[0001] Die vorliegende Erfindung-betrifft ein Verfahren zum Bewickeln von'geschlossenen
Kernen, insbesondere Ferrit-Ringkernen, für elektrische Spulen, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Die DE-OS 28 20 674 beschreibt eine Ringkernspulen-Wickelvorrichtung mit einer Ringkern-Halterung,
einem durch die Ringkernöffnung geführten ringförmigen Magazin, das zur Drahtführung
und Magazinierung drehbar gelagerte Gleitrollen trägt, wobei der Ringkern und das
Magazin um ihre vorzugsweise senkrecht zueinander ausgerichteten, rotationssymmetrischen
Achsen drehbar sind, mit einer Drahtzuführung und mit einem drehfest angeordneten
Element zum Fixieren des Drahtanfangs. Das Magazin dieser bekannten Wickelvorrichtung
ist dabei in einem Bereich seiner Länge unterbrochen.
[0003] Bei diesem Magazin kann bereits bei seinem Füllen der Ringkern bewickelt werden.
Nachdem das Magazin mit der nötigen Drahtmenge gefüllt ist, wird der Draht von der
Vorratsrolle getrennt und das freie Drahtende beim weiteren Wickeln hinterhergezogen.
Ein Öffnen des Magazins zum Beginn und am Ende des Wickelvorgangs entfällt. Es genügt
ein einfaches Einschieben des Drahtes. Das getrennte Magazinieren erübrigt sich, wodurch
sich die ansonsten erforderlichen Handgriffe erheblich verringern. Da bei dieser bekannten
Vorrichtung bereits beim Magazinieren gewickelt wird, verringert sich die reine Wickelzeit,
aber auch die Magazinierwindungszahl. Die verringerte Magazinierwindungszahl wiederum
ermöglicht die Verarbeitung von Ringkernspulen mit relativ kleinen "Restlöchern",
da Magazine mit kleinerem Querschnitt verwendet werden können.
[0004] Gleichwohl lassen sich mit Wickelvorrichtungen dieser Art nicht äußerst kleine Ringkerne,
z.B. Ringkerne in der Größenordnung ≤ 16mm Ringkern-Außendurchmesser, bewickeln. Soweit
hierfür Wickelvorrichtungen bekannt sind, sind diese je nach Drahtstärke und "Ringkern-Restloch"
mit Ringmagazinen mit Gleitern oder Magazinringen ausgerüstet. Die Handhabung dieser
Wickelvorrichtungen ist umständlich und erfordert mit abnehmendem Restloch erhebliches
" Fingerspitzengefühl". In jedem Fall muß vor Wickelbeginn magaziniert werden, weshalb
aus wirtschaftlichen Gründen oftmals bereits dort von Hand gewickelt wird, wo technisch
noch ein Ringmagazin einsetzbar wäre.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das
zumindest zur halbautomatischen Bewickelung von kleinen Ringkernspulen, z.B. in der
Größenordnung 616mm Ringkern-Außendurchmesser geeignet ist. Darüberhinaus hat sich
die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
zu schaffen, die möglichst störunanfällig und mit geringstem Aufwand arbeitet.
[0006] Das zur Lösung dieser Aufgabe dienende Verfahren nach der Erfindung sieht vor, daß
ein vorzugsweise gestreckter Wickeldraht mittels einer am Wickeldrahtanfang befestig
- ten, magnetisierbaren Nadel, z.B. Stahlnadel, auf den geschlossenen Kern aufgewickelt
wird, wobei die Nadel unter der Wirkung eines Magnetfeldes längs einer geschlossenen,
teils durch die Kernöffnung laufenden und mit zunehmender Wickeldauer in ihrer Länge
abnehmenden Umlaufbahn geführt wird.
[0007] Der Wickeldrahtanfang wird zunächst mit der Nadel fest verbunden und anschließend
unter Durchführung durch die Kernöffnung in einer der Wicklung entsprechenden Länge
von einer Vorratsrolle abgezogen, von dieser getrennt und das Wickeldrahtende festgeklemmt,
wonach die eigentliche Bewicklung erfolgt.
