[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwinden eines neu angesponnenen
Fadens auf eine in eine Spulvorrichtung neu eingelegte Hülse an einer Offenend-Spinnvorrichtung
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, nach einem Stillstand der Maschine mit Hilfe eines von einer Starterspule
rückgelieferten Fadens neu anzuspinnen und anschließend den Ansetzer auf diese Starterspule
aufzuwickeln, woraufhin dann ohne Unterbrechung des Spinnvorganges die Starterspule
gegen eine Leerhülse ausgewechselt wird, auf welche dann der Faden übergeben wird.
In diesem Fall ist mit dem Aufwindebeginn auf der neu eingelegten Leerhülse kein Neuanspinnen
verbunden, so daß der Spulenbeginn keinen Ansetzer aufweist, doch ist für das Anspinnen
eine Starterspule erforderlich.
[0003] Im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel ist es weiterhin bekannt, an der betroffenen
Spinnstelle den Spinnvorgang zu unterbrechen, das Spinnelement zu reinigen und den
Faden neu anzuspinnen (Süssen-WST-Technische Mitteilungen:"Die Automation der Rotorspinnmaschine
mit CleanCat/CLC und SpinCat/SPC - Aspekte und Perspektiven -", Seite 23, Abschnitt
3.1.2: "Beheben von Fadenbrüchen, die beim Spulenwechsel entstehen - "unterbrochener
Spulenwechsel" - "). Hierbei gelangt jedoch der entstehende Ansetzer auf die Spule.
Dieser Ansetzer stellt in der Regel eine Dick- oder Dünnstelle und somit eine Störstelle
im Garn dar und ist deshalb unerwünscht.
[0004] Um zu vermeiden, daß Ansetzer auf die-Spule gelangen, ist es ferner bekannt, den
Ansetzer durch einen Knoten zu ersetzen (DE-OS 2.242.151, Anspruch 3). Knoten haben
zwar den Vorteil, daß sie die Garnfestigkeit nicht herabsetzen, doch bilden auch sie
eine Störstelle im Garn.
[0005] Deshalb ist es für die Weiterverarbeitung erwünscht, daß das Garn möglichst wenig
Knoten enthält. Bei der Weiterverarbeitung des Garnes muß ohnehin das Fadenende einer
ablaufenden Spule mit dem Fadenbeginn einer neuen Spule verbunden werden, so daß darartige
Spulenverbindungsknoten unvermeidbar sind. Zu diesen Verbindungsknoten kommen jedoch
in deren unmittelbarer Nähe noch die Knoten hinzu, die die Ansetzstellen ersetzen.
Um derartige, die Ansetzstellen ersetzende Knoten zu beseitigen, muß die von der Offenend-Spinnstelle
kommende Spule in einem zusätzlichen Arbeitsgang umgespult werden, wobei dann dieser
den Ansetzer ersetzende Knoten abgetrennt wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, die es ermöglichen, daß auf den Beginn einer neu eingelegten Hülse trotz
Neuanspinnens des Fadens ohne Zuhilfenahme einer auszuwechselnden Starterspule weder
ein Ansetzer noch eine den Ansetzer ersetzende Fadenverbindung gelangt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor Beginn des Spulenaufbaues
der neu angesponnene Faden mit dem Ansetzer abgeführt wird, woraufhin der den Ansetzer
enthaltende Fadenabschnitt vom Faden abgetrennt und anschließend der von der Offenend-Spinnvorrichtung
nachgelieferte Faden an die neu eingelegte Hülse übergeben wird. Das erfindungsgemäße
Aufwinden eines neu angesponnenen Fadens auf eine neu in die Spulvorrichtung eingelegte
Hülse kann dabei nach einem längeren Stillstand der Maschine, im Zusammenhang mit
einem Austausch der Spinnvorrichtung, z.B. einem Spinnrotor, einem Partiewechsel,
einem Spulenwechsel u. dgl. durchgeführt werden. Der Ansetzer im neu angesponnenen
Faden wird dabei abgeführt, bevor der Spulenaufbau begonnen wird, und daraufhin wird
der den Ansetzer enthaltende Fadenabschnitt vom übrigen Faden abgetrennt. Der Fadenansetzer
wird auf diese Weise beseitigt. Der von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferte
Faden enthält daher keine Störstelle mehr und ist von einer einwandfreien Qualität.
Er wird jetzt an die zuvor neu eingelegte Hülse übergeben.
[0008] Da durch das erfindungsgemäße Verfahren das Aufwinden des Ansetzers, der im Zusammenhang
mit dem Spulenwechsel entsteht, auf die neu eingelegte Hülse vermieden wird, kann
ohne nachteilige Folgen der Spinnprozeß beim Spulenwechsel unterbrochen werden. Erfindungsgemäß
wird deshalb zum Auswechseln der vollen Spule gegen eine neue Hülse ein Fadenbruch
erzeugt, die Offenend-Spinnvorrichtung gereinigt und daraufhin der Faden neu angesponnen.
Auf diese Weise wird erreicht, daß jede neue Spule unter den gleichen Spinnbedingungen,
die ja im wesentlichen von dem Zustand der Sammelfläche der Offenend-Spinnvorrichtung
abhängt, hergestellt werden kann.
[0009] Vorteilhafterweise, insbesondere bei schwierigen Anspinnbedingungen, erfolgt das
Anspinnen nach dem Spulenwechsel mit Hilfe eines auf der neu eingelegten Hülse in
Form vo.n Starterwindungen befindlichen Fadens, da sich auf diese Weise eine Starterspule
mit den hierfür notwendigen Antriebs- und Platzerfordernissen erübrigt. Um bei normalen
Anspinnbedingungen Hilfsspulen oder Hülsen mit aufgebrachten Starterwindungen zu vermeiden,
erfolgt das Anspinnen in diesem Fall zweckmäBigerweise vor dem Spulenwechsel mit Hilfe
des von der vollen Spule rückgelieferten Fadens.
[0010] Es ist üblich, die Spulvorrichtung während des Anspinnvorganges nicht nur für die
Rücklieferung, sondern auch zum Einsetzen des Fadenabzuges anzutreiben. Um im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht zusätzliche Steuerelemente oder Hilfsaggregate
für den sofortigen Abzug des Fadens nach dem Rückliefern zu benötigen, ist zweckmäßigerweise
vorgesehen, daß der Faden nach der Anspinnrücklieferung mit dem Ansetzer zunächst
auf die volle Spule oder auf die neu eingelegte Hülse aufgewickelt und dann der Fadenabschnitt
mit dem Ansetzer wieder von der vollen Spule oder der neu eingelegten Hülse abgewickelt
wird zum Abführen zusammen mit dem von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferten
Faden. Vorteilhafterweise ist, um jede Spule hierbei individuell antreiben zu können,
die Spule während des Anspinnens und Spulenwechsels unabhängig von dem während des
normalen Spinnvorganges wirksamen Antrieb antreibbar.
