[0001] Die Erfindung betrifft eine Spritzpistole zur Abgabe von unter.hohem Druck stehenden
hochviskosen Materialien, deren Pistolengehäuse mit einem Einlaß und einem Auslaß
versehen ist, in dem ein Auslaßventil angeordnet ist, wobei dem Einlaß des Pistolengehäuses
ein Einlaßventil und eine Druckstoß-Dämpfungsvorrichtung zugeordnet sind, mittels
welcher ein im Pistoleninneren herrschender Überdruck durch die Bewegung eines unter
der Wirkung einer Feder stehenden Verdrängerorgans abbaubar ist.
[0002] Aus der DE-AS 1 178 380 ist eine Sprühpistole dieser Gattung bekannt. Bei Bedienung
des Abzugshebels dieser bekannten Spritzpistole wird unter Überwindung der Kraft einer
Feder ein abdichtender Verdrängerkolben in einer zylindrischen Bohrung des Pistolengehäuses
nach hinten verschoben, so daß die hinter dem Verdrängerkolben befindliche Flüssigkeit
unter Druck gesetzt wird und in einen Strömungskanal überführt wird, so daß das Auslaßventil
der Spritzpistole geöffnet wird. In Abhängigkeit von dem Hub des Verdrängerkolbens
öffnet dieser ein Einlaßventil, durch das die Flüssigkeit über einen Verbindungskanal
in den Strömungskanal überströmen und durch das Auslaßventil ausströmen kann. Nach
dem Loslassen des Abzugshebels wird das Einlaßventil unter der Wirkung einer Feder
geschlossen. Der Abzugshebel wird durch die den Verdrängerkolben beaufschlagende Druckfeder
in seine Ausgangsstellung bewegt, wobei aus dem Strömungskanal Flüssigkeit in die
den Verdrängerkolben, aufnehmende Bohrung zurückgesaugt wird. Die Konstruktion dieser
bekannten Sprühpistole ist außerordentlich aufwendig und für die Verarbeitung hochviskoser
Materialien kaum geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Spritzpistole der eingangs erwähnten
Art so zu verbesssern, daß sie betriebssicherer und leichter handhabbar ist und ein
im wesentlichen durckstoß- bzw. gegendruckfreies Spritzen hochviskoser Materialien
bei gleichmäßigem Materialauftrag ermöglicht, wie er z.B. bei der Handversiegelung
von Glasscheibenanordnungen mit Isoliermassen bei feiner Dosierbarkeit der Menge des
austretenden Materials erwünscht ist.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Druckstoß-Dämpfungsvorrichtung
als ein Druckstoß-Dämpfungsventil ausgebildet ist, welches das Einlaßventil unter
der Wirkung der sich zwischen einem feststehenden Regelkolben und einer auf diesem
verschiebbar angeordneten Regelgehäuse abstützenden Dämpfungsdruckfeder in Offenstellung
hält, aber in Abhängigkeit von dem nach dem` Schließen des von Hand betätigbaren Auslaßventils
im Pistolengehäuse auftretenden Druckstoß des Materials im Schließsinn freigibt.
[0005] Hierdurch wird erreicht, daß sich innerhalb der Pistole nur ein verhältnismäßig geringer
Staudruck des Materials zwischen dem Auslaßventil und dem Einlaßventil entwickeln
kann, während der verhältnismäßig hohe Staudruck zwischen dem Einlaßventil und der
Förderpumpe von der Spritzpistole ferngehalten wird. Infolge des geringen Staudrucks
in der Pistole kann für das Auslaßventil eine schwächere Rückstellfeder verwendet
werden, so daß das Auslaßventil mit geringer Handkraft sehr fein dosierbar geöffnet
werden kann, wobei sich der überdruck in der Pistole abbaut, bis der Druck so weit
abfällt, daß sich das Einlaßventil wieder öffnet. Mit dem wesentlich verminderten
Staudruck innerhalb der Pistole ist gleichzeitig eine wesentlich höhere Sicherheit
für die Bedienungsperson der Spritzpistole gegeben.
[0006] Durch die lösbare Befestigung des Regelkolbens im Einlaß des Pistolengehäuses gemäß
Anspruch 2, ist eine leichte Austauschbarkeit der Teile gewährleistet. Durch die Anordnung
eines axialen Durchflußkanals innerhalb des Regelkolbens, der über Druchtrittskanäle
im Kolbenboden mit dem Zylinderraum in Verbindung steht, wird ein günstiger Strömungsverlauf
des Materials in Verbindung mit einer kompakten und leicht zu wartenden Bauweise erreicht.
