[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Volumensprengen, insbesondere zum selektiven
Auflockern von festem bsp. felsigem Untergrund im Hinblick auf das Ausheben von Gräben
bzw. das Rammen von Pfählen, Spundbohlen u.dgl.
[0002] Bedingt durch die fortschreitende Modernisierung und Anwendung neuer Techniken in
den Fabriken und Betrieben müssen die Energieträger wie elektrischer Strom, Gas, Erdöl
sowie Wasser auch aus immer grösseren Entfernungen herangeführt werden. Der elektrische
Strom kann über weite Strecken durch Ueberlandleitungen befördert werden, hingegen
aber müssen Gas, Erdöl und Wasser durch Leitungen befördert werden, die umso grösser
werden, je grösser die Nachfrage ist. Diese Leitungen werden vorteilhaft in den Boden
verlegt um die Erdoberfläche nicht unnütz zu versperren und für andere Zwecke weiter
nutzen zu können. Aus diesem Grunde müssen zeitweise Gräben ausgehoben werden zwecks
Einlagerung besagter Leitungen. Solange die Gräben im Erdreich oder im lockeren Gestein
gezogen werden können, genügen die konventionnellen Aushubmaschinen. Müssen aber Gräben
in einen festen Gesteinsuntergrund verlegt werden, muss dieser Untergrund durch Sprengung
aufgelockert werden um anschliessend mittels den Aushubmaschinen entfernt zu werden.
Beim Aushub der Gräben im Gestein geht es nicht darum ein grösstmögliches Volumen
herauszusprengen, sondern ein gezieltes Auflockern der Gesteinsmassen zu erreichen
und dies bloss auf der verlangten Breite und Tiefe des Grabens. Verschiedene Methoden
bieten sich hier an, so z.B. das in der DE-OS 27 47 937 beschriebene Verfahren, das
vorsieht, mehrere Bohrlöcher hintereinander entlang der Mittellinie des Grabens anzuordnen.
Sämtliche Bohrlöcher werden mit einer vorbestimmten Menge Sprengstoff besetzt und
paarweise gleichzeitig gezündet. Diese Methode hat den Nachteil dass die Druckwellen
benachbarter Sprengladungen sich gegenseitig abschwächen und die oberen Gesteinsmassen
nur ungenügend zertrümmert werden, sodass erheblicher Kraft- und Kostenaufwand erforderlich
ist, um an das optimal zertrümmerte Gestein heranzukommen. Je tiefer der Graben ausgehoben
werden muss, desto höher wachsen diese Aufwände und in vielen Fällen muss ein zweites
resp. drittes Mal nachgesprengt werden. Hierbei besteht wiederum die Gefahr eines
zu starken Aufloakerns, insbesondere, wenn es darum geht, Spundbohlen zu rammen.
[0003] Die Aufgabe der vorgeschlagenen Erfindung war es ein Verfahren vorzuschlagen das
diese Probleme umgeht und das es erlaubt, die Gesteinsmassen gleichzeitig ausreichend
und allein im gewünschten Mass zu zertrümmern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfüllt durch das erfindungsgemässe Verfahren, dessen Merkmale
darin bestehen,
a. dass man das gesamte aufzulockernde Volumen in eine Vielzahl von gleichgearteten
Volumensegmenten (6) einteilt, in denen die Breite und die Tiefe als Festwerte vorliegen;
b. dass man vorsieht, in jedem Segment Freibohrungen (2) anzuordnen, deren Tiefe der
Segment-Tiefe entspricht, wobei die Segment-Länge (1), die Anzahl der Freibohrungen
sowie deren Durchmesser insofern zusammenhängen, als das Gesamtvolumen der Freibohrungen
pro Segment rund 14% des Segment-Volumens entspricht;
c. dass man am Anfang sowie am Ende jedes Segmentes und auf der Mittellinie je eine
Sprengbohrung (3 und 4) anordnet, wobei die Tiefe der Sprengbohrungen der Segment-Tiefe
entsprechen und
d. dass man die Sprenung der Positionen (3 und 4) einander gegenüber verzögert.
[0005] Aus dem Tagebau ist es bekannt, dass beim Flächensprengen die mittlere Volumenzunahme
des zertrümmerten Gesteins rund 14% beträgt. Diese Erkenntnis wurde der vorliegenden
Erfindung zu Grunde gelegt indem man erfindungsgemäss die Freibohrungen über Kreuz
bohrt, und so bemisst, dass ihr Volumen ungefähr 14% des zu sprengenden Volumens ausmacht;
ausserdem wird am Anfang und am Ende eines jeweiligen Segmentes ein Bohrloch auf der
Mittellinie angebracht.Diese Spreng-Bohrlöcher werden entsprechend der auszuhebenden
Tiefe des Grabens so besetzt, dass der Sprengstoff mittels Abstandhalter über eine
bestimmte Höhe im Bohrloch steht und nachträglich leicht abgestopft wird; letzteres
erübrigt sich bei Unterwassersprengungen.
[0006] Die Zündung der Ladungen erfolgt über Verzögerungszünder und Sprengschnur.
