[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungsleistungsschalter gemäss dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
[0002] Ein derartiger Schalter ist aus der DE-OS 27 41 022, insbesondere Fig. 8, bekannt.
Bei diesem Schalter wird das in einer abgeschlossenen Kammer befindliche Löschgas
im wesentlichen durch einen unter der Wirkung eines Magnetfeldes rotierenden Lichtbogen
aufgeheizt und verdichtet. Bei hohen Ausschaltströmen steigt der Gasdruck in der Aufheizkammer
stark an und wird oberhalb eines vorgegebenen Druckwertes eine die Aufheizkammer begrenzende
Wand in eine weite-re abgeschlossene Kammer hineinbewegt. Hierdurch wird in dieser
Kammer befindliches frisches Löschgas komprimiert und sodann zur Löschung des Schaltlichtbogens
verwendet. Beim bekannten Schalter wird zumindest in der Anfangsphase des Löschvorganges
ausschliesslich heisses Löschgas zugeführt. Darüberhinaus ist die Stärke der Löschgasbeblasung
von der Stärke des abzuschaltenden Stromes abhängig.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Schalter der gattungsgemässen Art derart weiterzubilden,
dass die Lichtbogenbeblasung nahezu unabhängig von der Stärke des abzuschaltenden
Stromes erfolgt, und dass bereits zu Beginn des Löschvorganges die Zuführung frischen
Löschgases vorgesehen ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Der erfindungsgemässe Leistungsschalter zeichnet sich dadurch aus, dass auch beim
Schalten schwacher, nur eine verhältnismässig geringe Druckerhöhung bewirkender Ströme
eine zur Löschung des Schaltlichtbogens ausreichend starke Löschgasströmung zur Verfügung
steht. Diese Löschgasströmung zeichnet sich darüberhinaus noch dadurch aus, dass sie
in allen Schaltfällen einen verhältnismässig grossen Anteil an frischem Löschgas aufweist.
[0005] Das Löschvermögen des erfindungsgemässen Hochspannungsleistungsschalters lässt sich
in wirkungsvoller Weise noch dadurch verbessern, wenn der Schalter gemäss den Merkmalen
von Patentanspruch 2 ausgebildet ist. Bei dieser Ausführungsform wird nämlich die
Temperatur der aufgeheizten Löschgase in besonders günstiger Weise durch Zugabe frischen
Löschgases heruntergemischt.
[0006] Um bei einem Schalter mit einem als Düse ausgebildetem Isolierstoffkörper bei kleinen
und grossen Strömen gute Schaltleistungen zu erzielen, empfiehlt es sich, den Erfindungsgegenstand
gemäss den Merkmalen von Patentanspruch 3 zu gestalten.
[0007] Wird der erfindungsgemässe Leistungsschalter gemäss den Merkmalen von Patentanspruch
4 ausgebildet, so wird der Antrieb des beweglichen Schaltstückes durch die aufgeheizten
Löschgase in Antriebsrichtung unterstützt.
[0008] Diese Antriebsunterstützung ist nahezu optimal, wenn der erfindungsgemässe Leistungsschalter
gemäss den Merkmalen von Patentanspruch 5 aufgebaut ist.
[0009] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung in vereinfachter
Form dargestellt.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform des erfindungsgemässen
Hochspannungsleistungsschalters,
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemässen
Hochspannungsleistungsschalters, und
Fig. 3 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemässen
Hochspannungsleistungsschalters.
