[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Die Antriebsvorrichtung nach der-Erfindung ist insbesondere für
handbetätigte Lastschalter für Niederspannung (bis zu 1000 V Nennspannung) geeignet,
kann im Prinzip jedoch auch in anderen Zusammenhängen verwendet werden.
[0002] Lastschalter der vorgenannten Art werden normalerweise für sog. unabhängige Handbetätigung
ausgeführt, was bedeutet, daß die Geschwindigkeit der Kontaktbewegung beim Einschalten
und Ausschalten sowie der Betätigungsablauf in die Endstellung unabhängig von der
Kraft sind, mit welcher der Handgriff betätigt wird. Hierfür ist ein Federmechanismus
erforderlich, welcher die über den Handgriff zugeführte Energie speichert und diese,
wenn genügend Energie gespeichert ist, zur Betätigung der Kontakte freigibt.
[0003] Für die Betätigung kleinerer Schalter, wie z.B. Hilfsschalter oder dergleichen, ist
die Verwendung eines Mechanismus bekannt, der einen verschiebbaren Schlitten enthält,
auf den an beiden Seiten des Schlittens angeordnete gegenüberliegende Blattfedern
einwirken (DE-PS 1 078 213). Die mit dieser Konstruktion erzielbare Betätigungskraft
ist jedoch verhältnismäßig klein, so daß diese Konstruktion für größere Schaltgeräte
wenig geeignet ist.
[0004] Bei einer anderen bekannten für Lastsehalter bestimmten Antriebsvorrichtung sind
auf jeder Seite eines verschiebbaren Betätigungsschlittens Schraubenfedern angeordnet,
die auf im Schalterstativ drehbar gelagerte Steuerzapfen montiert sind (DE-OS 30 33
935). Der Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, daß sie mehrere verschiedene
Teile enthält, deren Herstellung und Montage sehr aufwendig sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsvorrichtung der eingangs genannten
Art zu entwickeln, bei der die obengenannten Nachteile der bekannten Antriebsvorrichtungen
beseitigt sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Antriebsvorrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 vorgeschlagen, die erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 genannten Merkmale hat.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.
[0008] Das Hauptelement in der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist eine Feder, die aus Federstahlblech
ausgestanzt ist und durch in der Blechebene liegende Kräfte, also hochkantig, belastet
wird. Die Feder wird einer Biegebelastung ausgesetzt, und der belastete Querschnitt
hat eine konstante Breite, die gleich der Dicke des Bleches ist. Dadurch, daß das
Teil aus einem Blech ausgestanzt oder ausgeschnitten wird, kann der Querschnitt eine
variierende Höhe und damit eine konstante Biegebeanspruchung bekommen, was eine optimale
Ausnutzung von Material und Platz ermöglicht.
[0009] Anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele soll die Erfindung näher
erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1a und 1b das Prinzip einer Antriebsvorrichtung gemäß der Erfindung in ihrer
einfachsten Form für einen solchen Lastschalter, der einen Kontaktführer in Form eines
Schlittens hat, welcher sich geradlinig zwischen zwei Endlagen bewegt,
Fig. 2a und 2b das Prinzip einer weiterentwickelten Ausführungsform einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung,
Fig. 3a und 3b das Prinzip einer weiteren weiterentwickelten Ausführungsform einer
Vorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 4 eine Ausführungsform gemäß der Erfindung nach dem Prinzip der Figuren 3a und
3b in Seitenansicht,
Fig. 5 die Ausführungsform gemäß Fig. 4 in Draufsicht,
Fig. 6 und 7 in Draufsicht eine Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung gemäß der
Erfindung für einen Lastschalter mit rotierender Nockenscheibe in ihren beiden Endlagen.
[0010] Die Antriebsvorrichtungen, die nachstehend unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis
5 beschrieben werden, sind für solche Lastschalter vorgesehen, die Kontaktführer in
Form eines Schlittens haben, welcher sich geradlinig zwischen seinen zwei Endlagen
bewegt. Der zur Antriebsvorrichtung gehörende Federmechanismus soll dabei die Betätigungskraft
beispielsweise von einem drehbaren Betätigungshandgriff auf einen Kontaktschlitten
übertragen, der sich geradlinig senkrecht zur Drehachse des Handgriffes bewegt.
