[0001] Die Erfindung betrifft eine Geschoßanordnung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein Gegenstand der vorgenannten Gattung ist bekannt aus der US-PS 3 665 861. Dabei
ist beabsichtigt, mit einem einzigen Schuß eine möglichst große zielseitige Schadfläche
zu verwirklichen.
[0003] Neuartige Panzerungen aufweisende Ziele, vor allem solche, bei denen beim Auftreffen
eines Projektils mittels einer jeweiligen Sprengladung eine außenliegende Panzerplatte
beschleunigt wird, um das betreffende Projektil weitgehend wirkungslos zu machen,
erfordern entsprechende komplexe Mittel zu ihrer Bekämpfung. Dabei kommt es darauf
an, zunächst die Beschleunigungsladung zu deaktivieren und damit für die weitere Bekämpfung
in dem betreffenden Zielbereich unschädlich zu machen.
[0004] Vorzugsweise soll dann auf den nämlichen Zielbereich weiter eingewirkt werden, in
welchem nicht mehr mit einer Störung der vorgenannten Art gerechnet zu werden braucht.
Mit einer Geschoßanordnung der vorbeschriebenen Ausführung läßt sich dies nachteiligerweise
nicht verwirklichen, da infolge der Streuung mit einem ersten Schuß bestenfalls mehrere
Zielbereiche im vorgenannten Sinne deaktiviert werden können, so daß es eines zweiten
Schusses bedarf, dessen Auftreffbereich jedoch mit demjenigen des voraufgegangenen
weitestgehend identisch sein muß. Dies ist selbst bei einem unbeweglichen, gepanzerten
Ziel erfahrungsgemäß unwahrscheinlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Geschoßanordnung der eingangs genannten
Gattung bereitzustellen, die sich mit hoher Vernichtungswahrscheinlichkeit zum Bekämpfen
aktiv gepanzerter Ziele eignet.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung. Dabei ergeben sich vorteilhafterweise Ausgestaltungslehren aus den Kennzeichen
der weiteren Ansprüche.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung im wesentlichen schematisch
und unter Verzicht auf erfindungsunwesentliche Einzelheiten dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
[0008] Es zeigt
Fig. I: eine Anordnung dreier sich auf einer gemeinschaftlichen Flugbahn mit axialem
Abstand befindlicher Fluggeschosse, welche mittels eines Drahtes miteinander verbunden
sind;
Fig. 2 die Anordnung nach Fig. ] nach dem Wirksamwerden des vorausfliegenden Fluggeschosses im Sinne einer Deaktivierung eines Zielbereichs bei einem
Panzer und
Fig. 3 aus der Anordnung nach den Fig. 1 und 2 das an zweiter Stelle befindliche fluggeschoß
in vergrößerter Darstellung ausschnittweise und teilweise geschnitten und unter besonderer
Beachtung eines Spitzen- und eines Heckbereichs mit jeweiligen Drahtbefestigungen
für den Draht zum Verbinden mit dem vorausfliegenden bzw. dem nachfolgenden Fluggeschoß.
[0009] Gemäß Fig. 1 befinden sich drei Fluggeschosse 11, 12 und 13 hintereinander auf einer
aus Einfachheitsgründen als Gerade dargestellten gemeinschaftlichen Flugbahn T, deren
(zunächst gedachter) Endpunkt 58 auf einer ersten Panzerplatte 54 zwischen zwei Panzerplatten
52 und 56 eines vereinfacht und schematisch dargestellten, aktiv gepanzerten Zieles
50 liegt. Das in Richtung S vorausfliegende Fluggeschoß 11 ist mittels eines Drahtes
45 mit dem im Abstand EI nachfolgenden Fluggeschoß 12 verbunden. Mittels eines Drahtes
46 ist das Fluggeschoß 12 mit dem im Abstand E2 nachfolgenden Fluggeschoß 13 verbunden.
Zur besseren Übersicht sind die Abstände E1 und E2 sowohl verkürzt wie auch gleich
lang dargestellt. Sobald das Fluggeschoß 11 auf die Panzerplatte 54 trifft, löst es
eine nicht dargestellte zielseitige Ladung aus. Hierdurch wird die Panzerplatte 54
gegenüber den benachbarten Panzerplatten 52 und 56 auf eine nicht näher dargestellte
und beschriebene Art beschleunigt, um das Fluggeschoß 11 zu stören und hierdurch dessen
Wirkung weitgehend zu beeinträchtigen.
