[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Trennschalter für Hochspannungsanlagen mit einem
metallischen, geerdeten und mit isolierendem Medium hoher Durchschlagsfestigkeit gefülltem
Gehäuse und mit hohlen Schaltstücken, von denen eines einen federbelasteten Abreißschaltstift
enthält, der bei Beginn der Ausschaltbewegung des Schaltstückes gegenüber diesem,
in Kontakt zum anderen Schaltstück, zurückbleibt.
[0002] Ein derartiger Trennschalter ist aus der DE-AS 16 15 898 bekannt. Bei dem bekannten
Trennschalter ist das metallische Gehäuse insbesondere mit SF
6 gefüllt. Beide Schaltstücke des Trennschalters werden von einem Antrieb bewegt, um
in der einen Endstellung entweder in Eingriff miteinander zu gelangen oder in der
anderen Endstellung eine bei der gegebenen Spannung genügend große Trennstrecke zu
bilden. Jedes Schaltstück ist hohl ausgebildet und im Innern des einen Schaltstückes
ist ein Abreißschaltstift angeordnet, den eine Feder in Einschaltrichtung vorzuschieben
sucht. Weiterhin ist in Verbindung mit dem Abreißschaltstift eine Pumpvorrichtung
vorhanden, die beim Einschalten den Abreißschaltstift in seiner Bewegung hemmt, so
daß er gegenüber dem ihn umgebenden Schaltstück verzögert wird. Hat er jedoch, nach
dem Schaltstück, in Einschaltstellung den Kontakt zum anderen Schaltstück erreicht,
so hält die Feder diesen Kontakt auch bei Beginn der Ausschaltbewegung des Schaltstückes
aufrecht. Da die Pumpvorrichtung bei der Ausschaltbewegung durch den bewegten Schaltstück
mitgenommen wird, pumpt diese durch das hohle Schaltstück zur Spitze des Abreißschaltstiftes
das Isoliermedium, insbesondere SF6 so daß bei der Freigabe des anderen Schaltstückes
durch den Abreißschaltstift ein eventuell entstehender Lichtbogen durch Umspülung
mit dem Isoliermedium schnell gelöscht wird. Der bekannte Trennschalter ist also in
der Lage, auch gewisse geringe Lasten zu schalten.
[0003] Metallgekapselte, .druckgasisolierte Trennschalter werden im allgemeinen aus wirtschaftlichen
Gründen mit einem verhältnismäßig langsamen Antrieb für die Schaltstücke versehen.
Deshalb werden sie möglichst nicht unter Last geschaltet, weil beim Auftreten eines
Lichtbogens wegen der langsamen Ausschaltbewegung die Gefahr besteht, daß, insbesondere
bei höheren Nennspannungen, der Lichtbogen auswandert, zur geerdeten Metallkapselung
überschlägt und somit einen Erdschluß bildet. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen metallgekapselten, druckgasisolierten Trennschalter mit sich langsam bewegenden
Schaltstücken zu schaffen, bei dem Lichtbögen geringer Stromstärke ohne Schaden auftreten
können. Derartige Lichtbögen treten z. B. beim Ausschalten von unbelasteten Transformatoren
auf.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Trennschalter der eingangs beschriebenen Art gemäß
der Erfindung so ausgebildet, daß die beiden hohlen Schaltstücke von Feldelektroden
umgeben sind, daß der Abreißschaltstift endseitig mit einer Aussparung versehen ist,
in welche eine im anderen Schaltstück befindliche Klinke bei der Einschaltstellung
eingreift, daß die Klinke mechanisch gesteuert den Abreißschaltstift bei einer bestimmten
Stellung des beweglichen Schaltstückes freigibt und daß die Feder den Abreißschaltstift
mit einer gegenüber der Bewegung des beweglichen Schaltstückes größeren Geschwindigkeit
in das hohle Schaltstück zurückführt.
