[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer
Röntgenanlage mit einem Röntgengenerator für mehrere Röntgenröhren mit einer Einrichtung
zum Einstellen eines Ruheheizstromes für den Heizfaden einer Röntgenröhre in den Aufnahmepausen
sowie auf einen Röntgengenerator, der für dieses Verfahren bestimmt ist.
[0002] Der Anfertigung einer Aufnahme geht in der Regel eine Vorbereitungsphase voraus,
in der u.a. die Temperatur des j Kathoden-Heizfadens auf den für die Aufnahme erforderlichen
- Wert gebracht wird, in der jedoch die Röhrenspannung noch nicht eingeschaltet ist,
so daß noch keine Strahlung erzeugt wird. Diese
Vorbereitungsphase kann durch ein Oberheizen (Boosten) des Heizfadens zwar abgekürzt
werden, jedoch nicht wesentlich, wenn die Gefahr des Durchbrennens des Heizfadens
vermieden werden soll. Um die Vorbereitungsphase abzukürzen, ist es daher bekannt,
in den Betriebspausen ("Stand-by") in den Heizfaden der für eine spätere Aufnahme
zu verwendenden Röntgenröhre einen
Ruheheizstrom einzuspeisen. Dadurch wird die Heizfadentemperatur und damit auch der
ohmsche Widerstand des Heizfadens erhöht, so daß in einer anschließenden Vorbereitungsphase
die Endtemperatur des Heizfadens wesentlich schneller erreicht werden kann.
[0003] Werden mit einem Röntgengenerator mehrere Röntgenröhren mit unterschiedlichen Heizfäden
betrieben, dann ist der Ruheheizstrom im allgemeinen so gewählt, daß er für die Heizfäden
mit dem höchsten Widerstandswert gerade den richtigen Wert hat. Dies führt dazu, daß
beim Anschluß von Röntgenröhren mit niederohmigen Heizfäden relativ lange Vorbereitungszeiten
erforderlich sind, um für den
Aufnahmefall die gewünschte Fadentemperatur zu erreichen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art
so auszugestalten, daß in der Vorbereitungsphase die Endtemperatur des Heizfadens
schneller erreicht werden kann und einen Röntgengenerator zur Durchführung dieses
Verfahrens zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehrere Ruheheizstromwerte
gespeichert sind, die verschiedenen Röntgenröhrenheizfäden zugeordnet sind, und daß
der einer an den Hochspannungserzeuger angeschlossenen Röntgenröhre zugeordnete Ruheheizstromwert
für den eingeschalteten Heizfaden aufgerufen und eingestellt wird. Demgemäß ist der
Röntgengenerator zur Durchführung dieses Verfahrens, der mit einer Röhrenwähleinrichtung
zum Wählen einer Röntgenröhre, einem Fokuswähler und mit einem Heizstrom-Stellglied
versehen ist, das von einem gespeicherten Heizstrom beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß eine nichtflüchtige digitale Speicheranordnung mit mehreren
'Zeilen für unterschiedliche Ruheheizstromwerte vorgesehen ist, und daß die Röhrenwähleinrichtung
mit einer Einrichtung zum Adressieren und Aufruf der Speicheranordnung so gekoppelt
ist, daß für jeden durch die Röhrenwähleinrichtung und den Fokuswähler gewählten Röhrenheizfaden
jeweils eine bestimmte Speicherzelle aufgerufen und mit ihrem Inhalt ein Heizstrom-Stellglied
beaufschlagt wird.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Röntgengenerators,
Fig. 2 ein.lilockdiagramm des Steuerwerks und des Speichers des in Fig. 1 dargestellten
Röntgengenerators,
Fig. 3 eine weitere Einzelheit des Röntgengenerators nach Fig. 1, und
Fig. 4 Flußdiagramme des Betriebes des Röntgengenerators und seiner Steuerung.
