Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Antenne für ein Drehfunkfeuer. Eine solche Antenne
ist aus der DE-PS 1 902 884 bekannt.
[0002] Die Drehfunkfeuer, wie z.B. das bekannte VOR (VOR = VHF Omnidirectional Radio Range,
beschrieben in dem Buch "Funksysteme für Ortung und Navigation" von E. Kramar, Verlag
Berliner Union GmbH Stuttgart, 1973, Seiten 131 - 139), senden ein richtungsabhängiges
Signal aus, das in einem Flugzeug mit Hilfe eines geeigneten Empfängers zur Bestimmung
seines Azimutwertes ausgewertet wird. Das richtungsabhängige Signal wird bei einem
VOR durch Rotation eines limaionförmigen Strahlungsdiagramms, das durch Überlagerung
eines kreisförmigen mit einem doppelkreisförmigen Strahlungsdiagramm gebildet wird,
erzeugt.
[0003] Zur Erzeugung des rotierenden Doppelkreisdiagrammes werden beispielsweise zwei orthogonale
Antennen, die jeweils ein doppelkreisförmiges Strahlungsdiagramm haben, wie in dem
Buch von E. Kramar beschrieben, über ein Goniometer gespeist.
[0004] Bei den genannten Drehfunkfeuern ist es aus Signalauswertungsgründen wichtig, daß
die vertikal polarisierten Strahlungskomponenten möglichst gering sind. Wird die aus
der DE-PS 19 02 884 bekannte Antenne bei einem VOR verwendet, dann muß zur Kompensation
der Vertikalkomponenten ein Polarisationskäfig vorgesehen werden.
Aufgabe
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Antenne für ein Drehfunkfeuer anzugeben, bei dem
der Anteil der Vertikalkomponenten der abgestrahlten Signale möglichst gering ist.
Lösung
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im Anspruch 1 angegebenen Mitteln. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Vorteile
[0007] Der Anteil der Vertikalkomponenten der abgestrahlten Signale ist sehr gering. Der
Schweigekegel - das ist der Winkelbereich (bezogen auf die Senkrechte über dem Drehfunkfeuer),in
dem die vom Flugzeug empfangenen Signale nicht ausgewertet werden dürfen - ist relativ
klein (ca. ± 30 °). Es ist kein Polarisationskäfig notwendig.
Beschreibung
[0008] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen beispielsweise näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Schlitzantenne,
Fig. 2 die idealisierten Strahlungsdiagramme einer Schlitzantenne in horizontaler
und vertikaler Richtung,
Fig. 3 zwei senkrecht zueinander angeordnete Schlitzantennen,
Fig. 4 eine Schlitzantenne mit induktiven Endbelastungen und Standrohr und
Fig. 5 einen Querschnitt durch die Antenne in der Ebene eines Schlitzstrahlers.
[0009] In der Fig. 1 ist eine einzelne Schlitzantenne dargestellt. Sie besteht aus einem
Schlitz 2 mit der Länge L und der Breite b in einem Blech 1 mit der Länge H und der
Breite C. Die Längsachse des Schlitzes liegt auf der Längssymmetrieachse des Blechs.
Die Abstände des Schlitzes vom Rand des Blechs sind in der Längsrichtung 1 und in
der Querrichtung B.
[0010] Eine solche Schlitzantenne ist an sich aus dem Buch "Taschenbuch der Hochfrequenztechnik"
von Meinke/Gundlach,
[0011] Springer-Verlag, Berlin, 1968, Seite 608 bekannt.
[0012] Ist die Schlitzantenne in Bezug auf die Erdoberfläche senkrecht angeordnet, dann
ist ihr Strahlungsdiagramm in der Horizontalebene doppelkreisförmig (Fig. 2a). Ihr
idealisiertes Strahlungsdiagramm in der Vertikalebene hat den in Fig. 2b angegebenen
Verlauf.
[0013] Zur Erzeugung eines doppelkreisförmigen Strahlungsdiagramms in der Horizontalebene
wird eine erste Schlitzantenne mit einer zweiten Schlitzantenne so kombiniert, daß
sie sich räumlich durchdringen, daß sie einen Winkel von 90
o miteinander bilden und daß sie ein in Bezug auf die Längsachsen der Schlitzantennen
symmetrisches Gebilde ergeben (es ergibt sich in der Draufsicht ein gleichschenkliges
Kreuz).
