[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Garnen mit längenabschnittweise
in Farbe und/oder Struktur od. dgl. wechselndem Erscheinungsbild aus einem verschiedene
Farben und/oder Strukturen aufweisenden Faserflor, der auf den mit Halteelementen,
insbesondere einer Häkchengarnitur, bestückten Walzenmantel eines umlaufenden Abnehmersin
Form von mehreren, insbesondere dicht nebeneinander geführten, in Farbe, Struktur
od. dgl. voneinander abweichenden Florbändern übertragen und an einer in Umfangsrichtung
gegenüber der Übertragungsstelle versetzten Stelle in Florbänder mit längenabschnittwese
wechselndem Erscheinungsbild -aufgeteilt und abgenommen wird, wobei das abschnittweise
wechselnde Erscheinungsbild den Florbändern dadurch verliehen wird, daß eine relative
Querbewegung zwischen dem Faserflor auf dem Walzenmantel des Abnehmers und den Faser-
oder Florbändern entweder bei der Übertragung oder Abnahme der Bänder auf bzw. von
dem Walzenmantel mindestens um den Betrag der seitlichen Versetzung benachbarter Bänder
stattfindet.
[0002] Bei einer bekannten, nach diesem Verfahren arbeitenden Vorrichtung (DE-AS 2 515 585)
findet die Querbewegung ununterbrochen statt. Entweder hat die Querbewegung, bezogen
auf den zugeführten Faserflor bzw. die Faserbänder, einen zick-zack- oder wellenförmigen
Verlauf. Die Länge der Längenabschnitte mit wechselndem Erscheinungsbild und die Übergangsbereiche
von dem einen Erscheinungsbild auf das andere Erscheinungsbild lassen sich durch Einstellung
des Neigungswinkels der zick-zack- oder wellenförmigen Bewegung oder durch fortlaufende
Änderung dieses Neigungswinkels beeinflussen. Die Amplitude der zick-zack- oder wellenförmigen
Bewegung soll größer als die Summe der Breite verschiedener, nebeneinanderliegender
Florbänder sein.
[0003] Mit dem bekannten Verfahren lassen sich kurze Übergangsbereiche und lange Abschnitte
mit klaren Farben oder Strukturen nicht erreichen. Ist der Neigungswinkel der Querbewegung
steil, dann sind auch die Abschnitte bestimmter Farben kurz; ist der Neigungswinkel
flach, ergeben sich lange übergänge mit gemischter Farbe. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß bei den nach diesem Verfahren nebeneinander hergestellten Garnen der Anteil
der einzelnen Farben unterschiedlich ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
die die Herstellung von Garnen mit kurzen Übergängen zwischen den Längenabschnitten
verschiedener Struktur oder verschiedener Farbe und mit klaren Farben innerhalb der
kurz oder lang gewählten Längenabschnitte ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß die Querbewegung sprunghaft erfolgt und ihre Amplitude exakt das
Einfache oder Mehrfache der seitlichen Versetzung der Florbänder beträgt und daß nach
einer Querbewegung in der einen und/oder anderen Richtung die weitere Übertragung
oder Abnahme der Florbänder für einen bestimmten Längenabschnitt der Florbänder ohne
Querbewegung erfolgt.
[0006] Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren findet keine ununterbrochene Querbewegung,
sondern eine Querbewegung mit Unterbrechungen statt. Da die Querbewegung sprunghaft
erfolgt, sind die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten scharf voneinander
getrennt. Die für den Sprung eingestellte Zeit ist maßgebend für die Schärfe der Trennung.
Da der Sprung exakt dem Ein- oder Mehrfachen der seitlichen Versetzung der Florbänder
entspricht und nach diesem Sprung bis zum nächsten Sprung keine weitere Querbewegung
stattfindet, ist eine hohe Farbreinheit gewährleistet.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, verschiedenartiges Garn herzustellen.
