[0001] Die Erfindung betrifft einen fotografischen Informationsträger, der ein- oder beidseitig
mit Kunststofffolien laminiert ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung des fälschungssicheren
Dokuments.
[0002] Fälschungssichere Dokumente gewinnen in zunehmendem Maße an Bedeutung. Sie werden
z.B. in Form von Kreditkarten von Banken, Einzelhandelsgeschäften, ölgesellschaften,
Fluglinien oder Kreditgesellschaften zur Erleichterung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs
verwendet. Solche Dokumente enthalten Informationen, die sich auf den Eigentümer wie
auch auf die das Dokument ausgebende Stelle beziehen und die in beider Interesse vor
Fälschungen zu sichern sind. Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, Informationsträger
der genannten Art fälschungssicher auszurüsten.
[0003] Beispielsweise ist bekannt, eine mit Informationen bedruckte Karte zwischen zwei
Folien einzukaschieren. Die Kaschierfolie wird in diesem Falle stellenweise so präpariert,
daB sie an den präparierten Stellen an der Papieroberfläche der Folien nicht haftet.
Ein Versuch, die Kaschierfolie nachträglich abzuziehen, hat dann zur Folge, daß beim
Erreichen der nicht präparierten Bereiche der Abriß dem geringeren Widerstand folgend
zur Papieroberfläche ausweicht und die Papieroberfläche einreißt (DE-OS 2 511 367).
[0004] Nach einem anderen Vorschlag wird ein aus einer Papierkarte und einer Folienumrandung
bestehender bedruckter Informationsträger, ein sogenanntes "Verbundinlett", zwischen
zwei Klarsichtfolien verschweißt. Die Folienumrandung sorgt bei dieser Arbeitsweise
für eine die Kanten der Papierkarte umfassende Randverschweißung, welche das Aufspalten
der verschweißten Karte erschwert (DE-OS 2 756 691).
[0005] Aus der GB-PS 1 518 946 ist es bekannt, ein fotografisches Papier als Informationsträger
in ein Paar transparenter laminierter Folien durch Anwendung von Druck und Temperatur
randum einzuschweißen. Es werden dazu handelsübliche Folien verwendet, die aus einer
äußeren Polyethylenterephthalatschicht und einer inneren Polyethylenschicht bestehen.
[0006] Nachteilig an den bekannten Kaschierungsverfahren ist, daß sich die hierfür verwendeten
Folien bei der Verschweißung nur unvollkommen mit der Oberfläche des Informationsträgers
verbinden und damit einen nur bedingten Schutz gegen Fälschung bieten. Auch eine Randverschweißung
bedeutet unter diesen Umständen keine wesentliche Verbesserung, da sie sich mühelos
entfernen und wieder erneuern läßt. Die bekannten Kaschierungsverfahren haben darüber
hinaus den Nachteil, daß sich die aufkaschierte Folie von dem Papierträger durch Erwärmung
oder durch chemische Mittel wieder trennen läßt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein fälschungssicheres Dokument zur Verfügung
zu stellen mit einem Informationsträger in Form eines fotografisch und drucktechnisch
vorbereiteten fotografischen Materials bei dem die gesamte Oberfläche des Informationsträgers
mit einem transparenten Folienmaterial unlösbar verbunden ist und die auf dem Informationsträger
angebrachten Informationen ohne Zerstörung des Informationsträger nicht mehr zugänglich
und damit vor nachträglichen Änderungen verläßlich geschützt sind.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist ein fälschungssicheres Dokument bestehend aus einem
mit Informationen versehenen ein- oder beidseitig mit wenigstens einer transparenten
Folie laminierten und aus einem fotografischen Material gebildeten Informationsträger,
wobei das Dokument dadurch gekennzeichnet ist, daß die Folie über eine Haftschicht,
die Poly-1,2-alkylenimin enthält, mit der Oberfläche des Informationsträgers verbunden
ist.
[0009] Die in der erfindungsgemäßen Haftschicht verwendeten Polyalkyleniminharze sind prinzipiell
Polymerisationsprodukte des Ethylenimins und seiner C- und N-Substitutionsprodukte.
