[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum zeitweisen Unterbrechen der Sticknadelbewegung
an automatisch gesteuerten Stick- oder Nähmaschinen mit mindestens einer mittels eines
Pleuels und einer Kurbel von einer Antriebswelle antreibbaren Nadelstange, auf der
ein Mitnehmer befestigt ist, welcher mit einem mit dem Pleuel gelenkig verbundenen
Antriebsschlitten mittels einer als zweiarmiger Hebel ausgebildeten Schaltklinke kuppelbar
ist, deren einer Arm mit einer am Antriebsschlitten ausgebildeten Raste und deren
anderer Arm mit einer steuerbaren Halteklinke zusammenwirkt, durch welche die Nadelstange
bei gleichzeitiger Trennung vom Antriebsschlitten in einer oberen Totpunktlage feststellbar
ist.
[0002] Eine Vorrichtung zum zeitweisen Unterbrechen der Sticknadelbewegung an automatisch
gesteuerten Stick- oder Nähmaschinen der voranstehend beschriebenen Art ist aus der
DE-PS 2 749 700 bekannt. Bei dieser Konstruktion wird die Halteklinke um eine parallel
zur Schwenkachse der Schaltklinke verlaufende Achse durch ein als Schaltmagnet ausgebildetes
Betätigungselement zwischen zwei Endstellungen verschwenkt, wobei in der einen Endstellung
die Halteklinke mit dem oberen Arm der Schaltklinke zusammenwirkt und diese Schaltklinke
nach einem Verschwenkvorgang zum Entkuppeln der Nadelstange vom Nadelstangenantrieb
in der oberen Totpunktlage festhält, so daß die Sticknadelbewegung unterbrochen wird.
[0003] Diese bekannte Konstruktion besitzt verschiedene Nachteile. Zum einen muß das Betätigungselement
zur Erzielung der beiden Endstellungen der Halteklinke einen verhältnismäßig großen
Hub ausführen, so daß nur große Magneten verwendet werden können. Zum anderen muß
das Betätigungselement große Haltekräfte aufbringen, da es gegen die Rückstellfeder
der zweiarmigen Schaltklinke wirken muß. Auch aus diesem Grunde ist die Verwendung
eines verhältnismäßig großen Magneten als Betätigungselement erforderlich. Dies führt
jedoch zu dem entscheidenden Nachteil, daß nicht nur teure Magneten verwendet werden
müssen, sondern auch verhältnismäßig lange Schaltzeiten in Kauf zu nehmen sind, durch
welche die Arbeitsgeschwindigkeit der Vorrichtung begrenzt ist.
[0004] Der Erfindung lag ausgehend von der aus der DE-PS 2 749 700 bekannten Vorrichtung
die Aufgabe zugrunde, bei gleichzeitiger Vereinfachung und Verbilligung der Konstruktion
die erforderlichen Schaltzeiten für die Vorrichtung zum zeitweisen Unterbrechen der
Sticknadelbewegung zu verkürzen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteklinke gegen die Kräfte der Schaltklinke formschlüssig gehalten und aus
der Bewegungsebene der Schaltklinke herausbewegbar ist.
[0006] Durch die formschlüssige Halterung der Halteklinke gegen die von der Schaltklinke
auf sie ausgeübten Kräfte wird die Möglichkeit geschaffen, einfachere Betätigungselemente
zu verwenden, weil diese nicht mehr die von der Schaltklinke auf die Halteklinke ausgeübten
Kräfte aufnehmen müssen. Nachdem die Halteklinke nicht mehr innerhalb der Bewegungsebene
der Schaltklinke um eine parallel zur Schwenkachse der Schaltklinke verlaufende Achse
verschwenkbar ist, sondern erfindungsgemäß aus der Bewegungsebene der Schaltklinke
herausbewegt wird, reduziert sich die zwischen der Schalt- und Verriegelungsstellung
der Halteklinke einerseits und der Freigabestellung andererseits von der Halteklinke
auszuführende Bewegung auf einen Weg, der lediglich in der Größenordnung der Breite
der zusammenwirkenden Flächen zwischen Halteklinke und Schaltklinke liegt. Auch hierdurch
wird es möglich, kleine und damit preiswerte Betätigungselemente zu verwenden,so daß
insgesamt neben einer erheblichen Konstruktionsvereinfachung und gleichzeitigen Funktionsverbesserung
wesentlich kürzere Schaltzeiten benötigt werden, um die Halteklinke zwischen ihrer
Nichteingriffsstellung und ihrer Wirkstellung zu bewegen. Während die bekannte Konstruktion
Drehzahlen der Stick- oder Nähmaschine von 600 bis maximal 750 Umdrehungen pro Minute
zuließ, wird mit der erfindungsgemäßen Ausbildung eine zuverlässige Wirkung noch bei
Drehzahlen von 1500 Umdrehungen pro Minute erreicht.
