[0001] Die Erfindung betrifft einen Zentrifugalkraftsichter gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein solcher Sichter, wie er aus der, DT-OS 1 607 631 bereits bekannt ist, dient zum
Sichten, d. h. zum Trennen eines Gemisches oder Gemenges von Körnern unterschiedlicher
Größe und/oder Form und/oder unterschiedlichen spezifischen Gewichtes in Grobgut bzw.
Grobkorn (Korngröße oberhalb eines bestimmten Grenzkorndurchmessers) und in Feingut
(Korngröße unterhalb der Grenzkorngröße). Das zu sichtende Korngemenge wird von oben
in den Sichtraum (Ringaum zwischen Leitschaufelkranz und Sichtrotor) eingegeben; gleichzeitig
strömt von außen Sichtluft durch den Leitschaufelkranz in den Sichtraum, so daß die
Sichtluft eins spiralige Bewegung beschreibt und dabei die Partikel in entsprechende
Bewegungsbahnen mitreißt. In dem Sichtraum werden die Partikel den radial gerichteten,
einander entgegengesetzten Widerstand- und Zentrifugalkräften ausgesetzt. Für eine
bestimmte radiale und axiale Luftgeschwindigkeit ergibt sich eine Grenzkorngröße,
für die die beiden Kräfte gleich groß sind.
[0003] Die groberen Partikel (größer als Grenzkorn) gelangen dabei früher oder später zum
Grobkornauslaß am unteren Ende des Sichtraumes. Das Feinkorn dagegen wird von der
Sichtluft mitgerissen, die durch die Kanäle des Sichtrades hindurch nach innen strömt
und von einem axial an den Innenraum des Sichtrades anschließenden Feingut-Sichtluft-Auslaß
abgesaugt wird. Das Feinkorn wird schließlich von der Sichtluft abgetrennt oder abgeschieden,
worauf die Sichtluft erneut in den Sichtlufteinlaß eingegeben, also im Kreislauf geführt
werden kann. Derartige Sichter dienen in erster Linie zur Gewinnung von Feingut mit
möglichst geringer Korngröße in enger Korngrößenverteilung; erstrebt wird eine obere
Korngröße (Grenzkorngröße) von 2 bis 4
/um. Dieses sehr feine Korn wird vielfältig benötigt, z. B. als Füllstoff für Kunststoffe
und Autoreifen. Das Grobkorn wird für andere Zwecke verwendet, oder aber es wird nach
einem weiteren Mahlvorgang ,wiederum Feingut abgezogen.
[0004] Für die benannten Zwecke werden jeweils relativ große Mengen zu möglichst niedrigen
Preisen benötigt. Bei den bisher bekannten Sichtern dieser Art, die nur einen einzigen
Feingut-Sichtluft-Auslaß aufweisen, ist aber die Durchsatzleistung relativ gering.
Die Durchsatzleistung hängt unter anderem ab von der Größe des Sichters, insbesondere
von der Länge und dem Durchmesser des Sichtrotors, also seiner Umfangsfläche, an welcher
die Sichtung stattfindet. Im Durchmesser ist man aber wegen der ansteigenden Fliehkraft
beschränkt, auch hängt vom Durchmesser und Drehzahl, und damit also von der Fliehkraft,
die Grenzkorngröße ab. In der Länge des Sichtrotors ist man ebenfalls begrenzt, insbesondere
wegen unterschiedlicher radialer Strömungsgeschwindigkeiten längs des
Sichtrotors zwischen je zwei Lamellen hindurch. Diese radiale Strömungsgeschwindigkeit
ist nämlich abhängig von dem So also dem Unterdruck, mit dem am Auslaß abgesogen wird.
Dieser Sog ist am größten am Auslaß und nimmt zum entgegengesetzten Ende hin ab.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sichter dieser Art mit weit höherer
Durchsatzleistung zu schaffen, und zwar bei Grenzkorngrößen vorzugsweise zwischen
10
/um bis herab zu
2 /um. Die Lösung dieser Aufgabe besteht gemäß der Erfindung darin,daß sich an beiden
Stirnseiten des Sichtrotors je ein Feingut-Sichtluft-Auslaß anschließen.
[0006] Die beiden Feingut-Sichtluft-Auslässe ermöglichen ein weit längeres Sichtrad als
bisher und damit eine entsprechend größere Durchsatzleistung. Es sind praktisch zwei
Sichter mit dem jeweils zulässigen axialen Druckabfall hintereinandergeschaltet. Die
große Länge des Sichtrotors gibt eine entsprechend lange Zone relativ gleichmäßiger,
stabiler Strömung, die nicht von Unregelmäßigkeiten an den Enden des Sichtrotors gestört
ist, und somit ein entsprechend wirksames, gleichmäßiges Sichten. Vorzugsweise beträgt
das Durchmesser-Längen-Verhältnis des Sichtrotors 1 zu 1,5 bis 1 zu 4.
