[0001] Die Erfindung betrifft einen Mörser nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bekannt ist ein Mörser der vorstehend genannten Gattung aus der DE-OS 22 60 003,
welche einen als Hinterlader ausgebildeten Mörser auf einem leichten Trägerfahrzeug
betrifft. Der Mörser ist auf einem Drehkranz lafettiert und mit einer Ringfeder als
Rücklauf-Vorholeinrichtung versehen, die sein Rohr auf einer vorgegebenen Länge umgreift.
[0003] Diese bekannte Anordnung weist einige Nachteile auf. Zunächst erfordert die Ausbildung
des Mörsers als Hinterlader einen erheblichen konstruktiven Aufwand und zwar in demjenigen
Bereich der Anordnung, der am h"chsten beansprucht wird. Hierzu kommt, daß mit einer
Ringfeder nur ein verhältnismäßig kurzer Rücklaufweg zu beherrschen ist. Folglich
ist bei der Lafettierung auf eiaem leichten Trägerfahrzeug dem Kaliber des Mörsers
eine störende obere Grenze gezogen: Von dem Kaliber werden nämlich im wesentlichen
die Rückstoßkräfte beeinflußt,und wenn diese zu groß werden, führen sie zu einer Überbeanspruchung
der Ringfeder mit einer starken stoßweisen Belastung des gesamten Trägers mit allen
hiermit verbundenen Nachteilen. Das Kaliber des Mörsers nach der bekannten Anordnung
darf deshalb ein geringes Höchstmaß nicht überschreiten. Dies aber beschränkt auf
störende Weise die Feuerkraft sowohl bezüglich der Reichweite wie auch der Schadwirkung
aus einem jeweiligem Schuß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mörser der eingangs ge-
nannten Gattung zu schaffen, der aus einer durch ein Trägerfahrzeug gebotenen Deckung
zu bedienen ist, sich im hauptsächlich beanspruchten Teil, nämlich dem Rohr, durch
Einfachheit auszeichnet und der auch bei der Lafettierung auf einem vergleichsweise
leichten Trägerfahrzeug eine ausreichende Feuerkraft gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung.
[0006] Die Erfindung wird anhand zweier in der Zeichnung im wesentlichen schematisch und
unter Verzicht auf erfindungsunwesentliche Einzelheiten dargestellter bevorzugter
Ausführungsbeispiele nachstehend des näheren erläutert.
[0007] Es zeigt:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit einer gegenüber dem Mörserrohr verschwenkbaren
Ladeeinrichtung auf einem Trägerfahrzeug, teilweise geschnitten,
Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel mit einer längs dem Mörserrohr angeordneten
Beladeeinrichtung und
Figur 3 den Mörser nach Figur 2 ohne Ladeeinrichtung im längsaxialen Schnitt.
[0008] Gemäß Figur weist ein Trägerfahrzeug 10 mit Rädern einen Boden 14, Außenwände 16
und 18 und eine Abdeckung 22 und 24 auf, wie sie bei gepanzerten Fahrzeugen für üblich
gelten dürfen. Ein Innenraum 26 ist auf nicht dargestellte Weise für Mannschaft und
Munition eingerichtet. Die Abdeckung 22 ist bei 28 abgeknickt und geht von einer Schürze
29 in den Teil 24 über, welcher in der Höhe einer nicht näher bezeichneten Oberkante
der Außenwand 16 im Heckbereich 11 des Trägerfahrzeugs 10 angeordnet ist. Eine zwischen
24 und 26 vorgesehene Lageröffnung 32 weist einen Drehkranz 34 zum Zusammenwirken
mit einer Drehplattform 62 auf. In der Drehplattform 62 ist auf nicht näher dargestellte
Weise über Schildzapfen 46 und eine Wiegenwalze 44 ein Mörser 36 gelagert. Vom Innenraum
26 aus bedienbar, sind die jeweils mit einem nicht näher bezeichneten Handrad versehene
Höhen- 48 und Seitenrichteinrichtung 50 angeordnet. An der Walzenwiege 44 ist eine
Gelenkkugel 58 als Lager für einen Lademanipulator 52 vorgesehen, der schwingenartig
gestaltet ist. Er weist zwei Arme auf, von denen nur einer, 60, dargestellt ist. Sie
vereinigen sich an ihrem einen Ende zu einer nicht dargestellten Doppelpfanne für
die Gelenkkugel 58 und tragen an ihrem anderen Ende eine Geschoßaufnahme 54. Im dargestellten
Zustand ist der Lademanipulator 52 derart umgelenkt, daß er mit der Geschoßaufnahme
54 in einer Mulde 30 der Abdeckung 24 schräg unterhalb der Schürze 29 liegt. In dieser
Stellung weist die nicht näher bezeichnete, verlängerte Achse der Geschoßaufnahme
54 in eine Ladeöffnung 90 unterhalb der Schürze 29. Ein nur andeutungsweise dargestelltes
Ladegetriebe 56 erlaubt eine Bewegung des Lademanipulators 52 aus der dargestellten
Position in Richtung eines Pfeils L
1 in jede der jeweiligen Stellung des Rohres 38 angepaßte
! Position, in welcher die Achse der Geschoßaufnahme 54 mit der Rohrseelenachse A fluchtet.
