[0001] .Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aromatisierung von aus einer Zigarette
abgesogenem Tabakrauch, ein Zigarettenendstück, insbesondere Zigarettenfilter zur
Durchführung dieses Verfahrens, sowie eine Anwendung dieses Verfahrens.
[0002] Es ist bereits bekannt, zur Erzielung von aromatisierten Zigaretten bei deren Herstellung
zum Beispiel den zerkleinerten Tabak, die Zigarettenverpackung oder die Azetatfilter
mit einem Aromastoff zu bespritzen. Diese Verfahren weisen jedoch oft den Nachteil
auf, dass die Herstellung von aromatisierten Zigaretten infolge der starken Flüchtigkeit
des Aromastoffes- einerseits und der starken Affinität des Tabaks gegenüber dem letzteren
isoliert von der Herstellung anderer Zigaretten durchgeführt werden muss, da die letzteren
sonst ebenfalls einen Beigeschmack erhalten. Wenn die Herstellung von aromatisierten
Zigaretten infolge beschränkter Nachfrage nur in relativ kleinen Produktionsmengen
erfolgt, dann ist nach jeder Umstellung auf nicht aromatisierte Zigaretten die gesamte
Produktionsanlage zu dekontaminieren, was selbstverständlich äusserst umständlich
und kostspielig ist, da neben den Reinigungskosten während der gesamten Reinigungszeit
die Produktionsanlage stillstehen muss.
[0003] Da immer mehr leichtere Zigaretten, das heisst Zigaretten mit niedrigem Nikotin-
und Teergehalt beim Rauchen, verlangt wurden, wäre es auch interessant, den mittels
solcher Zigaretten erzeugten Rauch zum Beispiel mittels Tabakextrakt oder synthetischem
Tabakaroma zu aromatisieren. Die bisher ausprobierten Verfahren weisen jedoch alle
den Nachteil auf, dass für eine genügende Aromatisierung relativ viel vom oft sehr
teuren Aromastoff benötigt wird, und dass der Aromastoff. nach kurzer Zeit verflüchtigt
ist und keine befriedigende Wirkung mehr zeigt, so dass solche Zigaretten nur über
eine ungenügende Zeitdauer lagerfähig sind.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, welches die
obgenannten Nachteile nicht aufweist, das heisst, welches zum Beispiel die Herstellung
von aromatisierten Filterzigaretten ohne eine Kontamination der Produktionsanlage
ermöglicht, relativ geringe Mengen an Aromastoffen erfordert, einfach in der Anwendung
ist, und eine lange Lagerfahigkeit der derart aromatisierten Zigaretten ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäss
dadurch gelöst, dass man ein mit Aromastoffen beladenes poröses Silikagel im Mundstück
der Zigarette verwendet.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass granulatförmiges, poröses Silikagel ein ausgezeichnetes
Adsorptionsvermögen zur Speicherung von Aromastoffen aufweist, und selbst bei offener
Lagerung des derart mit Aromastoffen beladenen Aromaträgers bei Raumtemperatur (ca.
18 bis 22°C) über eine Zeitdauer von mehreren Monaten die Verflüchtigung des gespeicherten
Aromastoffes so gering ist, dass noch eine genügende Menge an letzterem im Aromaträger
gespeichert vorhanden ist. Befindet sich anderseits der derart mit Aromastoffen beladene
Aromaträger in einem warmen und feuchten Rauchgasstrom einer Zigarette, dann wird
bei jedem Zug des Rauchers an einer solchen Zigarette, wie erwünscht, eine bestimmte
Menge an Aromastoff an den vorbeiströmenden warmen und feuchten Rauchgasstrom abgegeben.
[0007] Es ist vorteilhaft, wenn man als Aromastoff ein synthetisches Tabakaroma, einen natürlichen.
oder synthetischen Tabakextrakt, einen natürlichen oder synthetischen Tabakrauchextrakt
oder ein Phenoläther, zum Beispiel Anethol oder Anisol, verwendet.
