[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbindung und Führung der einzelnen
Faltelemente eines faltbaren starren Antennenreflektors, bestehend aus einem Zentralpanel
und daran über Gelenke angeordnete Faltsegmente.
[0002] Die Entwicklung in der Raumfahrt führt zu immer leistungsfähigeren Antennensystemen
hin, wobei diesen eine zentrale Bedeutung zukommt, wie beispielsweise in den Bereichen
Kommunikation, Navigation, Fernerkundung und Energieübertragung.
[0003] Diese steigenden Anforderungen führen zu Antennen mit höherer Konturgenauigkeit und
grösserem Durchmesser. Durch die Verwendung von kohlenstoffaserverstärktem Kunststoff
(CFK) und starren Reflektorschalen konnte die Konturgenauigkeit zwar stark verbessert
werden, jedoch sind der Grösse der Antennen aufgrund der vorhandenen Raumtransport-Systeme,
wie Ariane und Shuttle, gewisse Grenzen gesetzt, welche primär durch die Grösse des
zur Verfügung stehenden Nutzlastraumes bestimmt sind. Diese Grenzen sind nur überschreitbar,
wenn die Antennen während des Transports gefaltet sind und erst im Orbit entfaltet
werden. Hierzu gibt es prinzipiell zwei Alternativen, den Netzreflektor und den aus
faltbaren Segmenten zusammengesetzten starren Reflektor, wobei der Netzreflektor wegen
der hohen Genauigkeitsanforderungen hier ausser Betracht bleibt.
[0004] Für die aus faltbaren Segmenten bestehenden starren Antennen sind verschiedene Konfigurationen
bekannt; z.B. wie die von der Fa. Thomson Ramo Willdridge (TRW) entwickelten und in
den Veröffentlichungen NASA Conference Publication 2118 "
Large Space Systems Technology" - 1979, 7.-8.11.1979, Seite 38 bis 41 und LSST 1
st Annual Development Review "Advanced Sunflower Antenna" Concept Development 7.-8.11.1979
r Seite 34 bis 58 beschrieben.
[0005] Nachteilig ist hierbei zum einen, dass eine relativ grosse Anzahl von faltbaren Segmenten
und zugehörigen Gelenken benötigt wird, um einen ausreichend grossen Antennendurchmesser
zu erhalten und zum anderen, dass die einzelnen Segmente nur an ihren Fußenden am
Zentralpanel befestigt bzw. gehalten sind. Durch diese einseitige Halterung ist eine
genaue Endlage der einzelnen Segmente nach ihrer Entfaltung nicht gewährleistet, da
sich die einzelnen Segmente in den Halterüngen am Zentralpanel durch verschieden geartete
Zustände zueinander verändern können. Auch besteht die Gefahr, dass sich die Segmente
während des Entfaltvorgangs gegeneinander stören oder behindern (z.B. durch Reibung
der Segmentblätter, Summierung der Lagertoleranzen u.a.) und dadurch eine Deformierung
der Segmentblätter oder Blockierung des Entfaltens hervorgerufen wird.
[0006] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der
die einzelnen Segmente miteinander verbunden sind, derart, dass die Segmente während
des Entfaltvorganges und in ihrer Endlage bzw. Endstellung miteinander verbunden und
fixiert sind, um dadurch die Konturgenauigkeit und Formstabilität des Antennenreflektors
und den Verriegelungsaufwand der einzelnen Segmente zu optimieren.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe sind erfindungsgemäss die kennzeichnenden Merkmale
von Anspruch 1 und die der ihm folgenden Unteransprüche vorgesehen.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die einzelnen Segmente durch wenigstens
einen jeweils an ihren äusseren Enden angelenkten Verbindungsstab miteinander verbunden
sind. Dadurch werden die Faltsegmente in den Zwischenstellungen während des Entfaltens
definiert geführt und in ihrer Endlage bzw. Endstellung fixiert. Die Fixierung kann
dabei durch den bzw. die Verbindungsstäbe selbst oder durch ein oder mehrere an sich
bekannte zusätzliche Mittel erfolgen (z.B. Anschläge und Rasten). Die Position und
Länge des bzw. der Verbindungsstäbe, sowie die Lage ihrer Anlenkungen bzw. Anschlusspunkte
an den Enden der Faltsegmente wird durch die Startkonfiguration und durch die Endstellung
der Antenne definiert. Während des Entfaltvorgangs bewirken die Verbindungsstäbe ein
zusätzliches Drehen der Faltsegmente um eine Drehachse, die durch ein einem jeden
Faltsegment zugeordnetes und am Zentralpanel angeordnetes einfaches Gelenk mit schräg
im Raum stehender Achse oder durch ein Doppelgelenk gegeben ist. In der Endlage bzw.
Endstellung sind die Faltsegmente und die Verbindungsstäbe gestreckt und zueinander
fixiert.
[0009] Ein für die Ausgangs- bzw. Startkonfiguration benötigtes möglichst geringes Stauvolumen
wird durch spezielle Formen der am Zentralpanel angeordneten Gelenke erzielt, welche
die Faltsegmente im verstauten Zustand weit nach innen schwenken, so dass der Staudurchmesser
nahezu dem Durchmesser des Zentralpanels entspricht.
[0010] Ausführungsbeispiele sind nachstehend beschrieben und durch Skizzen erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1a, b einen Antennenreflektor mit gefalteten Segmenten,
Fig. 2a, b den Antennenreflektor mit teilweise entfalteten Segmenten gemäss Fig. 1a,
b,
Fig. 3 den Antennenreflektor mit voll in die Endlage bzw. Endstellung entfalteten
Segmenten und fixierten Verbindungsstäben gemäss Fig. 1a, b und Fig. 2a, b.
