[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Röntgenuntersuchungsgerät mit einem lichtdicht
abgeschlossenen Filmverarbeitungsteil mit wenigstens einem Filmvorratsmagazin für
eine Anzahl von Filmblättern, von denen jeweils eins mittels einer Entnahme- und Transporteinrichtung
aus dem Filmvorratsmagazin entnehmbar und in eine Aufnahmestation verschiebbar ist.
[0002] Röntgenuntersuchungsgeräte dieser Art sind bekannt (US-PS 3,890,850 und DE-OS 26
16 926). Bei einer Röntgenaufnahme wird dabei automatisch aus einem der Filmvorratsmagazine
ein Film entnommen, in eine Aufnahmestellung transportiert und anschließend in ein
Auffangmagazin am Untersuchungsgerät bzw. in eine mit dem Untersuchungsgerät gekoppelte
Entwicklungsmaschine.
[0003] Die Vorteile eines derartigen Röntgenuntersuchungsgerätes gegenüber einem konventionellen
Röntgenuntersuchungsgerät, insbesondere für Bucky-Aufnahmen, bestehen darin, daß der
Benutzer nicht bei jeder Aufnahme eine neue Filmkassette mit einem Filmblatt einsetzen
muß und daher vorher und nachher ein Be- bzw. Entladen der Kassette in einer Dunkelkammer
nicht mehr erforderlich ist, wodurch der Arbeitsanfall wesentlich reduziert wird.
Bei einer in das Röntgenuntersuchungsgerät integrierten Entwicklungsmaschine, die
heute schon bei vielen Geräten dieser Art zum technischen Standard gehört, ist eine
Dunkelkammer praktisch überflüssig.
[0004] Jedoch besteht auch bei solchen in der Regel für Bucky-Aufnahmen verwendeten Geräten
relativ häufig das Bedürfnis, Kassettenaufnahmen anzufertigen. Bei Aufnahmen der Extremitäten
(Hand oder Fuß) beispielsweise wird auf die Tischplatte des Röntgenuntersuchungsgerätes
eine Kassette und auf die Kassette die aufzunehmende Hand gelegt. Wenn der Film für
solche Kassettenaufnahmen in einer Dunkelkammer in die Kassette eingesetzt und anschließend
in einer Dunkelkammer wieder aus ihr entnommen würde, wäre der Vorteil solcher Geräte
praktisch wieder aufgehoben.
[0005] Aus diesen Gründen sind Vorrichtungen bekanntgeworden, in die Kassetten eingesetzt
werden, um selbsttätig be-oder entladen zu werden (vgl. z.B. DE-OS 22 62 358, Fig.
5 und 6 und DE-OS 24 38 278, Fig. 7 und 8). Solche als "Tageslichtsystem" bezeichneten
Vorrichtungen sind relativ teuer. In der Regel ist für jedes Film- bzw. Kassettenformat
ein Tageslichtsystem erforderlich.
[0006] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, eine Möglichkeit zum Be- und Entladen
zu schaffen, die kein gesondertes Tageslichtsystem und keine Dunkelkammer erfordert.
[0007] Ausgehend von einem Röntgenuntersuchungsgerät der eingangs genannten Art wird diese
Aufgabe dadurch gelöst, daß der Filmverarbeitungsteil mit einer Kassettenbe- und -entladestation
versehen ist, die zur Aufnahme einer von außen einführbaren; automatisch zu öffnenden
und zu schließenden Kassette dient, und daß zwischen dem (den) Filmvorrats- magaziri(en)
einerseits und der Aufnahmestation bzw. der Kassettenbe- und -entladestation andererseits
eine Filmführungseinrichtung angeordnet ist, die derart umschaltbar ist, daß der Filmtransport
entweder von der bzw. zu der Aufnahmestation oder von der bzw. zu der Kassettenbe-
und -entladestation erfolgt.
