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EP 0 069 874 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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19.01.1983 Patentblatt 1983/03 |
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Anmeldetag: 18.06.1982 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)3: B24C 1/00 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
09.07.1981 DE 3127035
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Anmelder: Ernst Peiniger GmbH
Unternehmen für Bautenschutz |
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D-4300 Essen 1 (DE) |
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Erfinder: |
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- Glaeser, Karl Christian
D-5090 Leverkusen 3 (DE)
- Buhr, Gerhard
D-5090 Leverkusen 3 (DE)
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Vertreter: Gesthuysen, Hans Dieter, Dipl.-Ing. et al |
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Patentanwälte Gesthuysen, von Rohr & Weidener,
Postfach 10 13 54 D-45013 Essen D-45013 Essen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zum Druckluftstrahlen |
(57) @ Beschrieben ist ein Verfahren zum Druckluftstrahlen, wobei ein körniges Strahlmittel
in einen Tragluftstrom eingebracht und durch den Tragluftstrom gefördert, beschleunigt
und gegen eine zu behandelnde Oberfläche geblasen wird und ein mit einem flüssigen,
die Körner des Strahlmittels benetzenden Zusatzstoff, insbesondere Wasser, beladener
Zusatzluftstrom dem mit dem Strahlmittel beladenen Tragluftstrom zugegeben wird, insbesondere
in den mit dem Strahlmittel beladenen Tragluftstrom injiziert wird.
Um bei geringstem Verbrauch an flüssigem Zusatzstoff eine möglichst gleichartige Anfeuchtung
aller Körner des Strahlmittels im gesamten Strahl zu erreichen, um also eine genau
dosierte Umhüllung jedes einzelnen Strahlmittelkorns, unabhängig von seinem Ort im
Tragluftstrom, zu erreichen, ist im Injektionsbereich der Staudruck des Zusatzluftstroms
etwa eineinhalbmal bis zweieinhalbmal, vorzugsweise zweimal so hoch wie der Staudruck
des Tragluftstroms.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Druckluftstrahlen, wobei ein körniges Strahlmittel
in einen Tragluftstrom eingebracht und durch den Tragluftstrom gefördert, beschleunigt
und gegen eine zu behandelnde Oberfläche geblasen wird und ein mit einem flüssigen,
die Körner des Strahlmittels benetzenden Zusatzstoff, insbesondere Wasser, beladener
Zusatzluftstrom dem mit dem Strahlmittel beladenen Tragluftstrom zugegeben wird, insbesondere
in den mit dem Strahlmittel beladenen Tragluftstrom injiziert wird.
[0002] Bei dem zuvor beschriebenen bekannten Verfahren zum Druckluftstrahlen wird ein sogenanntes
"Feuchtstrahlen" angestrebt; die einzelnen Körner des Strahlmittels sollen mit dem
Zusatzstoff so umhüllt werden, daß der beim Auftreffen auf die zu behandelnde Oberfläche
aufgrund zerplatzender Körner des Strahlmittels sich entwickelnde Staub gebunden wird.
Abgezielt wird somit bei dem bekannten Verfahren auf ein früher als "Sandstrahlen"
und heute häufig als "Freistrahlen" bezeichnetes Verfahren, das aufgrund der Umhüllung
der Körner des Strahlmittels mit dem Zusatzstoff weder ein Trockenstrahlen noch ein
Naßstrahlen ist, sondern vielmehr im Zwischenbereich zwischen beiden Verfahren anzusiedeln
ist.
[0003] Die Zugabe des Zusatzstoffes, insbesondere Wasser, erfolgt dabei so, daß einerseits
die Umhüllung der einzelnen Körner des Strahlmittels nach dem Auftreffen praktisch
schon verdunstet ist, so daß kein Zusatzstoff abläuft, daß andererseits aber die geringe
Umhüllung der Körner des Strahlmittels ausreicht, um eine Staubbildung weitgehend
zu unterdrücken, so daß zum Arbeitsschutz beigetragen wird, weil die Gefahr der typischen
Berufskrankheit "Staublunge" deutlich verringert ist. Das bekannte Verfahren zeichnet
sich durch einen geringen Wasserverbrauch aus und läßt sich somit wie das bekannte
Trockenstrahlen - Sandstrahlen mit trockenem Sand - einsetzen, weil Abführeinrichtungen
für anfallendes Wasser od. dgl. nicht erforderlich sind.