[0011] Die in den Figuren 1 bis 3 gezeigten prinzipiellen Ausführungsbeispiele haben eine
U-förmige Hauptfeder 1, und zwischen den freien Enden der Federschenkel 2, 3 sind
zwei Spannarme 4, 5 angeordnet. Bei der Ausführung nach Fig. 1 sind diese Spannarme
gerade und steif und mit ihrem einen Ende gelenkig mit dem freien Ende je eines Federschenkels
2, 3 verbunden. Mit ihren anderen Enden sind die Spannarme drehbar in Lagerpunkten
6, 7 gelagert, die fest im Gehäuse der Vorrichtung angeordnet sind.
[0012] Wenn die Hauptfeder 1 in ihrer Längsrichtung (Pfeilrichtung A) aus der in Fig. 1a
gezeigten einen Endlage in die in Fig. 1b gezeigte andere Endlage verschoben wird,
werden die Schenkel 2, 3 während des ersten Teils der Betätigungsbewegung von den
Armen 4, 5 auseinandergedrückt. Wenn die Arme den toten Punkt passiert haben, können
die Schenkel zurückfedern, während sich die Feder weiterhin nach vorn bewegt und dabei
die Energie abgibt, die während des ersten Teils der Bewegung in ihr gespeichert wurde.
[0013] Zur Vergrößerung der Hublänge bei unveränderter Größe der Hauptfeder müssen die Arme
4, 5 länger gemacht werden. Dies kann dadurch geschehen, daß die Arme zu einem Bogen
geformt und einander überlappend angeordnet werden, so wie es aus den Figuren 2a und
2b hervorgeht. Diese bogenförmigenArme können vorzugsweise aus Federstahl bestehen
und so dimensioniert sein, daß sie hoch beansprucht werden. Dabei wirken sie als Federn
und arbeiten in Reihe mit der Hauptfeder 1. und tragen so zu der gesamten Federarbeit
bei.
[0014] Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 1a bis '2b sind die Lagerungsstellen 6,
7 für das feste Ende der Spannarme in einem starren Gehäuse angeordnet. Um die Federarbeit
zu erhöhen, kann ein viertes Federelement eingeführt werden, indem das feste Ende
der Arme in einer ebenfalls U-förmigen Feder 8 gelagert wird, so wie es die Figuren
3a und 3b zeigen. Der Basisabschnitt der Feder 8 ist dabei fest im Gehäuse der Vorrichtung
angeordnet.
[0015] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Antriebsvorrichtung nach dem in den Figuren 3a und
3b gezeigten Prinzip mit einer Hauptfeder 1, zwei Federarmen 4, 5 und einer festen
Feder 8. Die Vorrichtung enthält außerdem eine Antriebswelle 9 mit Handgriff 10. Durch
einen Primärarm 11 und einen Sekundärarm 12 kann das am Handgriff angreifende Drehmoment
in eine auf die Hauptfeder 1 wirkende geradlinig wirkende Antriebskraft umgewandelt
werden. Der Primärarm 11 ist mit der Antriebswelle 9 fest verbunden und hat einen
Schlitz 13, in dem eine Rolle 14 läuft. Die Rolle 14 wiederum ist auf dem Sekundärarm
12 angeordnet. Durch das Anbringen des Schlitzes 13 und die Plazierung der Rolle 14
kann man zwischen dem Primärarm und dem Sekundärarm eine gewünschte Übersetzung erhalten.
[0016] Der Sekundärarm 12 ist um einen im Gehäuse oder im Stativ der Vorrichtung fest angeordneten
Drehpunkt 15 drehbar und verschiebt die Hauptfeder 1 mit Hilfe von zwei auf dieser
angebrachten Mitnehmerzapfen 16 und 17. Diese Mitnehmerzapfen werden durch ihre Verlängerung
auf der anderen Seite der Hauptfeder zur Verschiebung eines Kontaktschlittens 18 benutzt.
[0017] Die Figuren 6 und 7 zeigen eine Antriebsvorrichtung nach der Erfindung für solche
Lastschalter, bei denen sich der Kontaktführer in der Achsrichtung des Betätigungshandgriffes
bewegt, also senkrecht zu der Bewegungsrichtung der vorstehend beschriebenen Ausführungsform.