[0007] Dadurch dass der Sprengstoff über die Abstandhalter über eine der Tiefe des Bohrloches
entsprechenden Höhe verteilt ist, können beliebige Tiefen des Grabens mit nur einer
Sprengung aufgelockert werden. Durch das erfindungsgemässe Anordnen der Freibohrungen
und das Zünden der Ladungen mittels Verzögerungszünder gibt man dem zertrümmerten
Gestein die nötige Ausdehnungsmöglichkeit in der gewünschten Längsrichtung ohne dass
die Zertrümmerung über die vorgegebene Breite des Segmentes hinaus geht. Die erfindungsgemässe
Sprengmethode ist in ihrer Anwendung nicht begrenzt und kann beispielsweise auch beim
Abtrieb von Schächten eingesetzt werden.
[0008] Zur Erläuterung der Erfindung dienen die Zeichnungen, in denen die Fig. 1 eine Draufsicht
auf eine Segmentfolge darstellt, während die Fig
. 2 einen Längsschnitt durch eine Sprengbohrung zeigt.
[0009] Die Fig. 1 zeigt die Freibohrungen (2) welche rund 14% des Segment-volumens ausmachen
und in der Form eines Andreaskreuzes getrieben sind. Von den Sprengbohrungen (3 und
4) breiten sieh die Druckwellen (5) beim Verzögerungszünden konzentrisch aus und bewegen
sich auf die Freibohrungen (2) hin. Die Gesteinsmassen werden zertrümmert und die
Freibohrungen mit dem Volumenüberschuss ausgefüllt.
[0010] Die Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine Sprengbohrung mit einem Abstandhalter
(10), an dem die Sprengladungen (12) in Abständen angebracht sind und mit der Sprengschnur
(13), welche dem Abstandhalter entlang verläuft, verbunden sind. Der gesamte Sprengsatz
ist mit anfallendem Bohrmehl, Sand oder Schlackensand (14) leicht abgestopft. Wie
man sieht, kann man die Zertrümmerungstiefe nach Belieben bemessen, indem man den
Abstandhalter mit den entsprechenden Sprengsätzen dem Bedarf nach höher oder tiefer
in die Sprengbohrungen einführt.
[0011] An Hand des folgenden Beispiels soll eine Möglichkeit zum Anwenden der vorliegenden
Erfindung erläutert werden. Es soll in festem Gestein ein Graben von 3 m Länge, 0,65
m Breite und 5 m Tiefe ausgehoben werden.
[0012] Zuerst wird die Grabenlänge in 5 Segmente (6) zu 0,60 m Länge eingeteilt. Bei einer
Breite von 0,65 m und einer Tiefe von 5 m entspricht dies einem Festvolumen von 1,950
m3. 14% Freivolumen davon sind 0,273 m3. Wählt man als Durchmesser der Freibohrungen
(2) 90 mm, so entspricht dies 9 Freibohrungen, die man gleichmässig über die Diagonalen
der Segmentoberflächen verteilt. Es werden Sprengbohrungen (3) und (4) auf den Schnittpunkten
der Mittellinie der Segmente und der oberen bzw. unteren Begrenzungslinie jedes Segmentes
angebracht.
[0013] In die Sprengbohrungen (3) und (4) werden die Sprengladungen (12), welche mit der
Sprengschnur (13) und den nicht gezeigten Verzögerungszündern an den Abstandhaltern
(10) befestigt sind, eingelassen und leicht mit Bohrmehl, Sand oder Schlackensand
(14) abgestopft. Bei Sprengungen unter Wasser erübrigt sich das Abstopfen.
[0014] Das aufgelockerte Gestein lässt sich problemlos ausheben, wobei der Graben in den
gewünschten Dimensionen freigelegt wird.
1. Verfahren zum Volumensprengen, insbesondere zum selektiven Auflockern von festem,
bspw. felsigem Untergrund im Hinblick auf das Ausheben von Gräben bzw. das Rammen
von Spundbohlen, Pfählen u.dgl., dadurch gekennzeichnet,
a. dass man das gesamte aufzulockernde Volumen in eine Vielzahl von gleichgearteten
Volumensegmenten (6) einteilt, in denen die Breite und die Tiefe als Festwerte vorliegen;
b. dass man vorsieht, in jedem Segment Freibohrungen (2) anzuordnen, deren Tiefe der
Segment-Tiefe entspricht, wobei die Segment-Länge (1), die Anzahl der Freibohrungen
sowie deren Durchmesser insofern zusammenhängen, als das Gesamtvolumen der Freibohrungen
pro Segment rund 14 % des Segment-Volumens entspricht;
c. dass man am Anfang sowie am Ende jedes Segmentes und auf der Mittellinie je eine
Sprengbohrung ( 3 und 4 ) anordnet, wobei die Tiefe der Sprengbohrungen der Segment-Tiefe
entsprechen und
d. dass man die Sprengung der Positionen ( 3 und 4 ) einander gegenüber verzögert.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Freibohrungen
entlang den Segment-Diagonalen anordnet, wobei jede Segment-Ecke, sowie der Segment-Mittelpunkt
je eine Freibohrung aufweisen können.
3. Verfahren nach den Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Zertrümmerungstiefe
genau bemisst, indem man an einem Abstandhalter, bspw. einer Stange (10) eine ausreichende
Anzahl von Sprengladungen (12) in geeigneter Höhe befestigt und in die Sprengbohrungen
(3,4) einführt.