[0011] Gemäß einem vorteilhaften Merkmal der Erfindung wird bei Durchführung eines Spulenwechsels
die volle Spule aus der Spulvorrichtung ausgeworfen, anschließend eine neue Hülse
in die Spulvorrichtung eingelegt und sodann der Fadenlauf des neu angesponnenen und
stetig abgeführten Fadens bis über die Spulvorrichtung hinaus verlängert, woraufhin
der Faden in Richtung zur neu eingelegten Hülse umgelenkt wird, so daß der Faden die
Hülse teilweise umschlingt. Da der Fadenlauf nach Auswerfen der vollen Spule und nach
Einlegen der neuen Hülse bis über die Spulvorrichtung hinaus verlängert wird, befindet
sich der neu angesponnene und der der Abführung zugeführte Faden zwischen der Antriebswalze
der Spulvorrichtung und der Hülse. Durch Umlenken des Fadens in Richtung zur Hülse
wird eine teilweise Umschlingung der Hülse erreicht, so daß diese, insbesondere bei
rauher Oberfläche der Hülse, den Faden bei ihrer Drehung mitnimmt.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes wird nach Durchführung
des Spulenwechsels der Fadenlauf des neu angesponnenen und abgeführten Fadens - in
bezug auf die Transportrichtung des von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferten
Fadens - soweit verlängert, daß der Fadenlauf die Bahn einer an der Spulvorrichtung
vorgesehenen Fadenfangvorrichtung kreuzt. Auf diese Weise kann die Verlängerung des
Fadenlaufes unsynchronisiert zum Austausch der vollen Spule gegen eine neue Hülse
nach dem Spulenwechsel erfolgen.
[0013] Die an der Antriebswalze anliegende Hülse wird so angetrieben, daß im Bereich der
Klemmlinie von Antriebswalze und Hülse deren Bewegungsrichtung mit der Fadentransportrichtung
zusammenfällt. Eine an der Spulvorrichtung vorgesehene Fadenfangvorrichtung, die den
Faden nur in dem der Klemmlinie abgewandten Bereich der Hülse fangen kann, bewegt
sich somit in einer Richtung, die der Fadentransportrichtung entgegengesetzt ist,
so daß sich der Faden bei seiner Übernahme durch die Hülse entspannt. Da der Faden
weiterhin während der Bildung der Reservewindungen nicht changiert wird, ist die Aufwickelgeschwindigkeit
auch hierbei geringer als die Geschwindigkeit des von der Offenend-Spinnvorrichtung
nachgelieferten Fadens. Zur Kompensierung dieser Fadenlängen wird vorteilhafterweise
während des Einsetzens der Aufwindung, welcher Vorgang die Bildung der Reservewindungen
einschließt, die auftretende überschüssige Länge des nachgelieferten Fadens zwischengespeichert
und nach Beginn des Spulenaufbaues beim Aufbau der normalen Spulenwicklungen wieder
aufgebraucht. Da der nach dem Abtrennen des Fadenabschnittes mit dem Ansetzer nachgelieferte
Faden länger als für die Fadenreserve werden kann, wird vorteilhafterweise im Zusammenhang
mit der Übergabe des von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferten Fadens an die
neu eingelegte Hülse die für die Übergabe und die Bildung einer Fadenreserve nicht
benötigte überschüssige Fadenlänge abgetrennt und abgeführt.
[0014] Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, daß mit ein und derselben Trennvorrichtung
sowohl der Trennvorgang zum Unterbrechen des nachgelieferten Fadens von der Spule
als auch der Trennvorgang zur Beseitigung der Ansetzstelle im neu angesponnenen Faden
als auch der Trennvorgang zum Abtrennen der überschüssigen Fadenlänge bei der Übergabe
des Fadens an die neue Hülse durchgeführt werden kann, wird vorzugsweise der den Ansetzer
enthaltende Fadenabschnitt als Schlaufe abgeführt.
[0015] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient eine Fadensaugvorrichtung,
ein. den der Fadensaugvorrichtung zugeführten Faden an die neu eingelegte Hülse übergebender
Fadenvorleger sowie eine der Fadensaugvorrichtung und/oder dem Fadenvorleger zugeordnete
Fadentrennvorrichtung. Die Fadensaugvorrichtung hat die Aufgabe, den Fadenabschnitt
mit dem Ansetzer abzuführen, woraufhin dieser mit Hilfe der Fadentrennvorrichtung
durchtrennt wird, wobei der beim Anspinnen entstandene Ansetzer beseitigt wird. Der
abgetrennte Fadenabschnitt wird sodann durch die Fadensaugvorrichtung abgeführt. Der
Fadenvorleger bewegt sich nun in eine solche Stellung, daß der Faden an die neu eingelegte
Hülse übergeben werden kann, wobei mittels der Fadentrennvorrichtung die überschüssige
Fadenlänge abgeschnitten werden kann, die dann ebenfalls durch die Fadensaugvorrichtung
abgeführt wird.
[0016] Gemäß einer besonders einfachen und daher bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes
wird der Fadenvorleger durch die Mündung der Fadensaugvorrichtung gebildet, die in
eine Fadenaufnahmestellung zwischen Offenend-Spinnvorrichtung und Spulvorrichtung
sowie in eine Fadenübergabestellung zur Übergabe des Fadens an die neu eingelegte
Hülse.bringbar ist.
[0017] Zur Übergabe des Fadens an die neu eingelegte Hülse ist zweckmäßigerweise vorgesehen,
daß die Mündung der Fadensaugvorrichtung aus der Fadenübergabestellung auf die der
Fadenzuführseite abgewandte-Seite der neu eingelegten Hülse bringbar und anschließend
derart senkrecht zur Achse der Hülse bewegbar ist, daß der sich zur Mündung der Fadensaugvorrichtung
erstreckende Faden die Hülse teilweise umschlingt. Zur Verbesserung der Anlage des
Fadens an der Hülse, insbesondere nach Abtrennung der überschüssigen Fadenlänge, kann
die Fadensaugvorrichtung auf eine Druckluftquelle umschaltbar sein, so daß das Fadenende
gegen die Hülse geblasen werden kann.