Erfolgt unmittelbar hinter dem Sprung ein Sprung in entgegengesetzter Richtung und
um den gleichen Betrag, dann erhält man sogenanntes "Flammengarn". Findet aber zwischen
dem ersten Sprung und dem zweiten Sprung eine Pause statt, dann reihen sich aneinander
entweder Abschnitte gleicher oder unterschiedlicher Länge mit verschiedenen Farben
oder Strukturen, je nachdem, wie lange die Pausen der Querbewegung zwischen den Sprüngen
gewählt werden. Um in allen nebeneinander hergestellten Garnen eine gleiche Farbverteilung
oder Strukturverteilung zu erhalten, wird ein Programm für die Sprünge und Pausen
gewählt, bei dem die Summe der gleichartigen Längenabschnitte eines jeden abgenommenen
Florbandes auf einer vorgebbaren Florbandlänge (Rapport) gleich ist. Dies läßt sich
sowohl bei gleich langen Abschnitten als auch bei verschieden langen Abschnitten erreichen.
Bei verschieden langen Abschnitten ist darüber hinaus gewährleistet, daß es zu keinem
Bildern eines aus diesem Garn hergestellten Flächengebildes kommt.
[0008] Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung besteht aus einem mehrere
in Farbe und/oder Struktur od. dgl. verschiedene Faserbänder aufnehmenden Bandspeicher,
einer Parallelzuführung, mit der Faserbänder aus dem Bandspeicher auf den mit Halteelementen,
insbesondere einer Häkchengarnitur bestückten Mantel eines umlaufenden Abnehmers übertragbar
sind, und einem dem Abnehmer nachgeordneten Florteiler, mit dem der Flor auf dem
[0009] Mantel in Bänder aufteil- und abnehmbar ist, wobei die Trommel einerseits oder die
Parallelzuführung oder der Florteiler andererseits in Querrichtung relativ zueinander
mittels eines Antriebes hin- und herbewegbar sind. Bei einer solchen Vorrichtung besteht
die Erfindung darin, daß die Amplitude der Querbewegung exakt das Ein- oder Mehrfache
der seitlichen Versetzung benachbarter Florbänder beträgt und der Antrieb nach Art
eines Schaltwerkes von einer Ruhestellung in eine andere Ruhestellung schnell umschaltbar
ist, wobei mindestens zwei Ruhestellungen vorgesehen sind und die Längen der Pausen
in den einzelnen Ruhestellungen einstellbar sind. Für den Antrieb kann ein Schrittmotor
vorgesehen sein oder ein in Stufen verstellbarer Zylinderkolbenantrieb. Für die Steuerung
des Antriebes bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: z.B. eine Nocken- oder Kulissensteuerung,
eine Lochstreifen- oder Magnetbandsteuerung.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Herstellen von Florbändern als Vorgarne in schematischer
Darstellung in Seitenansicht und
Fig. 2 - 4 mehrere nebeneinander geführte Florbänder mit längenabschnittweise wechselndem
Erscheinungsbild, jeweils in einer Rapportlänge.
[0011] Aus Kannen 1, 2 eines Bandspeichers werden Faserbänder 3, 4 entnommen und über eine
Parallelführung dicht nebeneinander einem Einzugswalzenpaar 6, 7, das mit einer üblichen
Häkchengarnitur bestückt ist, zugeführt. Dem Einzugswalzenpaar 6, 7 ist eine ebenfalls
mit einer Häkchengarnitur bestückte Reißwalze 8 nachgeordnet, die zusammen mit dem
Einzugswalzenpaar 6, 7 den Bändereinzug bildet. Von der Reißwalze 8 werden die Faserbänder
auf eine Trommel 9 übertragen. Die Führung 5, das Einzugswalzenpaar 6, 7, die Reißwalze
8 und die Trommel 9 sind auf einem gemeinsamen Schlitten oder Wagen 10 gebaut, der
quer zur Förderrichtung der vom Bandspeicher 1, 2 kommenden Faserbänder 3, 4 und parallel
zu den Achsen der Walzen 6, 7, 8 und der Trommel 9 durch einen Antrieb 11 hin- und
herbewegbar ist.