[0004] Bei der praktischen Durchführung des zuvor beschriebenen bekannten Verfahrens hat
sich gezeigt, daß eine gleichmäßige Anfeuchtung aller Körner des Strahlmittels im
austretenden Strahl nicht immer mit Sicherheit vorliegt. Bei Versuchen haben sich
häufig die im Mantelbereich des austretenden Strahls befindlichen Körner als ausreichend
angefeuchtet, die innen im Strahl liegenden Körner jedoch als viel zu trocken gezeigt,
so daß diese Körner beim Auftreffen auf die zu behandelnde Oberfläche unerwünscht
viel Staub hervorriefen. Im übrigen hat sich bei anderen Versuchen gezeigt, daß sich
der flüssige Zusatzstoff an den Innenwandungen des benutzten Strahlgeräts niederschlug,
also nicht im erwünschten Umfang von den Körnern des Strahlmittels aufgenommen wurde.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist daher, das bekannte Verfahren dahingehend auszugestalten
und weiterzubilden, daß bei geringstem Verbrauch an flüssigem Zusatzstoff eine möglichst
gleichartige und gleichmäßige Anfeuchtung aller Körner des Strahlmittels im gesamten
Strahl erreicht wird. Anders ausgedrückt wird eine genau dosierte Umhüllung jedes
einzelnen Strahlwittelkorns, unabhängig von seinem Ort im Tragluftstrom, angestrebt.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem diese Aufgabe gelöst ist, ist zunächst dadurch
gekennzeichnet, daß im Injektionsbereich der Staudruck des Zusatzluftstromes etwa
eineinhalbmal bis zweieinhalbmal, vorzugsweise zweimal so hoch ist wie der Staudruck
des Tragluftstroms. Der zuvor angegebene Staudruckunterschied zwischen dem Zusatzluftstrom
und dem Tragluftstrom gewährleistet, daß der flüssige Zusatzstoff einerseits tief
genug in den Tragluftstrom eindringt, andererseits aber den Tragluftstrom nicht durchschießt
und sich nicht lediglich an der Innenwand des verwendeten Strahlgerätes niederschlägt.
Im angegebenen Parameterbereich wird eine gute Zerstäubung des flüssigen Zusatzstoffes
erzielt; es stellt sich der erwünschte geringe Wasserverbrauch ein. Dabei erweist
sich die Staubbindung als sehr günstig.
[0007] Nach der Bernoulli-Gleichung setzt sich der Gesamtdruck eines strömenden Mediums
zusammen aus dem statischen Druck und dem Staudruck. Der Staudruck ist bekanntlich
das Maß für die kinetische Energie des strömenden Mediums, also ein direktes Maß für
die Strömungsgeschwindigkeit. Bei den angegebenen Staudruckverhältnissen wird eine
ausreichende Durchmischung von Tragluftstrom und Zusatzluftstrom erreicht, die zur
gewünschten Übernahme des flüssigen Zusatzstoffes durch die Körner des Strahlmittels
führt.