[0018] Für die Übergabe des Fadens an die Hülse kann aber auch vorgesehen sein, daß die
Mündung der Fadensaugvorrichtung aus der Fadenaufnahmestellung in eine derartige Fadenübergabestellung
bringbar ist, daß der Fadenlauf die Bahn einer an der Spulvorrichtung vorgesehenen
Fadenfangvorrichtung kreuzt.
[0019] Um für alle zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Trennvorgänge
mit einer einzigen Fadentrennvorrichtung auskommen zu können, ist vorzugsweise die
Fadentrennvorrichtung in der Fadensaugvorrichtung angeordnet. Zweckmäßigerweise ist
dabei die Fadentrennvorrichtung als Verschlußorgan für die Fadensaugvorrichtung ausgebildet,
da auf diese Weise zur Steuerung des in der Fadensaugvorrichtung wirksamen Unterdruckes
weder ein separates Verschlußorgan noch ein eigenes Steuerorgan erforderlich ist.
[0020] Um den Fadenlauf für die Aufnahme des Fadens durch die Fadensaugvorrichtung und/oder
für die Übergabe an die neu eingelegte Hülse und/oder für die Länge der zu bildenden
Fadenreserve steuern zu können, ist vorzugsweise im Fadenlauf zwischen der Offenend-Spinnvorrichtung
und der Spulvorrichtung ein längs der Spule bewegbarer Fadenführer vorgesehen, dem
eine steuerbare Fadenfreigabevorrichtung zugeordnet ist. Vorteilhafterweise ist dieser
parallel zur Spule bewegbare Fadenführer zu dem Abwurfende einer im Durchmesser abgesetzten
Zentrierspindel bringbar, die auf besonders einfache Weise den Faden aus einem beliebigen
Fadenlauf in einen festgelegten Fadenlauf zwingt.
[0021] Vorzugsweise ist zum Ausgleich von Fadenspannungsschwankungen, die im Verlauf des
Einsetzens der Aufwindung auftreten, im Fadenlauf vor der Spule ein Fadenspeicher
angeordnet.
[0022] Der Erfindungsgegenstand benötigt keine auszuwechselnden Starterspulen und ist einfach
im Aufbau, einfach in der Funktion und in der.Steuerung und ermöglicht es, Spulen
ohne die sonst üblicherweise beim Spulenwechsel unvermeidlich auf die neu eingelegte
Hülse gelangenden Ansetzer oder andere Verbindungen, die diese Ansetzer ersetzen,
z.B. Knoten etc., herzustellen. Auf diese Weise wird mit wesentlich geringerem Arbeits-
und Zeitaufwand als bisher ein Garn erzeugt, das die bekannten Störstellen nicht enthält,
die sonst durch das mit dem Spulenbeginn zusammenfallende Anspinnen entstehen.
[0023] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung und
den anliegenden Zeichnungen, in denen nur die für das Verständnis der Erfindung erforderlichen
Teile einer Offenend-Spinnstelle dargestellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Offenend-Spinnstelle;
Fig. 2 in der Vorderansicht einen Ausschnitt aus der in Fig. 1 gezeigten Spulvorrichtung
bei der Übergabe des Fadens an eine neu eingelegte Hülse;
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einer Spulvorrichtung in der Vorderansicht, bei der die
Übergabe des Fadens an die neu eingelegte Hülse gegenüber Fig. 2 in etwas abgewandelter
Weise erfolgt;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer anderen Ausbildung des Erfindungsgegenstandes;
Fig. 5 einen Teil der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung in einer anderen Arbeitsphase,
und
Fig. 6 eine weitere Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0024] Zunächst soll die Erfindung anhand der in Fig. 1 gezeigten Ausführung erläutert werden.
In dieser Darstellung sind die wesentlichen Teile einer nach dem Offenend-Spinnverfahren
arbeitenden Spinnmaschine 1 wiedergegeben, die zum Anspinnen und zur Übergabe eines
Fadens 35 an eine neu eingelegte Hülse 38 nach Elimierung des Ansetzers erforderlich
sind. Diese Teile sind in der Praxis in der Regel auf die Spinnmaschine 1 und eine
längs der Spinnmaschine 1 verfahrbare Wartungsvorrichtung 2 verteilt, doch ist die
Erfindung auch bei einer Spinnmaschine 1 ohne verfahrbare Wartungsvorrichtung 2 anwendbar.
[0025] Die Spinnmaschine 1 weist eine Vielzahl von Spinnstellen auf, von denen Fig. 1 eine
Spinnstelle zeigt. In einem Gehäuse 10 befindet sich die den Faden 3 erzeugende Offenend-Spinnvorrichtung.
Das Gehäuse 10 weist ein Fadenaustrittsrohr 11 aus, durch welches hindurch der Faden
3 das Gehäuse 10 verläßt unter der Wirkung eines Abzugswalzenpaares 12.
[0026] Zum Aufwinden des Fadens 35 weist die Spinnmaschine 1 eine Spulvorrichtung 3 auf,
die im wesentlichen eine Antriebswalze 30 zum Antreiben der zwischen zwei Spulenarmen
31 getragenen Spule 32 besitzt. Die Spulenarme 31 sind um eine Achse 33 schwenkbar.
Jeder der beiden Spulenarme 31 der Spulvorrichtung 3 besitzt zur Aufnahme und Zentrierung
der Spule 32 einen Spulenteller 36, von denen einer eine Fadenfangvorrichtung 37 trägt
(Fig. 2).
[0027] Gemäß Fig. 1 ist in der Spinnmaschine 1 ein Schalter 34 vorgesehen, der bei Erreichen
einer bestimmten Schwenkposition von einem der Spulenarme 31 betätigbar ist und welcher
steuerbar mit einer Faserbandliefervorrichtung 13, mit welcher der Spinnvorrichtung
über eine nichtgezeigte Faserbandauflösevorrichtung ein Faserband zugeführt wird,
und mit einer Reinigungsvorrichtung 14 für die Spinnvorrichtung verbunden ist.
[0028] Weiterhin ist ein pneumatischer Fadenspeicher 15 im Fadenlauf zwischen Spinnvorrichtung
und Spulvorrichtung 3 vorgesehen. Der Spulvorrichtung 3 ist in üblicher Weise ein
Changierfadenführer 16 oder eine andere Changiervorrichtung zugeordnet.
