[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Druckluftstrahlen, wobei ein körniges Strahlmittel
in einen Tragluftstrom eingebracht und durch den Tragluftstrom gefördert, beschleunigt
und gegen eine zu behandelnde Oberfläche geblasen wird und dem beladenen Tragluftstrom
ein mit einem vorzugsweise flüssigen, vorzugsweise das Strahlmittel benetzenden Zusatzstoff,
insbesondere Wasser, beladener Zusatzluftstrom zugegeben wird, insbesondere in den
mit dem Strahlmittel beladenen Tragluftstrom injiziert wird, - sowie ein Strahlgerät
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei einem bekannten Verfahren der zuvor beschriebenen Art wird durch Zugabe des mit
einem flüssigen Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms ein Anfeuchten des Strahlmittels
erreicht (vgl. die DE-OS 2724 318). Dieses Anfeuchten kann so dosiert werden, daß
die Menge des zugegebenen flüssigen Zusatzstoffs gerade ausreicht, um beim Auftreffen
des Strahlmittels auf die zu behandelnde Oberfläche den sich entwickelnden Staub zu
binden bzw. die Entwicklung von Staub zu verhindern, zumindest aber zu reduzieren.
Die zugegebene Menge an Zusatzstoff ist jedoch nicht so groß, daß der Zusatzstoff
auf der zu behandelnden Oberfläche niederschlägt und von dieser abrinnt. Das zuvor
beschriebene bekannte Verfahren ist somit zwischen einem "Trockenstrahlen", also Druckluftstrahlen
beispielsweise mit trockenem Sand, und zwischen einem "Naßstrahlen" anzusiedeln und
wird als "Feuchtstrahlen" bezeichnet.
[0003] Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, erfolgt die Zugabe des
mit dem flüssigen Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms an einer Düsenengstelle des
Düsenbereichs des Strahlgerätes, mit dem dieses Verfahren durchgeführt wird. Hier
hat der Tragluftstrom seine höchste Geschwindigkeit und somit seinen geringsten statischen
Druck. Dieser geringe statische Druck wird genutzt, um den Zusatzluftstrom anzusaugen.
Dadurch wird die Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms ausgesprochen
einfach; sie läßt sich aber nicht im erforderlichen Maße steuern.
[0004] Beim Druckluftstrahlen wird eine möglichst hohe Auftreffgeschwindigkeit des Strahlmittels
auf die zu behandelnde Oberfläche angestrebt. Das in einer Zuleitung mittels Flugförderung
durch den Tragluftstrom transportierte Strahlmittel wird im Düsenbereich des Strahlgerätes,
in dem der statische Druck des Tragluftstroms möglichst weitgehend in kinetische Energie
umgesetzt wird durch den so beschleunigten Tragluftstrom mitgerissen, wobei das Strahlmittel
eine Geschwindigkeit erreichen soll, die möglichst im Bereich der Ge- ! schwindigkeit
des Tragluftstroms liegt.
[0005] Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Gewichte des Tragluftstroms und des Strahlmittels
wird der Tragluftstrom jedoch ungleich stärker beschleunigt als das von ihm mitgeführte
Strahlmittel. Diesem Effekt.versucht man beispielsweise dadurch entgegenzuwirken,
daß die Umwandlung des statischen Drucks des Tragluftstroms in kinetische Energie
auf einem relativ langen Weg erfolgt, in dem der Düsenbereich einen relativ lang ausgebildeten
Verengungsbereich aufweist. Aber auch dann, wenn eine relativ lang ausgebildete Beschleunigungsstrecke
in Form.eines langen Verengungsbereichs vorgesehen wird, bleibt die Geschwindigkeit
des Strahlmittels deutlich hinter der Geschwindigkeit des Tragluftstroms zurück. Die
Geschwindigkeit des Strahlmittels wird weiterhin dadurch vermindert, daß das Strahlmittel
aufgrund de flüssigen Zusatzstoffs, mit dem es angefeuchtet wird, einen Massenzuwachs
e-fährt, so daß seine tatsächliche Beschleunigung noch weiter verringert wird
[0006] Nachteilig bei dem bekannten, zuvor beschriebenen Verfahren ist insbesonder daß sich
der Ort der Zugabe des mit dem Zusatzluftstrom herangeförderten Zu satzstoffs an einer
Stelle des Düsenbereichs des Strahlgeräts befindet, in dem zugleich eine große Beschleunigung
des Strahlmittels erreicht werden so Dadurch ist die für das Benetzen des Strahlmittels
mit dem Zusatzstoff zur Verfügung stehende Zeit sehr kurz; die erwünschte, vollständig
geschlossene Umhüllung des Strahlmittels mit dem flüssigen Zusatzstoff wird unter
diesen Umständen nicht erreicht. Demzufolge ist auch die Staubbindung an der zu be
handelnden Oberfläche nicht immer zufriedenstellend, falls nicht mit einer "Überdosis"
an Zusatzstoff gearbeitet wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es nun, das Verfahren der eingangs beschriebenen Art und
das nach diesem Verfahren arbeitende Strahlgerät dahingehend zu ver bessern, daß einerseits
eine gezielte, gut steuerbare und vollständige Umhüllung des Strahlmittels mit dem
vorzugsweise flüssigen Zusatzstoff bei geringster Menge dieses Zusatzstoffs möglich
ist, andererseits aber die Beschleunigung des Strahlmittels durch den Tragluftstrom
möglichst wenig durch die Zugabe des Zusatzstoffs beeinflußt wird.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem die zuvor aufgezeigte Aufgabe gelöst ist,
ist zunächst dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen
Zusatzluftstroms in einem örtlichen Bereich des beladenen Tragluftstroms erfolgt,
in dem die Geschwindigkeit und die Beschleunigung des Strahlmittels gering ist. Erfindungsgemäß
werden also der Ort, an dem die Beschleunigung des Strahlmittels durch den Tragluftstrom
erfolgt, und der Ort, an dem die Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms
erfolgt, räumlich voneinander getrennt. Dadurch wird erreicht, daß die Zugabe des
Zusatzstoffs nicht den Beschleunigungsvorgang stört und umgekehrt, so daß die beiden
Vorgänge, 'also sowohl die Beschleunigung als auch die Zugabe des Zusatzstoffs, für
sich optimal ausgelegt werden können.