[0008] Abgestellt wurde bislang auf die Staudrücke und somit indirekt auf die Geschwindigkeiten
von Tragluftstrom und Zusatzluftstrom, nicht aber auf die tatsächlichen Geschwindigkeiten
der Körner des Strahlmittels bzw. des flüssigen Zusatzstoffes. Diese Geschwindigkeiten
liegen jedoch stets unterhalb der Geschwindigkeit des sie tragenden Tragluftstroms
bzw. Zusatzluftstroms, so daß sich die gewünschte Durchmischung ergibt. Dabei ist
es jedoch besonders vorteilhaft, wenn die in der Zeiteinheit dem Injektionsbereich
zugeführte Masse an Strahlmittel etwa dem 1,4-fachen bis 2,5-fachen, insbesondere
dem 1,7-fachen bis 2,2-fachen der in der Zeiteinheit dem Injektionsbereich zugeführten
Masse an Tragluft entspricht. Bei diesen Massenverhältnissen wird unter Berücksichtigung
der angegebenen Staudruckverhältnisse eine optimale Durchmischung beider Luftströme
erreicht; weder quetscht ein Luftstrom den enderen ab, noch ist die im Zusatzluftstrom
zugeführte Luftmenge so groß, daß sie die Beladung des austretenden Strahls an Strahlmittel
und damit die Fähigkeit dieses Strahls, eine Oberfläche effektiv zu behandeln, entscheidend
verringert. Weiterhin wird die in Flugrichtung der Körner des Strahlmittels gemessene
Länge des Injektionsbereiches in vernünftigen Grenzen gehalten, falls der Winkel zwischen
dem Tragluftstrom und dem Zusatzluftstrom nicht zu klein gewählt wird. Relativ kurze
Injektionsbereiche haben den Vorteil, daß die verwendeten Strahlgeräte nicht zu lang
werden.
[0009] Unter den zuvor angegebenen Bedingungen hat es sich als optimal herausgestellt, wenn
die in der Zeiteinheit dem Injektionsbereich zugeführte Masse an Zusatzstoff, also
insbesondere Wasser, etwa 1/20 bis 1/30, vorzugsweise 1/25 der in der Zeiteinheit
dem Injektionsbereich zugeführten Masse an Tragluft entspricht. Diese Masse an Zusatzstoff
reicht einerseits aus, um im gesamten Querschnitt des Tragluftstroms die Körner des
Strahlmittels ausreichend anfeuchten zu können, ist andererseits aber nicht so hoch,
daß überschüssiger, flüssiger Zusatzstoff anfällt, der sich entweder im Strahlgerät
oder auf der zu behandelnden Oberfläche niederschlägt und abgeführt werden muß. Somit
bleibt der Verbrauch an flüssigem Zusatzstoff, z. B. an Wasser, wie angestrebt, begrenzt.
[0010] Um die Körner des Strahlmittels in der gewünschten Weise, also möglichst dünn und
ringsum auf ihrer gesamten Oberfläche anfeuchten zu können, empfiehlt es sich, je
nach dem Werkstoff des Strahlmittels, die einzelnen Körner vor der Zugabe des flüssigen
Zusatzstoffes mit einem Benetzungsmittel, insbesondere einem hydrophilen Material
zu überziehen. Weiterhin wird die Anfeuchtung der Körner des Strahlmittels durch eine
zusätzliche Relativbewegung zwischen den Körnern des Strahlmittels und dem feinverteilten
Zusatzstoff verbessert. Dies kann durch außermittiges Einleiten des Tragluftstroms
in den Zusatzluftstrom erfolgen; die Körner des Strahlmittels können in Drehbewegungen,
insbesondere in schraubenlinienförmig verlaufende Bewegungen versetzt werden oder
auch eine Eigendrehung erhalten. Durch diese Relativbewegungen wird erreicht, daß
die gesamte Oberfläche jedes einzelnen Korns des Strahlmittels erreicht wird, obwohl
die Zusammenführung von Tragluftstrom und Zusatzluftstrom zwangsläufig in einem gewissen
Winkel, zumindest einem Winkelbereich erfolgt und aufgrund dieser Zusammenführung
lediglich eine teilweise Benetzung der einzelnen Körner zu erwarten ist.
