[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung ungesättigter Kohlenwasserstoffe,
bei dem diese ungesättigten Kohlenwasserstoffe vor einer an sich bekannten katalytischen
Hydrierung mit Anionenaustauschern behandelt werden.
[0002] Bei der Hydrierung von olefinischen, diolefinischen oder Acetylene enthaltenden Kohlenwasserstoff-Fraktionen
tritt durch Ablagerung von Verunreinigungen oder Bildung von Polymeren auf dem Katalysator
eine fortschreitende Vergiftung und Desaktivierung dieses Katalysators auf, was zu
relativ kurzen Katalysatorstandzeiten führt. Dies trifft besonders für die selektive
Hydrierung von diolefinischen Krackbenzinfraktionen zu, die beispielsweise bei der
Ethylengewinnung durch Kracken von Naphtha, Gasölen usw. anfallen.
[0003] Es sind verschiedene Verfahren zur Selektivhydrierung dieser Krackbenzinfraktionen
sowie deren Vorbehandlung vor dem Einsatz in diese Teilhydrierung bekannt (Asinger,
Die Petrolchemische Industrie, Akademie-Verlag Berlin; S. 618 ff). Hierzu zählen thermische
Vorbehandlungen, destillative Abtrennung von Polymeren, Abwaschen von Polymeren vom
Hydrierkatalysator durch Anwendung von
Rieselphasen bzw. Flüssigphasenhydrierungen, wobei teilweise hydrierte Kohlenwasserstoffströme
zurückgeführt werden sowie die allgemeine Verbesserung der Hydrierkatalysatoren. Bei
diesen Verfahren werden Katalysatorstandzeiten von einigen Monaten bis zu einem Jahr
und nur gelegentlich auch darüber erreicht. Hierfür ist jedoch ein relativ hoher Aufwand
bei der Vorbehandlung erforderlich, beispielsweise ein hoher energetischer Aufwand
bei der destillativen Abtrennung von Polymeren und ein hoher Investitionsaufwand,
bei der Rückführung von hydrierten Produktströmen.
[0004] Die Hydrierung von acetylenhaltigen oder auch olefinischen Kohlenwasserstoffen führt
ebenfalls durch die Bildung von Polymeren sowie durch enthaltene Verunreinigungen
zur Belegung der Katalysatoroberfläche oder zur Vergiftung des Katalysators und damit
zu unbefriedigenden Katalysatorstandzeiten. So werden beispielsweise bei der Hydrierung
der Dimeren und Oligomeren der C
3- und C
4-Olefinoligomerisation nur Katalysatorstandzeiten von wenigen Monaten erzielt.
[0005] Eigene Versuche, mit innigem Vermischen der zu hydrierenden Kohlenwasserstoff-Fraktion
mit einer alkalisch reagierenden wäßrigen Lösung als Vorbehandlung vor der eigentlichen
Hydrierung führten zu keiner wesentlichen Verbesserung der Katalysatorstandzeiten.
[0006] Es ist daher völlig überraschend, daß eine Behandlung der zur Hydrierung vorgesehenen
ungesättigten Kohlenwasserstoffe, mit einem Anionenaustauscher eine beträchtliche
Erhöhung der Katalysatorstandzeiten ergibt.
[0007] Es wurde demnach ein Verfahren zur Hydrierung von Kohlenwasserstoffen gefunden, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man ungesättigte Kohlenwasserstoffe bei 0 bis 120°C
mit Anionenaustauschern behandelt und dann in bekannter Weise katalytisch hydriert.
[0008] Die erfindungsgemäß-einsetzbaren Anionenaustauscher können natürliche oder synthetische,
anorganische oder organische Anionenaustauscher sein. Als natürliche oder künstliche
anorganische Anionenaustauscher seien beispielsweise genannt: natürliche oder künstliche
Skapolite oder Hydroxylapatite, Eisenoxidgel, Kohle-Anionenaustauscher, wie die Ammonkohlen,Tonmineralien,
unlösliche Salze, wie Phosphate, Zirkonoxidhydrate, Aluminiumoxid und andere.
