[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter zur Einlagerung von tiefgekühlten Flüssigkeiten,
insbesondere von verflüssigten Gasen, bestehend aus einem allseitig geschlossenen
Stahlbeton- oder Spannbetonaußenbehälter und aus einem darin unter Einfügung eines
Isoliermaterials eingesetzten, oben offenen Stahlinnenbehälter, der zur Aufnahme der
Flüssigkeit dient, wobei das Isoliermaterial im ebenfalls offenen ringförmigen Zwischenraum
zwischen den beiden Behältern aus einem Granulat auf mineralischer Basis besteht.
[0002] In letzter Zeit hat der Einsatz-von Erdgas als Energieträger im Privatbereich und
der Wirtschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen. Abgesehen vom Transport des Gases
von weit abgelegenen Förderorten zu Abnehmern durch Rohrleitungen erfolgt der Transport
auch nach Verflüssigung des Gases auf dem Seeweg. Das verflüssigte Gas erfordert dann
entsprechende Lagerungsvorrichtungen beim Abnehmer, wobei vorgeschrieben Sicherheitsbedingungen
erfüllt sein müssen.
[0003] In der Regel dient ein nach oben offener Stahlinnenbehälter zur Aufnahme des verflüssigten
Gases, wobei der Stahlinnenbehälter von einem Stahlbetonaußenbehälter unter Zwischenschaltung
eines Isoliermaterials vollständig umgeben ist.
[0004] Für den Betrieb solcher Behälter müssen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen
sein. So muß der Außenbehälter einerseits erdbebensicher sein, andererseits aber auch
Belastungen bei einer Gaswolkenexplosion überstehen können. Für den Innenbehälter
muß aber auch dem Lastfall begegnet werden, daß dieser plötzlich aufreißt. Da Stahl
bei den niedrigen Temperaturen, mit denen verflüssigtes Gas gelagert wird, zur Sprödigkeit
neigt, können Materialfehler im Stahl tatsächlich dazu führen, daß eine zunächst kleine
Bruchstelle sich zu einem durchgehenden Riß aufweitet. Die Folge davon ist, daß das
tiefgekühlte Flüssiggas aus dem Riß austritt und sich in den Ringspalt zwischen dem
Stahlinnenbehälter und dem Stahlbetonaußenbehälter ergießt und von der Austrittsstelle
in beiden Richtungen in den Ringspalt einströmt.
[0005] Betrachtet man zunächst den vereinfachten Fall, daß sich in dem Ringspalt kein Isoliermaterial-befindet,
verläuft der Strom der Flüssigkeit in beiden Richtungen innerhalb des Ringspaltes,
bis. sich die beiden Teilströme etwa an der der Bruchstelle diametral gegenüberliegenden
Seite treffen, und Modellversuche haben gezeigt, daß dann an dieser Stelle des Aufeinandertreffens
ein Druck auf den Stahlbetonbehälter einwirkt, der örtlich bis zu dem sechsfachen
hydrostatischen Druck beträgt, so daß damit der Stahlbetonaußenbehälter unzulässig
beansprucht werden kann.
[0006] Dieser überhöhte hydrostatische Druck kann aber auch bei den bisher üblichen Flüssiggasbehältern
auftreten, bei denen zwischen dem Stahlinnenbehälter und dem Stahlbetonaußenbehälter
eine Isolierung angeordnet ist. Diese Isolie- run
g besteht nämlich.üblicherweise aus expandiertem Perlit. Ausgangsmaterial ist dabei
ein vulkanisches Silikatgestein, bei dem durch kurzfristiges Erhitzen etwa 1000° das
gebundene Wasser in Dampf verwandelt wird, so daß die Glasschmelze auf ein vielfaches
ihres ursprünglichen Volumens aufgebläht wird.
[0007] Während zwischen dem Boden des Stahlinnenbehälters und dem Stahlbetonaußenbehälter
die Isolierung aus Schaumglas besteht, die in der Lage ist, dem statischen Druck des
Stahlinnenbehälters und des darin befindlichen Flüssiggases standzuhalten, dient zur
Isolierung im Ringraum zwischen den beiden Behältern das Perlitgranulat, das den Vorteil
einer hohen Isolationsfähigkeit besitzt, nicht brennbar und verhältnismäßig preiswert
ist.
