[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Druckbeaufschlagung des Preßzylinders
einer Druckgießmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Der dreiphasige Gießvorgang setzt sich bei dieser Art von Druckgießmaschinen folgendermaßen
zusammen. In der Anfangsphase des Gießvorganges (Phase 1) wird nur eine kleine Geschwindigkeit
des Preßkolbens vorgesehen, um ein Spritzen der Schmelze zu vermeiden. In der eigentlichen
Füllphase (Phase 2) werden hohe Geschwindigkeiten des Preßkolbens gewählt, um den
Füllvorgang rasch durchzuführen, während in der End- und Nachdruckphase (Phase 3)
erheblich höhere Preßdrücke erforderlich sind und deshalb der Preßkolben mit hohem
Druck beaufschlagt wird.
[0003] Gattungsmäßig vergleichbare Einrichtungen zur Druckbeaufschlagung von Druckgießmaschinen
sind z.B. in der DE-OS 23 56 711 beschrieben. Danach besteht ein typischer Aufbau
einer derartigen Einrichtung darin, daß der Preßkolben durch aus einem Druckspeicher
kommende Hydraulikflüssigkeit angetrieben wird. Der Druck in dem Druckspeicher wird
durch über der Hydraulikflüssigkeit lagerndes komprimiertes Gas erzeugt. Der Gasdruck
in dem Druckspeicher wird durch Einfüllen von Hydraulikflüssigkeit unter Druck von
einer Pumpe direkt in dem Druckspeicher erzeugt. Als nachteilig wird es bei dieser
Einrichtung angesehen, daß es nach Abschluß des Füllvorganges in der Füllphase 2 zu
einem ein gutes Gußstück beeinträchtigenden Druckschlag kommt. Dies ist besonders
dann der Fall, wenn das Druckniveau in dem Speicher hoch gewählt wird, um durch eine
große Druckdifferenz zwischen Speicher und Preßkolben einen möglichst schnellen Formfüllvorgang
realisieren zu können. Durch Einstellung eines niedrigeren Speicherdruckes kann dann
der Druckstoß nach der 2. Arbeitsphase zwar gemindert werden, allerdings mit der zwangsläufigen
Folge, daß durch die entsprechend geringere Druckdifferenz zwischen Preßkolben und
Druckspeicher auch der eigentliche Füllvorgang verlangsamt wird. Gerade dies ist jedoch
besonders bei der Verarbeitung von Leichtmetallen nur unter Inkaufnahme einer schlechteren
Gußqualität möglich.
[0004] Zur Milderung des schädlichen Druckstoßes am Ende der 3. Arbeitsphase wird in der
genannten DE-OS 23 56 711 vorgeschlagen, den Preßkolben nicht unter Zwischenschaltung
einer Hydraulikflüssigkeit, sondern direkt durch aus dem Druckspeicher kommendes Gas
anzutreiben. Dadurch soll durch geringere Masse des Hydraulikmediums und der Kompressionseigenschaft
des Hydraulikmediums Gas der am Ende der 3. Arbeitsphase auftretende Druckstoß erheblich
verminderbar sein. Abgesehen davon, daß bei dieser Lösung unerwünschte Gasfederungsvorgänge
zu erwarten sind und daher das Druckstoßproblem nur unbefriedigend gelöst zu sein
scheint, hat diese Einrichtung noch andere Nachteile. Insbesondere sind die drei Arbeitsphasen,
nämlich Vorfüll- Formfüll- und Nachdruckvorgänge nicht unabhängig voneinander regelbar
und durchführbar. Denn in allen drei Phasen muß praktisch mit der gleichen Druckdifferenz
zwischen Preßkolben und Druckspeicher gearbeitet werden. Da in der eigentlichen Formfüllphase
eine hohe Druckdifferenz - wie oben erläutert ist - erforderlich ist, besteht dieser
Druck dann automatisch auch am Ende der 3. Arbeitsphase, in der sich der Druckstoß
aufbaut, an. Darüberhinaus sind für den Rückzug des Preßkolbens hohe Kräfte erforderlich,
da der Preßkolben gegen den vollen Arbeitsdruck im Druckspeicher verschoben werden
muß. Überdies entstehen durch eine Gasdruckbeaufschlagung vieler Bauteile erhebliche
Sicherheitsprobleme.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine in allen Arbeitsphasen mit Hydraulikflüssigkeit arbeitende Druckbeaufschlagungseinrichtung
mit ähnlich einrichtungsmäßig einfachem Aufbau, wie er bei solchen Einrichtungen in
der DE-OS 23 56 711 beschrieben ist, zu schaffen, bei der eine sichere Dämpfung des
Druckstoßes am Ende der 2.u.3. Arbeitsphase erreichbar ist bei gleichzeitiger Einhaltung
einer möglichst hohen Druckdifferenz zwischen Druckspeicher und Preßkolben in der
eigentlichen Füllphase.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Ausgestaltung der Einrichtung zur Druckbeaufschlagung
nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0007] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung enthalten die Unteransprüche.