[0009] Da erfindungsgemäß die Zugabe des Zusatzstoffs zeitlich vor der eigentlichen Beschleunigung
des Strahlmittels erfolgt, hat das Strahlmittel bereits beim Eintritt in die eigentliche
Beschleunigungsstrecke den Massenzuwachs aufgrund des Anfeuchtens erfahren und wird
das Strahlmittel im angefeuchteten Zustand beschleunigt. Da die Beschleunigung ungestört
durch äußere Einflüsse abläuft, wird die größtmögliche Beschleunigung des zuvor angefeuchteten
Strahlmittels erzielt. Insbesondere herrschen aber an dem örtlichen Bereich des Zusatzluftstroms,
an dem erfindungsgemäß die Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms
erfolgen soll, überschaubare Verhältnisse hinsichtlich der Flugbahn des Strahlmittels,
so daß an dieser Stelle das Anfeuchten des Strahlmittels wesentlich präziser erfolgen
kann als im Bereich der Düsenengstelle. Die Lehre der Erfindung ermöglicht also eine
vorteilhafte Entkopplung von Anfeuchten und Beschleunigen, ein optimales Steuern der
beiden Vorgänge ohne gegenseitige Wechselwirkung, ein präziseres Anfeuchten des Strahlmittels
und eine verbesserte Auftreffgeschwindigkeit des Strahlmittels auf die zu behandelnde
Oberfläche.
[0010] Vorteilhafterweise erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Zugabe des mit
dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms am Beginn der Beschleunigungsstrecke des
Strahlmittels. An dieser Stelle hat bereits eine gewisse, jedoch nur kleine Beschleunigung
des Strahlmittels stattgefunden, so daß ein Rückstau des nachfolgenden Strahlmittels
aufgrund des Anfeuchtens des Strahlmittels vermieden und ein Verstopfen verhindert
wird.
[0011] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung, der besondere Bedeutung zukommt, wird dem
Strahlmittel im Injektionsbereich eine Eigendrehung und/oder eine Drehbewegung relativ
zur Strömungsrichtung des Tragluftstroms, insbesondere eine schraubenlinienförmige
Drehbewegung, gegeben. Dadurch wird eine allseitige Umhüllung des Strahlmittels mit
dem Zusatzstoff erleichtert. Die Eigendrehung des Strahlmittels bzw. die Drehbewegung
des Strahlmittels relativ zur Strömungsrichtung des Tragluftstroms kann in einfacher
Weise durch eine außermittig erfolgende Zugabe des Zusatzluftstroms hervorgerufen
werden.
[0012] Ein zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignetes Strahlgerät, mit
einem zumindest einen Verengungsbereich aufweisenden Düsenbereich, ist dadurch gekennzeichnet,
daß der örtliche Bereich der Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms
am Beginn des Verengungsbereichs des Düsenbereichs ausgebildet ist. Vorzugsweise erfolgt
die Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms über einen Schlitz,
der mit der Achse des Düsenbereichs einen Winkel von 45
o einschließt und sich in einer Entfernung von einem Viertel der Gesamtlänge des Verengungsbereichs
vom Eintrittsende des Verengungsbereichs befindet.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung nochmals erläutert; die einzige Figur zeigt, teilweise in einem Längsschnitt,
eine bevorzugte Ausführungsform eines Strah gerätes für das erfindungsgemäße Verfahren.