[0005] Durch das Vorsehen einer mechanisch gesteuerten Klinke gelangt der Abreißschaltstift
in der Einschaltstellung in eine feste Verbindung zum anderen Schaltstück. Diese wird
auch am Anfang der Ausschaltbewegung beibehalten, so daß der Stromkontakt solange
nicht unterbrochen wird, bis das sich verhältnismäßig langsam bewegende Schaltstück
eine genügend große Trennstrecke gebildet hat. Bei dieser beginnenden Ausschaltbewegung
nimmt das bewegliche Schaltstück über die Feder den Abreißschaltstift und die Klinke
mit, wobei die Feder gespannt wird. Dann gibt die Klinke an einer vorher bestimmten
Stellung des beweglichen Schaltstückes den Abreißschaltstift frei und die Feder führt
den Abreißschaltstift mit einer gegenüber der Bewegung des beweglichen Schaltstückes
größeren Geschwindigkeit in das hohle Schaltstück zurück. Entsteht hierbei wegen des
Vorhandenseins einer geringen Last ein Ausschaltlichtbogen, so wird dieser infolge
der hohen Geschwindigkeit mit der Abreißschaltstift und Klinke auseinandergezogen
werden, schnell unterbrochen und hat nicht mehr die Gelegenheit zur geerdeten Kapselung
auszuwandern.
[0006] Da der Abreißschaltstift und die Klinke im Ruhezustand, d, h. in Ausschaltstellung,
im Innern der Feldelektrode liegen, wird das elektrische Feld in der Trennstecke durch
sie nicht verändert.
[0007] Es ist besonders vorteilhaft, für die mechanische Steuerung der Klinke einen ein-
und feststellbar ausgebildeten Anschlag im Innern der Feldelektrode vorzusehen, der
die Klinke zur Freigabe des Abreißschaltstiftes bewegt. Dadurch kann frei gewählt
werden, an welcher Stellung sich das bewegliche Schaltstück befinden soll, wenn die
Klinke den Abreißschaltstift freigibt.
[0008] Die Form der Klinke kann in zweckmäßiger Weise als Winkelhebel gewählt werden, der
um einen Drehpunkt beweglich ist. Einen besseren mechanischen Eingriff an dem Abreißschaltstift
erreicht man, wenn die Klinke zangenartig ausgebildet ist.
[0009] Im folgenden sei die Erfindung noch anhand der in den Fig. 1 bis 6 der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Figuren zeigen jeweils, schematisch
dargestellt, einen Längsschnitt durch einen Trennschalter. Dabei zeigen die Fig. 1
bis 4 ein und denselben Trennschalter in verschiedenen Stellungen, d. h. Fig. 1 zeigt
die Ausschaltstellung, die Fig. 2 zeigt die Einschaltstellung und die Fig. 3 und 4
zeigen verschieden gewählte Stellungen für die Freigabe des Abreißschaltstiftes. In
der Fig. 5 und in der Fig. 6 sind jeweils konstruktiv abweichend gestaltete Ausführungsbeispiele
dargestellt.
[0010] Der Trennschalter 1 liegt in einem rohrförmigen, metallischen, geerdeten Gehäuse
2, das an den Stirnseiten durch konisch ausgebildete Durchführungsisolatoren 3 abgeschlossen
ist, die den mittig angeordneten rohrförmigen Leiter 4 tragen. Das Gehäuse 2 ist mit
unter Überdruck stehenden SF
6gefüllt.
[0011] Um das elektrische Feld zwischen dem geerdeten Gehäuse 2 und den hohlen Schaltstücken
5, 6 zu vergleichmäßigen, sind sowohl das bewegliche Schaltstück 5 als auch das stehende
Schaltstück 6 von abschirmenden Feldelektroden 7 umgeben. Auch der Antrieb 8 für das
bewegliche Schaltstück 5 ist im .Innern der Feldelektrode 7 angeordnet. Im Innern
des beweglichen Schaltstückes 5 liegt ein Abreißschaltstift 9, der endseitig mit einer
durch eine Abdrehung auf kleineren Durchmesser gebildeten Aussparung 10 versehen ist.