Die zu solchen Polymerisationsprodukten, welche außer Stickstoff Sauerstoff, Schwefel
oder Phosphor als Heteroatome enthalten können, führenden Reaktionen werden in "Methoden
der Organischen Chemie (Houben-Weyl)" Band XIV/2, Seiten 568 - 579 beschrieben. Einzelheiten
über polymerisierte C-Alkyl- und N-Alkyl-Derivate des Ethylenimins sind den DE-PSen
888 170 und 914 325 zu enthnehmen. Weiter sei hingewiesen auf G.D. Jones, J. Org.
Chem. 9, 484 (1944); L.D. Klapp, Am. Soc. 70, 184 (1948); Y. Minoura, M. Takebayashi
und C.C. Price, Am. Soc. 81, 4689 (1959); H. Bestian, Ang. Ch. 62, 451 (1950).
[0010] Als besonders geeignete Polyalkyleniminharze haben sich Homopolymere oder Copolymere
von Ethylenimin, Propylenimin und Butylenimin erwiesen, z.B. die in der US-PS 3 418
204 und insbesondere die in der US-PS 3 909 469 beschriebenen. Bevorzugt wird Polyethylenimin
mit einem Molekulargewicht von 40 000 bis 60 000.
[0011] Die vorliegenden Haftschichten werden aus wäßrigen Lösungen oder Dispersionen hergestellt,
die Polyalkylenimin, gegebenenfalls eine Säure oder ein Alkylierungsmittel und vorzugsweise
ein Modifizierungsmittel enthalten. Es handelt sich dabei um nichtgelierende wäßrige
Lösungen. Als Modifizierungsmittel eignen sich gesättigte oder ungesättigte niedere
aliphatische Ketone und Aldehyde, vorzugsweise mit bis zu 6 C-Atomen, z.B. Formaldehyd,
Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Chloral, Aceton oder Acrolein. Ein bevorzugtes
Modifizierungsmittel ist Formaldehyd.
[0012] Auch polyfunktionelle Verbindungen, die mit dem Poly-1,2 alkylenimin, insbesondere
mit dessen Iminogruppen zu reagieren vermögen, haben sich als geeignete Modifizierungsmittel
erwiesen. Beispiele sind Polyhalohydrine, Polyisocyanate, Polyepoxide und Polyaziridinyl-Verbindungen,
wie z.B. Epichlorhydrin, Hexamethylendiisocyanat, Polyvinylcyclohexendioxid, Tris-(1-Aziridinyl)-phosphinoxid,
schließlich ungesättigte Carbonsäuren und ihre Derivate wie Chloride und Ester, z.B.
Acrylsäure, Acrylsäurechlorid oder Acrylate.
[0013] Die Herstellung des Polyalkylenimins als Prepolymer oder dessen Vernetzung bzw. Kettenverlängerung
wird durch Säuren oder Alkylierungsmittel beschleunigt. Für diesen Zweck geeignete
Säuren sind anorganische und organische Säuren, z.B. aliphatische Carbonsäuren mit
bis zu 6 Kohlenstoffatomen wie z.B. Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Malonsäure
und Bernsteinsäure oder deren Anhydride. Essigsäure wird bevorzugt. Prinzipiell lassen
sich auch Carbonsäuren.verwenden, die eine nur begrenzte Löslichkeit in Wässer besitzen.
In diesen Fällen ist es möglich, die Löslichkeit der Carbonsäuren zu erhöhen, indem
man sie in einem organischen Lösungsmittel, das mit Wasser mischbar ist, z.B. Alkohol,
löst. Die gleiche Wirkung zeigen Halogenwasserstoffsäuren, Sulfonsäuren, oder auch
Borfluorid, Borfluoridetherat, Diazoniumfluoborate, Alkylhalogenide, Dialkylsulfate,
Carbonsäure- und Sulfonsäurechloride oder Sulfonsäureester. Aber auch Verbindungen,
die Säuren abspalten, wie z.B. ß-Chlorethylamin, Aminhydrochloride und auch gewisse
Silbersalze, vor allem Silberperchlorate, sind wirksam.