[0008] Die Zeichnung zeigt ein Fließschema eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
[0009] Preßzylinder und Preßkolben der im übrigen nicht dargestellten Gießmaschine sind
mit 1 und 4 bezeichnet. Die Ventile 2,3,5 und 6 sowie die damit in Verbindung stehenden
zu dem Preßzylinder 1 führenden Leitungen dienen im wesentlichen nur zur Durchführung
der ersten Arbeitsphase sowie der Rückführung des Preßkolbens 4 und dem Entleeren
des Ausgleichszylinders 8b).Lediglich das Ventil 5 übt auch in der 2. und 3. Arbeitsphase
eine Funktion dahingehend aus, daß es für einen schnellen Abfluß der Hydraulikflüssigkeit
aus dem Preßzylinder sorgt. Das Ventil 3 sorgt dagegen bei Ablauf der 2. und 3. Arbeitsphase
lediglich dafür, daß die von der Druckseite des Preßkolbens 4 einmündende Leitung
verschlossen ist. Für die Realisierung der Erfindung wesentliche Elemente sind der
Hochdruckspeicher 7a, 7b sowie der Ausgleichspeicher 8b, 8b. Beide Speicher münden
in eine gemeinsame Zuleitung zu dem Preßzylinder 1 und sind in dieser Leitung durch
ein Ventil 9 voneinander trennbar. Der Hochdruckspeicher 7a, 7b sowie der Ausgleichspeicher
8a, 8b bestehen jeweils aus einem Zylinder (Hochdruckzylinder 7b bzw. Ausgleichszylinder
8b) mit jeweils einem darin verschiebbaren Kolben 10 bzw. 11 und nachgeschalteten
Druckgefäßen (Hochdruckbehälter 7a bzw. Ausgleichbehälter 8a). Anstelle der Kolben
10, 11 können andere Trennorgane wie z.B. Speicherblasen eingesetzt werden. Das Volumen
der Druckbehälter 7a, 8a ist derart ausgelegt, daß das Druckniveau des gespeicherten
Gases über die gesamten Verschiebewege der Kolben 10 und 11 etwa konstant bleibt,
bzw. sich im Ausgleichszylinder 8b gering progressiv ändert. Der Enddruck in dem Hochdruckspeicher
7a, 7b wird durch Rückschieben des Kolbens 10 unter dem Druck von in den Hochdruckzylinder
7b eingebrachter Hydraulikflüssigkeit aufgebaut. Der Druck in dem Ausgleichspeicher
8a, 8b wird abhängig vom gewünschten Nachdruck in der 3. Phase vorgegeben und liegt
unter dem Enddruck in dem Hochdrucksepeicher 7a, 7b. Die Druckeinstellung in dem Ausgleichbehälter
8a erfolgt durch die Hydraulikflüssigkeitsmenge, die über das Druckeinstellventil
12 eingebracht wird.