Hierdurch ist vorteilhafterweise gewährleistet, daß der Mörser 36 aus der im Innenraum
26 gegebenen Deckung heraus einsatzweise bedient werden kann. Der Lademanipulator
52 wird in Richtung eines Pfeils L
2 in die dargestellte Position zum Beladen geschwenkt. Ein nicht dargestelltes Geschoß
wird aus dem Innenraum 26 durch die Ladeöffnung 90 in die Geschoßaufnahme 54 eingeführt
und dort mittels einer lösbaren Klemmvorrichtung fixiert. Alsdann wird der Lademanipulator
52 in Richtung des Pfeils L
2 verschwenkt, bis die Achse der Geschoßaufnahme 54 mit der Rohrseelenachse A fluchtet.
Durch lösen-des Betätigen der Klemmeinrichtung wird das Geschoß zum Fall in das Rohr
38 des Mörsers 36 freigegeben, worauf der Lademanipulator 52 sofort wieder in Richtung
des Pfeils L
2 geschwenkt wird, um das die Mündung 40 des Rohres 38 verlassende Geschoß nicht zu
behindern. Bei der Schußentwicklung läuft das Rohr 38 in Richtung eines Pfeils R zurück.
Dabei wird eine Rücklauf-Vorholeinrichtung 64 wirksam, wie sie in Figur 3 dargestellt
ist und weiter unten noch zu beschreiben sein wird. Sie erlaubt es, einen langen Rücklaufweg
zu beherrschen, so daß sich die in das Trägerfahrzeug 10 eingeleiteten Kräfte durchaus
in realistischen Grenzen halten. Auf diese Weise läßt sich eine nach Reichweite und
Schadwirkung - beide sind im wesentlichen vom Rohrkaliber und der Ladungsgröße abhängig
- große Feuerkraft gewährleisten.
[0009] Das Ausführungsbeispiel nach Figur 2 unterscheidet sich von dem vorstehend beschriebenen
hauptsächlich durch die Art des Lademanipulators 63 und damit des Ladens des Mörsers
36. Der Lademanipulator 53 weist ein Gestänge 61 auf, welches am Rohr 38 derart angeordnet
ist, daß eine Geschoßaufnahme 55 in Richtung der Pfeile V und R daran auf- und abwärts
beweglich ist. Hierfür ist in der Drehplattform 62 eine nicht dargestellte Durchlaßöffnung
vorgesehen. Das Gestänge 61 folgt jeder Richtbewegung des Rohres 38, wobei sein nicht
näher bezeichnetes unteres Ende stets im Innenraum 26 bleibt. In der Geschoßaufnahme
55 wird in einer unteren Beladestellung ein Geschoß 88 lösbar fixiert. Dann bewegt
sich die Geschoßaufnahme 55 in Richtung des Pfeils V aufwärts und wird so über die
Mündung 40 des Rohres 38 geschwenkt, daß sie mit der Rohrseelenachse A fluchtet.Durch
lösendes Betätigen der nicht dargestellten Klemmeinrichtung wird das Geschoß 88 zum
Fall in das Rohr 38 freigegeben, worauf die Geschoßaufnahme 55 sofort wieder zurückgeschwenkt
wird, um das aus der Mündung 40 austretende Geschoß 88 nicht zu behindern.
