[0001] Die Erfindung betrifft ein selbsttragendes Isolationselement zum Einsetzen zwischen
die Scheiben eines Doppel- oder Verbundfensters, bestehend aus einer einzigen beschichteten
Folie, die in Längsrichtung verschiebbar biaxial über einen Spannrahmen ausgespannt
ist, dessen Seiten im ungespannten Zustand gemäss einer einseitig stetig gekrümmten
Kurve gebogen sind.
[0002] Aus der DE-OS 28 50 749 ist ein Isolationselement, vorzugsweise für Fenstermit in
üblicher Weise rechteckiger oder quadratischer Fläche, bekannt, bei dem paarweise
miteinander verbundene Folien in der vorstehend beschriebenen Weise über einen Spannrahmen
ausgespannt sind, dessen Seiten in ungespanntem Zustand relativ zur geraden Verbindungsnaht
der beiden Folien nach einer einseitig stetig gekrümmten Kurve, vorzugsweise nach
der Biegelinie eines gleichmässig belasteten nicht eingespannten Trägers, verlaufen.
[0003] Da einerseits jede zusätzliche Folie zu Absorptions- und Reflektionsverlusten im
sichtbaren Spektralbereich führt und die optische Schärfe und die Klarheit der Durchsicht
vermindert, sowie andererseits mit heute verfügbaren beschichteten Folien eine einzige
ausgespannte Folie bereits sehr gute und den Wärmedurchgang ausreichend hemmende Isolationswerte
zu erreichen sind, geht das Bestreben dahin, die vorstehend diskutierten Isolationselemente
mit nur einer einzigen, biaxial ausgespannten Folie zu versehen. Dementsprechend liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, um eine einzige
Folie in der gewünschten Weise, d.h. gegenüber dem Rahmen wegen unterschiedlicher
Wärmedehnungen in Längsrichtung verschiebbar biaxial auszuspannen. Die Lösung dieser
Aufgabe muss darüberhinaus den nachstehenden - bereits auch schon beim Isolationselement
nach der DE-OS 28 50 749 berücksichtigten - Randbedingungen genügen:
- Es muss sichergestellt sein, dass die Spannkräfte nicht zu gross und nicht zu klein
werden. Zu grosse Spannkräfte verursachen bei beschichteten Folien Beschädigungen
der Beschichtung, wodurch Ansatzstellen für einen erhöhten Korrosionsangriff geschaffen
werden; zu kleine oder unregelmässige Spannkräfte führen zu Faltenbildungen. Bei Raumtemperatur,
d.h. etwa 200 C, sollen die Spannkräfte beispielsweise etwa 1 N/cm Länge betragen; die Sicherstellung
geeigneter Spannkräfte soll sich dabei auf einen Temperaturbereich von -20° bis +500 C erstrecken.
- Das Isolationselement soll freitragend ausgebildet sein, damit die Reaktionskräfte
der Folienspannung bei Verbundfenstern nicht durch den luft- und wasserdampfdichten
und daher sehr empfindlichen Randverbund aufgenommen werden müssen; ein selbsttragendes
Isolationselement ist darüberhinaus in einfacher Weise in bestehende Doppelfenster
einsetzbar.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Rahmen aus einem torsionssteifen
Profil besteht, das an einer Seite eine Führungsleiste trägt, durch die längs jeder
Rahmenseite mindestens ein in seiner Längsrichtung dehnbares Gleitband verschiebbar
gehalten und geführt ist, und dass ferner die Folie mit dem Gleitband über voneinander
getrennte Haftstellen derart verbunden ist, dass die Haftstellen gegenüber der Ebene
der gespannten Folie zum Rahmen hin versetzt sind.