[0007] Die Merkmale des Anspruchs 3 ermöglichen, daß die Druckfeder mit dem zu verspritzenden
hochviskosen Material nicht in Berührung kommt und infolge dessen eine hohe Betriebssicherheit
für die Funktion des Druckstoß-Dämpfungsventils gewährleistet ist.
[0008] Die Merkmale des Anspruchs 4 ermöglichen vorteilhaft eine Veränderung der Federkennlinie
der Dämpfungsdruckfeder sowie eine bessere Wartung der Spritzpistole.
[0009] Die Merkmale des Anspruchs 5 tragen wiederum zur Betriebssicherheit und zur exakten
Führung des Ventilorgans bei.
[0010] Dabei ermöglichen die Merkmale des Anspruchs 6 eine bessere Führung des Ventilorgans.
[0011] Schließlich dienen die Merkmale des Anspruchs 7 der leichten Wartung und Austauschbarkeit
des Einlaßventils, in die auch die den Ventilsitz bildende Lochscheibe einbezogen
ist.
[0012] In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch veranschaulicht.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Spritzpistole mit geschlossenem Einlaßventil und Auslaßventil im Längsschnitt
und
Fig. 2 eine Ansicht auf die Distanzhülse für das Ventilorgan im Einlaßventil gemäß
Pfeil in Fig. 1.
[0013] In der Zeichnung ist eine Spritzpistole 1 mit einem Druckstoß-Dämpfungsventil 2 und
einem Einlaßventil 3 sowie einem Auslaßventil 46 gezeigt, wobei letzteres durch die
Bedienung eines Betätigungshebels 35 geöffnet werden kann.
[0014] Das Druckstoß-Dämpfungsventil 2 besteht aus einem Regelkolben 4, der mittels Schraubgewinde
26 in den Einlaß E des Pistolengehäuses 27 eingeschraubt ist. Gegebenenfalls kann
der Regelkolben auch einen ganzteiligen Bestandteil des Pistolengehäuses bilden. In
einer Hinterschneidung des Regelkolbens 4 befindet sich ein O-Ring 12, der den Regelkolben
gegenüber der zylindrischen Innenwandung eines Regelgehäuses 5 abdichtet. Der übrige
Teil dieser Hinterschneidung des Regelkolbens 4 wird von einer zylindrischen Stützhülse
44 ausgefüllt, die sich bis zu einer Stützschulter 23 des Regelkolbens für das eine
Ende einer Dämpfungs-Druckfeder 6 erstreckt, die den Schaft 4a des Regelkolbens 4
umgibt und sich mit ihrem anderen Ende auf einer Stützschulter 24 eines Federführungsgehäuses
7 abstützt, das nach Art einer Schraubkappe mit seinem inneren Schraubgewinde 13 auf
das entsprechenden Außengewinde des Regelgehäuses aufgeschraubt ist und in Abhängigkeit
von der Schraubstellung eine Verstellung der Federkennung der Dämpfungs-Druckfeder
6 ermöglicht. Die Dämpfungs-Druckfeder ist so stark bemessen, daß das Regelgehäuse
5 normalerweise mit seinem Zylinderboden 47 an dem Regelkolben 4 anliegt. In dieser
Endstellung ragt eine Kolbennadel 14 von der Stirnseite des Regelkolbens 4 mittig
in die mittlere Durchtrittsöffnung 21 eines von einer Lochscheibe gebildeten Ventilsitzes
9 für das von einer Ventilkugel gebildete Ventilorgan 8 des Einlaßventils 3 vor, so
daß die Ventilkugel von ihrem Ventilsitz abgehoben ist und den Durchfluß des Materials
in Richtung des Pfeiles x zum Auslaßventil 46 ermöglicht.
[0015] Das Ventilorgan 8 ist in Strömungsrichtung x von einer Ventilfeder 10 beaufschlagt,
deren Federkennung erheblich schwächer ist als die der Dämpfungs-Druckfeder 6. Die
Ventilfeder 10 ist in einer Distanzhülse 11 gelagert, die koaxial in einer Bohrung
des Einlaßventilgehäuses 19 angeordnet ist und Durchflußkanäle 16 über ihren Umfang
verteilt bildet. Die Distanzhülse 11 ist mit einer schulterartigen Ventilkugelbegrenzung
17 versehen und weist an ihrer stromaufwärts gelegenen Stirnseite eine mittlere Durchtrittsöffnung
18 auf. Das Einlaßventilgehäuse 19 ist mit einer Einlaßöffnung 20 versehen, auf die
eine Hochdruckschlauchleitung aufgeschraubt werden kann.