[0008] Die Erfindung nutzt die Tatsache aus, daß ein Röntgenuntersuchungsgerät der eingangs
genannten Art ohnehin schon wesentliche Funktionen hat, die eine Tageslichtbe- und
entlademaschine kennzeichnen: Es werden Filme aus einem Magazin entnommen, in eine
erste Position transportiert und anschließend aus dieser Position in ein Auffangmagazin
oder eine Entwicklungsmaschine zurücktransportiert. Ein solches Röntgenuntersuhungsgerät
benötigt daher nur noch einen Einsatz (Kassettenbe- und-entladestation),in den die
Kassette lichtdicht einführbar ist und in den sie automatisch geöffnet und geschlossen
werden kann, sowie eine Filmführungseinrichtung, die es gestattet, Filmblätter entweder
in die Aufnahmeposition und zurück oder in die Kassettenbe- und -entladestation zu
transportieren.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Röntgenuntersuchungsgerätes
in einer Seitenansicht,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in einer ersten Betriebsart, und
Fig. 3 diesen Ausschnitt bei der zweiten Betriebsart.
[0010] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Röntgenuntersuchungsgerät zur Anfertigung von
Bucky-Aufnahmen. Das Röntgenuntersuchungsgerät besitzt eine horizontal angeordnete
Patientenlagerungsplatte 1, oberhalb der sich der schematisch angedeutete Röntgenstrahler
2 befindet und unterhalb der sich der Filmverarbeitungsteil befindet. Dieser gegen
Lichteinfall abgedichtete Filmverarbeitungsteil enthält mehrere Filmvorratsmagazine
3, aus denen jeweils ein Filmblatt automatisch entnehmbar und mittels einer nicht
näher dargestellten Transportvorrichtung, zu der auch ein schematisch angedeuteter,
in horizontaler Richtung verfahrbarer mit Verstärkerfolien versehener Filmwagen 4
gehört, in die durch das gestrichelte Strahlenbündel 5 angedeutete Aufnahmeposition
verfahrbar ist. Nach der Belichtung wird das Filmblatt mit Hilfe der Transporteinrichtung
aus dem Strahlengang heraus in eine Entwicklungsmaschine 6 transportiert; an ihrer
Stelle kann aber auch ein Filmauffangmagazin benutzt werden. Insoweit als bisher beschrieben
ist da0s Röntgenuntersuchungsgerät im wesentlichen bekannt (vgl. DE-OS 76 080, US-PS
3,891,850 bzw. Laufraster-Aufnahmetisch RAPIDO der Fa. Picker).
[0011] Erfindungsgemäß befindet sich unterhalb der Ebene des Filmwagens eine Kassettenbe-
und-entladestation 7, in die eine zu be- oder entladende Kassette 8 in einer zur Zeichenebene
senkrechten Ebene durch eine nicht näher dargestellte Abdeckklappe an der Vorderseite
des Gerätes einführbar ist. Die kastenartige Kassettenbe- und -entladestation besitzt
auf dem dem Filmvorratsmagazin 3 zugewandten Teil ihrer Oberfläche eine Öffnung 9,
die durch einen nicht näher dargestellten Schieber lichtdicht abschließbar st und
durch die Filmblätter in die Einrichtung 7 bzw. die Kassette 8 ein- und ausführbar
sind. Zwischen den Filmorratsmagzinen einerseits und der Kassettenbe- und -entLadestation
bzw. der Aufnahmeposition andererseits befindet sich eine in Fig. 1 nicht dargestellte
Filmführungseinrichtung, die dazu dient, ein Filmblatt entweder in die Aufnahmeposition
bzw. aus der Aufnahmeposition zurück in die Entwicklungsmaschine 6 oder aus dem Filmvorratsmagazin
3 in die-Kassette 8 bzw. aus der Kassette in die Entwicklungsmaschine 6 zu führen.
[0012] Die Kassettenbe- und -entladeeinrichtung besteht auf ihrer Oberseite zumindest in
dem durch das Strahlenbündel 5 erfaßbaren Bereich aus einem die Röntgenstrahlung nahezu
vollständig absorbierenden Material, so daß ein in die Kassette eingeführter Film
in der Kassettenbe- und -entladestation nicht durch Röntgenstrahlung belichtet wird.