[0008] Wie jedes wärmeisolierende Material hat jedoch das Perlitgranulat ein sehr geringes
spezifisches Gewicht, was im Falle eines Aufreißens des Stahlinnenbehälters bedeutet,
daß die Isolierung der dann austretenden Flüssigkeit keinen nennenswerten Widerstand
entgegensetzen würde und von dem austretenden Flüssiggas nach oben aus dem Ringspalt
verdrängt würde, so daß dann die gleichen Folgen eintreten würden, als sei zwischen
den beiden Behältern kein Isoliermaterial vorhanden.
[0009] Um dem entgegenzutreten, wären zwei Lösungen denkbar. Eine dieser Lösungen bestände
darin, das Perlitmaterial durch ein anderes Isoliermaterial zu ersetzen, das einer
Ausbreitung des Flüssiggases bei einem Riß des Innenbehälters entgegenwirkt. Dies
wäre beispielsweise durch Ausschäumen des Zwischenraumes mit einem Kunststoff möglich,
der im aufgeschäumten Zustand ausreichend widerstandsfähig ist. Dem stehen jedoch
technische und ökonomische Gesichtspunkte entgegen. So sind Kunststoffschaumstoffe
brennbar und schon aus diesem Grunde ungeeignet. Ferner ist kein technisches Verfahren
bekannt, um eine homogene Schaumauskleidung dieses Ausmaßes herzustellen, denn der
Ringspalt hat bei Behältern gängiger Größe eine Dicke von etwa 1 m bei einem Umfang
von etwa 300 m. Außerdem würde ein vollständiges Auskleiden des Ringspaltes den Zugang
zum Stahlinnenbehälter beispielsweise zu Kontrollzwecken verhindern. Die Kosten des
Kunststoffmaterials und dessen Einbringung in den Ringspalt wären zudem erheblich
größer als bei Verwendung des Perlitgranulats, das den Vorzug der Nichtbrennbarkeit
besitzt, weil es auf mineralischer Basis beruht.
[0010] Ausgehend von der Verwendung eines solchen mineralischen Granulats könnte man zwar
daran denken, den Ringspalt auf seiner Oberseite zu verschließen, um so bei einem
Riß des Innenbehälters eine Verdrängung des Isoliermaterials zu verhindern. Ein solcher
Verschluß ist jedoch aus mehreren Gründen nicht möglich. Zum einen würde hierdurch
eine unerwünschte Kältebrücke geschaffen, da eine unmittelbare Verbindung zwischen
Stahlinnenbehälter und Stahlbetonaußenbehälter geschaffen würde. Außerdem würde dann
ein Druckausgleich nach außen unterbunden, der beispielsweise notwendig ist, wenn
das tiefgekühlte Flüssiggas in den Stahlinnenbehälter eingefüllt wird.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Behälter der eingangs genannten
Art für den Fall eines Risses im Stahlinnenbehälter unzulässige örtliche Druckbeanspruchungen
des Stahlbetonaußenbehälters zu vermeiden.
[0012] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen dem Stahlbetonaußenbehälter
und dem Stahlinnenbehälter mindestens ein ringförmiger Sperrkörper angeordnet ist,
der am Stahlbetonaußenbehälter oder am Stahlinnenbehälter befestigt ist und einen
Zwischenraum zwischen den beiden Behältern frei läßt.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird erreicht, daß bei dem Lastfall des plötzlichen
Aufreißens des Stahlinnenbehälters die austretende Flüssigkeit das leichte Granulat
nicht schlagartig verdrängen kann, so daß die Strömungsgeschwindigkeit der austretenden
Flüssigkeit stark reduziert wird und an der der Austrittsstelle gegenüberliegenden
Seite die beiden Teilströme nicht mehr schwallartig aufeinandertreffen können.
[0014] Dabei wird - da der Sperrkörper keine Verbindung zwischen den beiden Behältern herstellt
- sowohl die Ausbildung einer Kältebrücke verhindert als auch ein ungehinderter Druckausgleich
zugelassen.
[0015] Durch Wahl der Größe des von dem Sperrkörper gelassenen Zwischenraumes im Ringspalt
und gegebenenfalls durch Löcher oder Schlitze im Sperrkörper läßt sich erreichen,
daß die Druckbelastung des Spannbetonbehälters zu keinem Zeitpunkt und an keiner Stelle
größer ist als die hydrostatische Belastung.