[0005] Die Folie ist auf diese Weise fest nur mit dem Gleitband verbunden; unterschiedliche
Wärmedehnungen von Folie und Rahmen sind daher ungehindert möglich. Die erforderliche
einseitige Anordnung der Folie bewirkt unsymmetrische Kraftwirkungen auf den Rahmen;
dieser ist daher torsionsbelastet. Durch seine Torsionssteifigkeit wird dieser Belastung
entgegengewirkt und eine störende Profilverdrehung verhindert. Die Längsdehnbarkeit
des Gleitbandes, die auch durch seine Trennung in einzelne Teilstücke gewährleistet
werden kann, bewirkt in Verbindung mit den voneinander getrennten Haftstellen, dass
beim Spannen des gekrümmten Rahmens die auf die Folie wirkenden Spannkräfte über die
ganze Länge einer Rahmenseite vergleichmässigt werden. Durch die getrennten Haftstellen
entstehen dabei an der Folie örtliche Störstellen, die kleine "Mikro"-Verwerfungen
und Fältchen verursachen; deren Einfluss auf die gespannte Folie im sichtbaren Bereich
wird durch das Versetzen der Haftstellen aus der Ebene der gespannten Folien vermieden,
wodurch ein Spannen der Folie über eine vorstehende durchlaufende Kante hervorgerufen
wird.
[0006] Die Sicherstellung der "richtigen", d.h. nicht zu grossen und nicht zu kleinen Spannkräfte,
erfolgt mit Hilfe der durch Rechnung oder Experiment ermittelten Krümmung der ungespannten
Rahmenseiten relativ zum "geraden" Rahmen im gespannten Zustand. Die selbsttragende
Eigenschaft des Elementes ist durch die Festigkeit des in sich geschlossenen gespannten
Rahmens gewährleistet.
[0007] Die Torsionssteife des Rahmens kann vorteilhafterweise durch ein in Umfangsrichtung
geschlossenes Hohlprofil erreicht werden; als Rahmenmaterial dienen in erster Linie
im Fensterbau übliche Metalle. Es ist jedoch auch möglich, faserverstärkte Kunststoff-Rahmen
gegebenenfalls mit zusätzlichen Metalleinlagen zu verwenden.
[0008] Um in einem Verbund- oder Doppelfenster bei eingesetztem Isolationselement dessen
Umströmen auf der Aussenseite zwischen Rahmen und Fensterbegrenzung zu vermeiden oder
zumindest zu erschweren, ist es zweckmässig, wenn die Folie den gespannten Rahmen
jenseits der Haftstelle nach aussen überlappt. Eine einfache Möglichkeit für das Spannen
des Rahmens ergibt sich, wenn die Rahmenseiten an ihren Ecken über in ihr Hohlprofil
eingespasste Eckstücke zueinander senkrecht verschiebbar gespannt sind. Dieses Konstruktionsdetail
hat darüberhinaus den Vorteil, dass die geschilderte Torsionsbelastung des Rahmens
an seinen Ecken auf einfache Weise aufgefangen werden kann. Schliesslich ist es weiterhin
vorteilhaft, wenn die Verschiebung mindestens annähernd durch die letzte Haftstelle
des Gleitbandes der einen Seite und mindestens annähernd in der Längsachse der Haftstellen
der dazu senkrechten Seite erfolgt, da dadurch auch an den Ecken die Wirkungsrichtung
der Spannkräfte im wesentlichen senkrecht bzw. parallel zu den Haftstellen der Folien
und dem Gleitband verläuft und so die Möglichkeit einer Faltenbildung vermindert wird.
[0009] Die Verbindung der Folie mit dem vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden Gleitband
erfolgt zweckmässig bei vorgespannten Rahmen, in den das Gleitband bereits eingelegt
ist, durch Schweissen oder Kleben.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in einem Ausschnitt eine Aufsicht - von rechts in Fig. 2 - auf die Fläche
eines Verbundfensters, das mit dem erfindungsgemässen Isolationselement ausgestattet
ist;
Fig. 2 ist ein Schnitt II-II von Fig. 1;
Fig. 3 gibt als Detail aus Fig. 2 vergrössert das Rahmenprofil und die daran befestigte
Folie wieder;
Fig. 4 ist ein Schnitt IV-IV von Fig. 3 durch eine Ecke des Rahmenprofils;
Fig. 5 zeigt in gleicher Darstellung wie Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines
Rahmenprofils, während
Fig. 6 eine zweite Ausführungsform des Gleitbandes wiedergibt.