[0011] Zur Durchführung des oben beschriebenen VerfahrEns eignet sich eine Vorrichtung,
wie sie in der deutschen Offenlegungsschrift 27 24 318 beschrieben ist. Der Offenbarungsgehalt
dieser Offenlegungsschrift wird ausdrücklich zum Offenbarungsgehalt der hier vorliegenden
Patentanmeldung gemacht. In Abänderung des bekannten Strahlgeräts wird jedoch zusätzlich
vorgeschlagen, die Injektionskanäle für den mit dem flüssigen Zusatzstoff beladenen
Zusatzluftstrom nicht im Bereich der Engstelle der Venturi-Düse münden zu lassen,
sondern vielmehr - in Flugrichtung der Körner des Strahlmittels gesehen - vor dieser
Engstelle anzuordnen. Vor dem engsten Düsenquerschnitt haben die Körner des Strahlmittels
noch eine geringe Geschwindigkeit und bewegen sich deshalb während der für das Anfeuchten
benötigten Zeit nur auf einer kurzen Strecke. Dadurch kann eine gleichmäßige Anfeuchtung
erreicht werden. Die Ansaugwirkung im geringsten Düsenquerschnitt ist ohnehin nicht
notwendig, weil der Zusatzluftstrom mit Überdruck eingespeist wird.
[0012] Der Staudruck des Zusatzluftstroms liegt typischerweise im Bereich von 10 bis 30
bar. Mit diesen Staudruckwerten wurden zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Schließlich
ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren noch vorteilhaft, die Zugabe von Strahlmittel
mit der Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms zwangszukoppeln.
Dadurch kann nur dann Strahlmittel in einen Düsenbereich eingeleitet werden, wenn
zugleich ein ausreichend mit Zusatzstoff beladener Zusatzluftstrom vorhanden ist.
Auch bei Bedienungsfehlern ist es nicht möglich, ohne Zugabe des flüssigen Zusatzstoffs
zu arbeiten, insbesondere also mit trockenem Stahlmittel zu arbeiten. Der durch das
Feuchtstrahlen erzielte Arbeitsschutz stellt sich also stets ein und ist auch durch
Bedienungsfehler nicht auszuschalten. Dabei sorgt die Zwangskopplung zudem für eine
ausreichende Beladung des Zusatzluftstromes mit dem flüssigen Zusatzstoff, um die
anfallenden Staubmengen stets ausreichend binden zu können.
1. Verfahren zum Druckluftstrahlen, wobei ein körniges Strahlmittel in einen Tragluftstrom
eingebracht und durch den Tragluftstrom gefördert, beschleunigt und gegen eine zu
behandelnde Oberfläche geblasen wird und ein mit einem flüssigen, die Körner des Strahlmittels
benetzendenZusatzstoff, insbesondere Wasser, beladener Zusatzluftstrom dem mit dem
Strahlmittel beladenen Tragluftstrom zugegeben wird, insbesondere in den mit dem Strahlmittel
beladenen Tragluftstrom injiziert wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Injektionsbereich
der Staudruck des Zusatzluftstroms etwa eineinhalbmal bis zweieinhalbmal, vorzugsweise
zweimal so hoch ist wie der Staudruck des Tragluftstroms.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Zeiteinheit dem
Injektionsbereich zugeführte Masse an Strahlmittel etwa dem 1,4- fachen bis 2,5-fachen,
insbesondere dem 1,7-fachen bis 2,2-fachen der in der Zeiteinheit dem Injektionsbereich
zugeführten Masse an Tragluft entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Zeiteinheit
dem Injektionsbereich zugeführte Masse an Zusatzstoff etwa 1/20 bis 1/30, vorzugsweise
1/25 der in der Zeiteinheit dem Injektionsbereich zugeführten Masse an Tragluft entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Zugabe des Zusatzstoffes das körnige Strahlmittel mit einem Benetzungsmittel, insbesondere
einem hydrophilen Material überzogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Staudruck
des Zusatzluftstroms im Bereich von 10 bis 30 bar liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe
von Strahlmittel mit der Zugabe des mit Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms zwangsgekoppelt
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
dem Zusatzstoff beladene Zusatzluftstrom außermittig zum Tragluftstrom in den Tragluftstrom
eingespeist wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
dem Strahlmittel beladene Tragluftstrom mit einer Drehbewegung um seine Flugrichtung
versehen in den Injektionsbereich eingeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektion
des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms in Flugrichtung des Tragluftstroms
gesehen vor einer Düsenverengung erfolgt.