(19)
(11) EP 0 069 878 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.01.1983  Patentblatt  1983/03

(21) Anmeldenummer: 82105364.2

(22) Anmeldetag:  18.06.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D02G 3/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 02.07.1981 DE 3126016

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Arenz, Gerd
    D-5090 Leverkusen 3 (DE)
  • Wiehe, Hans-Roderich
    D-4047 Dormagen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elastisches Umspinnungsgarn


    (57) Elastisches Umspinnungsgarn, dessen Seele ein Umwindungsgarn aus Elastan-Filamentgarn mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn als Hüllmaterial ist, und das mit unterschiedlichen Materialien umsponnen sein kann, hat Vorteile in den Eigenschaften und in der Verarbeitung gegenüber einem Umspinnungsgarn, dessen Seele ein nacktes Elastanfilamentgarn ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elastisches Umspinnungsgarn, dessen Seele ein Umwindungsgarn aus Elasthan-Filamentgarn mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn als Hüllmaterial ist. Das als Seele verwendete Umwindungsgarn kann mit unterschiedlichen Materialien umsponnen werden, beispielsweise mit Zellulose, Mischgarnen aus Zellulose/Polyester oder Zellulose/Polyacrylnitril, mit Wolle, Zelluloseregeneratfasern (Viskose) und Mischungen mit Polyester bzw. Polyacrylnitril.

    [0002] Bekannt sind elastische Umspinnungsgarne, die als Seele ein nacktes Elasthan-Filamentgarn und als Hüllmaterial Spinnfasergarne aufweisen. Gewebe aus solchen Umspinnungsgarnen sind allgemein weichzügig, d. h., Artikel aus diesen Geweben zeigen schon bei geringer Belastung Längungen, die im Verlauf der Weiterverarbeitung Komplikationen bewirken. Darüber hinaus ist bekannt, daß die textilen Flächengebilden aus solchen Umspinnungsgarnen einen flachen Modul aufweisen und daher im allgemeinen über geringere Rückstellkräfte verfügen. Als Folge der leichten Verformbarkeit wird der Warenausfall solcher ümspinnungsgarne in Verbindung mit abweichenden Fadenzugkräften durch Bildung von Bolderstellen, Breitenschwankungen und Spannfäden ungünstig beeinflußt. Diese Nachteile in der Herstellung und Verarbeitung der bekannten Umspinnungsgarne haben dazu geführt, daß sich diese Materialien nicht im gewünschten Umfang für die Herstellung von elastischen Geweben durchgesetzt haben. Insbesondere auch bei der Stückfärbung konnten die bisherigen elastischen Umspinnungsgarne nicht befriedigen. Das trifft auch auf die in den GB-PS 949 326 und US-PS 2 024 156 beschriebenen elastischen Garne zu, in denen drei Garne gegeneinander verzwirnt werden, wodurch im wesentlichen ein Dreikomponentenzwirn mit Elasthan-Filamentgarn als Seele und spiraligem Garn- oder Zwirnaufbau erhalten wird.

    [0003] Es wurde nun gefunden, daß sich die vorgehend beschriebenen Nachteile weitgehend vermeiden lassen, wenn zur Herstellung elastischer Umspinnungsgarne anstelle des nackten Elasthan-Filamentgarnes ein bereits stabilisiertes Umwindungsgarn aus verstrecktem Elasthan-Filamentgarn, das alternativ mit Polyamid-, Polyester-oder Viskose-Filamentgarn umwunden ist, zum Einsatz kommt.

    [0004] Umspinnungsgarne mit den vorstehend beschriebenen Umwindungsgarnen als Seele können im Gegensatz zu bisherigen Umspinnungsgarnen auf regulären Ringspinnmaschinen hergestellt werden, ohne daß das bei Verwendung von nacktem Elasthan für die Verstreckung unbedingt erforderliche zusätzliche Lieferwerk vorhanden sein muß. Durch die Verwendung von Elasthan-Umwindungsgarnen als Seele in den elastischen Umspinnungsgarnen wird nichit nur ein stabileres Garngefüge erreicht, sondern Umspinnungsgarne dieser Art haben als Folge der zusätzlichen Umwindung des Elasthan-Garnes mit feinem Filamentgarn einen heute in vielen Einsatzbereichen geforderten höheren Modul. Daraus gefertigte Flächengebilde sind somit gegenüber unerwünschten und vielfach nicht kontrollierbaren Verformungen unempfindlicher und haben damit eine höhere Formstabilität. Die Handhabung von elastisch dehnbaren Artikeln mit höherem Modul erleichtert hauptsächlich den Prozeßablauf im Verlauf der Konfektionierung zu Bekleidungsstücken. Es hat sich weiterhin gezeigt, daß die erfindungsgemäßen ümspinnungsgarne mit Umwindungsgarn-Seele und einer heute in bestimmten Einsatzbereichen geforderten elastischen Dehnbarkeit von 20 bis 30 % im allgemeinen nicht nur ein stabileres Gefüge aufweisen, sondern aufgrund der höheren Kraftaufnahme bei Verdehnung hohe Rückstellkräfte mobilisieren. Laufmäßig, d.h., beim Verarbeiten der erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne, ist ein günstigeres Verhalten durch geringere Fadenbruchzahl festzustellen, vor allem dann, wenn geschlichtete erfindungsgemäße Umspinnungsgarne als Kette zur Herstellung von Geweben Verwendung finden.