[0007] Der erfindungsgemäße Röntgengenerator besitzt einen Hochspannungserzeuger 1, an den
eine von mehreren - im Ausführungsbeispiel drei - Röntgenröhren 14, 15, 16 über einen
Hochspannungs-Umschalter 2 angeschlossen werden kann. Jede der Röntgenröhren besitzt
zwei Heizfäden 4, 4', 5, 5', 6, 6'. Der Hochspannungserzeuger umfaßt daher neben einem
Hochspannungstransformator'zur Erzeugung der Röhrenspannung zwei Heizstromtransformatoren,
deren Primärwicklungen in bekannter Weise durch Fokuswähler umschaltbar sind und deren
Sekundärwicklungen die Heizströme für die Heizfäden einer Röntgenröhre liefern. Die
nicht näher dargestellten Heizstromtransformatoren können Teil eines Heizstrom-Regelkreises
3 sein, der aus einem Vergleichsglied 31 besteht, das den Istwert des Heizstromes
mit einem Sollwert vergleicht, und aus einem
Regelverstärker 32, der die Regelabweichung verstärkt und dem angeschalteten Heizstromtransformator
zuführt, so daß der Istwert des Heizstromes weitgehend seinem Sollwert entspricht.
[0008] Der Sollwert des Heizstromes wird von einem Digital-AnalogWandler 7 geliefert, der
mit einem Zwischenspeicher 8 ver-. bunden ist, der seinerseits mit einem als Festwertspeicher
(PROM) ausgebildeten Speicher 9 über einen Umschalter 10 gekoppelt ist. Der Festwertspeicher
9 enthält einen ersten Speicherbereich 91, in dem Heizstromwerte gespeichert sind,
wie an sich aus der DE-OS 27 03 420 bekannt, und einen zweiten Speicherbereich mit
Speicherzellen 94, 95 und 96, in denen die Ruheheizstromwerte für die drei Röntgenröhren
4, 5 und 6 (für jede Röntgenröhre zwei Ruheheizstromwerte) gespeichert sind.
[0009] Diese Ruheheizstromwerte sind für jede Röntgenröhre und jeden ihrer Heizfäden so
gewählt, daß beim Betrieb der Röntgenröhre mit diesem Heizstrom und beim Anliegen
einer Hochspannung (z.B. 40 kV) an der Röntgenröhre ein bestimmter Emissions-Höchstwert
eingehalten wird, z.B. 20 /uA. Diese Festlegung ist erforderlich, um auch in dem Fall,
daß für den Aufnahmebetrieb der dem großen Brennfleck zugeordnete Heizfaden vorgewählt
wird, während mit dem Heizfaden für den kleinen Brennfleck durchleuchtet wird, zu
gewährleisten, daß die Bildqualität und die Regeleigenschaften des Durchleuch4' tungs-Regelkreises
durch die zusätzliche Emission des mit dem
Ruheheizstrom beaufschlagten Heizfadens nicht merklich beeinträchtigt werden.
[0010] Der Umschalter 10 und der zur Wahl der Röntgenröhre dienende Hochspannungs-Umschalter
2 sowie der nicht dargestellte Fokuswähler sind über ein Steuerwerk miteinander gekoppelt,
so daß für die Röntgenröhre 4 die Speicherzellen 94, für die Röntgenröhre 5 die Speicherzellen
95 und für die Röntgenröhre 6 die Speicherzellen 96 wirksam werden, in denen die wie
vorgehend beschrieben gemessenen Ruheheizstromwerte für jeden Heizfaden gespeichert
sind. Dadurch ist sichergestellt, 'daß bei Beginn der Vorbereitungszeit der Heizfaden
eine solche Temperatur hat, daß für das Erreichen der Endtemperatur nur noch ein relativ
kurzer Zeitraum erforderlich ist. Wird dann die Vorbereitungsphase eingeleitet - was
über den Eingang 12 auch dem Steuerwerk 11 signalisiert wird - erfolgt eine Umschaltung
auf den Speicherbereich 91, in dem der für eine Aufnahme erforderliche Heizstrom für
die betreffende Röntgenröhre gespeichert ist.
