[0001] Aus DE-OS 28 52 662 ist ein Walzenbrecher bekannt, der zur Zerkleinerung der in Bergbaubetrieben
gewonnenen Minerale wie Kohle, Salz, Kali, Gips, Eisenerz dienen soll. Er weist ein
Kettenförderband und eine mit starren Zerkleinerungswerkzeugen versehene, höhenverstellbare
Zerkleinerungswalze auf, deren Unterseite sich gleichsinnig mit der Bewegungsrichtung
des Kettenförderbandes bewegt. Eine derartige Vorrichtung ist zur Grobzerkleinerung
von Hausmüll ungeeignet, da sich der Müll zwischen die Kettenglieder setzt, zum Teil
durch diese fällt, Drähte, Lappen und ähnliches sich um die starren Zerkleinerungswerkzeuge
wickeln, die Anordnung der Werkzeuge mehr zu einem Fräsen als zu einem Zerschlagen
führt und die feste Anordnung der Zerkleinerungswalze kein selbsttätiges Ausweichen
vor unzerkleinerbaren Bestandteilen gestattet.
[0002] In DE-OS 28 49 509 wird eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll beschrieben.
Hier läuft eine fest angeordnete Zerkleinerungswalze mit angelenkten Hämmern in einer
Müllschüttung. Sie wird von oben beaufschlagt und hält die Müllschüttung wie ein Quirl
in Bewegung, wobei eine in Querrichtung drehbare Trommel vorhanden ist. Die Vorrichtung
hat den Nachteil, den Müll großenteils feiner als erforderlich zu zerkleinern. Zu
fein zerkleinerter Müll erschwert die im Anschluß an die Vorzerkleinerung stattfindende
Aussonderung der verschiedenen Fraktionen.
[0003] Die Erfindung bezweckt, eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung zu schaffen, die Gebinde
wie Müllsäcke oder Folienbeutel bloß aufreißt und sich bei sprödem Material wie Glas
darauf beschränkt, handtellergroße Stücke zu erhalten. Zur Lösung der Aufgabe sieht
die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 vor.
[0004] In zweckmäßiger Ausführungsform ist entsprechend Anspruch 2 die Lagerung an einem
Pendellenkerpaar vorgesehen ähnlich der Hinterradaufhängung im Automobilbau als robuste,
einfache Konstruktion.
[0005] Gemäß Anspruch 3 ist es zweckmäßig, die Hämmer möglichst schmal auszubilden und ihnen
einen axialen Abstand zu geben, der z. B. ankommende Flaschen nur grob zerkleinert.
Der Abstand der Peripherie von der Plattenbandebene sollte entsprechend sein. Anspruch
4 definiert diesen Abstand als Maßbereich..
[0006] Es ist im Gegensatz zu der Zerkleinerungswalze der bekannten Vorrichtung nicht zweckmäßig,
eine besonders hohe Umfangsgeschwindigkeit zu wählen. Vielmehr reichen 40 bis 60 m/s
aus.
[0007] In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Die
im weiteren erläuterte Zeichnung zeigt mit
Fig. 1 im Aufriß, geschnitten, eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll
mit Andeutung eines entleerenden Müllwagens
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 teilweise im Grundriß und teilweise im Schnitt
nach Linie II-II.
[0008] Ein Plattenband 1 erstreckt sich von einem die Schüttung eines Müllwagens 2 aufnehmenden
Vorlagekasten 3 aus in eine oben und seitlich geschlossene Kammer 4 hinein, die eine
Zerkleinerungswalze 5 aufnimmt. Das Band 1 erstreckt sich bis zu dem unten offenen
Austrag 6 des grobzerkleinerten Mülls und ist in gleichmäßiger, etwa der Bandbreite
entsprechenden Teilung mit starren Mitnehmerleisten 7 versehen. Die Kammer 4 besteht
aus einem mittleren, höheren Teil 4a und einem vorderen und hinteren niedrigeren Teil
4b bzw. 4c. Die übergänge dieser drei Teile sind mit nicht gezeichneten, lose herabhängenden
Panzerketten versehen. Der höhere Teil 4a ist Arbeitsbereich der Zerkleinerungswalze
5. Diese ist an einem zur Transportwegrichtung 8 hin schräg abwärts gerichteten Pendellenkerpaar
9 gelagert. Dabei durchdringt die Welle 10 die beiden Seitenwände der Kammer. Die
Seitenwände sind mit Kulissenschlitzen 11 versehen, die in nicht gezeichneter Weise
durch auf der Welle 10 sitzende Abdeckschieber verdeckt sind, also die Kammer 4 dicht
halten. Das eine Ende der Welle 10 ist über die Lagerstelle hinaus verlängert und
nimmt das Abtriebsrad 12 eines gekapselten Keilriementriebs 13 auf, dessen Antriebsrad
14 über eine Turbokupplung 15 zu einem Motor führt. Der Motor ist auf. dem Teil 4b
der Kammer befestigt.