[0008] Vorteilhafterweise wird die Nadel unter der Wirkung eines einzelnen Magneten auf
ihrer Umlaufbahn geführt, der längs einer. zu dieser Umlaufbahn parallelen Bahn befördert
wird. Die Führung der Nadel kann aber auch unter der Wirkung einer zu ihrer Umlaufbahn
gleichfalls pärallelen, jedoch geschlossenen Kette von Elektromagneten erfolgen, die
zyklisch und unter Berücksichtigung der mit zunehmender Wickeldauer verkürzten Umlaufbahn
zu = abgeschaltet werden.
[0009] Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung zeichnet
sich durch folgende Merkmale aus:
eine plattenförmige Wickeldrahtauflage aus elektrisch und magnetisch isolierendem
Material, die zur Aufnahme des zu bewickelnden Kerns eine Durchbrechung samt Kern-Drehvorrichtung
äufweist,
eine im Abstand zur Durchbrechung angeordnete Vorratsrolle samt Abzugsvorrichtung,
eine zwischen Durchbrechung und Vorratsrolle geschaltete Drahtklemm- und Trennvorrichtung,
eine Nadel samt Einrichtung zur Befestigung des Wickeldrahtanfangs,
und einen einzelnen Magneten, der vorzugsweise auf der zur Wickeldrahtauflagefläche
abgekehrten Seitenfläche der Wickeldrahtauflage parallel zur Umlaufbahn der Nadel
angeordnet und in einer mit zunehmender Wickeldauer in ihrer Länge abnehmenden Umlaufbahn
geführt ist, derart, daß die Nadel durch die Kernöffnung gleitet.
[0010] Der einzelne Magnet kann auch, wie dies bereits vorstehend erwähnt ist, durch eine
geschlossene Kette von Elektromagneten ersetzt sein, die auf einer zur Umlaufbahn
der Nadel parallelen Bahn angeordnet und in Bewegungsrichtung der Nadel fortlaufend
zu = und abschaltbar sind.
[0011] Erforderlichenfalls kann auch die geschlossene Umlaufbahn der Nadel i.w. in zwei,
jeweils in ihren Umkehrpunkten miteinander verbundene parallele Teil-Umlaufbahnen
unterschiedlicher Bewegungsrichtung der Nadel aufgeteilt und eine Kette von Elektromagneten
vorgesehen sein, die im Rythmus der hin= und herbewegten Nadel, und zwar quer zu den
Teil-Umlaufbahnen, zwischen diesen hin= und hergeschoben wird.
[0012] Zur Vermeidung einer Schlaufenbildung des Drahtes empfiehlt sich zwischen der hin=
und herlaufenden Nadel eine Trennbürste, deren Borstenenden, insbesondere dünnen Kunststoffborsten,
unter leichtem Druck auf der Auflagefläche des Wickeldrahtes aufliegen.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 in Draufsicht und schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Wickelvorrichtung
nach der Erfindung,
Fig. 2 in Seitenansicht und in vergrößertem Maßstab einen Ringkern, insbesondere Ferritringkern,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie 3-3 nach Figur 1 in vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 eine seitliche Teilansicht der Vorrichtung nach Figur 1 in geschnittener Darstellung
und in vergrößertem Maßstab.
[0014] Die Figur 1 zeigt eine rechteck= und plattenförmige Wickeldrahtauflage 1 aus elektrisch
und magnetisch isolierendem Material, insbesondere Kunststoff. Die Wickeldrahtauflage
1 besitzt eine rechteckförmige Durchbrechung 3, die zur Aufnahme eines in Figur 2
dargestellten Ringkernes 2 dient. Dieser Ringkern wird im Betrieb durch.eine nur teilweise
angedeutete Kern-Drehvorrichtung, bestehend aus 3 Rollen, wovon zwei, nämlich die
Rollen 20, 21 dargestellt sind, in Pfeilrichtung A rotiert. Im Abstand zur Wickeldrahtauflage
1 ist eine mit Draht 13 bewickelte Vorratsrolle 4 angeordnet. Zusätzlich sind zwischen
dieser Vorratsrolle und der Durchbrechung 3 eine in Doppelpfeilrichtung B schwenkbare
Drahttrennvorrichtung 6 und eine in Doppelpfeilrichtung C verschiebbare Drahtklemmvorrichtung
5 geschaltet.