[0010] Nachstehend wird anhand der Figur 3 die Rücklauf-Vorholeinrichtung 64 beschrieben.
Letztere ist im Bereich der Wiegenwalze 44 als hydraulischer Teil 64 mit einem mit
Hydrauliköl gefüllten Zylinder 70 gestaltet. Der Zylinder 70 ist oberseitig mit einer
Dichtung 76 und unterseitig mit einer Dichtung 78 versehen. Ein um das Rohr 68 gelegter
Mantel 74 weist an einem oberseitigen Flansch 72 eine obere und eine untere Kolbenfläche
auf. In dem Flansch 72 ist ein nicht dargestelltes Drosselventil angeordnet. Unterseitig
wird der Mantel 74 von einem als Federwiderlager 86 für eine Druckfeder 84 ausgebildeten
Bund begrenzt. Die Feder 84 umgreift das Rohr 38 unterhalb des Zylinders 70 und gehört
zu einem mechanischen Teil 80 der Rücklauf-Vorholeinrichtung 64. Der mechanische Teil
80 ist mit einem Gehäuse 66 versehen, welches oberseitig mit der Wiegenwalze 44 verbunden
ist und unterseitig ein unteres Federwiderlager 86 für die Feder 84 trägt. Bei der
Rücklauf-Vorholeinrichtung 64 handelt es sich um die vorteilhafte Übertragung des
bei Hinterlader-Rohrwaffen, beispielsweise Kanonen, bewährten Prinzips auf die Anwendung
bei einem Mörser. Aufgrund der Kombination eines mechanischen Teils mit einem hydraulischen
Teil, wie sie durch die Teile 80 und 68 repräsentiert sind, lassen sich mit der Rücklauf-Vorholeinrichtung
64 wie bei den genannten Waffen große Rücklaufwege beherrschen und damit an den S.child-
zapfen auftretende störende Kraftspitzen vermeiden. Hieraus ist erkennbar, daß die
Erfindung großkalibrigen Steilfeuerwaffen die Lafettierung auf vergleichsweise leichten
Trägerfahrzeugen erschließt. Dabei kann es sich sowohl um Rad- wie auch Kettenfahrzeuge
handeln, wobei eine Beschränkung auf einen bestimmten Bereich des Trägerfahrzeugs,
beispielsweise die Fahrzeugmitte, vorteilhafterweise entfällt. Bei sehr leichten Radfahrzeugen,
wie sie in den Figuren 1 und 2 angedeutet sind, kann aus Gründen zusätzlicher Sicherheit
eine zwischen dem Trägerfahrzeug 10 und einer Bodenoberfläche 100 wirksame Abstützung
20, beispielsweise in Teleskopausführung, angeordnet sein. Aufgrund der durch die
Rücklauf-Vorholeinrichtung nach der Erfindung erzielte gute Dämpfung wird auch eine
Lafettierung unter Anwendung des Prinzips der kardanischen Aufhängung realisierbar.
Die konsequente Reduzierung eines üblichen Turms auf eine Drehplattform erlaubt im
Zusammenhang mit der guten Dämpfung auch eine außenseitige Lafettierung, wobei auf
eine Grundplatte zum unmittelbaren Einleiten der Rückstoßkräfte in den Boden verzichtet
werden kann. Die konsequente Übernahme des Vorderladerprinzips legt den ausschließlichen
Einsatz in der oberen Winkelgruppe fest, da für das im Rohr herabfallende Geschoß
eine vorgegebene Fallgeschwindigkeit erforderlich ist, die nur bei entsprechender
Rohrerhöhung und mithin geringer Reibung zwischen Geschoß und Rohrinnenwandfläche
erreichbar ist. Dieses Merkmal geht mit der bereits erwähnten hohen Feuerkraft einher;
die leichte Lafettierung begünstigt nicht nur die Wendigkeit des Trägerfahrzeugs auch
im unwegsamen Gelände, sondern auch - bei entsprechender Gestaltung - dessen Schwimmfähigkeit.