[0010] In Fig. 2 ist mit 54
* die in Fig. 1 mit 54 bezeichnete Panzerplatte während der Beschleunigung schematisch
und das Fluggeschoß 11 nicht mehr dargestellt. Die der Panzerplatte 54 (54') zugeordnete
Ladung ist durch das Fluggeschoß 11 deaktiviert. Das im Abstand EI nachfolgende und
ebenfalls auf den Bereich der Panzerplatte 54 (54') gerichtete Fluggeschoß 12 kann
nun ungestörterweise wirksam werden, während das auf der gemeinschaftlichen Flugbahn
T im Abstand E2 dem Fluggeschoß 12 nachfolgende Fluggeschoß 13 die Schadwirkung im
betrachteten Zielbereich weiter vergrößert.
[0011] Fig. 3 zeigt den Aufbau des an zweiter Stelle in Fig. 1 dargestellten Fluggeschosses
12. Sein unterkalibriger Geschoßhauptteil (Penetrator) 14 wird vorderseitig von einer
im wesentlichen eben dargestellten Stirnfläche 16 mit einer umfangsseitigen zähharten
Anbeißkante 28 und rückseitig von einer kreisringförmigen Heckfläche 18 begrenzt.
Eine ballistische Haube 20 mit einer Wandung 22 und einer Spitze 24 verkleidet die
Stirnfläche 16 und ist mit dem Penetrator 14 auf nicht näher dargestellte Weise verbunden.
Im Bereich der Spitze 24 ist ein nur andeutungsweise dargestellter, im wesentlichen
als dünnes Düsenrohr ausgebildeter Einsatz 26 mit der Geschoßlängsachse A fluchtend
vorgesehen. Er dient zur schützenden Durchführung des Drahtes 45 zur Verbindung mit
dem (in Fig. 1 an erster Stelle dargestellten) Fluggeschoß 11. Ein Ende 45' des Drahtes
45 ist im Bereich der Stirnfläche 16 in einem nicht näher dargestellten elastischen
Zugaufnehmer 30 festgelegt, der eine erste Drahtbefestigung bildet. Im Bereich eines
heckseitigen Stabilisierungsleitwerks 32 ist in dem Penetrator 14 eine als Drahtmagazin
33 ausgebildete zweite Drahtbefestigung angeordnet. Sie wird gebildet durch eine kreiszylindrische
Ausdrehung 34 mit einer vorderseitigen Begrenzungsfläche 36. Die nicht näher bezeichnete
rückseitige Öffnung der Ausdrehung 34 ist mit einem kreisförmigen Führungselement
38 versehen, dessen gerundete Innenfläche 39 eine (vergrößert dargestellte) Durchlaßöffnung
40 begrenzt. Ein Spulenkörper 42 ist achsfluchtend mit seinem nicht näher bezeichneten
ersten Ende im Bereich der Begrenzungsfläche 36 festgelegt und erstreckt sich durch
die Ausdrehung 34, so daß ein im wesentlichen pilzkopfförmiges, verdicktes freies
Ende 43 der Innenseite des Führungselements 38 benachbart ist. Das Ende 43 des Spulenkörpers
42 weist bei einem Außendurchmesser, der größer ist als der Durchmesser der Durchlaßöffnung
40,eine gerundete Außenfläche 44 auf. Auf dem Spulenkörper 42 ist der Draht 46 aufgewickelt
und zur Verbindung mit dem (in Fig. 1 an dritter Stelle dargestellten) nachfolgenden
Fluggeschoß 13 durch die Durchlaßöffnung 40 geführt.
