(19)
(11) EP 0 070 361 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.01.1983  Patentblatt  1983/04

(21) Anmeldenummer: 82103869.2

(22) Anmeldetag:  05.05.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B27B 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 22.07.1981 DE 3128974

(71) Anmelder:
  • Möhlenkamp, Johannes
    D-4476 Vrees (DE)
  • Möhlenkamp, Michael
    D-4476 Vrees (DE)
  • Möhlenkamp, Markus
    D-4476 Vrees (DE)

(72) Erfinder:
  • Möhlenkamp, Johannes
    D-4476 Vrees (DE)

(74) Vertreter: Busse & Busse Patentanwälte 
Postfach 12 26
49002 Osnabrück
49002 Osnabrück (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Handbetätigte Motorsäge


    (57) Bei einer handbetätigten Motorsäge ist die Halte- und Führungsvorrichtung (1) für die mittels eines Motors antreibbaren, umlaufenden Schneidglieder mit einem der Umlaufbahn der Schneidglieder in Schubrichtung (6) der Säge vorgelagerten, federbeaufschlagten Anschlag (5) zur Aufnahme eines Astes od.dgl. Schneidgutes versehen, der für eine Relativbewegung entgegen der Schubrichtung (6) der Säge unter Überwindung der Federkraft beweglich an der Halte- und Führungsvorrichtung (1) abgestützt ist. Das Entasten von Baumstämmen in der Forst- und Landwirtschaft ist auf diese Weise bei geringeren Anforderungen an die Geschicklichkeit des Bedienungspersonals und bei entsprechend herabgesetzten Unfallgefahren wesentlich erleichtert und läßt sich zügig und mit einem hohen Maß an Genauigkeit durchführen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine handbetätigte Motorsäge nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Derartige handbetätigte Motorsägen in Form von Kreis-, Ketten- oder Bandsägen finden vorzugsweise als mobile Freischneidgeräte in der Forst- und in der Landwirtschaft Anwendung. Hier dienen sie nicht nur zum Fällen bzw. Schneiden von Bäumen, Buschwerk u. dgl. Schneidgut, sondern werden auch zum Entasten gefällter Baumstämme eingesetzt. Die Entastungsarbeit mit solchen Sägen ist jedoch sehr zeit- und kraftaufwendig und erfordert viel Geschick. Dabei ist die Unfallgefahr sehr groß. Aus diesen Gründen läßt sich,insbesondere bei schwächerem Holz, das Entasten häufig nicht mehr in dem erwünschten Umfang durchführen, wodurch die gesamte Aufarbeitung des Holzes in Frage gestellt wird.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine handbetätigte Motorsäge der eingangs angegebenen Art zu schaffen, mit deren Hilfe insbesondere das Entasten bei geringeren Anforderungen an die Geschicklichkeit des Bedienungspersonals und bei entsprechend herabgesetzten Unfallgefahren wesentlich erleichtert ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Ausgestaltung der Motorsäge gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst.

    [0005] Bei dieser Ausgestaltung ist eine abrutschsichere Position der Schneidglieder in bezug auf den Ast oder entsprechendes Schneidgut-dadurch gewährleistet, daß der Ast vor Beginn eines Sägevorgangs von dem in Vorschubrichtung der Säge vorgelagerten, federbeaufschlagten Anschlag aufgenommen und sicher gehalten wird. Durch Anpressen der Säge mit ihren Schneidgliedern an den im Anschlag gehaltenen Ast erfolgt ein Zurückweichen des Anschlags entgegen der Vorschubrichtung der Säge unter Überwindung der Federkraft. Hierdurch wird der Schneideingriff der Schneidglieder der Säge mit dem Ast hergestellt, der daraufhin bei eingeschaltetem Motor in einem sauberen Schnitt unter fortschreitendem Zurückweichen des Anschlags entgegen der Federkraft abgesägt werden kann. Auf diese Weise lassen sich Entastungs-und dgl. Arbeiten zügig und mit einem hohen Maß an Genauigkeit durchführen.

    [0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung, die in zweckmäßiger und vorteilhafter Weise der sicheren und genauen Handhabung der erfindungsgemäßen Motorsäge förderlich sind, sind insbesondere in den Ansprüchen 2 bis 7 angegeben.