[0009] Als organische Anionenaustauscher seien beispielsweise gelförmige oder makroporöse
Styrol/Divinylbenzol-Harze, Kondensationsharze aus Phenolen und Formaldehyd, Cellulose-Anionenaustauscher
mit der funktionellen Gruppe -OC
2H
4N(C
2B
5)
2 oder-OCH
2C
6H
4NH
2 oder einer anderen stark basischen funktionellen Gruppe, (Meth)-Acrylharze oder Epichlorhydrin/Polyamin-Kondensate
genannt.
[0010] Alle diese Harze sind vernetzt und damit unlöslich gemacht. Anstelle des genannten
Vernetzers Divinylbenzol können beispielsweise auch Trivinylbenzol oder Trivinylcyclohexan
eingesetzt werden. Der Vernetzer liegt im allgemeinen in einer Menge von etwa 0,3
bis 80 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 65 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 50 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmenge der Comonomeren, vor. Anionenaustauscher mit einer der genannten
Matrices enthalten als funktionelle Gruppen beispielsweise auartäre Ammoniumgruppen
-NR
3+ , wie -N(CH
3)
3+ oder -N(CH
3)
2CH
2CH
2OH
+, oder tertiäre Aminogruppen -NR
2, wie -N(CH
3)
2. Ferner können die Matrices Alkylenamin bzw. Iminogruppen oder nicht substituierte
Aminogruppen tragen. Anionenaustauscher der beschriebenen Arten haben beispielsweise
Totalkapazitäten für den Ionenaustausch von etwa 0,5 bis 6 val/1 Harz. Solche beschriebenen
Anionenaustauscher und ihre. Gewinnungs- bzw. Herstellungsverfahren sind seit langem
bekannt (Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band 1, Seite 526; F.Helfferich,
Ion Exchange, Mc-Graw-Hill, Book-Company, New York 1962).
[0011] Anionenaustauscher, insbesondere synthetische organische Anionenaustauscher, sind
in vielfältiger Abwandlung und in großer Typenzahl als Handelsprodukte vieler Hersteller
erhältlich. Solche Anionenaustauscher können einzeln oder als Gemisch mehrerer eingesetzt
werden.
[0012] In bevorzugter Weise werden erfindungsgemäß synthetische organische Anionenaustauscher
eingesetzt. In besonders bevorzugter Weise werden solche Anionenaustauscher eingesetzt,
die eine Matrix aus Styrol/Divinylbenzol haben und eine gelförmige oder makroporöse
Struktur aufweisen.
[0013] Die genannten Anionenaustauscher können mit verschiedenen Ionen beladen sein, beispielsweise
mit Hydroxyl-, Chlorid-, Bromid-, Sulfat-, Acetat- oder Formiationen. Es können auch
Gemische verschiedener Ionenaustauscher eingesetzt werden, die mit verschiedenen der
beispielhaft genannten Anionen beladen sind. Es können auch Gemische desselben Anionenaustauschers
eingesetzt werden, bei denen die im Gemisch vorhandenen Harzteilchen mit verschiedenen
der beispielhaft genannten Anionen beladen sind. Schließlich können auch Anionenaustauscher
eingesetzt werden, die in Folge einer partiellen Beladung mit Salzen der verschiedenen,
beispielhaft genannten Anionen in einem Harzteilchen verschiedene Anionen enthalten.
In bevorzugter Weise werden Anionenaustauscher oder Gemische von Anionenaustauschern
eingesetzt, in denen als Anion ganz oder teilweise, auf verschiedenen Harzteilchen
oder auf dem gleichen Harzteilchen Hydroxylionen,
ge-gebenenfalls neben einem oder mehreren anderen Anion(en) vorhanden sind. Beispielsweise
sei hierzu ein Anteil von mindestens 10 %, bevorzugt mindestens.50 %, besonders bevorzugt
100 % Hydroxylionen, bezogen auf die Gesamtzahl der Anionen, genannt.
[0014] Als ungesättigte Kohlenwasserstoffe, die erfindungsgemäß behandelt werden, seien
olefinische, diolefinische oder acetylenische Kohlenwasserstoffe, oder Kohlenwasserstoffe,
die eine oder mehrere acetylenische Bindungen neben einer oder mehreren olefinischen
Bindungen enthalten, genannt. Solche ungesättigten Bindungen können sowohl endständig
wie nicht-endständig sein. Solche Kohlenwasserstoffe können weiterhin als Reinstoff-Fraktion,
als Gemisch untereinander oder als Gemisch mit anderen Stoffen eingesetzt werden.