[0029] Die längs der Spinnmaschine 1 verfahrbare Wartungsvorrichtung 2 nimmt die Anspinnvorrichtung
auf, die im wesentlichen ein schwenkbares Saugrohr 20 mit einem nicht gezeigten Längsschlitz
auf seiner dem Fadenlauf zugewandten Seite sowie ein Hilfswalzenpaar 21 aufweist,
das auf einem Schwenkarm 22 gelagert ist. Durch den Schwenkarm 22 kann das Hilfswalzenpaar
21 derart bewegt werden, daß es den Faden 35, nachdem dieser das Saugrohr 20 verlassen
hat, aufnehmen und der Mündung des Fadenaustrittsrohres 11 vorlegen kann. Darüber
hinaus ist dieses Hilfswalzenpaar 21 in seinen beiden Drehrichtungen antreibbar.
[0030] Es ist ferner ein-Schwenkhebel 23 in der Wartungsvorrichtung 2 angeordnet, der die
Spule 32 von ihrer Antriebswalze 30 abheben kann. Für den Antrieb der Spule 32 ist
ferner eine Hilfsantriebsrolle 24 vorgesehen, die von einem schwenkbaren Hebel 25
getragen wird und zur Anlage an die von der Antriebswalze 30 abgehobene Spule 32 gebracht
werden kann.
[0031] Die Wartungsvorrichtung 2 besitzt ferner eine Fadensaugvorrichtung 4, deren Mündung
40 in eine Fadenaufnahmestellung 40 a bringbar ist, in welcher sie sich im Bereich
des Fadenlaufs zwischen Spinnelement und Spulvorrichtung 3 befindet. Außerdem kann
die Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung 4 in eine Fadenübergabestellung 40 b gebracht
werden, in der der in die Fadensaugvorrichtung 4 einlaufende Faden 35 die Bahn der
Fadenfangvorrichtung 37 kreuzt (Fig. 2).
[0032] In der Fadensaugvorrichtung 4 ist eine Fadentrennvorrichtung 41 angeordnet, die vorzugsweise
ein quer zum Durchlaßquerschnitt bewegbares Trennelement und ein in der Wand der Fadensaugvorrichtung
4 vorgesehenes Gegen-Trennelement aufweist.
[0033] Wenn während des Spinnprozesses die Spule 32 ihre Sollgroße erreicht, so wird der
Schalter 34 geschlossen und bewirkt, daß die Faserbandliefervorrichtung 13 stillgesetzt
wird. Dadurch wird ein Fadenbruch erzeugt. Auf bekannte Weise wird nun das Wartungsgerät
2 an die betreffende Spinnstelle gerufen und dort arretiert. Von der Wartungsvorrichtung
2 oder auch vom Schalter 34 aus wird über eine nichtgezeigte Steuervorrichtung die
Reinigungsvorrichtung 14 für die Spinnvorrichtung betätigt, so daß Faserreste etc.
aus der Spinnvorrichtung entfernt werden.
[0034] Anschließend wird der Faden 35 in ebenfalls bekannter Weise angesponnen. Gemäß Fig.
1 wird zu diesem Zweck die Spule 32 mit Hilfe des Schwenkhebels 23 von der Antriebswalze
30 abgehoben,
iodann wird das Saugrohr 20 aus seiner gezeigten Ruhestellung in die Stellung 20 a
gebracht, in welcher sich die Mündung 26 in unmittelbarer Nähe der vollen Spule 32
befindet. Die Hilfsantriebsrolle 24 wird durch Verschwenken des Hebels 25 zur Anlage
an die Spule 32 gebracht und nun in Abwickelrichtung angetrieben. Die Mündung 26 des
Saugrohres 20 nimmt nun das Ende des von der Spule abgewickelten Fadens 35 auf. Der
Faden 35 wird nun entsprechend der Abwickelgeschwindigkeit der Spule in das Saugrohr
20 abgesaugt und tritt dabei in Form einer Sehne aus dem Längsschlitz des Saugrohres
20 aus. Dabei nimmt der Faden 35 die Position 35a ein, in welcher er sich im Schwenkbereich
des Hilfswalzenpaares 21 befindet. Das Hilfswalzenpaar 21 wird sodann aus seiner Ruhestellung
in die Stellung 21 a vor der Mündung des Fadenaustrittsrohres 11 verschwenkt. Bei
dieser Bewegung erfaßt das Hilfswalzenpaar 21 den Faden 35, trennt ihn auf nicht gezeigte
Weise unterhalb des Hilfswalzenpaares 21 ab und präsentiert ihn sodann dem Fadenaustrittsrohr
11. Durch entsprechenden Antrieb des Hilfsantriebswalzenpaares 21 und der Spule 32
gelangt der Faden 35 infolge des in der Spinnvorriqhtung herrschenden Unterdruckes
auf deren Sammelfläche, der in bekannter Weise wieder Fasern zugeführt werden. Durch
Umkehrung der Drehrichtung des Hilfswalzenpaares 21 und der Spule 32 wird der Faden
35 - nun wieder aus dem Fadenaustrittsrohr 11 abgezogen.
[0035] Nun wird die Miindung 40 der Fadensaugvorrichtung 4 in ihre Fadenaufnahmestellung
in unmittelbarer Nähe des Fadenlaufes gebracht. Nach einer Zeit, die ausreichend ist,
um sicherzustellen, daß der Faden 35 aufgrund seiner Sapnnung dem Klemmbereich des
Abzugswalzenpaares 12 zugeführt worden ist, wird das Hilfswalzenpaar 21 gespreizt
und aus seiner Stellung 21 a in seine Ruhestellung zurückgeschwenkt. Gleichzeitig
wird die Drehrichtung der Spule 32 mit Hilfe der Hilfsantriebsrolle 24 erneut umgekehrt.
Der Faden 35 wird somit aufgrund seiner nachlassenden Spannung in Form einer Schlaufe
in die Fadensaugvorrichtung 4 gesaugt und fortlaufend abgeführt, wobei diese Schlaufe
aus dem von der Spule 32 rückgelieferten Faden sowie dem von der Spinnvorrichtung
nachgelieferten Faden genährt wird.
[0036] Wenn diese Schlaufe eine derartige Größe erreicht hat,
daß die zuvor auf die volle Spule 32 aufgewickelte Ansetzstelle die Fadentrennvorrichtung
41 passiert hat, wird diese Fadentrennvorrichtung 41 betätigt und die abgetrennte
Schlaufe abgeführt. Hierdurch ist die volle Spule 32 vom nachgelieferten Faden 35
getrennt. Anschließend wird die volle Spule 32 für kurze Zeit in Aufwickelrichtung
angetrieben, um den von der Spule 32 zur Fadentrennvorrich-
tung 41 reichenden Faden aus der Fadensaugvorrichtung 4 herauszuziehen und auf der
Spule 32 aufzuwickeln. Durch Abheben der Hilfsantriebsrolle 24 wird die volle Spule
32 stillgesetzt und nun in bekannter Weise gegen eine neue Hülse 38 (Fig. 2) ausgewechselt.