[0014] Dem Strahlgerät wird durch eine Zuleitung 1 mittels Flugförderung ein körniges Strahlmittel
2 in einem Tragluftstrom zugeführt, - wobei das Strahlgerät einen Düsenbereich 3 aufweist;
die Bewegungsrichtung des Strahlmittels 2 ist durch einen Pfeil 4 angedeutet. Der
Düsenbereich 3 des Strahlgerätes besteht im wesentlichen aus einem langgestreckten,
etwa 75 cm langen Verengungsbereich 5 und einem sich daran anschließenden Erweiterungsbereich
6, der etwa die zweieinhalbfache Länge des Verengungsbereichs 5 hat; der Verengungsbereich
5 und der Erweiterungsbereich 6 sind konisch ausgebildet, sie gehen im Bereich des
kleinsten Querschnitts des Düsenbereichs 3, der Düsenengstelle 7, ineinander über.
[0015] Bei dem dargestellten Strahlgerät wird der statische Druck des das Strahlmittel 2
fördernden Tragluftstroms im Verengungsbereich 5 des Düsenbereichs 3 in kinetische
Energie umgesetzt; der beschleunigte Tragluftstrom reißt das Strahlmittel 2 mit, so
daß auch das Strahlmittel 2 im Verengungsbereich 5 des Düsenbereichs 3 eine Beschleunigung
erfährt.
[0016] Erfindungsgemäß wird im Anfangsbereich der durch den Verengungsbereich 5 des Düsenbereichs
3 gebildeten Beschleunigungsstrecke dem mit dem Strahlmittel 2 beladenen Tragluftstrom
über einen Schlitz 8 ein Zusatzluftstrom zugegeben, der mit einem flüssigen Zusatzstoff,
insbesondere Wasser, beladen ist. Der beladene Zusatzluftstrom wird über einen Anschlußstutzen
9 und eine - nicht dargestellte - Zuleitung unter Druck in eine Ringkammer 10 eingespeist,
von wo er unter einem Winkel von etwa 45
0 zur Flugrichtung des Strahlmittels durch den Schlitz 8 in den mit dem Strahlmittel
2 beladenen Tragluftstrom injiziert wird. Im Injektionsbereich ist der Staudruck des
Zusatzluftstroms etwa doppelt so hoch wie der Staudruck des Tragluftstroms, so daß
der Zusatzluftstrom den Tragluftstrom vollständig durchdringen kann. Dadurch wird
erreicht, daß das Strahlmittel 2 gleichmäßig und dosiert mit dem flüssigen Zusatzstoff
benetzt werden kann.
[0017] Im dargestellten Ausführungsbeispiel liegt der örtliche Bereich der Zugabe des Zusatzluftstroms
in den Tragluftstrom bei etwa einem Viertel- der Gesamtlänge des Verengungsbereichs
5 des Düsenbereichs 3; das Strahlmittel 2 hat also etwa erst ein Viertel der Beschleunigung
erfahren, die es insgesamt auf dem Weg bis zur Düsenengstelle 7 des Düsenbereichs
3 erfährt.
1. Verfahren zum Druckluftstrahlen, wobei ein körniges Strahlmittel in einer Tragluftstrom
eingebracht und durch den Tragluftstrom gefördert, beschleunigt und gegen eine zu
behandelnde Oberfläche geblasen wird und dem beladenen Tragluftstrom ein mit einem
vorzugsweise flüssigen, vorzugsweise das Strahlmittel benetzenden Zusatzstoff, insbesondere
Wasser, beladener Zu- satzluftstrom zugegeben wird, insbesondere in den mit dem Strahlmittel
beladenen Tragluftstrom injiziert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des
mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms in einem örtlichen Bereich des beladenen
Tragluftstroms erfolgt, in dem die Ge schwindigkeit und die Beschleunigung des Strahlmittels
gering ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des mi dem Zusatzstoff
beladenen Zusatzluftstroms am Beginn der Beschleunigungsstrecke des Strahlmittels
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz luftstrom
unter einem Winkel von 20° bis 70°, vorzugsweise 45° in den Tragluftstrom injiziert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Strahlmittel
im Injektionsbereich eine Eigendrehung gegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Strahlmittel-im
Injektionsbereich eine Drehbewegung relativ zur Strömu richtung des Tragluftstroms,
insbesondere eine schraubenlinienförmige Dreh bewegung, gegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzluftstrom
unter einem Druck in den Tragluftstrom injiziert wird, der im Injektionsbereich höher
ist als der Druck des Tragluftstroms.
7. Strahlgerät zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit
einem zumindest einen Verengungsbereich aufweisenden Düsenbereich, dadurch gekennzeichnet,
daß der örtliche Bereich der Zugabe des mit dem Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms
am Beginn des Verengungsbereichs (5) des Düsenbereichs (3) ausgebildet ist.
8. Strahlgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des mit dem
Zusatzstoff beladenen Zusatzluftstroms über einen Schlitz (8) erfolgt, der mit der
Achse des Düsenbereichs (3) einen Winkel von 45° einschließt und sich in einer Entfernung
von einem Viertel der Gesamtlänge des Verengungsbereichs (5) vom Eintrittende des
Verengungsbereichs (5) befindet.