[0013] Die Fig. 2 und 3 zeigen einen Ausschnitt aus der Kassettenbe- und -entladestation
und die Filmführungseinrichtung in einer ersten Betriebsstellung, in der die Kassette
be- bzw. entladen werden kann (Fig. 3) und in einer zweiten Betriebsstellung zur Anfertigung
von Bucky-Aufnahmen (Fig. 2). In Fig. 2 ist von der Entlade- und Transporteinrichtung,
die jeweils ein Filmblatt aus einem der Filmvorratsmagazine 6 entnimmt und in die
Aufnahmestellung bzw. in die Kassettenbe- und -entladestation und zurücktransportiert,
nur der Filmwagen 4 und ein in zwei Richtungen antreibbares ortsfestes Transportrollenpaar
10 dargestellt. Das Filmblatt wird zunächst mit Hilfe u.a. auch des Transportrollenpaares
10 in den Filmwagen 4 eingeführt, der danach in bekannter Weise in die Aufnahmestellung
und zurücktransportiert wird, wonach das Filmblatt wieder entnommen werden kann. In
dieser Betriebsstellung ist die Öffnung an der Oberseite der unterhalb der Filmwagenebene
befindlichen Kassettenbe- und -entladestation durch einen Lichtschieber 21 lichtdicht
verschlossen. Dadurch ist es möglich, die Kassette 8 bereits während des Bucky-Aufnahmebetriebes
in die Kassettenbe- und -entladestation einzuführen, ohne daß die Gefahr besteht,
daß durch die nicht näher dargestellte Klappe, durch die die Kassette eingeführt wird,
und die Öffnung 9 in der Kassettenbe- und -entladestation Licht auf die im Bucky-Aufnahmebetrieb
zu belichtenden Filmblätter fällt.
[0014] Die Kassettenbe- und -entladestation 7 enthält ein Transportwalzenpaar 11, dessen
Drehachsen parallel zur Zeichenebene verlaufen und um die nicht näher dargestellte
Transportbänder geführt sind, mit deren Hilfe die Kassette 8 senkrecht zur Zeichenebene
in eine durch einen nicht näher dargestellten Anschlag definierte Position transportiert
werden kann. Ein seitlicher Anschlag 12 stellt sicher, daß die Öffnungsseite der Kassette
8 ebenfalls eineœfinierte Position einnimmt, wobei ein gegen die gegenüberliegende
Seite mit Federkraft gedrückter Anschlag 13 dafür sorgt, daß diese Lage beibehalten
bleibt. Die Kassette ist so ausgebildet, daß sie in der Kassettenbe- und -entladestation
automatisch geöffnet und geschlossen werden kann. Eine hierfür geeignete Kassette
ist in der deutschen Patentanmeldung P 31 13 793.8 beschrieben. Der darin enthaltene
Öffnungsmechanismus stellt sicher, daß nach dem Öffnen der Kassettendeckel nach oben
geschwenkt wird und ebenso - jedoch nur etwa halb so weit - die in der Kassette 8
befindliche Filmandruckplatte 14. Ein in der Kassette/befindlicher Film, der dann
auf der Filmandruckplatte 14 liegt, kann dann leicht entnommen werden, und ebenso
leicht läßt sich in dieser Öffnungsstellung ein Film einführen.
[0015] In der Kassettenbe- und -entladestation befindet sich außerdem noch eine Filmführungseinrichtung
15 (die grundsätzlich aber auch außerhalb angeordnet sein kann). Die Filmführungseinrichtung
15 besteht aus drei Teilen 16, 17 und 18, die miteinander schwenkbar verbunden sind.
Der Teil 16 ist mit zwei Transportrollenpaaren 161 und 162 versehen, von denen wenigstens
das eine (161) antreibbar ist. Außerdem befinden sich auf diesem Teil eine Führungsrolle
163 und Führungsschienen 164. Das Teil 16 ist bei 165 um eine ortsfeste zur Zeichenebene
senkrechte Achse schwenkbar gelagert.