[0011] Die Glasscheiben 1 (Fig. 2) eines Verbundfensters sind mittels eines Butylklebers
auf einen metallischen Hohlrahmen 2 luft- und wasserdampfdicht aufgeklebt und aussen
von einer wasserfesten und mechanisch tragenden Versiegelung 3 umgeben; diese besteht
beispielsweise aus einem Silikon-oder einem Polysulfid-Polymer.
[0012] Zwischen die Scheiben 1 ist durch ein Distanzstück 4 und einen Abstandshalter 5 ein
mit einer Folie 6 bespannter Rahmen 7 als selbsttragendes Isolationselement eingesetzt;
die Folie 6 ist in bekannter Weise mit einer beispielsweise aus einem Metall, wie
Gold oder Silber, bestehenden Beschichtung versehen, die im sichtbaren Spektralbereich
durchlässig und im infraroten stark reflektierend ist. Während die Abstandshalter
5 jeweils in den Ecken des Hohlraumens 2 vorgesehen sind und in einer Ecke eine Vertiefung
für die Aufnahme des Rahmens 7 haben, sind die Distanzstücke 4 über die Längsseiten
des Rahmens 7 auf dessen von der Folie 6 abgewandten Rückseite verteilt aufgeklebt.
[0013] In dem erfindungsgemäss torsionssteifen Rahmen 7, dessen Aufbau noch genauer beschrieben
wird, sind auf einer Seite als Gleitband 8 eine Vielzahl einzelner Gleitelemente 8'
eingeschoben und relativ zum Rahmen 7 verschiebbar gehalten.
[0014] Wie Fig. 6 zeigt, kann das Gleitband 8 auch aus einem Stück bestehen, dessen Längsdehnbarkeit
durch im Abstand angeordnete, abwechselnd von beiden Rändern ausgehende Einschnitte
9 gewährleistet wird.
[0015] Das Gleitband 8 bzw. die Gleitelemente 8' sind mit der Folie 6 über einzelne, unterbrochene
Haftstellen lO verbunden, die beispielsweise einzelne Schweiss- oder Klebestellen
sind.
[0016] Der erfindungsgemäss torsionssteife Rahmen 7 besitzt ein geschlossenes Hohlprofil,
das beispielsweise durch Extrusion hergestellt worden ist; der Hohlraum des Profils
ist vorteilhafterweise mit einem handelsüblichen physikalischen oder chemischen Trocknungsmittel
11 gefüllt. Bohrungen 22 in einer der Hohlraumwände des Rahmenprofils, vorzugsweise
auf der vom Gleitband 8 abgedeckten Seite, stellen eine Verbindung zwischen dem Trocknungsmittel
im Innern des Hohlprofils und dem zu trocknenden Gasvolumen her.
[0017] Auf einer Seite seines quadratischen Querschnitts trägt das Hohlprofil aussen eine
durch Umbiegen seiner verlängerten Ränder 12 entstandene Führungsleiste oder Einschubschiene
13 für die Aufnahme des Gleitbandes 8 bzw. der Gleitelemente 8'.
[0018] Wie Fig. 5 zeigt, kann ein Rahmen 17 jedoch auch ein solches Profil aufweisen, dass
Gleitband 18 bzw. seine Elemente nicht eingeschoben, sondern auf eine durch Längsnuten
20 gebildete Führungsleiste aufgeschoben werden, wobei die Versetzung der Haftstellen
10 gegenüber der Ebene der gespannten Folie 6 durch einen am Gleitband 18 vorhandenen
Wulst 19 sichergestellt wird.
[0019] Nach aussen überragen die Folien 6 den Rahmen 7 über die Haftstellen 10 hinaus in
losen Lappen 21. Diese Lappen legen sich bei im Fenster eingebauten Isolationselementen
an den Hohlrahmen 2 des Fensters an (Fig. l) und verhindern so eine Luftzirkulation
aussen um den Rahmen 7 herum zwischen den beiden, durch das Isolationselement getrennten
Teilräumen im Fenster.