[0016] Die dem Zylinderboden 47 zugekehrte äußere Stirnfläche 4b des Regelkolbens 4 ist
wesentlich größer bemessen als die zum Durchflußkanal 25 gerichtete innere Kolbenfläche
4c. Infolgedessen wird das Regelgehäuse 5 bei einem Staudruck des Materials, der im
Zylinderraum 22 größer ist als die Kraft der Dämpfungs-Druckfeder 6, auf dem Regelkolben
4 entgegen der Strömungsrichtung x verschoben, so daß sich das Ventilorgan 8 auf den
Ventilsitz 9 setzen und das Einlaßventil 3 schließen kann.
[0017] Das Pistolengehäuse 27 enthält eine Ventilnadelöffnung 29, in die eine Stopfbuchsendichtung
30 für eine Ventilnadel 33, die in dieser Dichtung axial verschiebbar und abgedichtet
geführt ist. In den Auslaß A des Pistolengehäuses 27 ist ein Nadelventilsitz 31 mit
Anschlußnippel und Auslaßöffnung 32 eingeschraubt, wobei eine mit der Stirnseite der
Ventilnadel 33 fest verbundene Nadelkugel 34 mit dem Ventilsitz des Auslaßventils
zusammenwirkt.
[0018] Ein Federwiderlager 38 ist auf ein Gewinde 42 am rückwärtigen Ende der Ventilnadel
33 aufgeschraubt und dient als Widerlager für eine Rückstellfeder 41, deren rückwärtiges
Ende in einer Aufnahmehülse 40 abgestützt ist, die in eine Gewindebohrung 39 des Pistolengehäuses
27 eingeschraubt ist, welche sich koaxial zum Auslaß A des Pistolengehäuses erstreckt.
Das andere Ende der Rückstellfeder 41 stützt sich an dem Federwiderlager 38 auf dem
rückwärtigen Ende der Ventilnadel 33 ab, welches seinerseits an einer gabelförmigen
Betätigungsnase 43 des Betätigungshebels 35 anliegt und diesen in seiner Ruhestellung
hält. Der Betätigungshebel 35 ist um einen Hebeldrehpunkt 36 in einem Lagerarm 37
des Pistolengehäuses 27 in der Zeichenebene der Fig. 1 schwenkbar gelagert.
[0019] In der normalen Betriebsstellung ist das Einlaßventil 3, d.h. das Ventilorgan 8 normalerweise
geöffnet, weil die Dämpfungsdruckfeder 6 stärker ist als der Materialdruck. Das Material
strömt daher am Ventilorgan 8 vorbei in den Zylinderraum 22, danach durch die Durchtrittskanäle
15 in den mittleren Durchflußkanal 25 des Regelkolbens 4 sowie anschließend durch
den Innenraum 28 des Pistolengehäuses zum geschlossenen Auslaßventil 46. Die Spritzpistole
ist somit mit Material gefüllt und zum Spritzen bereit.
[0020] Zum Spritzen des Materials wird der Betätigungshebel 35 von Hand nach unten gedrückt,
so daß die Betätigungsnase 43 des Betätigungshebels gegen das Widerlager 42 gedrückt
wird und die Ventilnadel 33 mit der Nadelkugel 34 vom Nadelventilsitz 31 abzieht,
so daß das Material aus dem Auslaß A ausströmen kann.
[0021] Nach dem Schließen des Auslaßventils 46 durch Loslassen des Betätigungshebels 35,der
infolgedessen durch die Druckfeder 41 in seine Ausgangsstellung geschwenkt wird, baut
sich ein Staudruck oder Druckstoß im Zylinderraum 22 auf, durch den das Regelgehäuse
5 entgegen der Strömungsrichtung x auf dem festehenden Regelkolben 4 verschoben wird.
Dadurch wird der Ventilsitz 9 entgegen der Strömungsrichtung x soweit gegenüber der
Kolbennadel zurückbewegt, daß das Ventilorgan 8 nicht mehr von der Kolbennadel 14,
sondern nunmehr von dem Ventilsitz 9 erfaßt wird und dadurch das Einlaßventil mit
seinem Durchtrittskanal 21 verschließt (s. Fig. 1). Das Material ist nun zwischen
dem Auslaßventil 46 und dem Einlaßventil 3 mit einem nur geringen Überdruck eingeschlossen,
während der verhältnismäßig hohe Staudruck zwischen Einlaßventil 3 und nicht dargestellter
Förderpumpe von der Spritzpistole ferngehalten wird. Infolge des geringen Überdrucks
in der Spritzpistole kann daher das Auslaßventil 46 mit geringer Handkraft geöffnet
werden, wobei sich der Überdruck in der Spritzpistole und dem Zylinderraum 22 abbaut,
bis der Druck im Zylinderraum 22 unter die Druckkraft der Dämpfungsdruckfeder 6 abfällt.