Schließlich läßt der Vorderladermörser nach der Erfindung ohne Einschränkung der Feuerkraft
einen Notbetrieb von Hand zu, der, ohnehin zeitlich begrenzt, eine jeweils nur kurzfristige
und zudem nur partielle Einschränkung des Schutzes fallweise rechtfertigt. Da bei
dem Mörser nach der Erfindung alle bei Vorderladern für die obere Winkelgruppe bekannten
Abfeuerungen verwendbar sind und diese im gegebenen Zusammenhang nicht für erfindungswesentlich
gehalten werden, kann ein näheres Eingehen hierauf unterbleiben.
Bezugszeichenliste
[0011]
10 Trägerfahrzeug
12 Rad
14 Fahrzeugboden
16 Außenwand
18 Außenwand
20 Abstützung
22 Abdeckung
24 Abdeckung
26 Innenraum
28 Abknickung
29 Schürze
30 Mulde
32 Lageröffnung
34 Drehkranz
36 Mörser
38 Rohr
40 Mündung
42 unteres Ende von 38
44 Wiegenwalze
46 Schildzapfen
48 Höhenrichteinrichtung
50 Seitenrichteinrichtung
52 Lademanipulator
53 Lademanipulator
54 Geschoßaufnahme
55 Geschoßaufnahme
56 Ladegetriebe
58 Gelenkkugel
60 Schwingenarm
61 Gestänge
62 Drehplattform
64 Rücklauf-Vorholeinrichtung
66 Gehäuse
68 hydraulischer Teil von 64
70 Zylinder
72 Kolbenfläche
74 Mantel
76 Dichtung
78 Dichtung
80 mechanischer Teil von 64
82 Federwiderlager oben
84 Feder
86 Federwiderlager unten 88 Geschoß
90 Beladeöffnung
100 Bodenoberfläche
A Rohrseelenachse
H1 Richtungspfeil
H2 Richtungspfeil
V Richtungspfeil
R Richtungspfeil
L Richtungspfeil
L2 Richtungspfeil
1. Mörser - zur Lafettierung auf einem, vorzugsweise gepanzerten, Trägerfahrzeug -
mit einer in eine Rohrwiege integrierten Rücklauf-Vorholeinrichtung, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) der Mörser ( 36 ) ist als Vorderlader gestaltet,
b) die Rücklauf-Vorholeinrichtung ( 64 ) weist neben einem mechanischen Teil ( 80
) mit einer Feder ( 84 ) einen hydraulischen Teil ( 68 ) auf und
c) dem Mörser (36 ) ist eine aus einer Deckung heraus zu betätigende Ladeeinrichtung
(52; 53) zugeordnet.
2. Mörser nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Ladeeinrichtung (52; 53) ist, als Lademanipulator ausgebildet, am Mörser (36)
angeordnet und weist eine bewegliche Geschoßaufnahme (54; 55) auf und
b) zum Einbringen eines Geschosses (88) ist die Geschoßaufnahme (54; 55) mit einem
Innenraum (26) in vorgegebene räumliche Beziehung bringbar.
3. Mörser nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Ladeeinrichtung (52) ist um eine am Mörser (36) vorgesehene Gelenkkugel (58)
schwenkbar gelagert,
b) eine Beladeöffnung (90) verbindet den Innenraum (26) durchgängig mit der Geschoßaufnahme
(54) ein Einbringstellung und
c) durch ein Ladegetriebe (56) ist eine Bewegungsbahn der Geschoßaufnahme (54) der
jeweiligen Stellung des Rohres (38) zur Einbringstellung anpaßbar.
4. Mörser nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Ladeeinrichtung (53) weist ein Gestänge (61) auf,
b) das Gestänge (61) erstreckt sich im wesentlichen über die Länge des Rohres (38)
und
c) die Geschoßaufnahme (55) ist am Gestänge (61) axial beweglich angeordnet.