[0011] In allen Figuren ist auf der linken Seite der jeweilige Hochspannungsleistungsschalter
in der Einschaltstellung angegeben, wohingegen auf der rechten Seite jeweils eine
Ausschaltphase des betreffenden Hochspannungsleistungsschalters dargestellt ist. Ferner
sind in allen Figuren gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0012] In Fig. 1 ist eine Aufsicht auf einen Schnitt durch die Kontaktanordnung eines erfindungsgemässen
Hochspannungsleistungsschalters dargestellt. Ein bewegliches, als Düsenrohr ausgebildetes
Abbrandkontaktstück 1 ist mit den Kontaktfingern eines feststehenden Abbrandkontaktstückes
2 in Eingriff (vergleiche linke Seite). Unterhalb des feststehenden Abbrandkontaktstückes
2 ist eine ringförmige Elektrode 3 angeordnet, welche mit einem Ende einer Spule 4
elektrisch leitend verbunden ist. Das andere Ende der Spule steht mit dem Abbrandkontaktstück
2 in elektrisch leitender Verbindung. Die Spule 4 ist an einem Isolierstoffkörper
5 angebracht, in welchem Ringräume 6, 7 und 8 vorgesehen sind. Der Ringraum 6 steht
über eine ringförmige Mündung 9, der Ringraum 8 über einen Ringkanal 10 und eine ringförmige
Mündung 11 mit einem weiteren Ringkanal 12 in Verbindung. Die Ringräume 6 und 7 sind
über eine in einer Wand 14 vorgesehenen Oeffnung 13 miteinander verbunden. Die Ringräume
7 und 8 werden durch einen Ringkolben 15 voneinander getrennt. Dieser Ringkolben 15
ist über Stege 16 mit dem beweglichen Abbrandkontaktstück 1 verbunden und ist Teil
einer Kompressionsvorrichtung für Löschgas, welches in allen angegebenen Räumen und
Kanälen vorgesehen ist. Am Ringraum 8 sind Rückschlagventile 20 vorgesehen, welche
bei der Betätigung der Kompressionsvorrichtung einen Druckabfall im Raum 8 verhindern
und beim Einschalten das Zuströmen frischen Löschgases ermöglichen.
[0013] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Hochspannungsleistungsschalters gemäss Fig.
1 ist nun wie folgt:
Beim Ausschalten wird das Abbrandkontaktstück 1 nach unten bewegt. Gleichzeitig bewegt
sich auch der Kolben 15 der Kompressionsvorrichtung nach unten und komprimiert im
Ringraum 8 befindliches Löschgas, wobei Rückschlagventile 18 einen Druckabfall in
den Räumen 6 und 7 verhindern. Sobald sich die Abbrandkontaktstücke 1 und 2 voneinander
getrennt haben, wird sich zwischen ihnen ein Lichtbogen 17 bilden. Mit zunehmendem
Abstand zwischen den Abbrandkontaktstücken 1 und 2 wandert der Fusspunkt des Lichtbogens
17 vom feststehenden Abbrandkontaktstück 2 zur Ringelektrode 3 und schaltet hierbei
die nun vom Abschaltstrom durchflossene Spule 4 ein (vergleiche die rechte Seite von
Fig. l). Das magnetische Feld der Spule bewirkt eine Rotation des Schaltlichtbogens
17 um die Schaltstückachse. Hierbei wird Löschgas in der Hochstromphase stark erhitzt,
wodurch zugleich auch der Druck des Löschgases ansteigt.
[0014] Das erhitzte, unter hohem Druck stehende Löschgas wird im Ringraum 6 gespeichert.
Ein Teil des in dem Ringraum 6 gespeicherten Löschgases gelangt über die Oeffnung
13 in den Ringraum 7, in dem es auf den Kolben 15 eine in Ausschaltrichtung wirkende
und somit den Schalterantrieb unterstützende Kraft ausübt. Hierdurch wird verhindert,
dass der Kolben 15 gegen den durch Aufheizung bewirkten Druckaufbau des Löschgases
arbeitet und es so zu einer Antriebsabbremsung kommt.
[0015] Gleichzeitig wird das im Ringraum 8 befindliche frische Löschgas komprimiert und
strömt, wenn die Heizwirkung des Lichtbogens 17 bei Annäherung an den Stromnulldurchgang
nachlässt, in der durch Pfeile angegebenen Richtung über den Ringkanal 10 zum Ringkanal
12 und mischt sich dort mit dem nun ebenfalls aus dem Ringraum 6 strömenden erhitzten
Löschgas. Die Vermischung des frischen und des heissen Löschgases wird dadurch noch
unterstützt, dass die Ringräume 6 und 8 durch die ringförmige Wand 14 voneinander
getrennt sind, und dass die Wand 14 eine in den Ringkanal 12 hineinragende Kante 19
aufweist. Die Kante 19 verursacht eine turbulente Grenzschicht zwischen frischem und
heissem Löschgas und fördert dadurch deren Vermischung.
[0016] Vom Ringkanal 12 wird das unter hohem Druck stehende, aber erheblich abgekühlte Löschgas
in die zwischen dem beweglichen Schaltstück 1 und der Ringelektrode 3 befindliche
Löschstrecke geleitet, wo es den Lichtbogen bis weit über den Stromnulldurchgang hinaus
besonders wirkungsvoll bebläst und anschliessend über die düsenförmige Oeffnung des
Abbrandkontaktstückes 1 in einen Expansionsraum gelangt.