[0015] Auf der zur Drahtklemm- und Trennvorrichtung 5 bzw. 6 abgekehrten Seitenfläche der
Wickeldrahtauflage 1 ist längs der strichliniert und durch Pfeile D angedeuteten Umlaufbahn
eine geschlossene Kette von Elektromagneten M angeordnet, die durch eine übliche,
in der Zeichnung nicht dargestellte elektrische Schaltung in gewünschter Weise fortlaufend
zu = und abschaltbar sind. Mit 15 sind dabei Trafobleche und mit 14 eine Grundplatte
aus Isolierstoff, insbesondere Kunststoff, angedeutet. Betrachtet in Längsrichtung
der Wickeldrahtauflage 1 und zwar zwischen der durch die Pfeile D angedeuteten Umlaufbahn
einer Nadel 7 ist eine Trennbürste 11 angeordnet, deren vorzugsweise dünnen Kunststoffborsten
16 unter leichtem Druck auf der Wickeldrahtauflagefläche 1 aufliegen.
[0016] Die Wirkungsweise der in Figur 1 bis 4 angezeigten Vorrichtung ist wie folgt:
Der zu bewickelnde Ferritkern 2 wird in herkömmlicher Weise zunächst in die Kern-Drehvorrichtung
eingespannt; anschließend wird der Draht 13 von Hand oder mittels einer nicht dargestellten
Einfädelvorrichtung in das Nadelöhr der Stahlnadel 7 eingeführt und verknotet. Die
Stahlnadel-7 samt Draht 13 wird auf die Wickeldrahtauflage 1 aufgelegt und unter der
Wirkung eines durch die Elektromagneten M erzeugten Magnetfeldes durch den Ringkern
2 gezogen. Nach Erreichen der für die Wicklung benötigten Drahtlänge wird der von
der Vorratsrolle 4 abgezogene Draht 13 durch die Trennvorrichtung 6 getrennt und das
abgetrennte Ende mittels der Drahtklemmvorrichtung 5 festgeklemmt.
[0017] Zum Transport der Stahlnadel 7 samt Draht werden- wie bereits erwähnt- die Elektromagnete
M, betrachtet in Richtung der durch Pfeil D gekennzeichneten Umlaufbahn, zu= und abgeschaltet,
wobei die Stahlnadel quasi von Elektromagnet zu Elektromagnet gezogen wird. Beim "Rücklauf"
des Magnetfeldes auf der Gegenspur springt die Stahlnadel 7 auf die Seite der Gegenspur
und wird zu dem zum Ferrit-Ringkern 2 benachbarten vorderen Umkehrpunkt mitgenommen.
Dort springt die Stahlnadel auf den durch die Ringkernöffnung führenden Bahnabschnitt
über.
[0018] Mit jeder Windung um den Ferrit-Ringkern 2 verringert sich dabei die verbleibende
Drahtlänge.
[0019] Die Ansteuerung der Elektromagneten M erfolgt z.B. über "Ringzähler", Schrittschaltwerke
u. dgl.. Zur Ausrichtung der Stahlnadel 7 in Richtung der Umlaufbahn empfiehlt es
sich, benachbart zum jeweils stromdurchflossenen Elektromagneten M schwächere "Leitfelder"
zu erzeugen, und zwar durch entsprechend geringeren Stromdurchfluß durch diese benachbarten
Elektromagneten. Verkürzt man mit zunehmender Wickeldauer durch Steuereinrichtungen
die Magnetbahn, so kann die Gesamtwickeldauer wesentlich verkürzt werden. Zur Erhöhung
der auf die Stahlnadel 7 wirkenden Druckkraft können über der Auflagefläche 1 des
Wickeldrahtes 13 zusätzliche, in der Zeichnung nicht dargestellte Magnete angeordnet
sein.
[0020] Die stetige Ausrichtung der Stahlnadel 7 in Wickelrichtung ist beispielsweise durch
entsprechende Ausbildung des Magnetfeldes, d.h. z.B. durch kammförmig verkettete Pole
der Elektromagneten möglich.
