[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Spulenkörper aus Isolierstoff mit an beiden
Enden angeformten Flanschen sowie mit einer Kernbohrung zur Aufnahme eines axial angeordneten,
sich über die Spulenflansche hinaus erstreckenden Eisenkerns.
[0002] Spulenkörper mit und ohne Eisenkern sind in vielen Formen bekannt. Für bestimmte
Anwendungen ergeben sich jedoch Probleme in der Fertigung, wenn beispielsweise der
Eisenkern einer Transformatorspule an beiden Enden derart verbreitert ist, daß er
nicht mehr einstückig in die Kernbohrung eingeschoben werden kann. Bei derartigen
Spulen ist es deshalb üblich, entweder den einstückig mit zwei Eisenflanschen ausgestatteten
Kern ohne Spulenkörper lediglich mit Lack oberflächlich zu isolieren oder mit Isolierfolien
auszukleiden und dann zu bewickeln oder anstelle dieser Lackisolierung Kunststoffhalbschalen
aufzuschieben. In beiden Fällen ist es schwierig und aufwendig, den Eisenkern sicher
von der Wicklung zu isolieren; außerdem ist, abgesehen vom Wickelraumverlust, der
Wickelvorgang fertigungstechnisch erschwert, da Wickelstützpunkte, wie sie an anderen
Spulenkörpern durchaus bekannt sind, fehlen und somit die Wicklungsenden einzeln abgebunden
werden müssen. Wollte man jedoch einen in anderem Zusammenhang bekannten einteiligen
Spulenkörper verwenden, so läßt sich der Kern nur in mindestens zwei Teilen einbringen;
da Transformatorkerne im allgemeinen zur Vermeidung von Wirbelströmen geschlitzt ausgeführt
werden, müßten die jeweiligen Kernschlitze im Spulenkörper durch zusätzliche Fertigungsmaßnal-men
ausgerichtet werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Spulenkörper der eingangs erwähnten Art so auszubilden,
daß sowohl die Herstellung als auch das Bewickeln und gegebenenfalls die Montage eines
mehrteiligen geschlitzten Kerns in einfacher und kostengünstiger Weise möglich wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der einteilige Spulenkörper im Bereich
der Kernbohrung eine angeformte Längsrippe besitzt, in deren Verlängerung zumindest
ein Spulenflansch Wickelstützpunkte trägt.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung eines Spulenkörpers wird es beispielsweise
möglich, einen zweiteiligen geschlitzten Kern von den zwei Enden her in den Spulenkörper
einzuschieben und die Schlitze jeweils an der Längsrippe des Spulenkörpers auszurichten.
Durch die weiterhin vorgesehene Anordnung von Wickelstützpunkten in Verlängerung dieser
Längsrippe kommen diese auch dann in den Schlitz des Spulenkerns zu liegen, wenn der
Kern außerhalb der Spule scheibenförmig über den ganzen Radius des Spulenflansches
vergrößert ist. Diese Wickelstützpunkte können an einem rippenförmigen Fortsatz der
Längsrippe vorgesehen sein, wobei dieser Fortsatz in eine radiale Ausnehmung des beispielsweise
außerhalb der Spule zu einem Eisenflansch erweiterten Kerns zu liegen kommt. Zweckmäßigerweise
sind dabei zwei oder mehr Wickelstützpunkte.am Spulenflansch in Radialrichtung übereinander
angeordnet, um auch in einem schmalen Schlitz des Eisenflansches eine gute Isolierung
für die aufgebrachten Wicklungsenden zu erhalten. Die Wickelstützpu_nkte selbst können
dabei an dem Spulenflansch bzw. an dem rippenförmigen Fortsatz in Form zweier hakenförmiger
Nasen angeformt sein. Zum Bewickeln ist es dabei von Vorteil, wenn die Wickelachsen
der beiden Wickelstützpunkte gegeneinander einen derartigen Winkel bilden, daß durch
die Schlingbewegung des Drahtes auf einem Wickelstützpunkt der jeweils andere Wickelstützpunkt
nicht berührt wird. Der jeweils hierfür notwendige Winkel läßt sich im Einzelfall
anhand der Größenverhältnisse des Spulenflansches und der Wickelstützpunkte selbst
ermitteln.