    [0007] Obwohl die erfindungsgemäße Ausgestaltung bei allen freischneidenden, handbetätigten Motorsägen der angegebenen Art mit Vorteil Anwendung finden kann, ist eine Ausgestaltung als Kettensäge gemäß dem Anspruch 8 für den forstwirtschaftlichen Betrieb besonders bevorzugt. Bei dieser Ausgestaltung ist zudem eine sehr günstige Arbeitshöhe gegeben, die die leichte, einfache Handhabung der Säge im Betrieb weiter begünstigt.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf eine handbetätigte Motorsäge in Form einer Kettensäge unter Fortlassung des Motorgehäuses mit dem Antriebsmotor und der Handgriffeinrichtung zum Halten der Säge,

    Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Säge nach der Linie II-II der Fig. 1, und

    Fig. 3 eine Stirnansicht einer Einzelheit der Säge.



    [0009] In der Zeichnung ist als Beispiel für eine handbetätigte Motorsäge mit von einer Halte- und Führungsvorrichtung geführten, mittels eines Verbrennungskraft- oder Elektromotors antreibbaren, umlaufenden Schneidgliedern eine. Kettensäge mit einem langgestreckten, flachen Tragschwert 1 aus Stahl als Halte- und Führungsvorrichtung für die Schneidglieder dargestellt. Die Schneidglieder sind bei einer,solchen Kettensäge in an sich bekannter Weise von mit den Kettengliedern einer bei 2 strichpunktiert angedeuteten Sägekette fest verbundenen Sägezähnen gebildet. Die Sägekette 2 ist auf dem Umfang des Tragschwertes 1 in einer (nicht dargestellten) umlaufenden Führungs- und Transportnut geführt, wobei das Tragschwert 1 zwei endseitige Umlenkbereiche aufweist, von denen in der Zeichnung nur ein vorderes Umlenkende 3 zur Darstellung kommt. Im dem Umlenkende 3 gegenüberliegenden Endbereich ist das Tragschwert 1 auf seiner Oberseite 4 mit einem einen Antriebsmotor enthaltenden Motorgehäuse nebst Handgriffeinrichtung fest verbunden, wie auch in diesem Endbereich der Antrieb vom Antriebsmotor in an sich bekannter Weise über ein Antriebskettenrad auf die im übrigen in der umfangsseitigen Führungsnut umlaufende Sägekette übertragen wird.

    [0010] Zum Absägen von Schneidgut, insbesondere von Ästen von gefällten, liegenden Baumstämmen, ist das Tragschwert 1 an seinem Umlenkende 3 mit einem federbeaufschlagten Anschlag 5 zur Aufnahme des Astes versehen. Der Anschlag 5 ist normalerweise in der in der Zeichnung wiedergegebenen Stellung der Umlaufbahn der Sägekette 2 vorgelagert, und zwar in der durch den Pfeil 6 kenntlich gemachten Vorschubrichtung in Verlängerung der Längsmittelachse des Tragschwertes 1, in der die Säge zum Absägen eines Astes vorbewegt wird.

    [0011] Der Anschlag 5 besitzt zwei winklig voneinander abstehende Greifschenkel 7 und 8, die an ihren inneren Enden ineinander übergehen und mit ihren einander zugewandten Innenseiten 9 und 10 ein Aufnahmemaul für Äste u. dgl. Schneidgut bilden. Dabei ist die der durch einen Pfeil 11 kenntlich gemachten Umlaufrichtung der Sägekette 2 entgegengerichtete Innenseite 10 des Greifschenkels 8 gezackt, gezahnt oder in ähnlicher Weise uneben - ausgebildet, wodurch der im Anschlag 5 aufgenommene Ast beim Sägen fest gegen die gezackte oder gezahnte Innenseitenausbildung gedrückt wird, mit der Folge, daß der Ast beim Sägevorgang fest im Aufnahmemaul des Anschlags 5 gehalten ist.