[0017] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Schalters dargestellt.
[0018] Im Gegensatz zur Fig. 1 ist hier eine Aufsicht auf einen Schnitt durch die Kontaktanordnung
eines Schalters gezeigt, bei dem die Aufheizung des Löschgases nicht durch einen rotierenden,
sondern durch einen zwischen dem beweglichen Schaltstück 1 und einem Vollkontaktstück
2 gezcgenen Lichtbogen bewirkt wird. Hierbei ist der Iso- lierstoffkörper 5 als Düse
ausgebildet. Verglichen mit den Abmessungen des als Aufheizvolumen wirkenden Ringraums
6 weist der Kolben 15 einen kleinen Querschnitt auf, so dass es bei der Kompression
von frischem Löschgas im Ringraum 8 wegen des starken Druckanstieges in der Hochstromphase
beim Schalten starker Ströme zu keiner Antriebsabbremsung kommt. Kurz vor dem Stromnulldurchgang
kommt es zur Vermischung des frischen und des aufgeheizten Löschgases im Ringkanal
12 und, bedingt durch das Vorhandensein zweier Düsen, nämlich der Düse 5 und des düsenförmig
ausgebildeten hohlen Kontaktstückes 1, zu einer doppelten Beblasung des Lichtbogens
17.
[0019] Die in Fig.'3 gezeigte Ausführungsform des erfindungsgemässen Hochspannungsleistungsschalters
entspricht im wesentlichen der Ausführungsform gemäss Fig. 2, weist jedoch wie der
Schalter gemäss Fig. 1 einen Kolben 15 auf, dessen vom Ringraum 8 abgewandte Fläche
zur Antriebsunterstützung wieder den mit dem Aufheizvolumen 6 verbundenen Ringraum
7 begrenzt. Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen Hochspannungsleistungsschalters
hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, den Kolben 15 so auszubilden, dass
diese Fläche die grössere Fläche eines Differentialkolbens ist.
1. Hochspannungsleistungsschalter mit einem beweglichen (1) und mindestens einem weiteren
Kontaktstück (2, 3) welche Kontaktstücke (1, 2, 3) bei einem Schaltvorgang eine Löschstrecke
begrenzen, in der ein Lichtbogen (17) brennt, sowie mit einer Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung,
in deren Kompressionsraum kaltes Löschgas verdichtet wird, einem Aufheizvolumen in
dem durch den Lichtbogen (17) infolge Aufheizens komprimiertes Löschgas gespeichert
ist, und mindestens einer Düse, durch deren Oeffnung bei einem Schaltvorgang komprimiertes
Löschgas in einen Expansionsraum strömt, dadurch gekennzeichnet, dass das bewegliche
Kontaktstück (1) starr mit einem das Volumen des Kompressionsraumes verändernden Teil
(15) der Kompressionsvorrichtung verbunden ist, und dass der Kompressionsraum und
das Aufheizvolumen in einen gemeinsamen Ringkanal (12) münden, welcher Teil einer
Mischvorrichtung für heisses und kaltes Löschgas ist und den Kompressionsraum und
das Aufheizvolumen mit der Löschstrecke verbindet.
2. Hochspannungsleistungsschalter nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mündungen (9, 11) des Kompressionsraumes und des Aufheizvolumens im Ringkanal
(12) durch eine ringförmige Wand (14) voneinander getrennt sind, und dass die-Wand
(14) eine in den Ringkanal (12) hineinragende Kante (19) aufweist.
3. Hochspannungsleistungsschalter nach einem der Patentansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass der Ringkanal (12) von dem beweglichen Kontaktstück (1) und einem
mit dem beweglichen Kontaktstück (1) verbundenen Isolierstoffkörper (5) begrenzt ist.
4. Hochspannungsleistungsschalter nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kompressionsraum durch den Kolben (15) der Kompressionsvorrichtung in zwei Ringräume
(7, 8) mit gegenläufig veränderlichen Volumina unterteilt ist, von denen der eine
Raum (8) mit dem Ringkanal (12) und der andere Raum (7) mit dem Aufheizvolumen verbunden
ist.
5. Hochspannungsleistungsschalter nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kolben (15) als Differentialkolben ausgebildet ist, dessen grössere Kolbenfläche
den Raum (7) begrenzt, welcher mit dem Aufheizvolumen in Verbindung steht.