22' verwendet wurde, die in gleicher Weise wie der Schutzring 22
bei der Ausführungsform nach Figur 1 zwischen dem Schaft 10' und einem Bodenstück
16' gehalten und beim Verschweißen der beiden Teile 10', 16' längs einer Ringzone
18' im Bereich dieser Ringzone mit den beiden Teilen 10', 16' verschweißt wird.
[0019] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 3 und 4 soll ein mit einem hohlen Schaft
10'' zu verbindendes Bodenstück 16" aus einer Oxidkeramik bestehen, die sich durch
große Verschleißfestigkeit auszeichnet. Ein zylindrischer Ansatz 14" des Bodenstücks
ist mindestens im Bereich seiner oberen Stirnfläche durch Bedampfen mit einer Metallschicht
52" versehen worden, so daß durch Einlegen einer Lötfolie 50'' aus geeignetem Lot
mit Hilfe eines Energiestrahls wie eines Elektronen- oder Laserstrahls durch nur örtliches
Erwärmen das Bodenstück 16" mit dem metallischem Schaft 10" verlötet werden kann.
Auch bei dieser Ausführungsform ist zur Vermeidung einer Schädigung der Lötverbindung
in dem der
mo- mentanen Lötstelle gegenüberliegenden Bereich ein Schutzring 22" eingelegt, der
sich durch Einlegen einer Lötfolie 54" zumindest mit der Schaftwand 12" verbinden
läßt.
[0020] Sitzt der Schutzring 22 bzw.die Kugelpfanne 22' in radialer Richtung spielfrei im
Stösselinnern, so kann das Abschirmelement als Zentrierstück beim Zusammensetzen von
Schaft und Bodenstück vor dem Schweißen dienen.
[0021] Die Wandstärke des Abschirmelements muß natürlich in Abhängigkeit vom verwendeten
Material so gewählt werden, daß es seine Aufgabe erfüllen, d. h. verhindern kann,
daß der gewählte Energiestrahl an der der momentanen Schweiß- oder Lötstelle gegenüberliegenden
Stelle zu einer Schädigung führt.
1. Ventilstössel mit einem hohlen Schaft und einem eine Lauffläche aufweisenden Bodenstück,
welche längs einer Ringzone durch Schweißen oder Löten mittels eines Energiestrahls
miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß im Stösselinnern ein Abschirmelement
angeordnet ist, welches zwischen jedem Bereich der Ringzone und dem diesem diametral
gegenüberliegenden Ringzonenbereich liegt.
2. Ventilstössel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschirmelement
die Form eines die Ringzone von innen her abdeckenden Rings aufweist, welcher insbesondere
ein Zentrierelement von Schaft und Bodenstück bildet.
3. Ventilstössel nach Anspruch 1, mit einem oben offenen Schaft und einer Pfanne für
die Abstützung einer Stösselstange, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschirmelement
als Pfanne ausgebildet ist.
4. Ventilstössel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pfanne mit der Ringzone
verschweißt bzw. verlötet ist.
5. Ventilstössel nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abschirmelement gegen die Schaftinnenwand anliegt und letztere mit einer das
Abschirmelement übergreifenden und dieses in axialer Richtung sichernden Schulter
versehen ist.
6. Ventilstössel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bodenstück aus einem keramischen Werkstoff, insbesondere aus einer Oxidkeramik,
besteht, das mit dem Schaft verlötet ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Ventilstössels, welcher einen hohlen Schaft und
ein eine Lauffläche bildendes Bodenstück aufweist, die längs einer Ringzone durch
Schweißen oder Löten mittels eines Energiestrahls miteinander verbunden werden, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest während des Schweißens bzw. Lötens im Stösselinnern
ein Abschirmelement angeordnet wird, das jeweils zwischen der momentanen Schweiß-
bzw. Lötstelle und dem dieser diametral gegenüberliegenden Ringzonenbereich liegt
und so eine Einwirkung des Energiestrahls auf den der momentanen Schweiß- bzw. Lötstelle
gegenüberliegenden Ringzonenbereich verhindert.
8. Verfahren nach Anspruch 7 zur Herstellung eines Ventilstössels nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidkeramik des Bodenstücks vor dem Löten im Bereich
der Ringzone metallisiert wird.