[0001] Die Erfindung betrifft ein elastisches Umspinnungsgarn, dessen Seele ein Umwindungsgarn
aus Elasthan-Filamentgarn mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn als
Hüllmaterial ist. Das als Seele verwendete Umwindungsgarn kann mit unterschiedlichen
Materialien umsponnen werden, beispielsweise mit Zellulose, Mischgarnen aus Zellulose/Polyester
oder Zellulose/Polyacrylnitril, mit Wolle, Zelluloseregeneratfasern (Viskose) und
Mischungen mit Polyester bzw. Polyacrylnitril.
[0002] Bekannt sind elastische Umspinnungsgarne, die als Seele ein nacktes Elasthan-Filamentgarn
und als Hüllmaterial Spinnfasergarne aufweisen. Gewebe aus solchen Umspinnungsgarnen
sind allgemein weichzügig, d. h., Artikel aus diesen Geweben zeigen schon bei geringer
Belastung Längungen, die im Verlauf der Weiterverarbeitung Komplikationen bewirken.
Darüber hinaus ist bekannt, daß die textilen Flächengebilden aus solchen Umspinnungsgarnen
einen flachen Modul aufweisen und daher im allgemeinen über geringere Rückstellkräfte
verfügen. Als Folge der leichten Verformbarkeit wird der Warenausfall solcher ümspinnungsgarne
in Verbindung mit abweichenden Fadenzugkräften durch Bildung von Bolderstellen, Breitenschwankungen
und Spannfäden ungünstig beeinflußt. Diese Nachteile in der Herstellung und Verarbeitung
der bekannten Umspinnungsgarne haben dazu geführt, daß sich diese Materialien nicht
im gewünschten Umfang für die Herstellung von elastischen Geweben durchgesetzt haben.
Insbesondere auch bei der Stückfärbung konnten die bisherigen elastischen Umspinnungsgarne
nicht befriedigen. Das trifft auch auf die in den GB-PS 949 326 und US-PS 2 024 156
beschriebenen elastischen Garne zu, in denen drei Garne gegeneinander verzwirnt werden,
wodurch im wesentlichen ein Dreikomponentenzwirn mit Elasthan-Filamentgarn als Seele
und spiraligem Garn- oder Zwirnaufbau erhalten wird.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß sich die vorgehend beschriebenen Nachteile weitgehend
vermeiden lassen, wenn zur Herstellung elastischer Umspinnungsgarne anstelle des nackten
Elasthan-Filamentgarnes ein bereits stabilisiertes Umwindungsgarn aus verstrecktem
Elasthan-Filamentgarn, das alternativ mit Polyamid-, Polyester-oder Viskose-Filamentgarn
umwunden ist, zum Einsatz kommt.
[0004] Umspinnungsgarne mit den vorstehend beschriebenen Umwindungsgarnen als Seele können
im Gegensatz zu bisherigen Umspinnungsgarnen auf regulären Ringspinnmaschinen hergestellt
werden, ohne daß das bei Verwendung von nacktem Elasthan für die Verstreckung unbedingt
erforderliche zusätzliche Lieferwerk vorhanden sein muß. Durch die Verwendung von
Elasthan-Umwindungsgarnen als Seele in den elastischen Umspinnungsgarnen wird nichit
nur ein stabileres Garngefüge erreicht, sondern Umspinnungsgarne dieser Art haben
als Folge der zusätzlichen Umwindung des Elasthan-Garnes mit feinem Filamentgarn einen
heute in vielen Einsatzbereichen geforderten höheren Modul. Daraus gefertigte Flächengebilde
sind somit gegenüber unerwünschten und vielfach nicht kontrollierbaren Verformungen
unempfindlicher und haben damit eine höhere Formstabilität. Die Handhabung von elastisch
dehnbaren Artikeln mit höherem Modul erleichtert hauptsächlich den Prozeßablauf im
Verlauf der Konfektionierung zu Bekleidungsstücken. Es hat sich weiterhin gezeigt,
daß die erfindungsgemäßen ümspinnungsgarne mit Umwindungsgarn-Seele und einer heute
in bestimmten Einsatzbereichen geforderten elastischen Dehnbarkeit von 20 bis 30 %
im allgemeinen nicht nur ein stabileres Gefüge aufweisen, sondern aufgrund der höheren
Kraftaufnahme bei Verdehnung hohe Rückstellkräfte mobilisieren. Laufmäßig, d.h., beim
Verarbeiten der erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne, ist ein günstigeres Verhalten
durch geringere Fadenbruchzahl festzustellen, vor allem dann, wenn geschlichtete erfindungsgemäße
Umspinnungsgarne als Kette zur Herstellung von Geweben Verwendung finden.
