(19)
(11) EP 0 068 280 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.01.1983  Patentblatt  1983/01

(21) Anmeldenummer: 82105222.2

(22) Anmeldetag:  15.06.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01H 50/60, H01H 36/00, H01H 51/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 27.06.1981 DE 3125346

(71) Anmelder: Vacuumschmelze GmbH
63450 Hanau (DE)

(72) Erfinder:
  • Boll, Richard, Dr.
    D-6052 Mühlheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Magnetisch zu betätigende elektrische Kontaktanordnung


    (57) Zur Bildung von Relais, Endschaltern oder dergleichen werden elektrische Kontakte verwendet, die sich unter Einfluß eines Magnetfeldes öffnen bzw. schließen.
    Unter Verwendung von weichmagnetischem Material mit guten Federeigenschaften, das vorzugsweise aus einer weitgehend amorphen Legierung besteht, wird eine besonders einfach aufgebaute und empfindlich reagierende Kontaktanordnung vorgeschlagen, bei der Kontaktfeder, magentischer Kreis und magnetische Zuleitung aus lediglich zwei Bauteilen (Bänder 1 und 2) besteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine magnetisch zu betätigende elektrische Kontaktanordnung mit einem weitgehend geschlossenen magnetischen Kreis.

    [0002] Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige Kontaktanordnung zu schaffen, die aus wenigen Teilen aufgebaut ist und besonders einfach und mit kleinen Abmessungen hergestellt werden kann.

    [0003] Vorzugsweise wird bei dieser Kontaktanordnung Band aus einer weitgehend amorphen Legierung verwendet, die durch schnelles Abkühlen aus einer Schmelze erhalten werden kann, wenn beispielsweise außer dem magnetischen Material, wie Eisen, Kobalt und/oder Nickel ein Metalloid, wie z.B. Bor oder Silizium in einer Menge von 15 bis 25 Atom.-% in der Legierung enthalten ist. Derartiges Material ist elektrisch leitfähig, besitzt gute weichmagnetische Eigenschaften und ist mechanisch hart und damit elastisch verformbar, so daß es außerdem gute Federeigenschaften besitzt.

    [0004] Unter Verwendung von derartigem Material erhält man eine besonders vorteilhafte elektrische Kontaktanordnung erfindungsgemäß dadurch, daß der magnetische Kreis aus zwei U-förmig gebogenen Bändern aus einem weichmagnetischen Material mit guten Federeigenschaften besteht, die mit ihren offenen Seiten ineinandergesteckt sind, daß an jedes Band ein elektrischer Leiter anschließbar ist, daß je ein Schenkel jedes Bandes an einander gegenüberliegenden Seiten mindestens eines Isolierstückes befestigt ist und daß weiterhin je ein Schenkel jedes Bandes, von denen mindestens einer nicht mit dem Isolierstück verbunden ist, mit Abstand nebeneinander liegen, so daß sie bei einer Magnetisierung des magnetischen Kreises unter elastischer Verformung mindestens eines Bandes sich berühren und damit einen Kontakt schließen.

    [0005] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Kontaktanordnung, die hier als Relais ausgebildet ist. Dazu sind zwei U-förmig gebogene Bänder 1 und 2 ineinander und in eine Spule 3 gesteckt. Dabei ist der Schenkel 4 eines Bandes 1 an der unteren Seite eines Isolierstückes 6 befestigt, während der Schenkel 5 eines Bandes 2 mit der oberen Seite des Isolierstückes 6 fest verbunden ist. Die übrigen Schenkel 7 und 8 der Bänder 1 und 2 sind mit Auflagen 9 und 10 aus einem elektrisch gut leitenden und abbrandfesten Material versehen, wie es beispielsweise bei Relaiskontakten üblich ist. Zwischen den Schenkeln 7 und 8 der Bänder 1 und 2 befindet sich bei nicht erregter Spule 3 ein Zwischenraum.