[0008] Es hat sich als zweckmässig erwiesen, wenn man ein Silikagel mit einer spezifischen
Oberfläche im Bereich von 300 bis 700m
2/g, vorzugsweise von etwa 550 m
2/g verwendet. Dabei ist es ferner vorteilhaft, wenn man ein Silikagel mit einem Porenvolumen
im Bereich von 0,6 bis O, 85 ml/g, vorzugsweise von etwa 0,73 ml/g, verwendet.
[0009] Da bei der Verwendung von gewissen Aromastoffen das Adsorptionsvermögen des Silikagel
zur Erzielung der gewünschten Abgabe von Aroma an den vorbeiströmenden Rauch zu gross
ist, ist es bei Verwendung solcher Aromastoffe zweckmässig, wenn man die Adsorptionsfähigkeit
des Silikagel mit Hilfe eines Desaktivierungsmittels auf einen gewünschten Wert einstellt.
Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn man als.Desaktivierungsmittel Propylenglykol
verwendet.
[0010] Es hat sich zur Erzielung einer guten Aromatisierung des Zigarettenrauches. ausserdem
als zweckmässig erwiesen, wenn man ein mit 16 bis 44 Gew.-%, vorzugsweise mit etwa
30 Gew.-%, bezogen auf das unbeladene Silikagel, mit Aromastoffen oder Aromastoffen
und Desaktivierungsmittel beladenes Silikagel verwendet..
[0011] Es ist ferner vorteilhaft, wenn man ein Silikagel verwendet, welches bei einem Aequilibrium
von 20°C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit bezogen auf die Trockensubstanz des Silikagel,
5 bis 18 Gew.-%, vorzugsweise etwa 8 Gew.-% Wasser enthält.
[0012] Es ist ausserdem zweckmässig, wenn man das mit Aromastoffen beladene Silikagel in
mindestens einem Teil eines Zigarettenfilters anordnet.. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn man das mit Aromastoffen beladene Silikagel mindestens in einen Teil des für
ein Zigarettenfilter, zum Beispiel Doppelfilters, bestimmten Filtermaterials einarbeitet.
[0013] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Zigarettenendstück, insbesondere
Zigarettenfilter, zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, welches dadurch
gekennzeichnet ist, dass es eine mindestens das mit Aromastoffen beladene, granulatförmige
Silikagel enthaltende Kammer aufweist.
[0014] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ausserdem eine Verwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens zur Anetholisierung von Tabakrauch.
Vergleichsbeispiel
[0015] Unter Standardbedingungen, das heisst alle Minuten ein Zug von 35ml Volumen und von
2 Sekunden Dauer, wurden Filterzigaretten der gleichen Marke und mit der gleichen
Feuchtigkeit abgeraucht, und parallel dazu von Testpersonen auf den Geschmack überprüft,
wobei in den dabei verwendeten Kammerfiltern einerseits mit Anethol beladene, aus
Kokosnuss hergestellte Aktivkohle und anderseits erfindungsgemäss mit Anethol beladenes,
granulatförmiges, hochporöses Silikagel eingefüllt war.
[0016] Dabei ergaben sich folgende Ergebnisse:

[0017] Wie man sieht, kann man bei Verwendung von Silikagel als Träger- und Speichermaterial
für das Anethol bereits mit einer geringen Beladungsmenge von 10 Gew.-% Anethol (bezogen
auf das Gewicht des unbeladenen Silikagels) eine einwandfreie Aromatisierung des Rauches
erreichen, wenn die Optimierungsregel beachtet wird, dass Aromastoff und Desaktivierungsmittel
zusammen etwa 30 Gew.-%, bezogen auf das unbeladene Silikagel, ausmachen. Da z.B.
das Deaktivierungsmittel Propylenglykol bedeutend billiger ist als. Anethol, ist dies
auch aus Kostengründen interessant. Bei der Verwendung von Aktivkohle als Träger-
und Speichermaterial für das Anethol ist es unmöglich, mit 10 Gew.-% Anethol auf irgend
eine Weise eine Aromatisierung des Rauches zu erzielen.