[0007] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die Halteklinke rechtwinklig zur
Bewegungsebene der Schaltklinke durch eine Geradführung geführt und durch ein Betätigungselement
verschiebbar sein. Bei dieser Konstruktion genügt es, die Halteklinke um ihre Breite
zu verschieben, um aus dem Wirkbereich mit der Schaltklinke herauszukommen. Gemäß
einem anderen Merkmal der Erfindung kann die Halteklinke um eine parallel zur Bewegungsebene
der Schaltklinke liegende Achse durch ein Betätigungselement verschwenkbar sein. Diese
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gedankens schafft eine Überführung der Halteklinke
zwischen Freigabestellung und Wirkstellung durch geringfügiges, etwa ihrer Breite
entsprechendes Verschwenken, wobei die Schwenkachse der Halteklinke zugleich ihre
formschlüssige Lagerung gegenüber den Kräften der Schaltklinke darstellt.
[0008] Bei beiden erfindungsgemäßen Ausbildungen ist es möglich, als Betätigungselement
einen gegen eine Rückstellfeder wirkenden Einfachhubmagneten zu verwenden, der besonders
klein und preiswert ist und extrem kurze Schaltzeiten besitzt.
[0009] Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit parallel zur Bewegungsebene der Schaltklinke
verschiebbarer Halteklinke in der Nichteingriffstellung;
Fig. 2 die Ausführung nach Fig. 1 bei einer anderen Kurbelstellung;
Fig. 3 die Ausführung nach den Fig. 1 und 2 mit in der Wirkstellung befindlicher Schaltklinke
während des Kupplungsvorganges;
Fig. 4 eine weitere Darstellung dieser Ausführungsform mit vom Antrieb entkuppelter
und in der oberen Totpunktlage durch die Halteklinke festgelegter Nadelstange;
Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel mit verschwenkbarer Halteklinke in der Nichteingriffstellung
und
Fig. 6 die Ausführung nach Fig. 5 mit in der Wirkstellung befindlicher Halteklinke.
[0010] Bei beiden Ausführungsbeispielen ist in perspektivischer Darstellung der vordere
Teil des Gehäuses 1 eines Stickmaschinenkopfes zu erkennen, in welchem das vordere
Ende einer Antriebswelle 2 gelagert ist. Auf dem vorderen Ende dieser Antriebswelle
2 ist an einer Kurbelscheibe 3 ein Pleuel 4 angelenkt, welches mit seinem anderen
Ende mit einem Antriebsschlitten 5 gelenkig verbunden ist. Dieser Antriebsschlitten
5 ist beweglich auf einer Nadelstange 6 geführt, die ihrerseits längsbeweglich im
Gehäuse 1 gelagert ist und am unteren Ende eine Nadel 7 trägt.
[0011] Die Kupplung des Antriebsschlittens 5 mit der Nadelstange 6 erfolgt durch einen Mitnehmer
8, welcher auf der Nadelstange 6 angeordnet und auf dieser unverschiebbar mittels
einer Schraube 9 befestigt ist. Dieser Mitnehmer 8 trägt eine als zweiarmiger Hebel
ausgebildete Schaltklinke 10, welche durch eine Klinkenfeder 11 belastet ist. Der
untere Arm 10a der Schaltklinke 10 wirkt mit einer Rast 5a des Antriebsschlittens
5 zusammen, so daß zum Zwecke des Antriebs der Nadelstange 6 der Antriebsschlitten
5 über die Schaltklinke 10 mit dem Mitnehmer 8 kuppelbar ist, wie dies beispielsweise
die Fig. 1 zeigt.