[0007] Dank der beidseitigen Feingut-Sichtluft-Auslässe wird der Auslaß-Querschnitt etwa
verdoppelt, so daß sich trotz erhöhter Durchsatzleistung eine kleinere Strömungsgeschwindigkeit
ergibt. Bei den bisherigen höheren Strömungsgeschwindigkeiten dagegen wird das Feingut
so heftig gegen die Wandungen geschleudert, daß es dort haftet, insbesondere, wenn
sich erst einmal eine erste Feingutschicht angesetzt hat. Damit verschlechtern sich
die Strömungsverhältnisse fortlaufend, was auch eine Verkleinerung der Durchsatzleistung
zur Folge hat.
[0008] Vor allem aber platzen von Zeit zu Zeit Teile dieser sich lagenweise aufbauenden
Ansätze (sogenannte "Eggshells") ab und gelangen so in das Feingut, wodurch dieses
unbrauchbar wird oder was jedenfalls zu großen Schwierigkeiten führt. Man hat daher
zur Vermeidung dieser Ansätze (Eggshells) die Strömungsgeschwindigkeit begrenzt, damit
ist aber auch die Durchsatzleistung begrenzt.
[0009] Erfindungsgemäß wird ein solches Ansetzen von Feingut dadurch verhindert, daß die
beiden Feingut-Sichtluft-Auslässe im rotornahen Bereich von je einer Kühlkammer umgeben
sind. Kühlere Partikel haften weniger leicht an einer gekühlten Oberfläche. Hierbei
sind vorteilhaft die Lager der beidseitig gelagerten Sichtrotorwelle in je einer Kühlkammer
angeordnet; die Lager werden also gleichzeitig gekühlt, was der Betriebssicherheit
und einer langen Lebensdauer der Maschine zugute kommt. Dies ist bei der erhöhten
Durchsatzleistung besonders wichtig.
[0010] Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, daß an den Stirnenden des Sichtrotors je
eine Labyrinthdichtung vorgesehen ist, die durch je einen Kanal mit je einer der Kühlluftkammern
in Verbindung steht. Die Kühlluft dient also gleichzeitig zum Spülen der Labyrinthdichtungen,
so daß auch die Labyrinthdichtungen gekühlt werden, außerdem ist keine besondere Spülluft-Quelle
erforderlich. Eine gespülte Labyrinthdichtung bei einem Sichter ist bereits aus der
DE-AS 1 757 582 bekannt.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, daß mit axialen Durchtrittsöffnungen versehene
Stützscheiben zur Halterung der Lamellen des Sichtrotors auf der Welle aufgeschrumpft
sind. Die
Hotorlamellen sind hierbei also nicht nur an ihren Enden, sondern durch die Stützscheiben
auch zwischen den Enden festgehalten.
[0012] Schließlich ist noch vorgesehen, daß an der dem Grobgutauslaß gegenüberlie-
genden Stirnseite des Gehäuses ein Ringkanal zum Einblasen des zu sichtenden Gutgemenges
in den Sichtraum vorgesehen ist. Auf diese Weise wird eine vergrößerte Durchsatzmenge
gleichmäßig aufgegeben.
[0013] Zur näheren Erläuterung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
beschrieben:
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Sichter im Längsschnitt;...
Fig. 2 zeigt den Sichter von oben, links im Querschnitt und rechts in Draufsicht;
Fig. 3 zeigt die Einzelheit 111 in Fig. 1, nämlich die.Labyrinthdichtung mit Spülluftzufuhr
aus der Kühlkammer.
[0014] Der Sichter weist ein konzentrisches, im wesentlichen zylindrisches Gehäuse 1 mit
einem tangentialen Sichtluft-Eintritt 2 auf, in den die Sichtluft in Richtung der
Pfeile 20 über die ganze axiale Höhe gleichmäßig eintritt.
[0015] Mit radialem Abstand von dem Gehäusemantel ist ein Leitschaufelkranz 9 in dem Gehäuse
vorgesehen. Wiederum mit radialem Abstand von dem Leitschaufelkranz 9 ist der Lamellenkranz
11 des Sichtrotors 10 vorgesehen. In den Sichtraum 23 zwischen Leitschaufelkranz 9
und Rotorlamellenkranz 11 wird von oben das zu trennende Korngemenge eingegeben. Und
zwar ist in der oberen Gehäusewand ein Ringkanal 22 zum Einblasen des Korngemenges
vorgesehen, in den-ein Anschlußstutzen 7 einmündet. An der gegenüberliegenden, also
unteren Gehäusestirnseite ist ein trichterförmiger Grobkornauslaß 8 vorgesehen.