Ist dies geschehen, so wird durch Freigabe des Spulenarmes 31 die Hülse 38 auf die
Antriebswalze 30 abgesenkt, so daß die Hülse 38 in Aufwickelrichtung angetrieben wird.
Die Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung 4 wird außerdem in zwei Ebenen in ihre Fädenübergabestellung
40 b geschwenkt, die bewirkt, daß der Faden 35 die Position 35 b einnimmt und die
Bahn der Fadenfangvorrichtung 37 kreuzt. Der Faden 35 wird somit auf die Hülse 38
aufgewickelt. Außerdem wird nun die Länge der sich in der Fadensaugvorrichtung 4 befindlichen
Fadenabschnittes durch erneutes Betätigen der Fadentrennvorrichtung 41 begrenzt, so
daß die Position der Fadentrennvorrichtung 41 in der Fadensaugvorrichtung die Länge
des freien Fadenendes am Hülsenende bestimmt. Der sich von der Spinnvorrichtung zur
Fadenfangvorrichtung 37 erstreckende Faden wandert aufgrund der Fadenspannung immer
weiter zur Hülsenmitte, bis er vom Changierfadenführer 16 erfaßt wird. Bei diesem
Hereinwandern des Fadens 35 von der Fadenfangvorrichtung 37 in den Arbeitsbereich
des Changierfadenführers 16 bildet der Faden mehrere Windungen als Fadenreserve.
[0037] Wie Fig. 2 zeigt, ist es nicht erforderlich, daß der Fadenlauf soweit verlängert
wird, daß er - in bezug auf die Fadentransportrichtung - bis jenseits der Hülse 38
reicht. Wenn die Platzverhältnisse dies zulassen, kann sich die Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung
4 auch neben dem Spulenteller 36 befinden.
[0038] Beim Fangen des Fadens 35 durch die Fadenfangvorrichtung 37 läuft diese der Fadentransportrichtung
entgegen. Außerdem wird bei der Bildung der Reservewindungen auf der Hülse 38 der
Faden nicht changiert. Die Aufwindegeschwindigkeit ist deshalb hierbei geringer als
die Fadenliefergeschwindigkeit. Dieser Zeitraum ist relativ klein, so daß bei geringeren
Fadenabzugsgeschwindigkeiten dieser vorübergehende Fadenüberschuß unter Umständen
toleriert werden kann. Für größere Fadenabzugsgeschwindigkeiten jedoch ist es vorteilhaft,
wenn die überschüssige Fadenlänge, die beim Einsetzen der Aufwindung, d.h. in
[0039] der Zeit vom Fangen des Fadens 35 bis nach Abschluß der Reservewindungen, wenn der
eigentliche Spulenaufbau beginnt, aufgetreten ist, vorübergehend zwischengespeichert
wird. Hierfür ist der zuvor erwähnte pneumatische Fadenspeicher 15 vorgesehen.
[0040] Wenn eine Fadenreserve definierter und steuerbarer Länge gewünscht wird, so kann
diese dadurch erzielt werden, daß gemäß Fig. 2 im Fadenlauf zwischen dem Offenend-Spinnelement
und der Spulvorrichtung 3 ein Fadenführer 5 vorgesehen ist, der längs der Spule 32
(bzw, der Hülse 38) beweglich ist und dem eine steuerbare Freigabevorrichtung 50 zugeordnet
ist, mit deren Hilfe der Faden 35 aus dem Fadenführer 5 ausgeworfen werden kann. Der
Fadenführer 5 ist so ausgebildet, daß er den Faden 35 zwischen dem Offenend-Spinnelement
und der sich in der Fadenaufnahmestellung 40 a befindliche Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung
4 aufnehmen kann. Wenn die Mündung 40 ihre Fadenübergabestellung 40 b einnimmt, ist
somit der Fadenlauf genau fixiert. Durch axiales Verstellen des Fadenführers 5 relativ
zur Hülse 38 wird der Fadenführer 5 aus seiner gezeigten Stellung, in welcher er den
freigegebenen Faden 35 auffängt, in eine zweite Stellung 5 a gebracht, in welcher
er den Faden 35 dem für die Reservewindungen vorbehaltenen
[0041] Bereich der Hülse 38 zuführt. Durch Verschiebung des Fadenführers 5 in Richtung zur
Hülsenmitte sowie durch anschließende Betätigung der Freigabevorrichtung 50 wird der
Faden 35 im Arbeitsbereich des Changierfadenführers 16 aus dem Fadenführer 5 ausgeworfen
und somit freigegeben und vom Changierfadenführer 16 erfaßt.
[0042] Zur Erleichterung der Fadenaufnahme durch den Fadenführer 5, um diesen klein ausbilden
zu können, ist vorteilhafterweise im Fadenlauf zwischen der Spinnvorrichtung und der
Spulvorrichtung 3 eine Zentrierspindel 51 vorgesehen, die eine Zentriernut 52 und
hieran anschließend zwei von entgegengesetzten Seiten in diese Zentriernut 52 einmündende
Gewinde zur Führung des Fadens 35 aufweist. Die Zentrierspindel 51 ist ein nichtgezeigter
umkehrbarer Antriebsmotor zugeordnet und weist in bezug auf die Zentriernut 52 auf
ihrem dem Antriebsmotor abgewandten Abwurfende 53 einen kleineren Durchmesser auf
als auf ihrer dem Antriebsmotor zugewandten Seite 54.
[0043] Wenn der Faden das Saugrohr 20 durch dessen Schlitz verläßt, gelangt er auf die Zentrierspindel
51, die den Faden 35 durch Rotation in der einen Richtung ihrer Zentriernut 52 zuführt.
Nach abgeschlossenem Anspinnen wird die Zentrierspindel 51 in entgegengesetzter Richtung
gedreht, so daß der Faden 35 zum Abwurfende 53 der Zentrierspindel 51 wandert und
dort abgeworfen wird. Zuvor ist jedoch der Fadenführer 5 zu dem Abwurfende 53 der
Zentrierspindel 51 bewegt worden und fängt den Faden 35 auf.