[0012] Der Trommel 9 ist ein Abnehmer (Tambour) 12 mit wesentlich größerem Durchmesser als
die Trommel 9 nachgeordnet, dessen Mantel ebenfalls mit einer Häkchengarnitur bestückt
ist. Der streifenförmige Faserflor wird von dem Mantel der Trommel 9 auf den Mantel
des Abnehmers 12 in noch zu beschreibender Weise übertragen. Vom Mantel des Abnehmers
12 wird der Faserflor mittels eines Hackers 13 abgenommen und einem Florteiler 14
zugeführt, der den aufgearbeiteten, am Eingang noch flächig zusammenhängenden Faserflor
in Florbänder 15, 16, 17, 18 aufteilt. Vom Florteiler 14 gelangen die Faserbänder
zu Nitschlern 19, 20, 21, 22 und dann als verstreckte und genitschelte Faserbänder
(Vorgarne) zu Aufwickeleinrichtungen 23, 24, 25, 26 eines Wickelapparates.
[0013] Um Florbänder 15 bis 18 mit längenabschnittweise wechselndem Erscheinungsbild im
Aufwickelapparat 23 bis 26 zu erhalten, ist der Wagen 10 mit den darauf gebauten Teilen
5 bis 9 gegenüber dem in axialer Richtung unbeweg- .lichen Abnehmer 12 in einer besonderen
Art und Weise mittels des Antriebs 11 beweglich. Als Antrieb kann ein Schrittmotor
vorgesehen sein, der über eine Spindel auf den Wagen 10 derart einwirkt, daß der Wagen
10 um Wege verstellt wird, die exakt dem Ein- oder Mehrfachen der Breite nebeneinandergeführter
Faserbänder 3, 4 entsprechen. Nach einer Querbewegung kann eine Pause beliebiger Länge
eingeschaltet werden. Statt eines Schrittmotors kann auch eine Zylinderkolbenanordnung
mit einem dem Ein-oder Mehrfachen der Versetzung nebeneinandergeführter Faserbänder
3, 4 entsprechenden Hub Verwendung finden.
[0014] Es versteht sich, daß die Farbreinheit in den einzelnen Längenabschnitten der abgenommenen
Florbänder (Vorgarne) 15 bis 18 nur gewährleistet ist, wenn die Florbänder von dem
Abnehmer 12 jeweils nur aus einer von einem Florband bestimmten Spur und nicht aus
zwei nebeneinanderliegencen Spuren durch den Hacker 13 abgenommen und im Florteiler
14 aufgeteilt werden.
[0015] Die Art der Querbewegung läßt sich am besten anhand der Fig. 2 bis 4 erläutern. In
jedem Fall werden zumindest zwei in der Farbe und/oder Struktur verschiedene Arten
von Faserbändern 3, 4 dem Bandspeicher 1, 2 entnommen. Eine große Anzahl dieser Faserbänder
werden dicht nebeneinander geführt und gelangen über die Führung 5 zu dem Einzugswalzenpaar
6, 7. In den drei Beispielen der Fig. 2 bis 4 ist jeweils eine Rapportlänge für einen
schmalen Ausschnitt des streifenförmigen Flors dargestellt, wie er auf dem Walzenmantel
des Abnehmers 12 erscheint.
[0016] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 enthält der Bandspeicher 1, 2 drei verschiedenartige
Faserbänder. Die Breite der in der Reißwalze 8 und der Trommel aufgearbeiteten Faserbänder
3, 4 ist untereinander gleich. Der Antrieb 11 ist auf eine Sprungbreite eingestellt,
die gleich der einfachen Breite eines Florbandes ist, so daß bei einem Sprung das
erste Florband in der Spur des zweiten Florbandes auf dem Mantel des Abnehmers 12
zu liegen kommt. Beim nächsten Sprung kommt das erste Florband in der Spur des dritten
Florbandes und beim dritten Sprung wieder in der ursprünglichen Spur zu liegen. Wie
der Zeichnung zu entnehmen ist, ist der übergang von einer Spur auf eine andere Spur
sehr kurz. Da die Amplitude des Sprunges dem Raster der Florbänder entspricht, ist
innerhalb eines neuen Florbandes mit längenabschnittweise wechselndem Erscheinungsbild
eine hohe Farbreinheit oder Strukturreinheit gewährleistet. Wie die Fig. 2 außerdem
erkennen läßt, liegen zwischen den einzelnen Sprüngen gleich lange Pausen, so daß
sich innerhalb einer Rapportlänge für drei verschiedenartige Florbänder eine Verteilung
der verschiedenen Arten von jeweils einem Drittel ergibt.