[0016] Der zweite Teil 18 ist ebenfalls mit einem angetriebenen Rollenpaar 181 versehen
und bei 182 um eine ortsfeste ebenfalls zur Zeichenebene senkrechte Achse schwenkbar
gelagert. Die beiden Teile 16 und 18 sind durch einen Arm 17 gekoppelt, der mit diesen
beiden Teilen gelenkig verbunden ist.
[0017] Fig. 3 zeigt die Anordnung in einer Betriebsphase, in der der Lichtschieber 11 und
der Filmwagen 9 (nach links) beiseite gefahren sind, so daß die Öffnung der Kassettenbe-
und -entladestation frei wird. Außerdem ist die Filmführungseinrichtung in eine solche
Stellung geschwenkt, daß die Rollenpaare 161 sich neben dem festen Rollenpaar 10 und
auf etwa gleicher Höhe wie dieses befinden. Über den Arm 17 wird dabei das Teil 18
derart mitgeschwenkt, daß sich die Rollenpaare 181 dicht vor der Andruckplatte 14
befinden, so daß ein darauf befindlicher Film 19 erfaßt werden kann. Die beschriebene
Schwenkung der Filmführungseinrichtung 15 kann z.B. mittels eines pneumatisch oder
hydraulisch verstellbaren Zylinders erfolgen, der auf einen an geeigneter Stelle an
einem der Teile 16 bis 18 angebrachten Anschlag einwirkt.
[0018] In der in Fig. 3 dargestellten Stellung wird der Film 19 mit Hilfe der Antriebsrollen
181 aus der Kassette 8 entnommen und über die an der Filmführungseinrichtung 15 vorgesehenen
Führungsrollen und Führungsschienen bis zu dem Transportrollenpaar 161 weitertransportiert,
wonach es von den Rollen 10 ergriffen wird. Das Beladen der Kassette erfolgt nach
Umkehr der Antriebsrichtung der Transportrollen, wobei ein unbelichtetes Filmblatt
auf demselben Weg jedoch in entgegengesetzter Richtung in die Kassette 8 transportiert
wird.
[0019] Danach kann die Filmführungseinrichtung 15 wieder in ihre Stellung gemäß Fig. 2 zurückgekippt
und die Öffnung 9 wieder durch den Lichtschieber 21 verschlossen werden. Nach dem
automatischen Schließen der Kassette und dem Einschalten der Transportwalzen mit entgegengesetzter
Drehrichtung kann die Kassette wieder entnommen werden.
1. Röntgenuntersuchungsgerät mit einem lichtdicht abgeschlossenen Filmverarbeitungsteil
mit wenigstens einem Filmvorratsmagazin für eine Anzahl von Filmblättern, von denen
jeweils eins mittels einer Entnahme- und Transporteinrichtung aus dem Filmvorratsmagazin
entnehmbar und in eine Aufnahmestation verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Filmverarbeitungsteil mit einer Kassettenbe- und -entlädestation
(7) versehen ist, die zur Aufnahme einer von außen einführbaren, automatisch zu öffnenden
und zu schließenden Kassette (8) dient, und daß zwischen dem (den) Filmvorratsmagazin(en)
(3) einerseits und der Aufnahmestation bzw. der Kassettenbe- und -entladestation (7)
andererseits eine Filmführungseinrichtung (15) angeordnet ist, die derart umschaltbar
ist, daß der Filmtransport entweder von der bzw. zu der Aufnahmestation (4, 5) oder
von der bzw. zu der Kassettenbe- und -entladestation (7) erfolgt.
2. Röntgenuntersuchungsgerät nach Anspruch 1, wobei die Filmblätter im wesentlichen
in horizontaler Richtung transportiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassettenbe-
und -entladestation'(7) sich unterhalb der Aufnahmestation (4, 5) befindet und von dieser durch eine die
Röntgenstrahlung wenigstens nahezu vollständig absorbierende Abschirmung getrennt
ist.
3. Röntgenuntersuchungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kassettenbe- und -entladestation (7) durch einen Lichtschieber
(21) lichtdicht gegenüber dem übrigen Filmverarbeitungsteil abschließbar ist.