Der Abreißschaltstift 9 wird durch eine Feder 11 in seiner Ruhelage gehalten. In dieser
ist er völlig von dem beweglichen Schaltstück 5 umgeben und steht nicht aus diesem
hervor. Im Innern der gegenüberliegenden Feldelektrode 7 mit dem stehenden Schaltstück
6 ist ein Zylinder 12 vorgesehen, in dem ein Kolben 13 gleitet. Dieser Kolben 13 trägt,
drehbar mit dem Lager 14 angeordnet, die aus einem Winkelhebel bestehende Klinke 15,
die in einen Haken
16 ausläuft. Die Klinke 15 wird ebenfalls von einer Feder 17 so in ihrer Ruhlage gehalten,
daß sie, in Ausschaltstellung, nicht über das stehende Schaltstück 6 hinausragt. Weiterhin
ist zwischen dem Kolben 13 und der Klinke 15 noch eine Rückholfeder 18 vorgesehen,
welche die Klinke 15 nach einer Drehung wieder in die Ruhelage zurückzieht. Der kurze
Hebelansatz 19 benachbart zum Lager 14 ragt durch einen Schlitz im Zylinder 12 hindurch.
In seinem möglichen Hubweg ist ein ein- und feststellbarer Anschlag 20 vorhanden,
der über den Hebelansatz 19 eine Drehbewegung der Klinke 15 auslöst.
[0012] Fig. 1 zeigt die Ausschaltstellung des Trennschalters 1, in der sich der Abreißschaltstift
9 mit dem beweglichen Schaltstück 5 und auch die Klinke 15 in Ruhestellung befinden.
In Fig.2 ist dagegen die Einschaltstellung des Trennschalters 1 dargestellt. In dieser
Einschaltstellung steht das bewegliche Schaltstück 5 in Eingriff mit dem stehenden
Schaltstück 6. Die Klinke 15 befindet sich noch in Endstellung, sie ragt aber in das
hohle bewegliche Schaltstück 5 hinein und greift mit ihrem Haken 16 in die Aussparung
10 des Abreißschaltstiftes 9 ein, so daß zusätzlich zur Hauptstrombahn vom Leiter
4 über das bewegliche Schaltstück 5, das stehende Schaltstück 6, der Feldelektrode
7 zum Leiter 4 eine Hilfsstrombahn über den Abreißschaltstift 9 und die Klinke 15
geschaffen ist.
[0013] Beim Ausschalten des Trennschalters 1 (siehe Fig. 3 oder 4) bewegt der langsam schaltende
Antrieb 8 zunächst das hohle bewegliche Schaltstück 5 soweit zurück, daß seine Verbindung
zum stehenden Schaltstück 6 unterbrochen wird und eine genügend große Trennstrecke
entsteht, während der Abreißschaltstift 9 in Eingriff mit der Klinke 15 bleibt, so
daß jetzt ein eventuell vorhandener Strom allein über die Hilfsstrombahn fließt. Durch
die Ausschaltbewegung spannt sich die Feder 11, die den Abreißschaltstift 9 belastet,
ebenso wie die Feder 17 der Klinke 15, da die Klinke 15 vom Abreißschaltstift solange
mitgenommen wird, bis ihr Hebelansatz 19 gegen den Anschlag 20 stößt. Dieser bewirkt
eine Drehbewegung der Klinke 15, wodurch der Haken 16 aus der Aussparung 10 im Abreißschaltstift
9 heraustritt und diese freigibt. Durch die gespannten Federn 11 und 17 bewegen sich
die Klinke 15 und der Abreißschaltstift 9 mit der mehrfachen Geschwindigkeit des beweglichen
Schaltstückes 5 auseinander, so daß ein eventuell zwischen der Klinke 15 und dem Abreißschaltstift
9 gezündeter Lichtbogen schnell gelöscht wird.
[0014] Der Zeitpunkt der Freigabe des Abreißschaltstiftes 9 durch die Klinke 15 kann durch
Einstellung des Anschlag ges 20 ganz genau bestimmt werden. Bei der in Fig. 3 gezeigten
Stellung des Anschlages 20 befindet sich die Klinke 15 im Augenblick der Freigabe
noch innerhalb der Feldelektrode 7. Dagegen ist die Klinke 15 bei der in Fig. 4 gezeigten
Stellung des Anschlages 20 von dem Abreißschaltstift 9 bereits in die freie Trennstrecke
gezogen und gibt erst dort den Abreißschaltstift 9 frei. Die Rückholfeder 18 führt
die Klinke 15 nach ihrer Drehung wieder in die Ruhestellung zurück.