    [0012] Der-Anschlag 5 ist für eine Relativbewegung entgegen der Vorschubrichtung 6 der Säge beweglich am Tragschwert 1 abgestützt und umfaßt hierzu einen auf der Oberseite 4 des Tragschwertes 1 aufliegenden Auflagebereich 12, durch den die Greifschenkel 7 und 8 mit geringem Abstand oberhalb der Sägekette 2 gehalten sind. An den Auflagebereich 12 schließt sich ein mittleres Führungsglied 13 nach unten an, das in eine in der vertikalen Längsmittelebene des Tragschwertes 1 eingearbeitete Führungsbahn 14 eingreift, die bei dem dargestellten Beispiel die Form eines Längsschlitzes besitzt, dessen Tiefe der Dicke des Tragschwertes 1 entspricht. Ferner ist der Anschlag 5 mit einem das Tragschwert 1 untergreifenden Auflageschuh 15 versehen, der sich unterhalb des Führungsgliedes 13 befindet und gemeinsam mit dem Anschlag 5 bewegbar ist. Hierzu ist der Auflageschuh 15 mit der den Auflagebereich 12 und das Führungsglied 13 umfassenden Anschlageinheit durch eine bei 16 angedeutete Schraubverbindung fest verbunden. Während der Auflagebereich 12 mit seiner Unterseite auf der Oberseite 4 des Tragschwertes 1 gleitbar abgestützt ist, ist der Auflageschuh 15 mit seiner Oberseite beidseits des Führungsgliedes 13 entlang der Unterseite 17 des Tragschwertes 1 verschieblich.

    [0013] An seiner Rückseite ist der Anschlag 5 mit einem Federanlageglied 18 versehen, das bei dem dargestellten Beispiel von einem langgestreckten Stab 19 gebildet ist. Der Stab 19 ist an seinem einen Ende fest mit dem Führungsglied 13 der Anschlageinheit 5 verbunden, erstreckt sich dabei durch die Führungsbahn 14 des Tragschwertes 1 und ist an seinem anderen, freien Ende mit einer aus der Führungsbahn 14 senkrecht nach oben geführten Anlageplatte 20 versehen. Die Platte 20 liegt an einer den Ansc.hlag 5 in Vorschubrichtung 6 der Säge beaufschlagenden Druckfeder 21, z.B. einer Schraubenfeder, an, deren anderes Ende an einer Rückwand 22 eines vorderseitig offenen Federgehäuses 23 abgestützt ist.

    [0014] Das Federgehäuse 23 besitzt einen die Druckfeder 21 abstützend umgebenden, ihrer Kontur angepaßten mittleren Hauptteil 24, der mit Hilfe seitlicher Gehäuseflansche 25 auf der Oberseite 4 des Tragschwertes 1 befestigt ist. Das Führungsgehäuse 23 bzw. dessen Hauptteil 24 kann außerdem mit einander gegenüberliegenden seitlichen Führungsbahnen 26 zur Führung der Federanlageplatte 20 versehen sein, die zu diesem Zweck mit seitlichen, in die Führungsbahnen 26 eingreifenden Führungsgliedern (nicht dargestellt) versehen sein kann.

    [0015] Zum Absägen eines Astes wird das Tragschwert 1 auf die Oberseite eines Stammes mit dem Auflageschuh 15 des Anschlags 5 aufgelegt. Die Unterseite 27 des Auflageschuhs 15 ist dabei zur Anpassung an die konvexe Wölbung des Baumstammes konkav gewölbt, wie dies aus Fig. 3 ersichtlich ist. Dabei wird das Tragschwert 1 in Vorschubrichtung 6, d.h. von hinten, an den Ast unter gleitender Vorwärtsbewegung des Auflageschuhs 15 herangeschoben, bis der Ast im Aufnahmemaul des Anschlags 5 aufgenommen und gehalten ist. Durch weiteres Vorwärtsdrücken des Tragschwertes 1 in Vorschubrichtung 6 wird der von der Druckfeder 21 auf den Anschlag 5 ausgeübte Druck überwunden und dieser erfährt eine Relativbewegung entgegen der Vorschubrichtung 6, d.h. nach hinten, so daß der anfänglich mit geringem Abstand vor der Umlaufbahn der Sägekette 2 gehaltene Ast in die'Umlaufebene der Sägekette 2 gelangt und durch stetiges Vordrücken des Tragschwertes 1 unter entsprechender weiterer Rückwärtsbewegung des Anschlags 5 und Zusammendrücken der Druckfeder 21 bei eingeschaltetem Motor fortschreitend abgesägt wird. Bei Beendigung des Sägevorgangs wird der Anschlag 5 von der Druckfeder 21 wieder selbsttätigen seine in der Zeichnung dargestellte Ausgangslage vorgedrückt.