[0010] Die Arbeitsweise der Druckbeaufschlagungseinrichtung ist wie folgt.
[0011] Die 1. Arbeitsphase erfolgt bei geschlossenem Ventil 9 unter Betätigung der Ventile
2 und 3 in an sich bekannter Weise. Der Übergang in die 2. Arbeitsphase wird durch
Öffnen des mit einer verstellbaren Drossel versehenen Ventiles 9 eingeleitet. Zu diesem
Zeitpunkt befindet sich der Kolben 11 des Ausgleichzylinders 8b in der in der Zeichnung
dargestellten Lage. Der Kolben 10 des Hochdruckzylinders 7b drückt nun zu Beginn der
2. Arbeitsphase die Hydraulikflüssigkeit unter dem vollen Druck des Hochdruckbehälters
7a in den Preßzylinder 1 auf den Preßkolben 4. Durch das Verschieben des Preßkolbens
4 in der 2. Arbeitsphase herrscht in der Leitung zwischen Preßzylinder 1 und Hochdruckspeicher
7a, 7b ein niedrigerer Druck als der in dem Ausgleichbehälter 8a eingestellte. Dadurch
verändert der Kolben 11 während der 2. Arbeitsphase seine Lage nicht. Bei einem Druckstoß
am Ende der 2. Arbeitsphase und während der 3. Arbeitsphase, d.h. der End- und Nachdruckphase,
weicht der Kolben 11 dann unter dem sich verstärkt in dem Preßzylinder aufbauenden
Druck aus und wirkt dadurch druckdämpfend bzw. abbauend. Auf diese Weise ist es möglich,
Druckstöße am Ende der 2. Phase sowie den End- und Nachdruck sowie Druckstöße in der
3. Arbeitsphase auf einfachste Weise auf einen vorgegebenen Wert zu beschränken. Wichtig
ist dabei, daß diese Beschränkung den Ablauf der 2. Arbeitsphase, in der mit einer
möglichst hohen Druckdifferenz zwischen Preßkolben und Hochdruckspeicher 7a, 7b gearbeitet
werden soll, in keiner Weise beeinträchtigt. Die Arbeitsdrücke für beide Phasen sind
vielmehr unabhängig voneinander wählbar. Hierin liegt einer der wesentlichen Vorteile
der erfindungsgemäßen Einrichtung. Eine Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit der
Einrichtung ist es, daß die Verschiebewege der Kolben 10 und 11 so ausgelegt sind,
daß bei voll ausgefahrenem Kolben 10 am Ende der 3. Arbeitsphase der Kolben 11 noch
frei beweglich ist, d.h. noch nicht seinen Anschlag in Richtung auf den ihm nachgeschalteton
Ausgleichsbehälter 8a erreicht hat. Der Druck in dem Hochdruckbehälter 7a kann z.B.
auf 300 bar eingestellt sein. In diesem Fall liegt der für den Ausgleichbehälter 8a
zu wählende Druck etwa in einem Bereich zwischen 80 und 270 bar. Die tatsächlich eingestellte
Druckhöhe richtet sich nach der Höhe des gewünschten Nachdruckes am Ende der 3. Arbeitsphase.
[0012] Außerdem treten zwischen dem Ende der 2. Arbeitsphase und dem Beginn der 3. Arbeitsphase
keine Schaltzeiten auf, da keine Ventile verwendet werden müssen.
[0013] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Ausgleichzylinder 8b im engsten
Querschnitt eines in der Verbindungsleitung zwischen Preßzylinder 1 und Ventil 9 angeordneten
Venturirohres 13 angeschlossen. Dadurch ist sichergestellt, daß die Hydraulikflüssigkeit
bei den hohen Strömungsgeschwindigkeiten in dem Venturirohr stets zunächst in Richtung
Preßzylinder 1 strömt, da der statische Druck auf dem Kolben 11 kleiner ist als derjenige,
der auf den Preßkolben 4 wirkt.