[0016] An beiden Stirnseiten des Sichtrotors sind je ein Feingut-Sichtluft-Auslaß 3, 4 in
Form eines gebogenen Rohrstückes vorgesehen, deren Durchmesser in etwa dem Rotor-Innendurchmesser
entspricht.
[0017] Die Sichtluft-Feingut-Auslässe 3, 4 sind von je einer KUhlluftkammer 17, 18 umgeben,
denen Über je einen Anschluß 19 KUhlluft zugeführt wird, wodurch ein Ansetzen von
Feingut in den Auslässen verhindert wird. In den Kühlluftkammern 17, 18 ist auch die
durch die gekrümmten Auslässe 3, 4 hindurchgeführte Rotorwelle 10a beidseits.in Lagerkonsolen
5, 6 gelagert. Die Lager werden also ebenfalls gekühlt. Aufgrund eines überdrucks
in den Kühlluftkammern 17, 18 kann kein Feingut in diese eindringen (siehe Pfeile
an den Wellendurchführungen). Der Antrieb erfolgt mittels Keilriemenscheibe 12.
[0018] Der Sichtrotor 10 ist an beiden Stirnseiten 13, 14 so geöffnet, daß er dicht an die
Auslässe 3, 4 anschließt. Zwischen dem Sichtrotor und dem Gehäuse befindet sich jeweils
eine Dichtung 15, 16, die planscheibenartig oder labyrinthartig ausgebildet ist. Durch
je einen Spülluftkanal 27 wird jeweils Spülluft aus den Kühlluftkammern 17, 18 zur
Abdichtung zwischen Sichtraum 23 und den Auslässen 3, 4 eingeführt (Pfeil 19 in Fig.
3).
[0019] Auf der Welle 10 a des Sichtrotors sind mit radialen Durchtrittsöffnungen versehene
Stützscheiben 24 aufgeschrumpft. Die Rotorenden sind an ihrem Außenumfang von je einem
Abweiserring 25, 26 umgeben.
1. Zentrifugalkräftsichter mit einem im wesentlichen zylindrischen, stehend angeordneten
und mit einem etwa tangentialen Sichtlufteinlaß versehehen Gehause, in dem mit radialem
Abstand vom und konzentrisch zu dem Gehaüsemantel ein gehäusefester Leitschaufelkranz
und mit radialem Abstand nach innen von diesem ein Sichtrotor mit einem radiale Kanäle
bildenden Lamellenkranz angeordnet sind, wobei in den zwischen Leitschaufelkranz und
Sichtrotor befindlichen Sichtraum oben ein Einlaß für zu sichtendes Korngemenge einmündet
und unten aus dem Sichtraum ein Auslaß für Grobkorn ausmündet und sich an den Sichtrotor
stirnseitig ein Auslaß für die mit Feingut beladene Sichtluft anschließt, dessen Durchmesser
etwa dem Innendurchmesser des Rotors entspricht, und wobei der Sichtlufteinlaß und
der Leitschaufelkranz sich über etwa die gleiche axiale Länge wie der Sichtrotor erstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich an beiden Stirnseiten des Sichtrotors (10) je ein Feingut-Sichtluft-Aüslaß
(3, 4) anschließen.
2. Sichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Durchmesser-Längen-Verhältnis des Sichtrotors 1 : 1, 5 bis 1 : 4 beträgt.
3. Sichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Feingut-Sichtluft-Auslässe (3, 4) im rotornahen Bereich von je einer
Kühlluftkammer (17, 18) umgeben sind.
4. Sichter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lager (5, 6) der beidseitig gelagerten Sichtrotorwelle (10a) in je einer Kühlluftkammer
(17, 18) angeordnet sind.
5. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Stirnenden des Sichtrotors (10) je eine Labyrinthdichtung (15, 16) vorgesehen
ist, die durch je einen Kanal (27) mit je einer der Kühlluftkammern (17, 18) in Verbindung
steht.
6. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit axialen Durchtrittsöffnungen versehene Stützscheiben (24) zur Halterung der
Lamellen (11) des Sichtrotors (10) auf der Welle (10a) aufgeschrumpft sind.
7. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der dem Grobgutauslaß (8) gegenüberliegenden Stirnseite des Gehäuses ein Ringkanal
(22) zum Einblasen des zu sichtenden Gutgemenges in den Sichtraum (23) vorgesehen
ist.