[0012] Der aus Fig. 1a ersichtliche Antennenreflektor 1 ist auf einer Halterung 2 angeordnet,
welche um eine Achse a kippbar an einem in der Figur nicht näher dargestellten Träger
(z.B. Shuttle) befestigt ist. Am sich verjüngenden Ende der Halterung 2 ist ein kreisförmig
gestaltetes Zentralpanel 3 starr befestigt, an dessen Umfang gleichmässig verteilte
Gelenke 4 angeordnet sind, welche einzelne Faltsegmente 5 an ihren Fußenden verbinden.
Die Gelenke 4 können je nach Ausführung des Antennenreflektors 1 einfachgelenkig mit
schrägen Achsen 10 oder doppelgelenkig 11, 12 ausgebildet sein (Fig. 2a). Am gegenüberliegenden
Kopfende weisen die Faltsegmente 5 an ihren Ecken Gelenke 6 auf, an die Verbindungsstäbe
7 angelenkt sind, welche in am äusseren Ende eines jeden Faltsegments 5 angeordnete
Gelenke 8 greifen und die Faltsegmente 5 miteinander verbinden. In der Grund- bzw.
Ausgangsposition stehen die einzelnen Faltsegmente 5 zum Zentralpanel 3 senkrecht.
[0013] Aus Fig. 1b ist die in Fig. 1a erwähnte Senkrechtstellung der gefalteten Faltsegmente
5 zum Zentralpanel 3 sowie die daran angeordneten Gelenke 4, 6, 8 und daran angreifenden
Verbindungsstäbe 7 in der Ansicht von oben ersichtlich.
[0014] Aus Fig. 2a, b ist der Antennenreflektor 1 mit teilweise entfalteten Faltsegmenten
5 aus einer Schrägsicht und in der Ansicht von oben ersichtlich. Nach Lösen einer
in den Figuren nicht näher gezeigten Starthalterung entfalten sich die Faltsegmente
5 z.B. durch einen zentral angeordneten nicht näher gezeigten Federantrieb oder mittels
eines oder mehrerer Steller (gleichfalls nicht näher dargestellt). Dabei wird davon
ausgegangen, dass durch die Führungswirkung der äusseren Verbindungsstäbe 7 nicht
alle Faltsegmente 5 einzeln angetrieben werden.
[0015] Während des Entfaltvorganges gewährleisten die am Zentralpanel 3 angeordneten Gelenke
4 ein definiertes und gleichzeitiges Schwenken und Drehen der Faltsegmente 5. Dabei
wird das Drehen durch die am äusseren Ende der Faltsegmente 5 angelenkten Verbi-ndungsstäbe
7 erzwungen, deren Position so getroffen ist, dass jeweils das Gelenk 8 in der Mitte
des einen Faltsegments 5 das Gelenk 6 an der Ecke des nächsten Faltsegments 5 verbindet.
Dadurch wird eine Verbindungskette erzielt, die in Kombination mit den Gelenken 4
die einzelnen Faltsegmente 5 am Zentralpanel 3 definiert führt und verbindet. Komplizierte
Verriegelungen werden dadurch vermieden. Alternativ hierzu sind die Positionen der
Gelenke 6 und 8 variabel. Beim Entfalten drehen die Faltsegmente 5 um die durch ein
Doppelgelenk 4 gegebenen senkrecht zueinanderstehenden Achsen 11, 12, wobei diese
so positioniert sind, dass bei gleichzeitigem Drehen (siehe Pfeilrichtung) der Faltsegmente
5 um die Achse 11 (Längsachse) ein radiales Entfalten um die Achse 12 möglich ist.
Dabei wird die Drehung der Faltsegmente 5 durch die äusseren Verbindungsstäbe 7 erzwungen.
Die Endstellung der entfalteten Faltsegmente 5 ist dann erreicht, wenn die Verbindungsstäbe
7 mit den Faltsegmenten 5 die aus Fig. 3 ersichtliche gestreckte Lage bilden und in
dieser Stellung miteinander verriegelt sind.
[0016] Zur Erzielung einer hohen Konturgenauigkeit im entfalteten Zustand des Antennenreflektors
1 bzw. seiner Faltsegmente 5 sind an den Gelenken 4, welche die einzelnen Faltsegmente
5 mit dem Zentralpanel 3 verbinden, justierbare Anschläge 9 vorgesehen. Dadurch ist
eine genaue Position der Faltsegmente 5 in Relation zum Zentralpanel 3 gewährleistet.
Die Position in Umfangsrichtung, sowie die richtige Winkellage der einzelnen Faltsegmente
5 wird durch die Verbindungstäbe 7 erzielt, die diese in der Endstellung fixieren.
1. Vorrichtung zur Verbindung und Führung der einzelnen Faltelemente eines faltbaren
starren Antennenreflektors, bestehend aus einem Zentralpanel und daran über Gelenke
angeordnete Faltsegmente, dadurch gekennzeichnet, dass die äusseren Enden der Faltsegmente
(5) über daran angeordnete Gelenke (6, 8) durch wenigstens einen Verbindungsstab (7)
miteinander verbunden sind, der die einzelnen Faltsegmente (5) beim Entfalten definiert
führt und in der Endstellung fixiert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die am Zentralpanel (3)
angeordneten Gelenke als mit schräger Raumachse (10) angreifende Einachsgelenke (4)
ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die am Zentralpanel (3)
angeordneten Gelenke als Zweiachsgelenke (10) ausgebildet sind.