[0011] Das Steuerwerk 11 wird vorzugsweise mit Hilfe eines Microcomputers realisiert, und
der Zugriff auf den Festwertspeicher 9 erfolgt dabei mit Hilfe einer Busleitung, die
den Microcomputer mit dem Festwertspeicher 9 und dem Zwischenspeicher 8 verbindet.
[0012] Das Steuerwerk 11 und der Speicher 9 sind in Fig. 2 näher dargestellt. Das Steuerwerk
11 umfaßt einen Microprozessor 20 (Intel 8086), einen Taktgenerator 21 (8284A), eine
Interrupt-Steuerschaltung 22 (8259A), einen Achtfach-Auffangspeicher 23 (8282) und
einige weitere Schaltungen, die später beschrieben werden. Der Microprozessor 20 umfaßt
einen Adreß/Daten-Bus 24, der das Auffang-Flip-Flop 23, den Speicher 9' (2732, 2118)
und die Interrupt-Steuerschaltung 22 miteinander verbindet. Eine vom Microprozessor
20 erzeug
i' te Adresse wird in dem Auffangspeicher 23 beim Auftreten eines Tastsignals zwischengespeichert,
das dem Tasteingang STB dieser Schaltung vom Microprozessor 20 über eine Steuerleitung
des Bus 25 zugeführt wird. Die Adresse kann auf den Adreß-Bus 26 durch ein Ausgangs-Freigabesignal
gegeben werden, das von der Schaltung 23 über den Steuer-Bus 25 empfangen wird. Die
Signale auf dem Steuer-Bus 25 oder dem Adreß-Bus 26 werden über Treiberschaltungen
28a und 28c (74LS244) auf einen System-Bus 27 gegeben. Der Speicher 9' ist mit dem
Daten-Bus 24 und dem Adreß-Bus 26 verbunden. Über einen Speicher-Decoder 29 (N82S137)
wird der Festwertspeicher,9 oder ein Schreib-Lese-Speicher 9a aktiviert. Im Betrieb
empfängt der Speicher-Decoder 29 von dem Auffangspeicher 23 eine Adresse bzw. ein
Teil davon und ebenso ein weiteres Steuersignal, das angibt, ob ein Eingangssignal
empfangen oder ein Ausgangssignal auf den System-Bus 27 über einen Zweirichtungs-Bus-Treiber
28d (8286) abgegeben werden soll.
[0013] Der Ruhestrombetrieb des Röntgengenerators wird durch ein Signal an dem Interrupt-Eingang
12 eingeleitet, das über die Interrupt-Steuerschaltung 22 den Microprozessor aktiviert,
der in diesem Augenblick in einer Warteroutine (Schritt 4-0 des Flußdiagramms der
Fig. 4) sein könnte. Der Microprozessor 20 liest die der ausgewählten Röntgenröhre
zugeordnete Nummer i und den ausgewählten Heizfaden dieser Röntgenröhre, indem er
die zugeordnete Adresse über den Auffangspeicher und die Bus-Treiber-Schaltung 28
auf den System-Bus 27 gibt und die Daten über die Treiber-Schaltung 28d aufnimmt (Schritt
4-1).
[0014] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, wird zu diesem Zweck die Position des Schalters 2 über
eine Eingangs-Multiplex-Schaltung 40 (HEF-4512B) abgefragt, die über einen Bus 41
: die Adresse eines abzufragenden Einganges empfängt und ein Ausgangssignal ("HIGH")
auf der Ausgangsleitung 42 liefert, wenn der besagte Eingang über den Schalter 2'
mit +V verbunden ist. Der Schalter 2' ist mechanisch mit dem Schalter 2 verbunden,
dessen Position abgefragt werden soll.