[0014] Die Zusammensetzung der Haftschichtlösung kann in weiten Grenzen variiert werden.
Ein Beispiel für eine geeignete Zusammensetzung stellt eine Haftschichtlösung dar,
die 0,05 bis 10 Gew.-% Poly-1,2-alkylenimin, 0,01 bis 2 Gew.-% Modifizierungsmittel
und gegebenenfalls 0,01 bis 1 Gew.-% einer Carbonsäure, bezogen auf die Carboxylgruppen
der Carbonsäure enthält. Eine bevorzugte Haftschichtzusammensetzung enthält 0,1 bis
5 Gew.-% Polyethylenimin, 0,05 bis 1 Gew.-% Modifizierungsmittel, gegebenenfalls 0,05
bis 0,2 Gew.-% einer Carbonsäure gemäß obiger Definition und als Rest Wasser bzw.
weitere zur Einstellung bestimmter Eigenschaften erforderliche Zusätze. Die in erfindungsgemäßer
Weise angewandten Haftschichten entwickeln beim Trocknen hervorragende Hafteigenschaften
und eine überraschende Widerstandsfähigkeit gegen Wasser.
[0015] Der wäßrigen Haftschichtlösung können außer den bereits genannten Substanzen geringe
Mengen eines Verdickungsmittels zugesetzt werden oder auch ein Harz, das nach Wärmebehandlung
die Wasserfestigkeit der Haftschicht weiter verbessert, oder ein Entschäumungsmittel,
um eine Schaumbildung, die Nachteile für die Anwendung der Haftmittellösung haben
kann, zu verhindern. Falls die Verwendung eines Verdickungsmittels, eines zusätzlichen
Harzes oder eines Entschäumungsmittels beabsichtigt ist, können diese Zusätze einzeln
oder zusammen innerhalb folgender Gewichtsmengen angewandt werden: 0,01 bis 1 Gew.-%
Verdickungsmittel, z.B. ein Verdicker aus der Gruppe Hydroxyethylcellulose, Polyvinylalkohol
und Methylcellulose, 0,01 bis 2 Gew.-% eines Harzes, wie Melaminformaldehyd- oder
Harnstofformaldehydharz, und 0,01 bis 0,1 Gew.-% eines Entschäumungsmittels, wie z.B.
Dimethylpolysiloxan.
[0016] Das Gewichtsverhältnis der Verdickungsmittel bzw. der Harze zum Polyalkylenimin hängt
von der Art dieser Zusätze ab. Geeignet sind im allgemeinen Verhältnisse von 1:1 bis
1:100, vorzugsweise 1:3 bis 1:30.
[0017] Als transparente Folienmaterialien eignen sich Thermoplasten wie z.B. Polyolefine
wie Polyethylen, Polypropylen, Celluloseester, Polyvinylacetat, Polystyrol, Polyvinylchlorid,
Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid, Polytetrahalogenethylen, Polycarbonat, insbesondere
auf der Basis von Bisphenol A, Polyester, insbesondere auf Basis von Polyethylen-
und Polybutylenterephthalat, Polyamide, z.B. Polyamid-6 oder Polyamid-6,6, Polyamid-12
oder Copolyamide.
[0018] Es können natürlich auch sogenannte Verbundfolien aus Einzelfolien gleicher und unterschiedlicher
chemischer Zusammensetzung verwendet werden. Als Beispiele seien genannt: Polyethylen/Polyamide,
Polypropylen/Polyamide oder Polyolefinfolien mit anderen Folienmaterialien wie Polyestern,
z.B. Polyethylenterephthalat. Geeignete Folien und Verbundfolien werden in Ullmanns
Encyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 11, Seiten 673 ff beschrieben.
[0019] Falls zur Laminierung Verbundfolien verwendet werden, so können die Einzelfolien
durch übliche bekannte, vorzugsweise aber durch die gleichen Haftschichten verbunden
werden, die auch zur Verbindung der Verbundfolie mit dem Informationsträger dienen.