[0006] Zur Aufnahme der Wicklungsenden besitzen die Wickelstützpunkte zumindest einseitig
vertiefte Nuten, wodurch auch der Abstand der angewickelten Wicklungsenden gegenüber
einem geschlitzten Eisenkern vergrößert wird. Günstig wäre zwar auch eine Befestigung
der Wicklungsenden in ringsum vertieften Nuten, doch ist im allgemeinen die einseitige
Nut werkzeugmäßig einfacher herzustellen. Weiterhin ist es zweckmäßig, daß der die
Wickelstützpunkte tragende Spulenflansch neben diesen Wickelstützpunkten axial geschlitzt
ist und somit den Drahteinlauf des Wicklungsanfanges ermöglicht.
[0007] Die Wickelstützpunkte können auch in Form von Drähten in das Ende der Längsrippe
bzw. in deren Fortsatz eingebettet sein. Im übrigen können in einer Weiterbildung
der Erfindung auch weitere Metalleinlagen in der Längsrippe eingebettet sein, um beispielsweise
bei einem Transformator die Phase zu verschieben. Bei entsprechender Gestaltung der
Längsrippe mit Kammern können derartige Metallteile auch nachträglich eingelegt werden.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert..Es zeigen
Fig. 1 bis 3 einen erfindungsgemäß gestalteten Spulen- körper in drei Ansichten,
Fig. 4 und 5 die Anwendung des Spulenkörpers von Fig. 1 bis 3 in einem Transformator,
Fig. 6 bis 10 weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten des Spulenkörpers in schematischer
Darstellung.
[0009] Die Fig. 1 bis 3 zeigen einen Spulenkörper 1, der vorzugsweise aus elastischem, temperaturfestem,
thermoplastischem Isolierstoff besteht. Auf dem Spulenrohr 2 ist die nur angedeutete
Wicklung 3 aufgebracht, die an beiden Enden des Spulenkörpers durch die Flansche 4
und 5 begrenzt wird. Die Kernbohrung 6 dient zur Aufnahme eines Eisenkerns, wie er
beispielsweise in Fig. 4 dargestellt ist. Zur Ausrichtung eines geschlitzten, gegebenenfalls
mehrteiligen Kerns besitzt der Spulenkörper in der Bohrung 6 eine Längsrippe 7, die
über den Flansch 4 hinaus verlängert in einen rippenförmigen Fortsatz 8 übergeht und
zwei hakenförmige Wickelstützpunkte 9 und 10 bildet. Dadurch ist es möglich, auch
einen Kern mit einem den Spulenflansch 4 übergreifenden Eisenflansch zu verwenden,
wenn dieser einen Schlitz zur Aufnahme des rippenförmigen Fortsatzes 8 besitzt. Dieser
Schlitz kann relativ schmal . sein, da die Wickelstützpunkte 9 und 10 radial übereinander
in einer Linie angeordnet sind. Damit können auch Spulen, die einen Kern mit Eisenflanschen
aufnehmen sollen, schnell und kostengünstig gewickelt werden, da auch sehr dünne unverdrallte
Wicklungsenden an den Wickelstützpunkten 9 und 10 rasch angewickelt werden können
und das bei derartigen-Spulen bisher erforderliche Abbinden und Verknoten der Wicklungsenden
entfällt. Außerdem ergibt sich wegen des Fehlens der Abbindeknoten ein erheblicher
Wickelraumgewinn.