[0018] Zur Ueberprüfung der Lagerungsfahigkeit wurde ferner der unter Standardbedingungen
beim Abrauchen von mit einem mit hochporösem, mit 10 Gew.-% Anethol und 20 Gew.-%
Propylenglykol Gew.-% (jeweils bezogen auf das Gewicht des unbeladenen Trägermaterials)
beladenen granulatförmigen Silikagel enthaltenden Kammerfiltern versehenen Zigaretten
bei neun Zügen im Rauch in Partikularphase vorhandene Anetholgehalt bestimmt, und
zwar kurz nach. der Beladung des verwendeten Silikagels und nochmals nach etwa drei
Monaten, wobei beide Male eine Anetholmenge (in Partikularphase) von 0,44mg/Zigarette
festgestellt wurde. Dabei wurde ein unter der Handelsbezeichnung "Polygel W-45" von
der Firma Chemische Fabrik Uetikon, U.etikon (Schweiz) hergestelltes Silikagel mit
einer spezifischen Oberfläche von 550m
2/g Silikagel und einem Porenvolumen von O,73ml/g Silikagel verwendet.
[0019] Anstatt das mit einem Aromastoff beladene Silikagel in die Kammer eines Kammerfilters
einzufüllen, ist es auch möglich, dieses in einem in axialer Richtung mittels zweier
Abschlusswandungen, deren Filterwirkung vernachlässigbar ist, verschlossenen Mund-
oder Endteil vorzusehen, so dass zum Beispiel der Teer- und Nikotingehalt des durchströmenden
Rauches praktisch nicht verändert wird und somit dem Rauch einer filterlosen- Zigarette
entspricht, anderseits der durchströmende Rauch jedoch zusätzlich aromatisiert wird.
[0020] Es ist auch möglich, das mit einem Aromastoff beladene Silikagel bei der Herstellung
eines Zigarettenfilters mittels einem Haftmittel zwischen den Fasern des Filtermaterialstranges
anzuordnen. Bei einem Doppelfilter würde man das mit Aromastoffen beladene Trägermaterial
vorzugsweise in dem Tabakteil der Filterzigarette benachbarten Stöpsel des Filters
anordnen.
1. Verfahren zur Aromatisierung von aus einer Zigarette abgesogenem Tabakrauch, dadurch
gekennzeichnet, dass man ein mit Aromastoffen beladenes Silikagel im Mundstück der
Zigarette verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Aromastoff ein
synthetisches Tabakaroma, einen natürlichen oder synthetischen Tabakextrakt, einen
natürlichen oder synthetischen Tabakrauchextrakt oder ein Phenoläther, zum Beispeil
Anethol oder Ani- ' sol, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Silikagel
mit einer spezifischen Oberfläche im Bereich von 300 bis 700 m2/g, vorzugsweise von
etwa 550 m2/g, verwendet.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein Silikagel mit einem Porenvolumen im Bereich von 0,6 bis 0,85 ml/g, vorzugsweise
von etwa 0,73 ml/g, verwendet.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass man die Adsorptionsfähigkeit des Silikagel mit Hilfe eines Desaktivierungsmittels
auf einen gewünschten Wert einstellt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man als Desaktivierungsmittel
Propylenglykol verwendet.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein mit 16 bis 44 Gew.-%, vorzugsweise mit etwa 30 Gew.-%, bezogen auf das
unbeladene Silikagel, mit Aromastoffen oder Aromastoffen und Desaktivierungsmittel
beladenes Silikagel verwendet.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein Silikagel verwendet, welches bei einem Aequilibrium von 20°C und 50%
relativer Luftfeuchtigkeit, bezogen auf die Trockensubstanz des Silikagel, 5 bis 18
Gew.-%, vorzugsweise etwa 8 Gew.-% Wasser enthält.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,_dadurch gekennzeichnet,
dass man das mit Aromastoffen beladene Silikagel in mindestens einem Teil eines Zigarettenfilters
anordnet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man das mit Aromastoffen
beladene Silikagel mindestens in einen Teil des für ein Zigarettenfilter, zum Beispiel
Doppelfilters, bestimmten Filtermaterials einarbeitet.
11. Zigarettenendstück, insbesondere Zigarettenfilter, zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, dass es eine mindestens das mit Aromastoffen beladene, granulatförmige
Silikagel enthaltende Kammer aufweist.
12. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zur Anetholisierung von Tabakrauch.