[0017] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 unterscheidet sich von dem der Fig. 2 nur dadurch,
daß die Pausen zwischen den Sprüngen unterschiedlich lang sind. Aber auch hier ist
gewährleistet, daß innerhalb eines Rapportes für jedes Band die Aufteilung der verschiedenen
Arten jeweils ein Drittel beträgt.
[0018] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 4 unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden
Ausführungsbeispielen darin, daß nur mit zwei Arten von Faserbändern gearbeitet wird
und die Pause zwischen zwei Sprüngen sehr kurz bis Null ist, wobei einem Sprung in
der einen Richtung ein Sprung zurück folgt. Bei einer derartigen Steuerung der Querbewegung
erhält man ein sogenanntes Flammengarn.
[0019] Für die praktische Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens dürften folgende Werte
geeignet sein:
Bändergeschwindigkeit etwa 30 cm/sec,
Zeit für Querbewegung etwa 0,15 sec und
Pausenzeit 0,3 bis 1,8 sec.
1. Verfahren zum Herstellen von Vorgarnen mit längenabschnittweise in Farbe und/oder
Struktur od. dgl. wechselndem Erscheinungsbild aus einem verschiedene Farben und/oder
Strukturen aufweisenden Faserflor, der auf den mit Halteelementen, insbesondere einer
Häkchengarnitur bestückten Walzenmantels eines umlaufenden Abnehmers in Form von mehreren,
insbesondere dicht nebeneinander geführten, in Farbe, Struktur od. dgl. voneinander
abweichenden Florbändern übertragen und an einer in Umfangsrichtung gegenüber der
Übertragungsstelle versetzten Stelle in Florbänder mit längenabschnittweise wechselndem
Erscheinungsbild aufgeteilt und abgenommen wird, wobei das abschnittweise wechselnde
Erscheinungsbild den Florbändern dadurch verliehen wird, daß eine relative Querbewegung
zwischen dem Faserflor auf dem Walzenmantel undden Florbändern entweder bei der Übertragung
oder Abnahme der Florbänder auf bzw. von dem Walzenmantel mindestens um den Betrag
der seitlichen Versetzung benachbarter Florbänder stattfindet,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Querbewegung sprunghaft erfolgt und ihre Amplitude exakt das Einfache oder
Mehrfache der seitlichen Versetzung der nebeneinander geführten Florbänder beträgt,
und daß nach einer Querbewegung in der einen und/oder anderen Richtung die weitere
Übertragung oder Abnahme der Florbänder für eine bestimmte Abschnittslänge der Florbänder
ohne Querbewegung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Summen der gleichartigen Längenabschnitte eines jeden abgenommenen Florbandes
auf einer vorgebbaren Florbandlänge (Rapport) gleich sind .
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Längenabschnitte mit wechselndem Erscheinungsbild eines jeden abgenommenen
Florbandes unregelmäßig verschieden lang sind.
4. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem
mehrere in Farbe und/oder Struktur od. dgl. verschiedene Faserbänder aufnehmenden
Speicher, einer Parallelzuführung, mit der Faserbänder aus dem Speicher auf den mit
Halteelementen, insbesondere einer Häkchengamitur bestückten Walzenmantel eines umlaufenden
Abnehmers übertragbar sind, und einem dem Abnehmer nachgeordneten Florteiler, mit
dem der Flor auf dem Walzenmantel in Bänder aufteil- und abnehmbar ist, wobei der
Abnehmer einerseits oder die Parallelzuführung oder der Florteiler andererseits in
Querrichtung relativ zueinander mittels eines Antriebes hin- und herbewegbar sind,
dadurch ,
daß die Amplitude der Querbewegung exakt das Ein- oder Mehrfache der seitlichen Versetzung
benachbarter Bänder beträgt und der Antrieb (11) nach Art eines Schaltwerkes von einer
Ruhestellung in eine andere Ruhestellung schnell umschaltbar ist, wobei mindestens
zwei Ruhestellungen vorgesehen sind und die Längen der Pausen in den einzelnen Ruhestellungen
einstellbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (11) einen Schrittmotor aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Antrieb (11) eine in Stufen verstellbare Zylinderkolbenanordnung ist.