Solche anderen Stoffe können beispielsweise gesättigte Kohlenwasserstoffe, Wasserstoff,
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickstoff oder Edelgase sein. Ungesättigte oder gesättigte
Kohlenwasserstoffe, die erfindungsgemäß behandelt werden können, können sowohl verzweigt
als auch geradkettig sein. Ihre Kettenlänge ist für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens unkritisch. Beispielhaft sei eine Kettenlänge von 2 bis 30, bevorzugt 2
bis 24 Kohlenstoffatome genannt. Beispiele für solche genannten Kohlenwasserstoffe
und Kohlenwasserstoff-Mischungen sind Fraktionen, wie sie beim Kracken verschiedener
Krackeinsatzstoffe entstehen oder aus diesen hergestellt werden, weiterhin Fraktionen,
wie sie bei der selektiven Hydrierung von Krackbenzinen und Krackbenzinfraktionen
anfallen, weiterhin Fraktionen wie sie bei der Oligcmerisierung von C
3- und/oder C
4-Olefinen oder Olefinfraktionen mit Hilfe saurer Katalysatoren anfallen. In bevorzugter
Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren durch Einsatz solcher Krackfraktionen und
Oligomerisierungsprodukten mit ungesättigten Bindungen ausgeführt, die gegebenenfalls
noch Paraffine, Naphthene und/oder Aromaten als Gemischbestandteile enthalten.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei einer Temperatur von beispielsweise 0 bis
120°C, bevorzugt 10 bis 50°C, besonders bevorzugt 20 bis 30°C und bei einem Druck
von 1 bis 100 bar, bevorzugt 1 bis 15 bar, besonders bevorzugt 1 bis 5 bar ausgeführt.
Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens befinden sich die zu behandelnden
Kohlenwasserstoffe wenigstens teilweise in flüssiger Phase, beispielsweise mindestens
30 %, bevorzugt mindestens 80 %, besonders bevorzugt vollständig, bezogen auf die
Gesamtmenge der Kohlenwasserstoffe bzw. der Gemischanteile.
[0016] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Kohlenwasserstoffe von
oben nach unten oder von unten nach oben durch eine Schüttung der Anionenaustauscher-Teilchen
gefahren werden. Hierbei können die Anionenaustauscher-Teilchen im Festbett, Schwebebett
oder im Wirbelbett angeordnet sein. Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu verwendenden Apparate können sehr einfach sein, wie beispielsweise ein zylinderförmiger
Reaktor ohne Einbauten. Selbstverständlich kann der Anionenaustauscher auch in verschiedenen
Schüttungen angewandt werden, die beispielsweise auf verschiedenen Böden eines zylinderförmigen
Reaktors angeordnet sind. Weiterhin können zwischen zwei solcher Schüttungen jeweils
Verteilerböden zur Sicherstellung einer gleichförmigen Benetzung der verschiedenen
Schüttungen der Anionenaustauscher angeordnet sein.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in gleicher Weise und mit gleichem Vorteil auf
ungesättigte Kohlenwasserstoffe oder die obengenannten Mischungen angewendet werden,
die anschließend einer selektiven Hydrierung oder einer Vollhydrierung unterworfen
werden sollen.
[0018] Die Anionenaustauscher-Schüttung wird von dem zu behandelnden ungesättigten Kohlenwasserstoff
oder einer der genannten Mischungen mit einer Raumgeschwindigkeit LHSV (Liquid Hourly
Space Velocity) von 0,1 - 10, bevorzugt 0,5 - 5, besonders bevorzugt 1 - 2 1 Kohlenwasserstoffe
pro 1 Austauscher pro Stunde beschickt.
[0019] Die ungesättigten Kohlenwasserstoffe bzw. die oben
ge-nannten Gemische werden nach der Behandlung mit einem Anionenaustauscher in bekannter
Weise einer katalytischen selektiven Hydrierung oder einer katalytischen Vollhydrierung
unterworfen. Die Bedingungen für eine solche Hydrierung sind dem Fachmann bekannt.