[0016] Vorzugsweise ist ein Sperrkörper parallel zum Boden in Höhe des oberen Randes des
Stahlinnenbehälters angeordnet, jedoch können auch weitere Sperrkörper in Ebenen unterhalb
des oberen Randes des Stahlinnenbehälters vorgesehen werden.
[0017] Es kann aber auch ein Sperrkörper an der Dachkuppel des Stahlbetonaußenbehälters
befestigt werden, der sich etwa parallel zur Behälterachse in Richtung auf das obere
Ende des Stahlinnenbehälters erstreckt.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In der Zeichnung bedeuten:
Fig. 1 eine Querschnittsdarstellung eines Behälters zur Einlagerung von Flüssiggas;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößertem Maßstab und
Fig. 3 eine andere Ausführungsform zur Anbringung des Sperrkörpers.
[0019] Fig. 1 zeigt einen Stahlbetonaußenbehälter, der aus einer Bodenplatte 1, einer Wand
2 und einer Dachkuppel 3 besteht. Innerhalb des Außenbehälters ist getrennt durch
eine Isolierung 4 ein Innenbehälter 5 aus Stahl angeordnet, der nach oben hin offen
ist und zur Aufnahme von verflüssigtem Erdgas dient. Bei einem solchen Behälter mit
einem Fassungsvermögen von 50.000 m
3 beträgt die Wandstärke des Stahlinnenbehälters 5 etwa 14 - 30 mm, die Dicke der Isolierung
4 etwa 1 m und die Wandstärke des Stahlbeton- außenbehälters etwa 50 cm. Die Isolierung
unter dem Boden des Stahlbehälters besteht dabei aus Schaumglas, das in der Lage ist,
die statische Belastung des mit Flüssiggas gefüllten Behälters 5 auszuhalten, während
die Isolierung an der Decke aus Mineralwolle besteht. Der Ringspalt zwischen den beiden
Behältern ist mit einem Granulat aus Perlit gefüllt. Das nicht brennbare Perlitgranulat
hat den Vorteil, daß es auf einfache Weise in den Ringspalt eingebracht werden kann,
daß es aber auch für Inspektionszwecke oder für erforderliche Reparaturarbeiten genauso
leicht durch Absaugen wieder entfernt werden kann.
[0020] Um nun bei dem Auftreten eines plötzlichen Aufreißens zu verhindern, daß die aus
dem Spalt zu beiden Seiten aus dem Behälter austretenden Teilströme im Zwischenraum
zwischen den beiden Behältern an der der Austrittsstelle gegenüber liegenden Seite
unter Verdrängung des Perlitgranulats schwallartig aufeinandertreffen, ist nun gemäß
der-Erfindung wenigstens in der Nähe des oberen Endes des Stahlinnenbehälters 5 ein
ringförmiger Sperrkörper 6 vorgesehen, wobei Fig. 2 eine mögliche Ausführungs- und
Befestigungsform für einen solchen Sperrkörper zeigt.
[0021] Dort ist der Sperrkörper 6 als ringförmige Scheibe ausgebildet, die mit Hilfe von
Traversen 9 an der Wand 2 des Stahlbeton-Außenbehälters befestigt ist. Die Befestigung
kann dabei mittels Schrauben 10 und im Stahlbeton verankerten Bolzen 11 erfolgen.
Auf der Innenseite der Stahlbetonwand 2 befindet sich in üblicher Weise eine Blechverkleidung
12, während auf der Außenseite des Stahlinnenbehälters 5 in ebenfalls üblicher Weise
eine Mineralfasermatte 13 angebracht ist, die als kompressible Pufferschicht bei einer
Ausdehnung des Innenbehälters 5 dient.
[0022] Die radialen Abmessungen der Scheibe 6 sind kleiner als der Abstand zwischen der
Außenseite der Blechverkleidung 12 und der Außenseite der Mineralfasermatte 13, so
daß ein Zwischenraum 14 verbleibt, durch den ein Druckausgleich erfolgen kann. Gegebenenfalls
können auch in der ringförmigen Scheibe 6 zusätzlich noch Löcher oder Schlitze 15
angebracht werden.