[0018] Bei dieser Lastschalterart hat der Kontaktführer zwei Nocken, die mit zwei gleichen
Nocken auf einer drehbaren Scheibe derart zusammenwirken, daß der Kontaktführer von
der Scheibe wegverschoben wird, wenn diese eine Vierteldrehung ausführt. Wenn die
Scheibe zurückgedreht wird, geht der Kontaktführer unter der Wirkung der Kraft der
Kontaktfedern zurück.
[0019] Um eine sog. unabhängige Handbetätigung zu bewirken, ist zwischen dem Handgriff und
der Nockenscheibe ein Federmechanismus eingesetzt. Dieser Mechanismus funktioniert
so, daß die Feder durch den Handgriff während des ersten Teils der Betätigung gespannt
wird; erst nachdem genügend Energie in der Feder gespeichert ist, wechselt die Nokkenscheibe,
angetrieben von der Federkraft, ihre Lage. Aus den Figuren 6 und 7 geht hervor, wie
man einen solchen Federmechanismus mit Hilfe dünner Federelemente herstellen kann,
die alle aus Blech ausgeschnitten sind und bei welchen die Richtung der auf das Blech
wirkenden Kraft sowie die Biegelinie der Durchbiegung-in der Ebene des Bleches liegen.
[0020] Die in den Figuren 6 und 7 gezeigte Antriebsvorrichtung gehört zu einem Lastschalter
19, der eine zentrale Antriebswelle 20 hat, auf der ein nicht gezeigter Betätigungshandgriff
montiert ist. Der Mechanismus enthält eine Zentrumsfeder 21, zwei Bogenfedern 22,
23 und zwei Rahmenfedern 24, 25.
[0021] Die Antriebswelle 20 verläuft durch ein konturengestanztes Loch 26 in der Mitte der
Zentrumsfeder, wodurch das Drehmoment von der Antriebswelle auf die Zentrumsfeder
übertragen wird. Außerhalb der Nabe sind zwei Aussparungen 27, 28 in der Zentrumsfeder
vorhanden, aus denen zwei Mitnehmersegmente 29, 30 an der Nockenscheibe des Schalters
herausragen. Die Zentrumsfeder hat zwei spiralförmige Arme 31, 32, die den federnden
Teil bilden. Die Federungsbewegung ist im wesentlichen radial.
[0022] Die beiden Bogenfedern 22, 23 bilden zwei Gelenkarme, welche die Zentrumsfeder 21
mit den Rahmenfedern 24, 25 verbinden. Ein Zapfen in jedem Verbindungspunkt 33, 34,
35, 36 macht die Verbindung gelenkig. Die Verformung dieser Federglieder geschieht
dadurch, daß der Abstand zwischen den Endpunkten jedes Gelenkarmes vergrößert wird.
[0023] Die beiden Rahmenfedern 24, 25 bilden zusammen einen festen äußeren Rahmen. Die Verformung
dieser Federglieder geschieht dadurch, daß der Abstand zwischen den Gelenkpunkten
34, 36 verkleinert wird.
[0024] Die Figuren 6 und 7_zeigen den Federmechanismus in seinen zwei Endlagen. Die Arbeitsweise
des Mechanismus ist folgende:
Die Welle 20 dreht die Zentrumfeder 21, wobei sämtliche Federglieder aufgrund der
erzwungenen Verformung gespannt werden.
[0025] Wenn die vier Gelenkpunkte 33 - 36 in Reihe liegen, sind die Federn maximal gespannt.
Gleichzeitig ist das von den Federn ausgeübte Drehmoment Null, da der Drehmomentenarm
Null ist. Bei einer Fortsetzung der Drehung wechselt der Drehmomentenarm und damit
das Vorzeichen des Drehmomentes. Die Federn erzeugen jetzt ein Drehmoment, welches
in der bisherigen Drehrichtung wirkt. Gleichzeitig werden sie durch die Weiterdrehung
entspannt. Das von den Federn ausgeübte Drehmoment wird auf die beiden-Mitnehmersegmente
29, 30 übertragen, die auf der Nockenscheibe angebracht sind.
[0026] Dadurch, daß man die Mitnehmersegmente so ausbildet, daß ein Spiel vorhanden ist,
dessen Größe gleich der halben Zentrumsfederbewegung ist, wird erreicht, daß die Nockenscheibe
stillsteht, wenn das Federsystem gespannt wird, und daß die Nockenscheibe erst dann
beaufschlagt wird, nachdem die Federenergie freigegeben worden ist.