[0014] Nach durchgeführtem Einpreßzyklus wird durch Schalten der Ventile 6, 2 und 3 der
Ausgleichszylinder 8b entleert bis der Kolben 11 in Ausgangsposition steht.
1. Einrichtung zur Druckbeaufschlagung des Preßzylinders einer Druckgießmaschine,
insbesondere Kaltkammer-Druckgießmaschine mit Drei-Phasen-Arbeitssystem, bei der das
Einpreßteil aus einem Preßzylinder (1) mit einstufigem Preßkolben (4) besteht und
zumindest der für die 2. und 3. Phase erforderliche Füll-, End- und Nachdruck aus
einem mit Flüssigkeit gefüllten unter Gasdruck stehenden Hochdruckspeicher (7a, 7b)
aufgebracht wird, während der Druck für die 1. Phase durch ein von dem Hochdruckspeicher
(7a, 7b) gesondertes System aufgebracht werden kann, gekennzeichnet durch folgende
Merkmale:
(a) in eine Verbindungsleitung zwischen Hochdruckspeicher (7a,7b) und Preßzylinder
(1) mündet ein Ausgleichspeicher (8a,8b) ventillos,
(b) der gasbeaufschlagte Hochdruckspeicher (7a,7b) besteht aus einem mit Gas gefüllten
Hochdruckbehälter (7a) und einem in Richtung zum Preßzylinder (1) nachgeschalteten
Hochdruckzylinder (7b) mit darin verschieblichem Kolben (10) zur Trennung der Hydraulikflüssigkeit
von dem den Hochdruckzylinder (7b) beaufschlagenden Gas des Hochdruckbehälters (7a),
(c) der Ausgleichspeicher (8a,8b) besteht aus einem mit Gas gefüllten Ausgleichbehälter
(8a) mit in Richtung zum Preßzylinder (1) nachgeschaltetem Ausgleichzylin- der (8b) mit darin verschieblichem Kolben (11) zur Trennung der Hydraulikflüssigkeit
von dem den Ausgleichzylinder (8b) beaufschlagenden Gas des Ausgleichsbehälters (8a),
(d) der Druck im Ausgleichspeicher (8a, 8b) ist niedriger als der Druck im Hochdruckspeicher
(7a,7b)
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die von Hochdruckspeicher
(7a, 7b) zum Preßzylinder (1) führende Verbindungsleitung zwischen in diese Verbindungsleitung
einmündendem Ausgleichsspeicher (8a,8b) und Hochdruckspeicher (7a,7b) ein Ventil (9) angeordnet
ist, das nur während des Ablaufs der 2. und 3. Arbeitsphase geöffnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß zur Rückführung
des Kolbens (10) im Hochdruckzylinder (7b) in dessen Arbeits- Ausgangslage in dem
zwischen dem Ventil (9) und dem Hochdruckzylinder (7b) liegenden Teil der Hydraulikleitung
ein Anschluß zum Einbringen von Hydraulikflüssigkeit vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
die Höhe des Gasdrucks in dem Ausgleichbehälter (8a) durch einen Anschluß des Ausgleichsbehälters
(8a) an die Hydraulikflüssigkeit über ein Druckbegrenzungsventil (12) beliebig einstellbar
ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
die Verbindungsleitung zwischen Preßzylinder (1) und Hochdruckzylinder (7b) an der
Stelle, an der der Ausgleichszylinder (8b) einmündet, als Venturirohr (13) ausgebildet
ist ist und die Einmündungsstelle im Bereich des engsten Strömungsquerschnittes des
Venturirohres liegt.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
die Rückführung des Kolbens (11) in die Ausgangsposition durch Betätigung der Ventile
(6,2,3) erfolgt.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
der Kolben (11) in der Ausgangsposition am oberen Anschlag des Ausgleichszylinders
(8b) in Richtung Venturirohr (13) anliegt.