[0015] Der Microprozessor 20 wählt auf der Basis der Ziffer i die Adresse (ADR(i)) der Ruheheizstromwert-Tabelle,
die in dem Speicher 9 gespeichert ist. Anschließend überprüft der Microprozessor 20,
welcher Heizfaden gewählt worden ist (großer Fokus (LF) für großen Röhrenstrom, kleiner
Fokus für kleinen Röhrenstrom - Schritt 4-3). Wenn der große Fokus benutzt wird, wird
die Röhrennummer i um einen festen Wert C erhöht (Schritt 4-4). Wenn der kleine Fokus
benutzt wird, wird der Schritt 4-4 übersprungen. Die so erzeugte Adresse wird im Auffangspeicher
23 zwischengespeichert und der Ruheheizstromwert kann aus dem Speicher 9 ausgelesen
werden (Schritt 4-5). Wie sich daraus ergibt, wird der Schalter 10 (Fig. 1) jeweils
durch den Auffangspeicher 23 und den Decoder 29 gebildet. Während des nächsten Schrittes
(4-6) wird der Ruheheizstromwert über die Treiber-Schaltung 28d und den System-Bus
27 in den Zwischenspeicher 8 (4516 - vgl. Fig. 3) gegeben und darin zwischengespeichert,
dessen Eingänge mit dem System-Bus 27 verbunden sind. Die Ausgänge des Zwischenspeichers
8 sind mit dem Digital-Analog-Wandler 7 verbunden, dessen Ausgang mit dem Ruheheizstrom-Regelkreis
3 verbunden ist. Der Röntgengenerator tritt dann in die Vorbereitungsphase (Schritt
4-7) ein.
[0016] Die Ruheheizstromwerte können dabei in einzelnen, jeweils einer Röhre zugeordneten
Speicherzellen (94...96) programmiert sein, wobei Erweiterungen durch Hinzufügen von
Speichereinheiten möglich sind, oder sie können in Sammelspeichern programmiert sein,
die für alle an den Generator anschließbaren Röhrentypen erstellt werden, wobei durch
Programmieren des Steuerwerkes bzw. des Microcomputers der Aufruf der gespeicherten
Werte und ihre Zuordnung zu den angeschlossenen Röntgenröhren festgelegt wird.
1. Verfahren zum Betrieb einer Röntgenanlage mit einem Röntgengenerator für mehrere
Röntgenröhren mit einer Einrichtung zum Einstellen eines Ruheheizstromes für den Heizfaden
einer Röntgenröhre in den Aufnahmepausen, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Ruheheizstromwerte
gespeichert sind, die verschiedenen Röntgenröhrenheizfäden (4, 5, 6) zugeordnet sind,
und daß der einer an den Hochspannungserzeuger angeschlossenen Röntgenröhre (z.B.
6) zugeordnete Ruheheizstromwert für den eingeschalteten Heizfaden aufgerufen und eingestellt wird.
2. Röntgengenerator zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer Röhrenwähleinrichtung
zum Wählen einer Röntgenröhre, einem Fokuswähler und mit einem Heizstrom-Stellglied
zum Einstellen des Heizstromes, dadurch gekennzeichnet, daß eine nichtflüchtige digitale
Speicheranordnung (9) mit mehreren Zellen (94, 95, 96) für unterschiedliche Ruheheizstromwerte
vorgesehen ist, und daß die Röhrenwähleinrichtung (2) mit einer Einrichtung zum Adressieren
und Aufruf der Speicheranordnung (10, 11) so gekoppelt ist, daß für jeden durch die
Röhrenwähleinrichtung und den Fokuswähler gewählten Röhrenheizfaden (z.B. 6) jeweils
eine bestimmte Speicherzelle (96) aufgerufen und mit ihrem Inhalt ein Heizstrom-Stellglied
(31, 32) beaufschlagt wird.