Beispielsweise werden 1 bis 10 Mol Wasserstoff pro Mol der zu hydrierenden Doppel-
oder Dreifachbindung eingesetzt. Es wird beispielsweise bei 10 bis 350°C und 1 bis
200 bar gearbeitet. Als Hydrierkatalysatoren seien beispielsweise Edelmetallkatalysatoren,
wie Palladium oder Platin, Raney-Katalysatoren, wie Raney-Nickel, Raney-Kobalt, Raney-Eisen
oder Gemische solcher Raney-Katalysatoren, gegebenenfalls unter Zusatz von Promotoren,
oder sulfidische Hydrierkatalysatoren, wie Kobaltsulfide, Nickelsulfide, Molybdänsulfide
oder Gemische hiervon, genannt. In bekannter Weise können solche Hydrierkatalysatoren
als solche oder in Verbindung mit einem inerten Träger eingesetzt werden. Als inerte
Träger kommen Si0
2, Al
2O
3, totgebranntes MgO, Carbonate, wie CaCO
3 oder BaCO
3, Sulfate, wie BaSO
4 oder Aktivkohle in Betracht. Eine solche katalytische Hydrierung kann beispielsweise
in der Gasphase, der Rieselphase oder der Flüssigphase bei festem oder suspendiertem
Katalysator durchgeführt werden.
[0020] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können alle bisher bekannten Verfahren
zur Vorbehandlung des
Hydriergutes mit dem Ziele der Erhöhung der Katalysatorstandzeiten entfallen. Im Vergleich
zu den bisherigen Vorbehandlungsverfahren wird erfindungsgemäß eine deutliche Erhöhung
der Katalysatorstandzeiten erzielt. So wird beispielsweise bei der selektiven Hydrierung
von Pyrolysebenzin unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Katalysatorstandzeit
zumindest verdoppelt. Ebenso führt die Behandlung von Oligomeren der C
3- und C
4-Oligomerisationen vor der Vollhydrierung zu einer beträchtlichen, beispielsweise
2 - 5 fachen Erhöhung der Katalysatorstandzeiten.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ist im Vergleich zu bisher bekannten Vorbehandlungsverfahren
energetisch und damit finanziell günstiger. Hierzu sei beispielsweise der Fortfall
der energieaufwendigen und damit teuren Destillation des Hydriergutes erwähnt.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer einfachen und billigen Apparatur durchgeführt
werden und erfordert damit im Gegensatz zu vielen bisher üblichen Vorbehandlungsverfahren
nur geringe Investitionsaufwändungen.
[0023] Schließlich können infolge der längeren Katalysatorstandzeiten viele der bislang
notwendigen Betriebsstillstände entfallen.
Beispiele
[0024] Die erfindungsgemäße Behandlung wird im Zusammenhang mit den nachfolgend beschriebenen
Hydrierungen erläutert.
a) Beispiele zur selektiven Hydrierung von Krackbenzinfraktionen
[0025] Die Hydrierapparaturen bestanden aus: Einsatzkolbenpumpe, Vorwärmer, Hydrierreaktor,
Kühler und Abscheider. Als Hydrierreaktoren wurden VA-Reaktoren, Innendurchmesser
15 mm, Länge 700 mm mit elektrischer Beheizung oder mit Doppelmantel eingesetzt. Der
Reaktor war in der unteren Hälfte (etwa 340 mm Länge, entspricht 60 ml Katalysator)
mit einem Pd-Katalysator auf Al203 gefüllt. Der darüber befindliche Reaktorraum war
mit Al
2O
3-Kugeln gefüllt und diente als zusätzlicher Vorwärmer.
[0026] Die Hydrierung wurde in der Rieselphase mit einem bei Krackanlagen anfallenden Wasserstoff
mit ca. 15 % CH
4 bei 26 bar und einer LHSV (Liquid Hourly Space Velocity) von 5 betrieben. Als Kriterium
für die Hydrierleistung diente die Bromzahl (gBr
2/100 g) des hydrierten Produktes. Einsatzprodukt war Pyrolysebenzin, das selektiv
bis zu einer Dienzahl von höchstens 1 hydriert werden sollte. Dies entspricht aufgrund
von Vergleichsmessungen einer Absenkung der Bromzahl auf 40-45 g Br
2/100 g. Bei der Bestimmung der Katalysatorstandzeiten wurde die Eintrittstemperatur
von 30-60°C je nach Hydrieraktivität bis auf 110-160°C angehoben, wobei bei überschreitung
von ca. 100°C der Katalysator als desaktiviert angesehen werden kann.