[0009] Die Zerkleinerungswalze ist in einer Anzahl Ebenen mit je vier an ihr angelenkten
Hämmern 17 versehen. Die Hämmer sind so schmal wie es ihre Festigkeit zuläßt, also
nahezu messerartig schmal. Der axiale Abstand A der Hammerebenen entspricht dem betriebsmäßigen
Mindestabstand der Bewegungsperipherie 18 zur Plattenbandebene 19. Geht man, wie eingangs
erwähnt, davon aus, daß längs ankommende Flaschen nur grob zerkleinert werden sollen,
so ist dieses Abstandsmaß etwa 100 mm. Die Höhe der Mitnehmer 7 ist dabei 50 mm. Also
bleibt zwischen den Mitnehmern 7 und der Peripherie 18 der ausgezogen gezeichneten
tiefsten Stellung der Zerkleinerungswalze ein Zwischenraum von 50 mm.
[0010] Entleert der Müllwagen 2 seinen Inhalt in den Vorlagekasten 3, so transportiert das
Plattenband 1 den nicht vorsortierten Hausmüll nach Maßgabe eines Schichthöhenbegrenzers
20 in die Kammer 4. Dort treffen die Hämmer 17 der zur Transportwegrichtung 8 gleichsinnig
laufenden Zerkleinerungswalze 5 auf den Förderstrom auf. Müllsäcke, Folienbeutel,
Kartons, Hobbocks u. ä. werden so aufgerissen, daß der Inhalt frei wird. Glasflaschen,
Bausteine u. ä. werden handflächengroß zerkleinert. Jedoch weicht die Walze 5 bei
schwer zerkleinerbaren größeren Stücken aus Holz, Stein oder Metall aus und zwar maximal
bis in die gestrichelt gezeichnete Stellung, die der Schichthöhenbegrenzer 20 vorgibt.
Der Pfeil 21 bezeichnet die im wesentlichen vertikale Bewegungsbahn. Ein nicht gezeichneter
Stoßdämpfer verhindert, daß dies zu rasch geschieht und Schwingungsbewegungen entstehen.
Durch eine vom Eigengewicht und/oder einer Feder herrührende Rückstellkraft fällt
die Zerkleinerungswalze nach einer solchen "Störung" wieder herab. Flaschen werden
wegen des Abstandmaßes A nur grob zerschlagen. Telefonbücher, Zeitungspacken u. ä.
werden aufgerissen.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß die beschriebene Wirkung eine optimale Umfangsgeschwindigkeit
der Hämmer 17 von 40 bis 60 m/s voraussetzt, wogegen Hammermühlen wesentlich schneller
laufen.
1. Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll mit an einer Zerkleinerungswalze
angelenkten Hämmern, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungswalze (5) gegen
eine Rückstellkraft vertikal nachgiebig gelagert ist und deren müllseitige Umfangsbewegung
gleichsinnig zur Bewegung eines Plattenbandes (1) gerichtet ist, das sich von einem
mit einem Schichthöhenbegrenzer (20) versehenen Vorlagekasten (3) aus in eine die
Zerkleinerungswalze aufnehmende Kammer (4) hinein bis zum Austrag (6) des grobzerkleinerten
Mülls erstreckt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungswalze
(5) an einem zur Transportwegrichtung (8) hin schräg abwärts gerichteten Pendellenkerpaar
(9) gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Abstand (A)
möglichst schmaler Hämmer (17) etwa dem betriebsmäßigen Mindestabstand der Bewegungsperipherie
(18) zur Plattenbandebene (19) entspricht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (A) etwa 80
bis 150 mm beträgt und die Höhe der Mitnehmer (7) des Plattenbandes (1) etwa die Hälfte
davon.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Hämmer (17) etwa im Bereich von 40 bis 60 m/s liegt.