[0044] Um seitliche Bewegungen der Fadensaugvorrichtung 4 zu vermeiden, ist gemäß Fig. 3
vorgesehen, daß die Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung 4 lediglich eine Schwenkbewegung
in einer einzigen Ebene senkrecht zur Achse der Spule 32 durchführen muß. Um den Faden
35 der Fadenfangvorrichtung 37 vorlegen zu können, kann der Fadenführer 5 in diesem
Fall eine weitere Arbeitsstellung 5 b einnehmen, in welcher der Faden 35 die Position
35 c einnimmt. Die auf diese Weise gebildete Fadenreserve ist besonders vorteilhaft,
da durch die relative Anordnung von Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung 4 und Fadenführer
5 durch die übliche konische Form des Spulentellers 36 erreicht wird, daß mit Sicherheit
der Faden 35 sich nicht um den Spulenarm schlingt. Es entsteht auch kein freiliegendes
Fadenende, sondern eine kleine Schlaufe, die beim Weiterverarbeiten auf einfache Weise
ein Abziehen der Fadenreserve von der Spule zum Verbinden mit der nächsten Spule ermöglicht.
[0045] Die Bewegungsebene der Fadensaugvorrichtung 4 wird zweckmäßigerweise so gewählt,
daß sie sich im Bereich der Fadenreserve befindet. Auf diese Weise wird erreicht,
daß das Fadenende, das aus der Fadensaugvorrichtung_4 nach dem Trennvorgang-abgezogen
wird, beim Aufwinden unmittelbar vor dem Auswerfen der Spule 32 an der Stirnseite
der Wicklung vorbei zur Hülse gelangt, wo sich noch ein oder zwei Windungen über der
vor dem Beginn des Spulenaufbaues gebildeten Fadenreserve bilden. Dieser sich an der
Stirnseite befindliche Fadenabschnitt ist für das bei der Weiterverarbeitung erforderliche
Verbinden mit anderen Spulen besonders gut zugänglich und muß nicht erst lange gesucht
werden.
[0046] In der geschilderten Ausführung des Erfindungsgegenstandes ist die Fadentrennvorrichtung
41 in der Fadensaugvorrichtung 4 angeordnet. Da der Trennvorgang äußerst schnell vor
sich geht, spielt selbst eine vorübergehende Unterbrechung des in der Fadensaugvorrichtung
4 wirkenden Unterdruckes keine Rolle. Deshalb wird vorzugsweise das bewegliche Trennelement
so ausgebildet, daß es die Funktion eines Verschlußorganes-für die Fadensaugvorrichtung
4 übernimmt, was zu einer baulichen Vereinfachung des Erfindungsgegenstandes führt.
[0047] Nach Wunsch oder in Abhängigkeit von der Art der Übergabe des Fadens 35 an die Spule
32 oder an die Hülse 38 kann oder muß das Fadenende auf eine bestimmte Länge gebracht
werden. Für diesen Fall ist die Fadentrennvorrichtung 41 erforderlich, welche bei
geringen Längen nicht in der Fadensaugvorrichtung 4 angeordnet ist, sondern an deren
Mündung 40. Allerdings ist es dann nicht mehr möglich, den Faden 35 in Form einer
Schlaufe durch die Fadensaugvorrichtung 4 abzuführen, was andererseits hinsichtlich
der Effektivität dieser Fadensaugvorrichtung 4 besonders vorteilhaft ist.
[0048] Ein Beispiel einer Fadensaugvorrichtung 4 mit einer an oder in Nähe der Mündung 40
angeordneten Fadentrennvorrichtung 41 zeigt Fig. 6. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die Fadensaugvorrichtung 4 - in bezug auf die Fadentransportrichtung - stationär
nach der Spulvorrichtung 3 angeordnet. Ihr ist ein schwenkbarer mechanischer Fadenvorleger
42 zugeordnet, der den Faden 35 im Bereich des Fadenlaufes zwischen Spinnvorrichtung
und Spulvorrichtung 3 aufnimmt und ihn der Mündung 40 der stationären Fadensaugvorrichtung
4 zuführt. Durch einen geeigneten, nicht gezeigten Fadenführer, z.B. den Fadenführer
5, kann dabei dafür gesorgt werden, daß der nachgelieferte Faden 35 erst nach Abführung
des Ansetzers mit der inzwischen neu eingelegten Hülse 38 in Berührung gelangen kann.
Ansonsten entspricht das Verfahren den zuvor anhand der Fig. 1 bis 3 geschilderten
Verfahren.
[0049] Falls gewünscht, kann sowohl am Fadenvorleger 42 als auch an der bzw, in der Fadensaugvorrichtung
4 eine Trennvorrichtung 41 vorgesehen sein.
[0050] Der Erfindungsgegenstand kann zahlreiche Abwandlungen sowohl hinsichtlich des Verfahrens
als auch hinsichtlich der Vorrichtung erfahren. So ist im erläuterten Ausführungsbeispiel
ein Verfahren geschildert worden, bei dem ein Spulenwechsel stattfindet. Aber auch
ohne Durchführung eines Spulenwechsels läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren in
Anwendung bringen, z.B., wenn die Spinnmaschine 1 wegen Wartungs- oder Reperaturarbeiten
längere Zeit stillgestanden hat und dann wieder neu in Betrieb genommen wird oder
wenn z.B. die Spinnvorrichtungen gegen andere Spinnvorrichtungen anderer Form und
Dimensionen ausgetauscht werden. Im ersten Fall ist kein Fadenbruch zu erzeugen, während
im zweiten Fall die Spinnvorrichtung nicht gereinigt werden muß, so daß gleich das
Anspinnen und die weiterhin geschilderten Vorgänge durchgeführt werden können. Auch
auf diese Weise wird der Fadenabschnitt mit dem Ansetzer eliminiert, bevor mit dem
Spulenaufbau begonnen wird - die paar Windungen, die beim Anspinnen auf der Spule
32 oder auf der Hülse 38 aufgewickelt werden, tragen zum Spulenaufbau nichts bei,
da sie anschließend durch die Fadensaugvorrichtung 4 abgeführt werden.
[0051] Im geschilderten Beispiel erfolgt das Anspinnen mit Hilfe des Fadens 35, der vor
dem Spulenwechsel von der vollen Spule 32 zur Spinnvorrichtung rückgeliefert wurde.
Es ist aber durchaus möglich, zunächst den Spulenwechsel durchzuführen und die Spinnstelle
mit einer Hülse 38 zu bestücken, die eine für das Anspinnen ausreichende Fadenlänge
in Form von Starterwindungen trägt. Nach dem Anspinnen wird der Faden 35 zunächst
- wie am Beispiel der vollen Spule 32 beschrieben - auf die Hülse 38 gewickelt, dann
jedoch mit Hilfe der Hilfsantriebsrolle 24 restlos von dieser wieder abgewickelt und
durch die Fadensaugvorrichtung 4 abgeführt. Dann erfolgt die Aufwindung erneut auf
die neue Hülse 38, die somit als Starterhülse und als Hülse zur Aufnahme der Spule
dient.