    [0016] Bei dieser Ausgestaltung und Handhabung der Säge können die mit herkömmlichen Motorsägen nur unter großen Schwierigkeiten absägbaren Äste im zuoberst befindlichen Bereich eines liegenden Stammes mit besondererLeichtigkeit entfernt werden, weil in diesen Fällen das Tragschwert 1 mit dem Auflageschuh 15 einfach im oberen Wölbungsbereich des Stammes in gleitender Abstützung mit geringem Kraftaufwand geführt werden kann. Dank des sicheren Halts, den die abzusägenden Äste im Anschlag 5 während des Absägevorgangs bewahren, sind jedoch auch solche Äste, die eine andere Stellung am liegenden Stamm aufweisen, vergleichsweise leicht abzusägen. Zu der verringerten Unfallgefahr trägt der Umstand wesentlich bei, daß zum Entasten die Sägekette 2 nicht mit einem ihrer beiden Längstrume mit dem Ast in Schneideingriff gebracht werden muß, sondern mit ihrem vorderen Umlenkbereich, bei Nachführung des Tragschwerts 1 durch die Bedienungsperson von der entgegengesetzten Seite her, d.h. von hinten. Die einfache Handhabung ist ferner dadurch begünstigt, daß in der beschriebenen Weise parallelzur Längsrichtung des Stammes gearbeitet werden kann und die Säge bzw. das Tragschwert 1 beim Übergang zu einem anderen abzuschneidenden Ast stets nur um die Längsachse gedreht zu werden braucht.


    Ansprüche

    1. Handbetätigte Motorsäge mit von einer Halte-und Führungsvorrichtung geführten, mittels eines Motors antreibbaren, umlaufenden Schneidgliedern, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte- und Führungsvorrichtung (1) mit einem der Umlaufbahn der Schneidglieder in Vorschubrichtung (6) der Säge vorgelagerten, federbeaufschlagten Anschlag (5) zur Aufnahme eines Astes od. dgl. Schneidgutes versehen ist, der für eine Relativbewegung entgegen der Vorschubrichtung der Säge unter Überwindung der Federkraft beweglich an der Halte-und Führungsvorrichtung abgestützt ist.
     
    2. Säge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (5) zwei winklig voneinander abstehende Greifschenkel ,(7,8) besitzt, die mit ihren einander zugewandten Innenseiten (9,10) ein Aufnahmemaul für Äste u. dgl. Schneidgut bilden.
     
    3. Säge nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die der Umlaufrichtung (11) der Schneidglieder entgegengerichtete Innenseite (10) des einen Greifschenkels (8) gezackt ist.
     
    4. Säge nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte- und Führungsvorrichtung (1) von einer die Schneidglieder für einen Eingriff mit dem Schneidgut bereichsweise freilegenden Platte, Schiene od. dgl. Stützeinheit gebildet ist, die mit einer Führungsbahn(14) für die Bewegung des mit einem Führungsglied (13) in die Führungsbahn eingreifenden Anschlags (5) versehen ist.
     
    5. Säge nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (5) mit einem rückwärtigen Federanlageglied (18) versehen ist, das an einer den Anschlag in Vorschubrichtung (6) der Säge beaufschlagenden Druckfeder (21) anliegt, deren anderes Ende in einem an der Halte- und Führungsvorrichtung (1) befestigten Federgehäuse (23) abgestützt ist.
     
    6. Säge nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (5) mit einem die Halte- und Führungsvorrichtung (1) untergreifenden, gemeinsam mit dem Anschlag (5) bewegbaren Auflageschuh (15) versehen ist.
     
    7. Säge nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite (27) des Auflageschuhs (15) konkav gewölbt ist.
     
    8. Säge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidglieder in an sich bekannter Weise von mit den Kettengliedern einer Sägekette (2) fest verbundenen Sägezähnen gebildet sind, wobei die Sägekette auf dem Umfang eines langgestreckten, flachen,zwei einander gegenüberliegende Umlenkbereiche für die Sägekette aufweisenden Tragschwertes als Halte-und Führungsvorrichtung (1) geführt ist, und daß der Anschlag (5) an einem Umlenkende (3) des Tragschwertes angeordnet ist, während im gegenüberliegenden Umlenkbereich des Tragschwertes ein den Antriebsmotor enthaltendes Motorgehäuse mit Handgriffeinrichtung auf der Oberseite (4) des Tragschwertes angebracht ist.
     




    Zeichnung