[0014] Die Länge der Schlitze ist ungefähr gleich der halben Betriebswellenlänge. Um eine
Feinanpassung an die Sendefrequenz zu ermöglichen, sind in den beiden Endbereichen
des Schlitzes 12 (Fig. 4) in dem Blech 6 weitere kleine Schlitze 8, 81, 82, 83 vorgesehen
(Das Rohr 7 ist hier zunächst als nicht vorhanden zu denken). Bei dem Ausführungsbeispiel
haben diese kleinen Schlitze jeweils die Form eines "U", dessen Schenkel parallel
zur Längsachse des Schlitzes 12 verlaufen. Jeweils ein Schenkel dieser kleinen Schlitze
ist senkrecht zur Längsachse des Schlitzes 12 zu diesem Schlitz 12 weitergeführt.
Die kleinen Schlitze 8,81,82,83 sind induktive Endbelastungen.Ihre Größe ist durch
Kurzschlußstege 41, 42, 43, 44, die in die U-förmigen Schlitze einsetzbar sind, einstellbar.
Dadurch ist auf eine dem Fachmann an sich bekannte Weise eine Anpassung der Schlitzantenne
an die Sendefrequenz möglich.
[0015] Die Speisung der Schlitzantennen erfolgt über ein Koaxialkabel 11. Die Leiter des
Koaxialkabels sind über ein Symmetrierglied 40 mit den Längsseiten des Schlitzes 12
verbunden. Zwischen den beiden Anschlußpunkten ist eine Phasendifferenz von 180
0 vorhanden. Die Darstellung in der Fig. 4 ist lediglich schematisch.
[0016] Werden die beiden Schlitzantennen 3, 4 (Fig. 3) mit dem Signal

bzw. mit dem Signal

gespeist,wobei Ω/2π gleich der Frequenz der Trägerschwingung des abzustrahlenden Signals
ist, dann entsteht ein rotierendes Doppelkreisdiagramm, das mit der Winkelgeschwindigkeit
w rotiert.
[0017] Einen kleinen Schweigekegel erhält man auf vorteilhafte Weise dann, wenn die Abmessungen
einer Schlitzantenne bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Es müssen folgende Bedingungen
erfüllt sein:
- der Abstand 1 des Schlitzes vom Blechrand in der Längsrichtung muß größer als oder
gleich einem Fünftel der Betriebswellenlänge sein,
- der Abstand 1 muß sehr viel größer als der Abstand B sein.
[0019] Zur Erzeugung des kreisförmigen Strahlungsdiagramms, das beim VOR zusätzlich zu dem
umlaufenden Doppelkreisdiagramm notwendig ist, sind oberhalb und unterhalb der Schlitze
der beiden Schlitzantennen Alford-Rahmenantennen vorgesehen.
[0020] In der Fig. 5 ist ein schematischer Querschnitt durch die komplette Antenne in der
Ebene einer Schlitzantenne 50 dargestellt. Die beiden Alford-Rahmenantennen 51, 54
sind in Bezug auf die Schlitzantenne so angeordnet, daß die kreuzförmig angeordneten
Schlitzantennen und die beiden Alford-Rahmenantennen näherungsweise ein gemeinsames
Phasenzentrum haben. Das gemeinsame Phasenzentrum muß nicht notwendigerweise mit dem
geometrischen Schwerpunkt oder dem Speisepunkt der Antenne übereinstimmen.
[0021] Das gemeinsame Phasenzentrum ist Voraussetzung dafür, daß die Elevationsphasendiagramme
der Einzelantennen 3,4,51 + 54 übereinstimmen können.
[0022] Durch den azimutal unsymmetrischen Aufbau der Alford-Rahmenantennen werden die Vertikaldiagramme
der kreuzförmig angeordneten Schlitzantennen gestört. Um diese Störung zu beseitigen,
sind in vorteilhafter Weise zwischen die Alford-Rahmenantennen 51, 54 und die Schlitze
der Schlitzantennen in waagrechten Ebenen kreisförmige, elektrisch leitende Flächen,
z. B. Metallbleche 52, 53 vorgesehen. Die Schlitzantennen verkoppeln mit den kreisförmigen
Blechen stärker als mit den Alford-Rahmenantennen, und somit haben die kreisförmigen
Bleche auf die Schlitzantennen einen symmetrierenden Feldeffekt. Dadurch erhält man
eine gute Kongruenz der Vertikaldiagramme. Bei einer Blechbreite C = 0,36 m (Fig.
1) einer Schlitzantenne wird der Durchmesser eines kreisförmigen Bleches zu 0,74 m
gewählt. Dies ist auch der Durchmesser einer Alford-Rahmenantenne.
[0023] Um, insbesondere bei hohen Elevationswinkeln, eine verbesserte Unterdrückung der
störenden Vertikalkomponenten zu erzielen, werden die Bleche 6 der Schlitzantennen
oberhalb und unterhalb der elektrisch leitenden Platten 52, 53 von der Breite C auf
die Breite D verbreitert.
[0024] Die Breite D ist ungefähr gleich dem Durchmesser der Bleche 52, 53.