[0010] Der Spulenflansch 4 besitzt für den Drahteinlauf des Wicklungsanfangs 11 einen Schlitz
12, außerdem sind die Schlitzkanten verrundet,und am Spulenflansch ist eine Einlaufschräge
13 mit einem kleinen Winkel angeformt. Das Wicklungsende 14 wird entsprechend wiederum
durch den Schlitz 12 des Spulenflansches 4 auf den Wickelstützpunkt10 geführt. Beide
Wickelstützpunkte 9 und 10 sind in ihrer Wickelachse gegeneinander derart geneigt,
daß beim Anwickeln an den einen Stützpunkt der jeweils andere die Schlingbewegung
des Drahtes nicht behindert. Zu diesem Zweck werden die Winkel der Anwickelebene α
beim Wickelstützpunkt 9 und 0 beim Wickelstützpunkt 10 unter Berücksichtigung der
Abstände dieser beiden Wickelstützpunkte und der sonstigen Abmessungen entsprechend
groß gegenüber der Stirnebene des Spulenkörpers gewählt.
[0011] Durch die Hakenform der Wickelstützpunkte 9 und 10 werden die Wicklungsenden gegen
Abrutschen gesichert. Zu einer noch besseren Fixierung der Spulenenden und auch zur
Erhöhung der Isolationsfestigkeit durch Vergrößerung der Luftstrecken zu den Metallteilen
besitzen diese Wickelstützpunkte weiterhin an einer Seite Nuten 15, so daß die aufgebrachten
Wicklungsenden mit der seitlichen Oberfläche der.Wickelstützpunkte bündig liegen können.
Die Wickelstützpunkte könnten auch allseitig mit Nuten versehen werden, doch ergäbe
sich in diesem Fall eine kompliziertere Werkzeuggestaltung für die Fertigung des Spulenkörpers.
[0012] Die Spulenflansche 4 und 5 sind einerseits aus Festigkeitsgründen und formtechnischen
Gründen sowie andererseits zur Erleichterung der mechanisierten Bewicklung nach außen
konisch verjüngt und an den Innenkanten verrundet.
[0013] Fig. 4 und 5 zeigen die Anwendung des Spulenkörpers aus den Fig. 1 bis 3 in einem
Transformator, wie er beispielsweise bei einem schleifringlosen Drehmelder verwendet
wird. Dabei ist im Spulenkörper 1 mit der Wicklung 2 ein zweiteiliger Kern angeordnet,
dessen beide Teile 16 und 17 jeweils von den Spulenenden her in die Kernbohrung eingeschoben
sind. Im Bereich des Spulenrohres sind diese Kernhälften 16 und 17 jeweils hülsenförmig
ausgebildet und mit ihrer Innenbohrung auf eine Rotorwelle 18 aufgesetzt. An den Spulenenden
sind diese Kernhälften jeweils zu Eisenflanschen 19 und 20 ausgeformt, welche sich
in Radialrichtung neben den Spulenflanschen erstrecken und jeweils Luftspalte 25 gegenüber
dem Eisenkern 21 einer Statorspule 22 bilden (Lager sind nicht gezeichnet).
[0014] Die Kernhälften 16 und 17 einschließlich ihrer Eisenflansche 19 und 20 sind durchgehend
mit einem Schlitz 23 versehen, mit Hilfe dessen sie an der Längsrippe 7 des Spulenkörpers
1 ausgerichtet werden. Im Bereich des rippenförmigen Fortsatzes 8 mit den Wickelstützpunkten
9 und 10 (siehe Fig. 1) ist der Schlitz 23 zu einer Ausnehmung 24 erweitert, um eine
genügende Isolierstrecke gegenüber den angewickelten Wicklungsenden der Spule 3 zu
gewährleisten.
[0015] Die Fig. 6 bis 10 zeigen abgewandelte Ausführungen des Spulenkörpers 1 in schematischer
Darstellung. So ist in Fig. 6 ein Spulenkörper 31 gezeigt, der in der Längsrippe 32
eine Kammer 33 aufweist, welche beispielsweise Kurzschlußstücke zur Phasenverschiebung
eines Transformators aufnehmen kann. Solche Metallteile können in die Kammer 33 nachträglich
eingesteckt oder bereits bei Herstellung des Spulenkörpers mit eingebettet werden.
Anwickelstützpunkte, die gleichzeitig als LötstUtzpunkte dienen, können in diesem
Fall beispielsweise auf der nicht sichtbaren Seite des entgegengesetzten Spulenflansches
34 vorgesehen sein.