[0020] Zwei senkrecht zueinander verlaufenden Seiten des Rahmens 7 sind jeweils durch in
ihr Hohlprofil eingepasste Eckstücke 24 (Fig. 4) miteinander verbunden; zum Spannen
des Rahmens 7 ist jede Seite an einem Ende auf dem Winkel des Eckstückes 24 abgestützt,
während ihr anderes Ende auf einem Schenkel eines Eckstückes 24 gleiten kann. Die
Verschiebung zweier senkrecht zueinander verlaufender Seiten erfolgt in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel mit Hilfe einer Schraube 25, die in eine Gewindebohrung 26 parallel
zum die "Gleitbahn" bildenden Schenkel des Eckstückes 24 eingeschraubt ist. Im von
der zu verschiebenden Rahmenseite überdeckten Bereich des "Gleitbahn"-Schenkels geht
die Gewindebohrung 26 in eine gewindefreie offene Halbschale 27 über. Durch das Einschrauben
der Schraube 25 entsteht zwischen den beiden Rahmenseiten beim Spannen beispielsweise
ein Spalt von der Breite s (Fig. 4), der jedoch von der aufgespannten, in Fig. 4 nicht
gezeigten Folie 6 abgedeckt ist.
[0021] Die in den Rahmen 7 eingepassten Eckstücke 24 nehmen gleichzeitig an den Enden der
Rahmenseiten die durch die einseitige Belastung des Rahmens entstehenden, auf die
Rahmenseiten wirkenden Torsionskräfte auf.
[0022] Um den Zug in Längsrichtung der Folie beim Spannen des Rahmens 7 möglichst weit aussen
am Rand und möglichst parallel zu dem Rand, d.h. möglichst weitgehend in Längsrichtung,
wirken zu lassen, sind die Gleitbänder 8 bzw. 8' an den Ecken so angeordnet, dass,
wie in Fig. 1 gezeigt, die Wirkungslinie der Spannkräfte (Pfeil 28 in Fig. 1) an jeder
Ecke senkrecht zur Haftstellenebene der abgestützten Seite, mit Vorteil durch die
letzte Haftstelle 10' (Fig. l) dieser Seite hindurch und möglichst in der Achse der
Haftstellen 10 der dazu senkrechten Seite verläuft.
1. Selbsttragendes Isolationselement zum Einsetzen zwischen die Scheiben eines Doppel-
oder Verbundfensters, bestehend aus einer einzigen beschichteten Folie, die in Längsrichtung
verschiebbar biaxial über einen Spannrahmen ausgespannt ist, dessen Seiten im ungespannten
Zustand gemäss einer einseitig stetig gekrümmten Kurve gebogen sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen aus einem torsionssteifen Profil besteht, das an einer Seite eine
Führungsleiste (13, 20) trägt, durch die längs jeder Rahmenseite mindestens ein in
seiner Längsrichtung dehnbares Gleitband (8, 8'; 18) verschiebbar gehalten und geführt
ist, und dass ferner die Folie (6) mit dem Gleitband (8, 8'; 18) über voneinander
getrennte Haftstellen (10) derart verbunden ist, dass die Haftstellen (10) gegenüber
der Ebene der gespannten Folie (6) zum Rahmen (7) hin versetzt sind.
2. Isolationselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitband (8;
18) aus einer Vielzahl voneinander getrennter Gleitelemente (8') besteht, von denen
jedes mindestens eine Haftstelle (10) aufweist.
3. Isolationselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das torsionssteife
Profil durch ein in Umfangsrichtung geschlossenes Hohlprofil gebildet ist.
4. Isolationselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (6) den
gespannten Rahmen (7, 17) jenseits der Haftstelle (10) nach aussen überlappt.
5. Isolationselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenseiten
an ihren Ecken über in ihr Hohlprofil eingepasste Eckstücke zueinander senkrecht verschiebbar
gespannt sind.
6. Isolationselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebung
mindestens annähernd durch die letzte Haftstelle (10') des Gleitbandes (8, 81) der einen Seite und mindestens annähernd in der Längsachse der Haftstellen (10)
des Gleitbandes (8, 8') der dazu senkrechten Seite erfolgt.