Dadurch wird das Regelgehäuse 5 in Strömungsrichtung x auf dem Regelkolben 4 vorgeschoben,
so daß die Kolbennadel 14 das Ventilorgan 8 entgegen dem Staudruck zwischen Einlaßventil
3 und Förderpumpe vom Ventilsitz 9 abhebt. Dadurch wird einjim wesentlichen gleichbleibender
Druck in der Spritzpistole erreicht. Die Federkennlinie der Dämpfungsdruckfeder 6
kann, wie erwähnt, durch axiale Verstellung des Federführungsgehäuses 7 eingestellt
werden, so daß durch diese Feinsteinstellung den unterschiedlichsten Bedingungen,
insbesondere unter Berücksichtigung der Viskosität des zu verspritzenden Materials,
entsprochen werden kann.
1. Spritzpistole (1) zur Abgabe von unter hohem Druck stehenden hochviskosen Materialien,
deren Pistolengehäuse (27) mit einem Einlaß (E) und einem Auslaß (A) versehen ist,
in dem ein Auslaßventil (46) angeordnet ist, wobei dem Einlaß (E) des Pistolengehäuses
(27) ein Einlaßventil (3) und eine Druckstoß-Dämpfungsvorrichtung zugeordnet sind,
mittels welcher ein im Pistoleninneren herrschender überdruck durch die Bewegung eines
unter der Wirkung einer Feder stehenden Verdrängerorgans abbaubar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckstoß-Dämpfungsvorrichtung als ein Druckstoß-Dämpfungsventil (2) ausgebildet
ist, welches das Einlaßventil (3) unter der Wirkung der sich zwischen einem feststehenden
Regelkolben (4) und einer auf diesem verschiebbar angeordneten Regelgehäuse (5) abstützenden
Dämpfungsdruckfeder (6) in Offenstellung hält, aber in Abhängigkeit von dem nach dem
Schließen des von Hand betätigbaren Auslaßventils (46) im Pistolengehäuse (27) auftretenden
Druckstoß des Materials im Schließsinn freigibt.
2. Spritzpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Regelkolben (4)
in dem Einlaß des Pistolengehäuses (27) dicht, aber lösbar eingesetzt ist und sein
axialer Durchflußkanal (25) einerseits mit dem Innenraum (28) des Pistolengehäuses
(27) und andererseits über Durchtrittskanäle (15) im Kolbenboden (14) mit dem kolbenseitigen
Zylinderraum (22) des Regelgehäuses (5) in Verbindung steht, das die Umfangsfläche
des Regelkolbens (4) axial verschiebbar umgibt.
3. Spritzpistole nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der kolbenseitige Zylinderboden
(47) des Regelgehäuses (5) unter der Wirkung der Dämpfungsdruckfeder (6) am Regelkolben
(4) anliegt, von dem eine Kolbennadel (14) axial frei vorsteht, welche den Ventilsitz
(48) des Einlaßventils (3) mindestens teilweise durchsetzt und das Ventilorgan (Ventilkugel
8) desselben von seinem Ventilsitz (48) entgegen der Strömungsrichtung (x) des Materials
abhebt.
4. Spritzpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Federführungsgehäuse
(7) für die Dämpfungsdruckfeder (6) auf dem Regelgehäuse (5) mittels Gewinde (13)
im Sinne einer Einstellung der Kraft der Dämpfungsdruckfeder (6) koaxial verstellbar
ist.
5. Spritzpistole nach Anspruch 3,-dadurch gekennzeichnet, daß ein Distanzkörper (11)
im Einlaßventil (3) die Bewegbarkeit des Ventilorgans (Ventilkugel 8) entgegen dem
Materialstrom (x) begrenzt.
6. Spritzpistole nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ventilfeder (10)
sich im Distanzkörper (11) zwischen diesem und dem Ventilorgan (Ventilkugel 8) abstützt
und eine Federkennung aufweist, die wesentlich schwächer als die der Dämpfungsdruckfeder
(6) im Regelgehäuse (5) ist.
7. Spritzpistole nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (19) des
Einlaßventils (3) in eine Gewindebohrung (49) des Regelgehäuses (5) eingesetzt ist
und als Klemmorgan für eine Lochscheibe (9) wirksam ist, deren Lochrand den Ventilsitz
(48) für das Ventilorgan (Ventilkugel 8) bildet.