[0016] Fig. 7 zeigt einen Spulen-körper 41 mit einer Längsrippe 42, in welche im Bereich
des Spulenflansches 43 zwei Drahtstücke 44 und 45 als Wickelstützpunkte eingebettet
sind. Beim Spulenkörper 51 gemäß Fig. 8 besitzt die Längsrippe 52 am Spulenflansch
53 einen Fortsatz 54, der ebenfalls eingebettete Wickelstützpunkte in Form von Drähten
55 und 56 besitzt. In diesem Fall sind die Drähte zueinander in einem derartigen Winkel
angeordnet, daß bei der Schlingbewegung des Drahtes um den einen Wickelstützpunkt
der andere Wickelstützpunkt nicht behindert.
[0017] Die Fig. 9 und 10 zeigen schließlich in einer weiteren Abwandlung einen Spulenkörper
61, deren Längsrippe 62 zwei Stege 63 und 64 bildet. Diese Stege bilden wiederum eine
Kammer für Einlegeteile, wie beispielsweise Kurzschlußstücke oder sonstige Metalleinlagen.
In Fig. 10 besitzen diese Stege 63 und 64 jeweils Fortsätze 65 und 66, die'sich entlang
des Spulenflansches 67 in Radialrichtung erstrecken. Damit können abgewinkelte Einlegeteile
isoliert bis an den Außendurchmesser des Spulenflansches geführt werden.
1. Spulenkörper aus Isolierstoff mit an beiden Enden angeformten Flanschen sowie mit
einer Kernbohrung zur Aufnahme eines axial angeordneten, sich über die Spulenflansche
hinaus erstreckenden Eisenkerns, dadurch gekennzeichnet , daß der einteilige Spulenkörper
(1) im Bereich der Kernbohrung (6) eine angeformte Längsrippe (7) besitzt, in deren
Verlängerung zumindest ein Spulenflansch (4) Wickelstützpunkte (9, 10) trägt.
2. Spulenkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Wickelstützpunkte
(9, 10) an einem rippenförmigen Fortsatz (8) der Längsrippe (7) angeordnet sind.
3. Spulenkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Fortsatz
(8) . zwei hakenförmige, gegeneinander versetzte Wickelstüzpunkte (9, 10) einstückig
angeformt sind.'
4. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wickelstützpunkte (9, 10) in Radialrichtung der Spule gegeneinander versetzt angeordnet
sind.
5. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die
Wickelstützpunkte (9, 10) mit ihren jeweiligen Wickelachsen gegenüber der Stirnfläche
des Spulenflansches (4) um einen derartigen Winkel (α, β) gegeneinander geneigt angeordnet
sind, daß durch die Schlingbewegung der Wicklungsenden (11, 14) auf jeweils einem
Wickelstützpunkt der jeweilige andere Wickelstützpunkt nicht berührt wird.
6. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die
Wickelstützpunkte (9, 10) jeweils an einer Seite zur Aufnahme und formschlüssigen
Fixierung der Wicklungsenden mit einer Nut (15) versehen sind.
7. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß der
die Wickelstützpunkte (9, 10) tragende Spulenflansch (4) neben den Wickelstützpunkten
einen axialen Schlitz (12) aufweist.
8. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß
in der Längsrippe (42) bzw. dem Fortsatz (54) Wickelstützpunkte in Form von Drähten
(44, 45, 55, 56) eingebettet sind.
9. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß in
der Längsrippe (32) Metalleinlagen eingebettet sind.
10. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß die
Längsrippe (32, 62) Kammern zur Aufnahme von Einlegeteilen aufweist.
11. Transformatorspule unter Verwendung eines Spulenkörpers nach einem der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß im Spulenkörper (1) ein zweiteiliger, der Länge
nach geschlitzter Kern (16, 17) mit an den Enden jeweils angeformten Eisenflanschen
(19, 20) angeordnet ist, wobei die Längsrippe (7) und die an einem Spulenflansch angeordneten
Wickelstützpunkte (9, 10) im Längsschlitz des Kerns liegen.