[0012] Um den Antriebsschlitten 5 vom Mitnehmer 8 der Nadelstange 6 entkuppeln und die Nadelstange
6 in der oberen Totpunktlage festlegen zu können, wirkt der obere Arm 10b der Schaltklinke
10 mit einer Halteklinke 12 zusammen. Diese Halteklinke 12 ist gegen die von der Schaltklinke
10 auf sie ausgeübten Kräfte, insbesondere gegen die Kräfte der Klinkenfeder 11 formschlüssig
gehalten. Sie kann aus einer Wirkstellung, die in der Bewegungsebene der Schaltklinke
10 liegt, in eine Außereingriffstellung bewegt werden, die außerhalb der Bewegungsebene
der Schaltklinke 10 liegt. Die beiden Ausführungsbeispiele nach den Fig. 1 bis 4 bzw.
5 und 6 unterscheiden sich voneinander durch die Art der formschlüssigen Halterung
der Halteklinke 12 und ihre Bewegung zwischen Wirkstellung und Außereingriffstellung.
[0013] Beim ersten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 4 ist die Halteklinke 12 quer
zur Bewegungsebene der Schaltklinke 10 durch eine Geradführung 13 geführt.
[0014] Sie wird aus ihrer in der Bewegungsebene der Schaltklinke 10 liegenden Wirkstellung
in eine Außereingriffstellung überführt, indem sie rechtwinklig zur Bewegungsebene
an der Geradführung 13 verschoben wird, und zwar mittels eines Betätigungselements
14, das als ein gegen eine Rückstellfeder 15 wirkender Einfachhubmagnet ausgebildet
ist.
[0015] Die Darstellung in Fig. 1 zeigt eine Kupplung des Mitnehmers 8 mit dem Antriebsschlitten
5 über die Schaltklinke 10, so daß die Nadelstange 6 bei der durch einen Pfeil angedeuteten
Drehbewegung der Kurbelscheibe 3 hin-und hergehend mitgenommen wird. Die Halteklinke
12 befindet sich in ihrer Außereingriffstellung, wie die zusammengedrückte Rückstellfeder
15 erkennen läßt. In dieser Stellung der Halteklinke 12, die auch in Fig. 2 dargestellt
ist, befindet sich die Halteklinke 12 außerhalb der Bewegungsebene der Schaltklinke
10, so daß diese gemäß Fig. 2 an der vom Betätigungselement 14 entlang der Geradführung
13 bewegten Halteklinke 12 vorbeibewegt wird, wenn der Mitnehmer 8 mit der Schaltklinke
10 den in Fig. 2 dargestellten oberen Totpunkt erreicht. In dieser Stellung der Halteklinke
12 bleibt die Nadelstange 6 demgemäß mit ihrem Antrieb verbunden.
[0016] Zur Unterbrechung der Nadelbewegung wird gemäß Fig. 3 die Haltekraft des Betätigungselements
14 aufgehoben, so daß die Rückstellfeder 15 die Halteklinke 12 entlang der Geradführung
13 in ihre Wirkstellung verschiebt, welche innerhalb der Bewegungsebene der Schaltklinke
10 liegt. In dieser Stellung trifft der obere Arm 10b der Schaltklinke 10 bei ihrer
Bewegung in die obere Totpunktstellung auf die Halteklinke 12 auf. Die Schaltklinke
10 wird verschwenkt, wodurch einerseits der untere Arm 10a die Rast 5a des Antriebsschlittens
5 freigibt und andererseits der obere Arm 10b an der Halteklinke 12 festgelegt wird.
Hierdurch wird die Nadelstange 6 in der oberen Totpunktstellung über den Mitnehmer
8, die Schaltklinke 10 und die Halteklinke 12 festgehalten, wogegen der auf der Nadelstange
6 verschiebbare Antriebsschlitten 5 ohne Kupplung mit dem Mitnehmer 8 frei hin- und
herbewegt wird.
[0017] Die Darstellungen in den Fig. 1 bis 4 lassen erkennen, daß die Halteklinke 12 durch
die Geradführung 13 formschlüssig gehalten wird, so daß die von der Schaltklinke 10
auf die Halteklinke 12 ausgeübten Kräfte auf einfache Weise aufgefangen werden können.