    [0006] Wird nun die Spule 3 durch Anlage eines Gleich- oder Wechselstromfeldes erregt, so entsteht in den Bändern 1 und 2 ein magnetischer Fluß und die Schenkel 7 und 8 ziehen sich an bis sich die Auflagen 9 und 10 berühren und die Bänder 1 und 2 elektrisch miteinander verbinden. Die Bänder 1 und 2 sind über Anschlußpunkte 11 und 12 mit elektrischen Leitern 13 und 14 verbunden, die die Zuleitungen zu der elektrischen Kontaktanordnung darstellen.

    [0007] In Figur 2 sind wiederum die Bänder 1 und 2 mit ihren oberen Seiten ineinandergesteckt und mit Anschlußpunkten 11 und 12 zum Anschluß elektrischer Leiter 13 und 14 versehen. Im Gegensatz zu Figur 1 sind die beiden inneren Schenkel 4 und 8 an den beiden Seiten eines Isolierstückes 6 befestigt; der obere Schenkel 5 des Bandes 2 ist - beispielsweise durch Befestigung an der Wand eines Gehäuses 15 - gegenüber dem Schenkel 4 des Bandes 1 fixiert. Das Gehäuse 15 besitzt zwischen den Schenkeln 4 und 5 einen Einschnitt 16, in den ein scheibenförmiger Dauermagnet 17 eingeschoben werden kann. Dieser ersetzt die Wicklung der Spule 3 in Figur 1, so daß die Anordnung als Endschalter dienen kann. Es ist weiterhin auch möglich, ein Band mit einzelnen aufmagnetisierten Abschnitten 16 hindurchzuziehen und dadurch zu erreichen, daß die Kontaktanordnung periodisch betätigt wird. Wie im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 bewirkt eine Magnetisierung, daß zwischen den Schenkeln 7 und 8 eine Anziehungskraft auftritt; allerdings wird sich beim Ausführungsbeispiel nach Figur 2 lediglich der Schenkel 7 nach oben bewegen, bis der Kontakt hergestellt ist.

    [0008] Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die erfindungsgemäße Kontaktanordnung als Stromsensor in einem elektrischen Kabel verwendet werden kann. Hierzu sind die Bänder 1 und 2 in einem Gehäuse 18 mit einer inneren Öffnung 19 herumgelegt. Durch die innere Öffnung 19 kann ein elektrischer Leiter 20 bzw. ein elektrisches Kabel gesteckt werden, dessen Strom ein Magnetfeld in den Bändern 1 und 2 und die Schaltung der Kontaktanordnung in der beschriebenen Weise bewirkt.

    [0009] Figur 4 zeigt eine Anordnung, bei der die erfindungsgemäße Kontaktanordnung als Gleichstromrelais mit Ruhekontakt wirkt. Im Unterschied zu Figur 1 ist der Schenkel 4 des Bandes 1 nicht unmittelbar an der unteren Seite des Isolierstückes 6 befestigt, sondern es befindet sich zwischen dem Schenkel 4 und dem Isolierstück 6 ein Dauermagnet 21. Dies hat zur Folge, daß bei stromloser Spule 3 die Auflagen 9 und 10 der Schenkel 7 und 8 einander berühren. Läßt man nun einen Strom durch die Spule 3 fließen, so wird abhängig von der Stromrichtung der Fluß in dem aus den Bändern 1 und 2 gebildeten magnetischen Kreis verstärkt oder abgeschwächt. Da die Bänder 1 und 2 in der in Figur 4 gezeigten Lage mechanisch vorgespannt sind, werden sich bei Abschwächung des magnetischen Flusses die Schenkel 7 und 8 voneinander entfernen und so bei Erreichen eines bestimmten Gleichstromes in den Windungen der Spule 3 den bestehenden Kontakt zwischen den Auflagen 9 und 10 öffnen. Bei weiter ansteigendem Gleichstrom in der Spule 3 wird dann die Richtung des Magnetflusses im magnetischen Kreis umgekehrt und der Kontakt wird wieder hergestellt. Diese Anordnung läßt sich also verwenden, um anzuzeigen, ob der Strom in der Spule 3 oder in einem durchgesteckten elektrischen Leiter entsprechend Figur 3 einen bestimmten Bereich einhält oder nicht.