[0052] Der Antrieb der Hülse 38 bzw. der Spule 32 beim Anspinnen - d.h. für die Anspinnrücklieferung,
den Abzug des Fadenabschnittes mit dem Ansetzer sowie für die weitere Rücklieferung,
um den Fadenabschnitt mit dem Ansetzer der Fadensaugvorrichtung 4 zuzuführen - kann
prinzipiell durch die Spinnmaschine 1 erfolgen, indem die Antriebswalze 30 über eine
Kupplung vorübergehend vom Maschinenhauptantrieb aus über ein Zwischengetriebe angetrieben
wird. Einfacher jedoch ist es, wenn der Antrieb der Hülse 38 bzw. der Spule 32 von
der Wartungsvorrichtung 2 aus über eine Hilfsantriebsrolle 24 erfolgt, da dann auch
die Synchronisation mit den anderen Arbeitsgängen beim Anspinnen und Aufwindebeginn
leichter zu bewerkstelligen ist.
[0053] Anstatt daß die Windungen nach dem Anspinnen zunächst auf die volle Spule 32 oder
die Hülse 38 aufgewickelt werden, ist es auch möglich, den Faden 35 allein durch die
Fadensaugvorrichtung 4 von der Spinnvorrichtung abzuziehen, wobei gegebenenfalls das
Hilfsabzugswalzenpaar 21 wirksam bleiben muB, bis nach der bereits geschilderten Übergabe
des Fadens 35 an die Hülse 38 der Faden 35 durch den Anspannungsverzug in die Klemmlinie
des Abzugswalzenpaares 21 eingezogen wird.
[0054] Die Vorrichtung, welche den Spulenwechsel auslöst, kann ebenfalls unterschiedlich
ausgebildet sein. Statt des gezeigten Schalters 34, der die Position des Spulenarmes
31 abtastet, kann eine die Spulen abtastende Lichtschranke, ein Zeitglied oder ein
Garnlängenzähler etc. vorgesehen sein.
[0055] Auch die Ausbildung der Reinigungsvorrichtung 14 ist für die vorliegende Erfindung
ohne Belang. Wenn nicht die Spinnvorrichtung durch ihre Ausbildung (Spinnrotor, elektrostatisches
Spinnelement etc.) eine bestimmte Ausbildung verlangt, kann diese Reinigungsvorrichtung
14 stationär pro Spinnstelle vorgesehen sein und von der Spinnstelle oder von der
Wartungsvorrichtung 2 aus betätigt werden. Die Reinigungsvorrichtung 14 kann aber
auch in der Wartungsvorrichtung 2 angeordnet sein und durch Öffnen des Gehäuses 10
oder durch Einführen eines Reinigungselementes durch eine geeignete Öffnung im Gehäuse
10, z.B. das Fadenaustrittsrohr 11, auf die Spinnvorrichtung zur Einwirkung gebracht
werden. Dasselbe trifft im Prinzip für die Anspinnvorrichtung zu, die stationär pro
Spinnstelle oder in einer Wartungsvorrichtung 2 für die gesamte Spinnmaschine 1 angeordnet
sein kann.
[0056] Nachstehend wird ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben, bei
der die Fadensaugvorrichtung 4 mit einer Spulenwechselvorrichtung gekoppelt ist. Wie
Fig. 4 zeigt, ist in der Wartungsvorrichtung 2 eine Schwenkkulisse 6 vorgesehen, deren
der Spinnmaschine 1 zugewandte Seite als Auswerfer für die volle Spule 32 dient. Auf
der der Spinnmaschine 1 abgewandten Seite besitzt die Schwenkkulisse 6 einen Hülsengreifer
60, der die Aufgabe hat, eine Hülse 38 aus einem nicht gezeigten Magazin o.dgl. zu
holen und diese zwischen die Spulenarme 31 der Spulvorrichtung 3 zu legen. Am Seitenrand
trägt die Schwenkkulisse 6 die Fadensaugvorrichtung 4, deren Mündung 40 eine Fadentrennvorrichtung
41 zugeordnet ist.
[0057] Wenn ein Spulenwechsel, verbunden mit einem Reinigungsvorgang der Spinnvorrichtung
und einem Neuanspinnen des Fadens, vorgenommen werden soll, so wird die Schwenkkulisse
6 aus ihrer Ruhestellung 6 a in die in Fig. 4 gezeigte Fadenaufnahmestellung gebracht.
In dieser Stellung wird der Faden 35 der Mündung 40 der Fadenaufnahmevorrichtung 4,
evtl. unter Zuhilfenahme einer Zentrierspindel 51 und eines Fadenführers 5, zugeführt.
Auf eine der oben geschilderten Arten wird der Fadenabschnitt mit dem Ansetzer durch
die Fadenaufnahmevorrichtung 4 abgeführt und der sich zur Spule 32 erstreckende Faden
35 durch Betätigung der Fadentrennvorrichtung 41 durchtrennt. Daraufhin wird die Schwenkkulisse
6 weiter angehoben, wobei die Hülsengreifer 60 die Hülse 38 freigeben, wenn diese
sich genau zwischen den Spulentellern 36 der Spulenarme 31 befindet. Durch weiteres
Anheben der Schwenkkulisse 6 bis in die Stellung 6 b wird die volle Spule 32 auf eine
Abführrampe 61 befördert. Die Spulenarme 31 befinden sich während dieser Zeit immer
noch.in ihrer angehobenen Stellung (vergleiche mit Fig. 1). Der Fadenlauf ist auf
diese Weise bis über die Spulvorrichtung 3 hinaus verlängert. Der Faden 35 wird stetig
durch die Fadensaugvorrichtung 4 abgeführt, die die Bewegungen der Schwenkkulisse
6 stets mitmacht. Die Schwenkkulisse 6 wird nun senkrecht zur Achse der Hülse 38 bewegt
und in die Übergabestellung 6 c gebracht, so daß der Fadenlauf in Richtung zur neu
eingelegten Hülse umgelenkt wird und der sich zur Mündung 40 der Fadensaugvorrichtung
4 erstreckende Faden 35 die Hülse 38 teilweise umschlingt. Durch geeignete Oberflächengestaltung
der Hülse 38 nimmt diese nach der jetzt folgenden Absenkung der Hülse 38 auf die Antriebswalze
30 den Faden 35 mit, der nun durch die Fadentrennvorrichtung 41 von dem restlichen,
in der Fadensaugvorrichtung 4 befindlichen Faden 35 abgetrennt wird. Sodann kehrt
die Schwenkkulisse 6 in ihre Ruhestellung 6 a zurück.