    [0005] Die in Abhängigkeit vom jeweiligen Verwendungszweck bestehende Möglichkeit, durch entsprechenden Garnaufbau die Dehnbarkeitsbereiche zu variieren, erlaubt dem Verarbeiter ein größeres Spektrum in der Gestaltungsmöglichkeit von textilen Flächengebilden, ohne daß durch erhebliche Eingriffe in der Garnkonstruktion, beispielsweise Ersatz eines Einfachgarnes durch einen elastischen Zwirn, Veränderung der Garnoptik durch höhere Drehung, das angestrebte Aussehen der Ware beeinträchtigt wird.

    [0006] Die erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne mit Umwindungsgarn-Seele führen außerdem zu einem besseren Gesamtausfall der Fertigware, weil aufgrund des höheren Moduls die Folgen unerwünschter Garnverformungen im Verarbeitungsprozeß weniger gravierend sind und auch die Optik der Fertigware der einer unelastischen Ware entspricht.

    [0007] Die erfindungsgemäßen Umspinnungsgarne enthalten ein Umwindungsgarn aus einem Elasthan-Filamentgarn mit einem Titerbereich von 30 bis 200 dtex, vorzugsweise 45 bis 160 dtex, das einfach oder kreuzweise mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn des Titerbereishes 15 bis 90 dtex, insbesondere 22 bis 78 dtex umwunden ist.

    [0008] Bevorzugt werden 45 dtex, 80 dtex oder 160 dtex Elasthan-Filamentgarne, einfach oder kreuzweise umwunden, mit 22 dtex, 33 dtex, 50 dtex, 67 dtex oder 78 dtex, einfach oder zweifach, Polyamid- oder PolyesterFilamentgarn für die Herstellung des Umwindungsgarnes verwendet. Die Hüllmaterialien für die Herstellung des Umspinnungsgarnes liegen in den Nummernbereichen Nm 40 bis Nm 10, vorzugsweise Nm 30 bis Nm 12 vor.

    [0009] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Umspinnungsgarnes ist die Einsetzbarkeit in der Stückfärberei, weil die Abdeckung des Umwindungsfadens durch das Hüllmaterial so vollkommen ist, daß ein Durchscheinen des möglicherweise nicht angefärbten Umwindungsfadens unterbleibt.

    Beispiel:



    [0010] Es wurde ein Köpergewebe aus einem elastischen Umspinnungsgarn mit folgender Konstruktion hergestellt:

    Seele: Umwindungsgarn aus 80 dtex Elasthan 1-fach umwunden mit 22 dtex f 7 x 1 Nylon glatt, 900 T/m S

    Umsponnen mit 40 tex x 1 (≙ Nm 25/1) Baumwolle, T/m S Effektive Garnstärke gestreckt

    45 tex ≙ Nm 22,5



    [0011] Dieses elastische Umspinnungsgarn gelangte als Kettmaterial mit einer Fadendichte von 250 Fd/10 cm - Fertigware - zum Einsatz, nachdem das Garn zuvor mit normalen, für die Schlichtung von Baumwollgarnen geeigneten Produkten geschlichtet wurde. Als Schußmaterial wurde ein Spinnfasergarn aus Polyacrylnitril 62,5 tex x 1 verwendet. Schußdichte 230 Fd/10 cm in der Fertigware. Bindung 3/1 Köper, mz-Gewicht 280 g.

    [0012] Nach dem Waschen und Schrumpfen der Rohware, einer folgenden Flächenfixierung mit anschließender Stückfärbung der Baumwolle mit Zellulosefarbstoffen und einer artikelspezifischen Endappretur resultierte ein denimähnliches Gewebe mit einer Dehnbarkeit von 25 bis 30 %, das ein hohes Rücksprungvermögen und hohe Kraftaufnahme bei Verdehnung zeigte.


    Ansprüche

    1. Elastisches Umspinnungsgarn gekennzeichnet durch ein Umwindungsgarn aus verstrecktem Elasthan-Filamentgarn, umwunden mit Polyamid-, Polyester- oder Viskose-Filamentgarn, als Seele.
     
    2. Umspinnungsgarn nach Anspruch 1, dessen Seele mit Zellulose, Mischgarnen aus Zellulose/Polyester oder Zellulose/Pclyacrylnitril, Wolle, Zelluloseregeneratfasern oder Mischungen mit Polyester bzw. Polyacrylnitril umsponnen ist.
     
    3. Umspinnungsgarn nach Anspruch 2, bei dem das Elasthan-Filamentgarn einem Titerbereich von 30 bis 200 dtex, das Umwindungsmaterial einen Titerbereich von 15 bis 90 dtex und das Umspinnungsmaterial einen Nummernbereich Nm 40 bis Nm 10 aufweisen.
     
    4. Umspinnungsmaterial nach Anspruch 2, bei dem das Elasthan-Filamentgarn einen Titerbereich von 45 bis 160 dtex, das Umwindungsmaterial einen Titerbereich von 22 bis 78 dtex und das Umspinnungsmaterial einen Nummernbereich von Nm 30 bis Nm 12 aufweisen.
     





    Recherchenbericht