    [0010] Wenn man zwei Anordnungen, wie sie in Figur 4 dargestellt sind, nebeneinander anordnet, wobei die Magnetisierungsrichtung des Dauermagneten 21 verschieden gewählt ist, und wenn man beide Anordnungen mit einer gemeinsamen Spule versieht, so gewinnt man eine Kontaktanordnung mit zwei Kontakten, die bei niedrigem Strom beide geschlossen sind und von denen sich jeweils einer abhängig von der Stromrichtung bei ansteigendem Strom öffnet. Das Gleiche läßt sich auch dann erreichen, wenn man bei gleicher Magnetisierungsrichtung der beiden Dauermagnete 21 den Strom in unterschiedlicher Richtung durch das Innere des aus den Bändern 1 und 2 gebildeten magnetischen Kreises fließen läßt.


    Ansprüche

    1. Magnetisch zu betätigende elektrische Kontaktanordnung mit einem weitgehend geschlossenen magnetischen Kreis, dadurch gekennzeichnet , daß der magnetische Kreis aus zwei U-förmig gebogenen Bändern (1, 2) aus einem weichmagnetischen Material mit guten Federeigenschaften besteht, die mit ihren offenen Seiten ineinandergesteckt sind, daß an jedes Band ein elektrischer Leiter (13, 14) anschließbar ist, daß je ein Schenkel (4, 5 oder 4, 8) jedes Bandes (1, 2) an einander gegenüberliegenden Seiten mindestens eines Isolierstükkes (6) befestigt ist und daß weiterhin je ein Schenkel (7, 8 oder 7) jedes Bandes, von denen mindestens einer nicht mit dem Isolierstück (6) verbunden ist, mit Abstand nebeneinander liegen, so daß sie bei einer Magnetisierung des magnetischen Kreises unter elastischer Verformung mindestens eines Bandes sich berühren und damit einen Kontakt schließen.
     
    2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß zur Magnetisierung des magnetischen Kreises die U-förmig gebogenen Bänder (1, 2) in eine elektrische Spule (3) eingesteckt sind.
     
    3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die U-förmig gebogenen Bänder (1, 2) in einem Gehäuse (18) mit einer das Innere der Bänder durchdringenden Öffnung angeordnet sind und daß durch die Öffnung (19) des Gehäuses ein elektrischer Leiter (20) hindurchgeführt ist.
     
    4. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die inneren Schenkel (4, 8) der ineinandergesteckten U-förmigen Bänder (1, 2) an einander gegenüberliegenden Seiten eines Isolierstückes (6) befestigt sind, daß zwischen einem dieser inneren Schenkel (4) und dem benachbarten äußeren Schenkel (5) der ineinandergesteckten U-förmigen Bänder (1, 2) ein Einschnitt (16) vorgesehen ist, in den ein Dauermagnet (17) eingeschoben werden kann, so daß die aus Dauermagnet und Kontaktanordnung gebildete Einrichtung als Endschalter einsetzbar ist.
     
    5. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen einem Schenkel (4) der ineinandergesteckten U-förmigen Bänder (1, 2) und der Oberfläche des Isolierstückes (6), an dem dieser Schenkel zu befestigen ist, ein Dauermagnet (21) angeordnet ist, daß zur Entmagnetisierung des magnetischen Kreises um die ineinandergesteckten Bänder (1, 2) eine elektrische Spule (3) herumgewickelt ist und daß die zur Kontaktgabe vorgesehenen Schenkel (7, 8) der ineinandergesteckten Bänder (1, 2) bei stromloser Spule (3) durch die vom Dauermagneten (21) erzeugte Induktion unter Vorspannung aneinander haften.
     
    6. Kontaktanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens zwei mit einem Dauermagneten (21) versehene Kontaktanordnungen mit einer gemeinsamen Spule (3) versehen sind und daß sich die Magnetisierungsrichtung der beiden Dauermagnete voneinander unterscheidet.
     




    Zeichnung