[0005] Die in Abhängigkeit vom jeweiligen Verwendungszweck bestehende Möglichkeit, durch
entsprechenden Garnaufbau die Dehnbarkeitsbereiche zu variieren, erlaubt dem Verarbeiter
ein größeres Spektrum in der Gestaltungsmöglichkeit von textilen Flächengebilden,
ohne daß durch erhebliche Eingriffe in der Garnkonstruktion, beispielsweise Ersatz
eines Einfachgarnes durch einen elastischen Zwirn, Veränderung der Garnoptik durch
höhere Drehung, das angestrebte Aussehen der Ware beeinträchtigt wird.
[0006] Die erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne mit Umwindungsgarn-Seele führen außerdem zu
einem besseren Gesamtausfall der Fertigware, weil aufgrund des höheren Moduls die
Folgen unerwünschter Garnverformungen im Verarbeitungsprozeß weniger gravierend sind
und auch die Optik der Fertigware der einer unelastischen Ware entspricht.
[0007] Die erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne enthalten ein Umwindungsgarn aus einem Elasthan-Filamentgarn
mit einem Titerbereich von 30 bis 200 dtex, vorzugsweise 45 bis 160 dtex, das einfach
oder kreuzweise mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn des Titerbereishes
15 bis 90 dtex, insbesondere 22 bis 78 dtex umwunden ist.
[0008] Bevorzugt werden 45 dtex, 80 dtex oder 160 dtex Elasthan-Filamentgarne, einfach oder
kreuzweise umwunden, mit 22 dtex, 33 dtex, 50 dtex, 67 dtex oder 78 dtex, einfach
oder zweifach, Polyamid- oder PolyesterFilamentgarn für die Herstellung des Umwindungsgarnes
verwendet. Die Hüllmaterialien für die Herstellung des Umspinnungsgarnes liegen in
den Nummernbereichen Nm 40 bis Nm 10, vorzugsweise Nm 30 bis Nm 12 vor.
[0009] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Umspinnungsgarnes ist die Einsetzbarkeit
in der Stückfärberei, weil die Abdeckung des Umwindungsfadens durch das Hüllmaterial
so vollkommen ist, daß ein Durchscheinen des möglicherweise nicht angefärbten Umwindungsfadens
unterbleibt.
Beispiel:
[0010] Es wurde ein Köpergewebe aus einem elastischen Umspinnungsgarn mit folgender Konstruktion
hergestellt:
Seele: Umwindungsgarn aus 80 dtex Elasthan 1-fach umwunden mit 22 dtex f 7 x 1 Nylon
glatt, 900 T/m S
Umsponnen mit 40 tex x 1 (≙ Nm 25/1) Baumwolle, T/m S Effektive Garnstärke gestreckt

45 tex ≙ Nm 22,5
[0011] Dieses elastische Umspinnungsgarn gelangte als Kettmaterial mit einer Fadendichte
von 250 Fd/10 cm - Fertigware - zum Einsatz, nachdem das Garn zuvor mit normalen,
für die Schlichtung von Baumwollgarnen geeigneten Produkten geschlichtet wurde. Als
Schußmaterial wurde ein Spinnfasergarn aus Polyacrylnitril 62,5 tex x 1 verwendet.
Schußdichte 230 Fd/10 cm in der Fertigware. Bindung 3/1 Köper, m
z-Gewicht 280 g.
[0012] Nach dem Waschen und Schrumpfen der Rohware, einer folgenden Flächenfixierung mit
anschließender Stückfärbung der Baumwolle mit Zellulosefarbstoffen und einer artikelspezifischen
Endappretur resultierte ein denimähnliches Gewebe mit einer Dehnbarkeit von 25 bis
30 %, das ein hohes Rücksprungvermögen und hohe Kraftaufnahme bei Verdehnung zeigte.
1. Elastisches Umspinnungsgarn gekennzeichnet durch ein Umwindungsgarn aus verstrecktem
Elasthan-Filamentgarn, umwunden mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn,
als Seele.
2. Umspinnungsgarn nach Anspruch 1, dessen Seele mit Zellulose, Mischgarnen aus Zellulose/Polyester
oder Zellulose/Pclyacrylnitril, Wolle, Zelluloseregeneratfasern oder Mischungen mit
Polyester bzw. Polyacrylnitril umsponnen ist.
3. Umspinnungsgarn nach Anspruch 2, bei dem das Elasthan-Filamentgarn einem Titerbereich
von 30 bis 200 dtex, das Umwindungsmaterial einen Titerbereich von 15 bis 90 dtex
und das Umspinnungsmaterial einen Nummernbereich Nm 40 bis Nm 10 aufweisen.
4. Umspinnungsmaterial nach Anspruch 2, bei dem das Elasthan-Filamentgarn einen Titerbereich
von 45 bis 160 dtex, das Umwindungsmaterial einen Titerbereich von 22 bis 78 dtex
und das Umspinnungsmaterial einen Nummernbereich von Nm 30 bis Nm 12 aufweisen.