Beispiel 1 (zum Vergleich)
[0027] Unvorbehandeltes Pyrolysebenzin wurde, wie vorab beschrieben, zur selektiven Hydrierung
der Diolefine eingesetzt. Der Katalysator enthielt 5 g Pd/l auf Al
2O
3, nur oberflächlich getränkt. Frischwasserstoff wurde in dem Maße in den Reaktor gegeben,
wie Abgas entnommen wurde. Die Abgasmenge betrug 200 l/h. Die Hydrierung wurde mit
einer Eintrittstemperatur von 60°C angefahren. Die Bromzahl stieg nach 5 Tagen Laufzeit
auf über 50 gBr
2/100 g an, worauf die Eintrittstemperatur mehrmals um 10-15°C angehoben werden mußte.
Nach 6 Wochen Laufzeit wurde die Eintrittstemperatur von 110°C überschritten. Während
der gesamten Laufzeit konnten fast ausnahmslos nur Bromzahlen > 50 g Br
2/100 g erreicht werden.
[0028] Die Bromzahlen und Eintrittstemperaturen über die Laufzeit sind in Tabelle I zusammengestellt:
Beispiel 2 (zum Vergleich)
[0029] Wie Beispiel 1, Edelmetallkatalysator, 5 gPd/1 auf Al
2O
3, jedoch durchgetränkt. Die Eintrittstemperatur mußte wie im Beispiel 1 nach einer
Woche Laufzeit mehrmals um 10-15°C angehoben werden. Nach einer Laufzeit von ca. 4
Wochen wurde die Eintrittstemperatur von 110°C überschritten.
[0030] Die Bromzahlen und Eintrittstem
peraturen über die Laufzeit sind in Tabelle II zusammengestellt:
Beispiel 3 (zum Vergleich)
[0031] Wie Beispiel 1, jedoch wurde destilliertes Pyrolysebenzin in die Hydrierung eingesetzt.
Die Eintrittstemperatur betrug anfangs 60°C, jedoch mußte die Abgasmenge und damit
die Frischwasserstoffmenge aufgrund der hohen Anfangsaktivität bis auf 30 l/h gedrosselt
werden. Sie hatte erst nach ca. 6 Wochen die apparativ bedingte "Normalmenge" von
200 l/h erreicht. Analog den Beispielen 1 und 2 mußte auch hier die Eintrittstemperatur
schrittweise um 10-15°C erhöht werden, jedoch waren die zeitlichen Abstände erheblich
länger. Der Versuch wurde nach 15 Wochen bei einer Eintrittstemperatur von 100°C und
einer Bromzahl von 47 gBr
2/100 g abgebrochen.
[0032] Die Bromzahlen und Eintrittstemperaturen über die Laufzeit sind in Tabelle III zusammengestellt:

Beispiel 4 (erfindungsgemäß)
[0033] Wie Beispiel 3, jedoch wurde nicht destilliertes Pyrolysebenzin eingesetzt, das zuvor
mittels Änionenaustauscher vorbehandelt wurde. Diese Anionenaustauscher-Vorbehandlung
erfolgt in einem Festbettreaktor bei 20°C praktisch drucklos unter Verwendung eines
Ionentauschergemisches, bestehend aus einem Teil schwach basischen, makroporösen Ionenaustauschers
auf Polystyrolbasis in der OH-Form (Bayer Lewatit MP 62) und aus einem Teil stark
basischen gelförmigen Ionenaustauschers auf Polystyrolbasis in der Cl'-orm (Bayer
Lewatit M 500). Der Vorbehandlungsreaktor bestand aus einem Glasrohr von 350 mm Länge
und einer Weite von 35 mm und war ganz mit dem Anionenaustauschergemisch gefüllt.