Zum anderen zeigen die Fig. 1 bis 4, daß eine geringfügige Bewegung der Halteklinke
12 durch das Betätigungselement 14 genügt, um die Halteklinke 12 zwischen der Wirkstellung
und der Außereingriffstellung zu verschieben. Der Verschiebeweg liegt in der Größenordnung
der Dicke der Halteklinke 12.
[0018] Beim zweiten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5 und 6 ist die Halteklinke 12' um
eine Achse 16 verschwenkbar welche parallel zur Bewegungsebene der Schaltklinke 10
liegt. Auch in diesem Fall ist die Halteklinke 12' durch eine Rückstellfeder 15' belastet,
die in Gegenrichtung zu dem als einfacher Hubmagnet ausgebildeten Betätigungselement
14 wirkt.
[0019] Auch durch die parallel zur Bewegungsebene der Schaltklinke 10 liegende Achse 16
ist die Halteklinke 12' formschlüssig gegen diejenigen Kräfte gehalten, die von der
Schaltklinke 10 auf sie ausgeübt werden können. Eine geringfügige, in der Größenordnung
der Stärke der Schaltklinke 10 liegende Verschwenkung der Halteklinke 12' reicht aus,
um diese aus ihrer in der Bewegungsebene der Schaltklinke 10 liegenden Wirkstellung
in die Außereingriffstellung zu verschwenken. Diese Außereingriffstellung ist übertrieben
in Fig. 5 dargestellt, während Fig. 6 die Wirkstellung der Halteklinke 12' zeigt.
Die Wirkungsweise des Ausführungsbeispiels nach den Fig. 5 und 6 entspricht der voranstehend
geschilderten Wirkungsweise des Ausführungsbeispiels nach den Fig. 1 bis 4.
[0020] Selbstverständlich kann die Stick- oder Nähmaschine auch mehrere Nadelstangen aufweisen,
von denen wahlweise eine mit dem Antriebsschlitten 5 kuppelbar und in der voranstehend
geschilderten Weise durch die Halteklinke 12 bzw. 12' in der oberen Totpunktstellung
feststellbar ist.
[0021] Bezugsziffernliste:
1 Gehäuse
2 Antriebswelle
3 Kurbelscheibe
4 Pleuel
5 Antriebsschlitten
6 Nadelstange
7 Nadel
8 Mitnehmer
9 Schraube
10 Schaltklinke
10a Unterer Arm
10b Oberer Arm
11 Klinkenfeder
12 Halteklinke
12' Halteklinke
13 Geradführung
14 Betätigungselement
15 Rückstellfeder
15' Rückstellfeder
16 Achse
1. Vorrichtung zum zeitweisen Unterbrechen der Sticknadelbewegung an automatisch gesteuerten
Stick- oder Nähmaschinen mit mindestens einer mittels eines Pleuels und einer Kurbel
von einer Antriebswelle antreibbaren Nadelstange, auf der ein Mitnehmer befestigt
ist, welcher mit einem mit dem Pleuel gelenkig verbundenen Antriebsschlitten mittels
einer als zweiarmiger Hebel ausgebildeten Schaltklinke kuppelbar ist, deren einer
Arm mit einer am Antriebsschlitten ausgebildeten Raste und deren anderer Arm mit einer
steuerbaren Halteklinke zusammenwirkt, durch welche die Nadelstange bei gleichzeitiger
Trennung vom Antriebsschlitten in einer oberen Totpunktlage feststellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteklinke (12, 12') gegen die Kräfte der Schaltklinke (10) formschlüssig
gehalten und aus der Bewegungsebene der Schaltklinke (10) herausbewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteklinke (12) rechtwinklig
zur Bewegungsebene der Schaltklinke (10) durch eine Geradführung (13) geführt und
durch ein Betätigungselement (14) verschiebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteklinke (12')
um eine parallel zur Bewegungsebene der Schaltklinke (10) liegende Achse (16) durch
ein Betätigungselement (14) verschwenkbar gelagert ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (14) als ein gegen eine Rückstellfeder (15, 15') wirkender
Einfachhubmagnet ausgebildet ist.