[0021] Die Trennbürste 11, deren Borsten 16 mit ihren Enden unter leichten Druck auf der
Auflagefläche 1 des Wickeldrahtes aufliegen, unterbindet schließlich eine unerwünschte,
evtl. zu Knotenbildung führende Schlaufenbildung.
1. Verfahren zum Bewickeln von geschlossenen Kernen, insbesondere Ringkernen, für
elektrische Spulen, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorzugsweise gestreckter Wickeldraht
(15) mittel einer am Wickeldrahtanfang befestigten, magnetisierbaren Nadel (7) auf
den Kern (2) aufgewickelt wird, wobei die Nadel unter der Wirkung eines Magnetfeldes
längs einer geschlossenen, teils durch die Kernöffnung laufenden und mit zunehmender
Wickeldauer in ihrer Länge abnehmenden Umlaufbahn geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickeldrahtanfang zunächst
mit der Nadel (7) fest verbunden und anschließend unter Durchführung der Nadel durch
die Kernöffnung in einer der Wicklung entsprechenden Länge von einer Vorratsrolle
(4) abgezogen, von dieser getrennt und das Wickeldrahtende festgeklemmt wird, wonach
die eigentliche Bewicklung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel (7) unter
der Wirkung eines einzelnen Magneten auf ihrer Umlaufbahn geführt wird, der längs
einer zu dieser Umlaufbahn paral- .lelen Bahn befördert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch- gekennzeichnet, daß die Nadel (7) unter
der Wirkung einer zu ihrer Umlaufbahn parallelen und geschlossenen Kette'von Elektromagneten
(M) geführt wird, die zyklisch und unter Berücksichtigung der mit zunehmender Wickeldauer
verkürzten Umlaufbahn zu= und weitergeschaltet werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und wenigstens einem
der vorhergehenden Ansprüche , gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
Eine plattenförmige Wickeldrahtauflage (1) aus elektrisch und magnetisch isolierendem
Material, die zur Aufnahme des zu bewickelnden Kerns (2) eine Durchbrechung (3) samt
Kern-Drehvorrichtung (20, 21) aufweist,
eine im Abstand zur Durchbrechung angeordnete Vorratsrolle (4) samt Abzugsvorrichtung,
eine zwischen Durchbrechung und Vorratsrolle geschaltete Drahtklemm- und Trennvorrichtung
(5 bzw. 6),
eine Nadel (7) samt Einrichtung zur Befestigung des Wickeldrahtanfangs, und einen
einzelnen Magneten, der vorzugsweise auf der zur Wickeldrahtauflagefläche abgekehrten
Seitenfläche der Wickeldrahtauflage parallel zur Umlaufbahn der Nadel angeordnet und
in einer mit zunehmender Wickeldauer in ihrer Länge abnehmenden Umlaufbahn geführt
ist, derart, daß die Nadel durch die Kernöffnung gleitet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Magnet durch
eine geschlossene Kette von Elektromagneten (M) ersetzt ist, die auf einer zur Umlaufbahn
der Nadel (7) parallelen Bahn angeordnet und in Bewegungsrichtung der Nadel fortlaufendzu=
und abschaltbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die geschlossene
Umlaufbahn der Nadel (7) i.w. in zwei, jeweils in ihren Umkehrpunkten miteinander
verbundene parallele Teil-Umlaufbahnen unterschiedlicher Bewegungsrichtung der Nadel
aufgeteilt ist und daß eine Kette von Elektromagneten vorgesehen ist, die im Rhythmus
hin= und herlaufenden Nadel, und zwar quer zu den Teil-Umlaufbahnen, zwischen diesen
hin= und hergeschoben wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5,6, und 7, dadurch gekennzeichnet, daß über der Auflagefläche(1)
des Wickeldrahtes (13) zusätzliche Magnete angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5,6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der hin=
und herlaufenden Nadel (7) eine Trennbürste (11) angeordnet ist, deren Borstenenden
unter leichtem Druck auf der Auflagefläche des Wickeldrahtes (13) aufliegen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß als Trennbürste (11)
eine Bürste mit vorzugsweise dünnen Kunststoffborsten (16) vorgesehen ist.