[0012] Zum Gewährleisten der gegenüber a
l größeren Werte a
2 und a
3 weisen die nachfolgenden Fluggeschosse 12 und 13 (siehe Fig. 3) jeweils wenigstens
zwei Elemente 50 auf, für welche in der Wandung 22 der ballistischen Haube 20 Durchlässe
23 vorgesehen sind. Den Elementen 50 ist eine Vorrichtung 52 zugeordnet. Letztere
weist in Gelenken 54 als Parallelogramm angeordnete Stäbe 56 auf. An einander benachbarten
Gelenken 54 sind die Elemente 50 befestigt, deren freie Enden 51 über die nicht näher
bezeichnete Außenfläche der ballistischen Haube 20 radial überstehen. Das eine der
auf der Geschoßlängsachse A liegenden Gelenke 54 ist am elastischen Zugaufnehmer der
spitzenseitigen Drahtbefestigung 30 festgelegt, während an dem anderen Gelenk 54 das
Ende 45' des Drahtes 45 befestigt ist. Eine Zugfeder 56 verbindet die beiden auf der
Geschoßlängsachse A liegende Gelenke 54 miteinander. Sie sorgt dafür, daß die Elemente
50 im Ausgangszustand eine vorgegebene Stellung einnehmen, in welcher der jeweils
für a
2 (bzw. a
3) vorgegebene Höchstwert verwirklicht ist. Sobald sich nach dem Verlassen eines nicht
dargestellten Waffenrohres die ebenfalls nicht dargestellten Treibkäfigsegmente von
den Fluggeschossen 11, 12 und 13 getrennt haben, nehmen letztere unter Abwicklung
der Drähte 45 und 46 von dem jeweiligen Spulenkörper 42 den vorgegebenen Abstand EI
bzw. E2 ein. Ist dieser erreicht, übt das in Fig. 3 dargestellte Drahtende 45' eine
Zugkraft auf das vordere Gelenk 54 aus, die Zugfeder 56 wird gedehnt und die beiden
Elemente 50 bewegen sich unter Verringerung des Wertes a
2 gegen die Geschoßlängsachse A. Beim Nachlassen der durch den Draht 45 übertragenen
Zugkraft kann sich die Zugfeder 56 wieder entspannen, die Elemente bewegen sich in
umgekehrter Richtung wieder nach außen, so daß sich ein Wert für a
2 (bzw. a
3)einstellt, bei dem der Draht 45 (bzw. 46) ausreichend gestrafft ist. Andererseits
wird aber auch das jeweilige vorausfliegende Fluggeschoß 11 (bzw. 12) durch das nachfolgende
Fluggeschoß 12 (bzw. 13) nicht über Gebühr gebremst. Durch die erfinderische Anordnung
ist auch im anderen Zusammenhang ein exakter Hintereinanderlug gewährleistet: Dem
vorausfliegenden Fluggeschoß 11 (bzw. 12) folgt ein Bereich, in dem für das nachfolgende
Fluggeschoß 12 (bzw. 13) der Luftwiderstand gegenüber der Umgebung verringert ist.
Beim Verlassen des betreffenden Bereichs wird in Folge des größeren Luftwiderstandes
eine größere Zugkraft wirksam, indem der Draht 45 (bzw. 46) stärker gespannt und in
Folge dessen die Vorrichtung 52 betätigt wird, wobei das nachfolgende Fluggeschoß
12 (bzw. 13) wieder in den günstigeren Bereich zurückkehren kann.
1. Geschoßanordnung für eine Rohrwaffe mit mehreren unterkalibrigen, gemeinschaftlich
aus einem segmentierten Treibkäfig zu verschießenden Fluggeschossen, dadurch gekennzeichnet
, daß die Fluggeschosse (11, 12, 13)mit einer Einrichtung zum Erzielen eines vorgebbaren
Hintereinanderflugs nach dem Trennen der Treibkäfigsegmente vonden Fluggeschossen
(11, 12, 13) versehen sind.
2. Geschoßanordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) zu der Einrichtung zählt ein Draht (45, 46) mit welchem die Fluggeschosse (11,
12, 13) zum Einhalten eines jeweils vorgebbaren Abstandes (E1, E2) untereinander verbunden
sind,
b) jedes vorausfliegende Fluggeschoß (11, 12) weist eine heckseitige Drahtbefestigung
(35) auf und
c) jedes nachfolgende Fluggeschoß (12, 13) weist eine spitzenseitige Drahtbefestigung
(30) auf.
3. Geschoßanordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Fluggeschosse (11, 12, 13) weisen wenigstens beim Abschuß unterschiedliche
cw-Werte (a1, a2, a3) auf, wobei (a1) dem an erster Stelle vorausfliegenden Fluggeschoß (11), (a2) dem an zweiter Stelle folgenden Fluggeschoß (12) und (a3) dem an dritter Stelle fliegenden Fluggeschoß (13) zugeordnet ist,
b) (a1) < (a2) < (a3) und
c) zum Gewährleisten der cw-Werte (a2, a3) sind Elemente (50) vorgesehen.
4. Geschoßanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der heckseitigen
Drahtbefestigung (35) ein Drahtmagazin (33) zugeordnet ist.
5. Geschoßanordnung nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) jedes nachfolgende Fluggeschoß (12,13) weist wenigstens zwei Elemente (50) auf,
b) die Elemente (50) sind mit einer Vorrichtung (52) zum Beeinflussen der Elemente
(50) zur vorgebbaren Angleichung von (a2) an (a1) und (a3) an (a2) verbunden,
c) die Vorrichtung (52) ist im Bereich der spitzenseitigen Drahtbefestigung (30) angeordnet
und
d) die Vorrichtung (52) ist durch eine jeweilige vorgegebene, von dem Draht (45, 46)
eingeleitete axiale Zugkraft betätigbar.