[0023] Sollte der Lastfall des plötzlichen Aufreißens des Stahlinnenbehälters eintreten,
würde das dann austretende Flüssiggas an einer raschen Strömung im Zwischenraum zwischen
den Behältern stark gehindert, da der Sperrkörper 6 dafür sorgt, daß das Perlitgranulat
nur in begrenztem Maße durch den Zwischenraum 14 und gegebenenfalls die Löcher oder
Schlitze 15 austreten kann, so daß der Zwischenraum zwischen den Behältern nur langsam
vollsickert und ein schwallartiges Aufeinandertreffen von Teilflüssigkeitsströmen
unterbunden wird. Beim Eindringen des Flüssiggases in den Zwischenraum durch Verdampfung
sich bildende Gase können ebenfalls durch den Zwischenraum 14 und gegebenenfalls die
Löcher oder Schlitze 15 entweichen. Modellversuche haben ergeben, daß die abgedeckte
Oberfläche des Behälterzwischenraums etwa 50 % bis 90 % der Gesamtoberfläche betragen
sollte.
[0024] In Fig. 1 ist angedeutet, daß gegebenenfalls auch noch weitere Sperrkörper 7 bzw.
8 in Ebenen unterhalb des oberen Randes der Behälter vorgesehen werden können, die
gleich ausgebildet sind wie der in Fig. 2 dargestellte Stahlkörper.
[0025] Natürlich sind auch andere Ausführungsformen des Sperrkörpers denkbar, und die Befestigung
kann auch am Stahlinnenbehälter erfolgen.
[0026] Beispielsweise ist es gemäß Fig. 3 möglich, den Sperrkörper 6 an der Dachkuppel 3
zu befestigen, wobei der Sperrkörper sich etwa parallel zur Behälterachse erstreckt
und bis zum oberen Ende des Stahlinnenbehälters 5 verläuft. Der Zwischenraum für den
begrenzten Durchtritt des Perlitgranulats im Berstfall wird hier durch eine oder mehrere
Öffnungen 15 im Sperrkörper 6 oberhalb der Isolierung über dem Stahlinnenbehälter
5 gebildet. Hierbei überlappt das Ende des Sperrkörpers 6 das obere Ende des Stahlinnenbehälters
5- Stattdessen könnte jedoch auch der Sperrkörpers am oberen Ende des Stahlinnenbehälters
5 befestigt werden und dann einen Abstand zur Dachkuppel 3 bilden.
1. Behälter zur Einlagerung von tiefgekühlten Flüssigkeiten, insbesondere von verflüssigten
Gasen, bestehend aus einem allseitig geschlossenen Stahlbeton- oder Spannbetonaußenbehälter
und aus einem darin unter Einfügung eines Isoliermaterials eingesetzten, oben offenen
Stahlinnenbehälter, der zur Aufnahme der Flüssigkeit dient, wobei das Isoliermaterial
im ebenfalls oben offenen ringförmigen Zwischenraum zwischen den beiden Behältern
aus einem Granulat auf mineralischer Basis besteht, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Stahlbetonaußenbehälter (2) und dem Stahlinnenbehälter (5) mindestens ein ringförmiger
Sperrkörper (6) angeordnet ist, der am Stahlbetonaußenbehälter (2) oder am Stahlinnenbehälter
(5) befestigt ist und einen Zwischenraum zwischen den beiden Behältern frei läßt.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sperrkörper (6) parallel
zum Boden in Höhe des oberen Randes des Stahlinnenbehälters (5) angeordnet ist.
3. Behälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß weitere Sperrkörper (7, 8)
in Ebenen unterhalb des oberen Randes des Behälters (5) angeordnet sind.
4. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sperrkörper (6, 7, 8) aus ringför-. migen Scheiben bestehen.
5. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sperrkörper (6) an der
Dachkuppel (3) des Stahlbetonaußenbehälters (2) befestigt ist und sich etwa parallel
zur Behälterachse in Richtung auf das obere Ende des Stahlinnenbehälters (5) erstreckt.
6. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zwischenraum dadurch gebildet wird, daß der Sperrkörper (6) geringere Abmessungen
besitzt als der Zwischenraum zwischen den Behältern.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum
durch Löcher oder Schlitze (15) in dem Sperrkörper (6) gebildet wird.
8. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
bzw. die Sperrkörper mittels Traversen (9) versteift sind.