[0025] Die Alford-Rahmenantennen 51, 54, die kreisförmigen Bleche 52, 54 und die Schlitzantennen
werden von einem Rohr 7 gehalten, das mit einem kreisförmigen Gegengewicht 55 verbunden
ist. Der Durchmesser des Gegengewichts ist 6 m. Bei einer geeigneten Wahl der Höhe
der Antenne über dem Gegengewicht und des Gegengewichts über der Erdoberfläche kann
man die Kongruenz von Amplituden- und Phasenverhalten in der Elevationsrichtung optimieren.
[0026] Das Rohr verläuft durch die Symmetrieachse der kreuzförmig angeordneten Schlitzantennen
und der Alford-Rahmenantennen und hat, wenn sein Durchmesser hinreichend klein ist,
auf die Strahlungsdiagramme keinen wesentlichen Einfluß.
[0027] Die wirksame Schlitzbreite b (Fig.1) setzt sich in diesem Fall zusammen aus den Spalten
45,46 zwischen dem Rohr 7, das den Durchmesser d hat, und der Platte 6. Diese Spalte
haben jeweils eine Breite von b/2. Der Schlitz mit der Breite b wird also gebildet
durch zwei wirksame Teilschlitze, die . jeweils die Breite b/2 haben. Die Breite C
des in Fig. 1 schematisch dargestellten Schlitzstrahlers wird dann C = B + 2 + d +
2 + B = 2B + b + d. Wählt man für L,B,b,l und H die auf Seite 6 angegebenen Werte,
dann wird mit d = 0,15 m C gleich 0,51 m.
[0028] Die Speiseleitungen für die Schlitzantennen und der Alford-Rahmenantennen werden
durch das Rohr 7 geführt.
1. Antenne für ein Drehfunkfeuer mit mehreren Einzelantennen, von denen mindestens
eine ein in der Horizontalebene kreisförmiges Strahlungsdiagramm und mindestens zwei
ein in der Horizontalebene doppelkreisförmiges Strahlungsdiagramme aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einzelantennen (Fig. 1; Fig. 3: 3,4) mit den doppelkreisförmigen
Strahlungsdiagrammen Schlitzantennen sind, die gebildet werden durch einen Schlitz
(2) in einer elektrisch leitenden Fläche (1), wobei der Abstand (1) eines Schlitzendes
vom Rand der elektrisch leitenden Fläche in der Längsrichtung des Schlitzes wesentlich
größer als der Abstand (B) des Schlitzes vom Rand der elektrisch leitenden Fläche
in der Querrichtung des Schlitzes ist, und daß die beiden Schlitzantennen (3,4) so
angeordnet sind, daß sie sich rechtwinklig räumlich durchdringen und die Längsachsen
der Schlitze auf einer Geraden (5) liegen.
2. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der beiden Enden
des Schlitzes (12) einer Schlitzantenne zur Anpassung an die Frequenz der abzustrahlenden
Signale in der als Blech ausgebildeten elektrisch leitenden Fläche (6) weitere kleine
Schlitze (8, 82, 83, 84), die in den Schlitz (12) der Schlitzantenne münden, vorgesehen
sind, deren elektrisch wirksame Länge durch die Lage von Kurzschlußstegen (41, 42,
43, 44) in den kleinen Schlitzen bestimmt ist.
3. Antenne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb und unterhalb
der Schlitze (12) der beiden Schlitzantennen (50) weitere Einzelantennen (51, 54),
deren Strahlungsdiagramme kreisförmig sind, vorgesehen sind.
4. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Schlitzen (12)
der beiden Schlitzantennen (50) und den oberen und unteren Einzelantennen (51, 54)
waagrecht angeordnete weitere elektrisch leitende Flächen (52, 53) vorgesehen sind.
5. Antenne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,daß die Breite (C) der elektrisch
leitenden Fläche (6) einer Schlitzantenne zumindest in einem Teil der Bereiche zwischen
den weiteren elektrisch leitenden Flächen (52, 53) und dem jeweiligen Ende der Schlitzantenne
angenähert gleich dem Durchmesser der weiteren Einzelantennen(51, 54), deren Strahlungsdiagramme
kreisförmig sind, ist.
6. Antenne nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Symmetrieachse
der Antenne ein Rohr (7), dessen Durchmesser kleiner als die Schlitzbreite (b, Fig.
1) ist, geführt ist, und daß die Speiseleitungen für die Einzelantennen (6, 51, 54)
durch dieses Rohr geführt werden.
7. Antenne nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
(1) eines Schlitzendes vom Rand der elektrisch leitenden Fläche (6) in der Längsrichtung
des Schlitzes größer oder gleich einem Fünftel der Betriebswellenlänge ist.