[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur horizontalen Kursausrichtung von in Flüssigkeiten
bewegten Raketen.
[0002] Raketen, die in Flüssigkeiten -z. B. Wasser - betrieben werden, werden zum Beispiel
dazu verwendet, Sprengstoffe an zu zerkleinernde Feststoffmaterialien heranzutragen.
So etwa bei der sprengenden Zertrümmerung von Steinkohle in einem mit Flüssigkeit
gefüllten und im Abbau befindlichen Kohleflöz. Zu diesem Zwecke wird die Sprengstoff
tragende Rakete durch eine Bohrung von übertage dem Flöz zugeführt. Nach Erreichen
der Abbausohle richtet sich die Rakete im allgemeinen durch Schwerpunktsregulation
selbsttätig in einen beabsichtigten Höhenwinkel aus, welcher überwiegend der Horizontalen
oder nur geringfügig von ihr abweichenden Richtungen entspricht. Der Azimutalwinkel
bleibt dagegen unbestimmt, so daß nach erfolgter Zündung des Treibsatzes sich die
Rakete in jede zufällig eingestellte horizontale Richtung bewegen wird. Es ist aber
gewöhnlich erwünscht, den Kohleabbau in einer ganz bestimmten -z.B. durch die geologischen
Verhältnisse bedingten - Richtung vorzunehmen.
[0003] Es stellte sich daher die Aufgabe, eine Anordnung zu entwickeln, durch die die Bewegungsrichtung
von in Flüssigkeiten bewegten Raketen auch bezüglich ihrer azimutalen Orientierung
eingestellt werden kann.
[0004] Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß der Raketenkörper mit einem Magneten verbunden
ist und die Raketenachse und die magnetische Achse des Magneten einen azimutalen Winkel
a bilden, der in Bezug auf den geomagnetischen Meridian die Zielrichtung der Rakete
bestimmt. Sp/P
[0005] Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Anordnung ergeben sich aus
einem anhand der Zeichnung nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0006] Es zeigen
Fig. l einen Raketenkörper mit einem Stabmagneten in schematischer Darstellung
Fig. 2 eine sphärische Darstellung der Kursausrichtung
Fig. 3 schematisch eine Schwerpunktverlagerung des Raketenkörpers mit Hilfe des Stabmagneten.
[0007] In Figur 1 ist die erfindungsgemäße Anordnung zur horizontalen Kursausrichtung schematisch
wiedergegeben. Sie besteht aus dem zu bewegenden Raketenkörper 1 und einem außen oder
innen daran befestigten Stabmagneten 2. Dieser ist durch Schrauben oder Zapfen oder
andere geeignete Befestigungsmittel so am Raketenkörper festgelegt, daß die Raketenachse
3 und die Achse 4 des Stabmagneten 2 einen azimutalen Winkel a bilden, der in Bezug
auf den geomagnetischen Meridian 5 die Zielrichtung der Rakete bestimmt (Figur 2).
[0008] Die ausrichtende Kraft K ist definiert durch das am Drehpunkt des Raketenkörpers
wirkende Drehmoment nach der mathematischen Beziehung
K a = H · M . sin α,
wobei mit a der Kraftarm bezeichnet ist und H die erdmagnetische Feldstärke, M das
magnetische Moment des Stabmagneten 2 und a der azimutale Winkel bedeuten.
[0009] Das erdmagnetische Feld ist verhältnismäßig schwach. Durch geeignete Wahl des magnetischen
Momentes des Stabmagneten kann jedoch die erforderliche Direktionskraft K erreicht
werden. Die aufzuwendende Kraft K dient der Überwindung sowohl von Trägheitskräften,
die dem Trägheitsmoment

der zu orientierenden Rakete entsprechen, worin ä die Winkelbeschleunigung ist, wie
auch der in einer Flüssigkeit bereits merklichen Reibungskräfte. Die verfügbaren Dauermagnete
besitzen ausreichend hohe Remanenzflußdichten, mit denen sich sowohl die Trägheitskräfte
wie auch die Reibungskräfte leicht überwinden lassen. Die Reibungskräfte erwiesen
sich in einer Hinsicht sogar als nützlich, indem sie das Einpendeln in die Endlage
durch starkes Dämpfen der Drehbewegung unterstützen.
[0010] Der Stabmagnet 2 kann als zusätzlicher Ballast mit der Rakete verbunden werden, wie
es etwa Figur 3 veranschaulicht. Durch Verlagern des Raketenschwerpunktes Sp kann
hierdurch gleichzeitig auch noch eine Orientierung des Höhenwinkels ß der Raketenrichtung
bewirkt werden. Durch diese kombinierte Maßnahme ist praktisch jeder Punkt P eines
kugelförmigen Bezugsraumes um den Schwerpunkt der Rakete erreichbar (Fig. 2).
[0011] Als Werkstoffe für den Stabmagneten eignen sich besonders Bariumferrite oder auch
gegossene Magnete aus Aluminium-Nickel-Cobalt-Legierung.
[0012] Nachfolgendes Beispiel veranschaulicht die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Anordnung.
Beispiel
[0013] Eine Rakete von 20 cm Länge und einem Durchmesser von 3,5 cm hat einen Treibsatz
von 25 g gepreßtem Schwarzpulver. Sie trägt außerdem eine Beiladung von 250 g Sprengstoff.
Zur Kursstabilisierung ist am Ende der Rakete ein Hülsenleitwerk von 10 cm Länge und
5 cm Durchmesser koachsial über den Raketenkörper geschoben, so daß das Hülsenende
5 cm über die Düsenöffnung hinausragt. Unterhalb der Rakete befindet sich ein Stabmagnet
von 50 g Gewicht und einem magnetischen Moment von 5 · 10
-7V · s . m , dessen magnetische Nord-Süd-Achse um 45° gegen die Raketenachse verdreht
ist, so daß nach Ausrichtung die Raketenspitze etwa nach Nordwest weist. Gleichzeitig
mit der Magnetbefestigung ist eine schweremäßige Ausgleichung vorgenommen, so daß
einerseits die Raketenachse waagerecht liegt und andererseits in der tragenden Flüssigkeit
etwa der Schwebezustand erreicht wird. Die vollständige Raketenanordnung wird mit
zufälliger Richtungsorientierung in eine konzentrierte CaCl
2-Lö- sung (Dichte 1,40 g/cm
3) eingebracht, welche unter einem Druck von 150 bar steht. Nach etwa 2 Sekunden hat
sich die Rakete in die vorgesehene Richtung eingependelt und weist auf den Zielort.
Die Zündung des Treibsatzes erfolgt anschließend mit zeitlich um 5 Sekunden verzögertem
überdruckzünder. Sie bewegt sich darauf mit stabilem Kurs auf den Zielort zu, wo durch
einen Aufschlagzünder die Sprengladung gezündet wird.
1. Anordnung zur horizontalen Kursausrichtung von in Flüssigkeiten bewegten Raketen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Raketenkörper (1) mit einem Magneten (2) verbunden
ist und die Raketenachse (3) und die magnetische Achse (4) des Magneten einen azimutalen
Winkel a bilden, der in Bezug auf den geomagnetischen Meridian (5) die Zielrichtung
der Rakete bestimmt.
2. Anordnung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnet (2) ein Stabmagnet
ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch Verlagern des
Raketenschwerpunktes (Sp.) mit Hilfe der Magnetanordnung der Höhenwinkel β der Bewegungsrichtung
der Rakete (1) einstellbar ist.
Zeichn.