[0034] Aufgrund der hohen Anfangsaktivität mußten die Abgasmenge auf ca. 40 l/h und die
Eintrittstemperatur bis auf 30°C reduziert werden. Nach ca. 4 Wochen wurde die Eintrittstempratur
auf 40°C angehoben. Die Abgasmenge la
g nach 20 Mcnaten Laufzeit noch bei 120 l/h statt der Apparatur-bedingten "Normalmenge"
von 200 l/h. Nach 20 Wochen Laufzeit betrug die Eintrittstemperatur immer noch 40°C,
die Bromzahlen schwankten zwischen 38-45 g Br
2/100 g, lagen jedoch in der Regel bei ca. 40 g Br
2/100 nl.
b) Beispiele zur Vollhydrierung olefinischer Oligo- merenfraktionen
[0035] Die Hydrierapparaturen bestanden aus: Einsatzkolbenpumpe, Vorwärmer, Hydrierreaktor,
Kühler und Abscheider. Als Hydrierreaktoren wurden VA-Reaktoren, 25 mm Innendurchmesser,
700 mm Länge, mit Doppelmantel eingesetzt. Die Reaktoren waren mit 400 ml Katalysator
gefüllt. Der darüber befindliche freie Raum wurde mit Al
2O
3-Kugeln aufgefüllt. Diese dienten gleichzeitig als Flüssigkeitsverteiler und als zusätzliche
Vorheizzone.
[0036] Die Hydrierung wurde in der Rieselphase mit einem Trimeren aus einer C
4-Oligomerisation (Isododecen) als Einsatzprodukt und mit einem bei Krackanlagen anfallenden
Wasserstoff mit ca. 15 % Methan bei 26 bar und einer LHSV von 1,5 betrieben. Das Einsatzprodukt
wurde auf 180°C vorgewärmt und bei einer Reaktortemperatur von 220°C hydriert. Als
Kriterium für die Hydrierleistung diente die Bromzahl (g Er
2/100 g) des hydrierten Produktes. Eine Bromzahl von 0,1 Br
z/100 g galt als Grenz- .wert der Produktspezifikation, und eine überschreitung dieses
Grenzwertes wurde als Desaktivierung des Katalysators angesehen.
Beispiel 5 (zum Vergleich)
[0037] Unvorbehandeltes Isododecen wurde, wie vorab beschrieben, zur
Vollhydrierung der Olefine in die Hydrierapparatur eingesetzt. Der Katalysator enthielt
18 g Pd/l auf Al
2O
3, nur oberflächlich getränkt. Frischwasserstoff wurde in dem Maße in den Reaktor gegeben,
wie Abgas entnommen wurde. Die Abgasmenge betrug 200 l/h.
[0038] Der Verlauf der Bromzahl über die Katalysatorlaufzeit ist in folgender Tabelle zusammengestellt:

Beispiel 6 (erfindungsgemäß)
[0039] Wie Beispiel 5, jedoch wurde das Einsatzprodukt Isododecen vor dem Eintritt in die
Hydrierung mit einem Aniohentauscher behandelt. Diese Anionenvorreinigung erfolgte
in einem Festbettreaktor bei 20°C praktisch drucklos unter Verwendung eines Aniontauschergemisches,
bestehend aus einem Teil schwach basischen, makroporösen Ionenaustauscher auf Basis
Polystyrol in der OH-Form (Bayer Lewatit MP 62) und aus einem Teil stark basischen,
gelförmigen Ionentauscher auf Polystyrolbasis in der Cl'-Form (Bayer Lewatit M500).
[0040] Der Reaktor bestand aus einem Glasrohr von 350 mm Länge und einer Weite von 35 mm
und war ganz mit dem Anionenaustauschergemisch gefüllt.

[0041] Gegenüber Beispiel 5 ist eine erhebliche Verlängerung der Katalysatorlaufzeit durch
die Behandlung des Einsatzproduktes mit Anionentauschern erreicht worden.
1. Verfahren zur Hydrierung von Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man
ungesättigte Kohlenwasserstoffe bei 0 bis 120°C mit Anionenaustauschern behandelt
und dann in bekannter Weise katalytisch hydriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Anionenaustauscher solche
mit einer Matrix aus Styrol/Divinylbenzol mit gelförmiger oder makroporöser Struktur
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn-. zeichnet, daß bei 10 bis 50°C
gearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei 20 bis 30°C gearbeitet
wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische, die ungesättigte.Kohlenwasserstoffe
enthalten, eingesetzt werden, die aus Krackanlagen stammen.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische, die durch
Teilhydrierung erhalten werden und ungesättigte Kohlenwasserstoffe enthalten, eingesetzt
werden.
7, Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Gemische, die durch katalytische Oligomerisierung von C3- und/oder C4-Olefinen erhalten werden und ungesättigte Kohlenwasserstoffe enthalten, eingesetzt
werden.