[0058] Um die Mitnahme des Fadens 35 durch die Hülse 38 zu verbessern, ist gemäß Fig. 4
in der Fadensaugvorrichtung 4 ein Umschaltventil 43 vorgesehen, mittels welchem die
Fadensaugvorrichtung 4 wahlweise an eine Unterdruckleitung 44 oder an eine Druckluftleitung
45 angeschlossen werden kann. Zur Übergabe des Fadens 35 an die Hülse 38, d.h. wenn
die Schwenkkulisse 6 ihre Übergabestellung 6 c einnimmt, wird somit das Umschaltventil
43 betätigt, um die Fadensaugvorrichtung 4 über die Druckluftleitung 45 an eine Druckluftquelle
anzuschließen. Ansonsten - außer in ihrer Ruhestellung 6 a - ist die Fadensaugvorrichtung
4 stets an die Unterdruckleitung 44 angeschlossen.
[0059] Weitere Änderungen des Erfindungsgegenstandes durch Austausch von Merkmalen untereinander
oder durch ihren Ersatz durch Äquivalente sowie Kombinationen hiervon fallen in den
Bereich der vorliegenden Erfindung.
1. Verfahren zum Aufwinden eines neu angesponnenen Fadens auf eine in eine Spulvorrichtung
neu eingelegte Hülse an einer Offenend-Spinnvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß
vor Beginn des Spulenaufbaues der neu angesponnene Faden mit dem Ansetzer abgeführt
wird, woraufhin der den Ansetzer enthaltende Fadenabschnitt vom Faden abgetrennt und
anschließend der von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferte Faden an die neu
eingelegte Hülse übergeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Auswechseln einer vollen
Spule gegen eine neue Hülse ein Fadenbruch erzeugt, die Offenend-Spinnvorrichtung
gereinigt und daraufhin neu angesponnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Anspinnen nach dem Spulenwechsel
mit Hilfe eines auf der neu eingelegten Hülse in Form von Starterwindungen befindlichen
Fadens erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Anspinnen vor dem Spulenwechsel
mit Hilfe des von der vollen Spule rückgelieferten Fadens erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden nach der
Anspinnrücklieferung mit dem Ansetzer zunächst auf die volle Spule oder die neu eingelegte
Hülse aufgewickelt und dann der Fadenabschnitt mit dem Ansetzer wieder von der vollen
Spule oder der-neu eingelegten Hülse abgewickelt wird zum Abführen zusammen mit dem
von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferten Faden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spule während des Anspinnens und Spulenwechsels unabhängig von dem während
des normalen Spinnvorganges wirksamen Antrieb antreibbar ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die volle Spule aus der Spulvorrichtung ausgeworfen, eine neue Hülse in die Spulvorrichtung
eingelegt und sodann der Fadenlauf des neu angesponnenen und abgeführten Fadens bis
über die Spulvorrichtung hinaus verlängert wird, woraufhin der Fadenlauf in Richtung
zur neu eingelegten Hülse umgelenkt wird, so daß der Faden die Hülse teilweise umschlingt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Durchführung des Spulenwechsels der Fadenlauf des neu angesponnenen und abgeführten
Fadens - in bezug auf die Transportrichtung des von der Offenend-Spinnvorrichtung
nachgelieferten Fadens - soweit verlängert wird, daß der Fadenlauf die Bahn einer
an der Spulvorrichtung vorgesehenen Fadenfangvorrichtung kreuzt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Einsetzens der Aufwindung die auftretende überschüssige Länge des
nachgelieferten Fadens zwischengespeichert und nach Beginn des Spulenaufbaues wieder
verbraucht wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß im Zusammenhang mit der Übergabe des von der Offenend-Spinnvorrichtung nachgelieferten
Fadens an die neu eingelegte Hülse die überschüssige Fadenlänge abgetrennt und abgeführt
wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der den Ansetzer enthaltende Fadenabschnitt als Schlaufe abgeführt wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11
an einer Offenend-Spinnvorrichtung, mit einer Anspinnvorrichtung sowie einer Spulvorrichtung,
gekennzeichnet durch eine Fadensaugvorrichtung (4), einen den der Fadensaugvorrichtung
(4) zugeführten Faden (35) an die neu eingelegte Hülse (38) übergebenden Fadenvorleger
(4, 42) sowie eine der Fadensaugvorrichtung (4) und/oder dem Fadenvorleger (42) zugeordnete
Fadentrennvorrichtung (41).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenvorleger (4)
durch die Mündung (40) der Fadensaugvorrichtung (4) gebildet wird, die in eine Fadenaufnahmestellung
(40 a) zwischen Offenend-Spinnvorrichtung und Spulvorrichtung (3) sowie in eine*Fadenübergabestellung (40 b) zur Übergabe des Fadens (35) an die neu eingelegte Hülse
(38) bringbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (40) der
Fadensaugvorrichtung (4) aus der Fadenübergabestellung (40 b) auf die der Fadenzuführseite
abgewandte Seite der neu eingelegten Hülse (38) bringbar und anschließend derart senkrecht
zur Achse der Hülse (38) bewegbar ist, daß der sich zur Mündung (40) der Fadensaugvorrichtung
(4) erstreckende Faden (35) die Hülse (38) teilweise umschlingt,
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadensaugvorrichtung
(4) auf eine Druckluftquelle (45) umschaltbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (40) der
Fadensaugvorrichtung (4) aus der Fadenaufnahmestellung (40 a) in eine derartige Fadenübergabestellung
(40 b) bringbar ist, daß der Fadenlauf die Bahn einer an der Spulvorrichtung (3) vorgesehenen
Fadenfangvorrichtung (37) kreuzt.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fadentrennvorrichtung (41) in der Fadensaugvorrichtung (4) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadentrennvorrichtung
(41) als Verschlußorgan für die Fadensaugvorrich- . tung (4) ausgebildet ist.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß im Fadenlauf zwischen der Offenend-Spinnvorrichtung und der Spulvorrichtung (3)
ein längs der Spule (32) bewegbarer Fadenführer (5) vorgesehen ist, dem eine steuerbare
Fadenfreigabevorrichtung (50) zugeordnet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der parallel zur Spule
(32) bewegbare Fadenführer (5) zu dem Abwurfende (53) einer im Durchmesser abgesetzten
Zentrierspindel (51) bringbar ist.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß im Fadenlauf vor der Spule (32) ein Fadenspeicher (15) angeordnet ist.