[0027] Ein entsprechendes Spiel zwischen der Zentrumsfeder und der Antriebswelle hat zur
Folge, daß letztere nicht von der Kraft der Federn beschleunigt wird, was sich als
Schlag im Handgriff bemerkbar machen würde.
[0028] Der Vorteil des beschriebenen Federmechanismus besteht darin, daß der Mechanismus
dünn ist und somit wenig Platz erfordert. Dadurch, daß die Federn ausgestanzt werden,
kann eine optimale Beanspruchung längs der ganzen Federlänge sichergestellt werden.
Gleichzeitig können den Federgliedern weitere Funktionen, wie z.B. Lagerung, Steuerung,
Armfunktion und Mitnehmerfünktionzugewiesen werden. Dadurch kann die Anzahl der Teile
des Mechanismus klein gehalten werden.
1. Antriebsvorrichtung für einen Schalter mit einem Stativ oder Gehäuse, in dem ein
für die Betätigung eines beweglichen Kontaktes angeordneter Kontaktführer (18) zwischen
zwei Endlagen durch die Kraft mindestens eines mit einer Spannvorrichtung (4, 5) versehenen
Federgliedes (1) verschiebbar ist, welches während des ersten Teils der Betätigungsbewegung
gespannt wird und anschließend nahezu schlagartig den Kontakt aus der Einschaltstellung
in die Ausschaltstellung oder umgekehrt bewegt, dadurch gekennzeichnet, daß das Federglied
(1, 21) eine aus Blech ausgeschnittene Scheibenfeder ist, daß die Spannvorrichtung
aus zwei drehbar gelagerten Spannarmen (4, 5, 22, 23) besteht, welche gelenkig mit
je einem der beiden Enden der Feder verbunden sind, und daß die Feder im Verhältnis
zu den Spannarmen so angeordnet ist, daß die Spannkräfte und die durch diese verursachte
Durchbiegung der Feder während der Betätigungsbewegung in der Ebene des Bleches liegen.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,. daß die Feder (1)
zwei aus einem Basisabschnitt herausragende, im wesentlichen parallele Schenkel (2,
3) hat, deren Enden gelenkig mit je einem der drehbar gelagerten Spannarme (4, 5)
verbunden sind, und daß die Feder (1) in Schenkelrichtung verschiebbar ist.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannarme
(4, 5) zwischen den Endabschnitten der Federschenkel (2, 3) liegen, bogenförmig sind
und einander überlappen.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannarme
(4, 5) federnd sind und vorzugsweise aus Blech ausgeschnittene Scheibenfedern sind.
5. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannarme (4, 5) in je einem von zwei im wesentlichen parallelen Schenkeln eines
im Stativ fest angeordneten Federgliedes (8) gelagert sind.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Federgl
(8) eine aus Blech ausgeschnittene Scheibenfeder ist.
7. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federglieder (1, 4, 5, 8) mit einer derart variierenden Querschnittsfläche
ausgeführt sind, daß die Biegebeanspruchung in dem betreffenden.Federglied im wesentlichen
längs der ganzen Länge des Federgliedes konstant ist.
8. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Hauptfeder (1) Mitnehmerzapfen (16, 17) vorhanden sind zur Übertragung
der Betätigungsbewegung von einem Handgriff (10) o. dgl. auf den Kontaktführer (18).
9. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federglied
(21) ein zentrales Loch (26) zur kuppelnden Verbindung mit einer Antriebswelle (20)
hat und zentralsymmetrisch mit einem länglichen Mittelteil und zwei federnden Armen
(31, 32) ausgebildet ist, die sich von ihrem jeweiligen Ende am Mittelteil in derselben
Drehrichtung erstrecken und von einer Rahmenfeder (24, 25) umschlossen sind, und daß
zwei bogenförmige Scheibenfedern (22, 23) Verbindungsgelenke zwischen den Enden der
Arme (31, 32) und zwei diametral gegenüber liegenden Verbindungspunkten (34, 36) an
der Rahmenfeder (24, 25) bilden.
10. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmenfeder
aus zwei bogenförmigen, in den Verbindungspunkten (34, 36) miteinander verbundenen
Scheibenfedern (24,'25) besteht.