[0015] Fig. 5 zeigt ein leicht abgeändertes Ausführungsbeispiel des Trennschalters 1, für
gleiche Teile sind die gleichen Bezugszahlen behalten. Hier ist der Abreißschaltstift
9 mit seiner Feder 11 im Zylinder 12 in der Feldelektrode 7 des stehenden Schaltstückes
6 angeordnet. Die Klinke 15 ist dagegen zusammen mit der Rückholfeder 18 im Innern
des beweglichen Schaltstückes 5 fest, jedoch über das Lager 14 drehbar, angeordnet.
Auch hier ragt der Winkelansatz 19 durch einen Schlitz im hohlen beweglichen Schaltstück
5 hinaus, so daß er bei der Ausschaltbewegung gegen einen Anschlag 20 innerhalb der
Feldelektrode 7 laufen und somit .die Drehbewegung zur Freigabe des Abreißschaltstiftes
9 auslösen kann.
[0016] Fig. 6 zeigt wiederum die Klinke 15 innerhalb der das stehende Schaltstück umgebenden
Feldelektrode 7. Sie ist auf dem im Zylinder 12 gleitenden Kolben 13 über das Lager
14 drehbar angeordnet. Die Klinke 15 ist mit zwei Zangenarmen 21, 22 versehen, zwischen
denen die Rückholfeder 18 liegt. Sie ist außerdem durch die Feder 17 belastet. Beim
Anschalten des Trennschalters 1 greifen die beiden Zangenarme 21, 22 von beiden Seiten
in die Aussparung 10 des Abreißschaltstiftes 9. Dadurch ist die mechanische Verbindung
zwischen dem Abreißschaltstift 9 und der Klinke 15 verbessert. Auch hier läuft jeder
Zangenarm 21, 22 zu einem Hebelansatz 23, 24 aus, der jeweils gegen einen Anschlag
20 läuft, wenn die Freigabe des Abreißschaltstiftes 9 ausgelöst werden soll,
1. Trennschalter für Hochspannungsanlagen mit einem metallischem, geerdeten und mit
isolierendem Medium hoher Durchschlagsfestigkeit gefülltem Gehäuse und mit hohlen
Schaltstücken, von denen eines einen federbelasteten Abreißschaltstift enthält, der
bei Beginn der Ausschaltbewegung des Schaltstückes gegenüber diesem, im Kontakt zum
anderen Schaltstück, zurückbleibt, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden hohlen
Schaltstücke (5,6) von Feldelektroden (7) umgeben sind, daß der Abreißschaltstift
(9) endseitig mit einer Aussparung (10) versehen ist, in welche eine im anderen Schaltstück
(5,6) befindliche drehbar gelagerte Klinke (15) bei der Einschaltstellung eingreift,
daß die Klinke (15) mechanisch gesteuert den Abreißschaltstift (9) bei einer bestimmten
Stellung des beweglichen Schaltstückes (5) freigibt und daß die Feder (11) den Abreißschaltstift
(9) mit einer gegenüber der Bewegung des beweglichen Schaltstückes (5) größeren Geschwindigkeit
in das hohle Schaltstück (5) zurückführt.
2. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Klinke (15) auf
einem Kolben (13) angeordnet ist, der in einen Zylinder (12) innerhalb der Feldelektrode
(7) gleitet und durch eine Feder (17) in seine Endlage gedrückt ist, in der die Klinke
(15) im Innern der Feldelektrode (7) liegt.
3. Trennschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß ein ein- und
feststellbarer Anschlag (20) im Innern der Feldelektrode (7) die Klinke (15) zur Freigabe
des Abreißschaltstiftes (9) bewegt.
4. Trennschalter nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Klinke (15)
aus einem um einem Drehpunkt (14) beweglichen Winkelhebel besteht.
5. Trennschalter nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Klinke (15)
zangenartig ausgebildet ist.