[0020] Die Dicke der erfindungsgemäß verwendeten Folien richtet sich nach der gewünschten
Steifigkeit des Ausweisdokumentes. Im allgemeinen werden Foliendicken zwischen 15
und 250 um ausreichen, bevorzugt sind Dicken zwischen 50 und 200 um.
[0021] Die zur Aufnahme der Haftschichtzusammensetzung bestimmte Oberfläche der Folie kann
vor der Beschichtung zur Verbesserung der Bindung zwischen Folie und Haftschicht einer
Vorbehandlung unterworfen werden, die einen gleichmäßigen Auftrag der Beschichtungslösung
gewährleistet und die deren Haftfestigkeit erhöht. Gute Ergebnisse erhält man z.B.
mit einer üblichen Coronabehandlung.
[0022] Es ist selbstverständlich auch möglich, die Haftung der auf die Trägeffolie aufgetragenen
Haftschicht durch andere Maßnahmen zu unterstützen, so z.B. durch Aufbringen einer
geeigneten Substrierschicht.
[0023] Das Auftragen der Haftschichtzusammensetzung auf die Folie kann mittels der in der
Lackindustrie üblichen Methoden wie z.B. Sprühen, Walzen, Rakeln, Drucken, Tauchen,
Schleudern, Fluten, Streichen, Pinseln usw. erfolgen.
[0024] Die Trockenschichtdicke der Haftschicht richtet sich nach den gewünschten Anforderungen
und der erwarteten Klebewirkung. Im allgemeinen wird man mit Trockenschichtdicken
von 0,05 bis 10 µm brauchbare Ergebenisse erreichen. Bevorzugt werden Trockenschichtdicken
von 0,05 bis 2 µm. Besonders bevorzugt sind Trockenschichtaufträge von 0,05 - 0,5
g pro m', bezogen auf Poly-1,2- alkenylenimin.
[0025] Der Informationsträger wird in der Regel aus einem in üblicher Weise aufgebauten,
das heißt eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht auf einem üblichen
Schichträger enthaltendem fotografischen Material bestehen. Die in dieser Schicht
enthaltenen Informationen aus Silber oder Farbstoff werden durch bildmäßige Belichtung
und die übliche fotografische Verarbeitung hergestellt. Als Informationsträger können
sowohl fotografische Papiere als auch Filme verwendet werden, die schwarzweiße oder
colorfotografische Aufzeichnungen, Bild-und/oder Zeichen und/oder andere Informationen
oder andere Identifikationsmerkmale enthalten. Der Schichtträger solcher fotografischer
Informationsträger kann aus den üblichen in der technischen oder Bild-Fotografie verwendeten
Materialien,bestehen. Als Beispiele seien genannt: Papiere, mit Reflexionsschichten
versehene Papiere, polyolefinkaschierte Papiere, die üblichen Filmunterlagen, z.B.
aus Cellulosetriacetat oder Polyester, gegebenenfalls als pigmentierte, opake Schichtträger.
Die fotografischen Emulsions- oder Hilfsschichten solcher Informationsträger haben
die in fotografischen Materialien allgemein verwendeten Zusammensetzungen.
[0026] Als lichtempfindliche fotografische Schichten, mit denen der Informationsträger ausgerüstet
sein kann, seien beispielsweise Schichten genannt, denen nicht sensibilisierte Silberhalogenid-Emulsionen
oder spektral sensibilisierte Silberhalogenid-Emulsionen zugrundeliegen. Geeignet
sind also die für die verschiedenen fotografischen Schwarzweiß- und Farbverfahren,
Negativ-, Positiv-und Diffusionsübertragungsverfahren oder Druckverfahren verwendeten
bekannten Gelatineschichten. In den fotografischen Gelatineschichten kann als Bindemittel
nicht nur Gelatine allein enthalten sein. Sie können neben Gelatine auch chemisch
modifizierte Gelatinen, z.B.. acylierte, acetylierte, hydroxylierte, veresterte oder
durch Pfropfpolymerisation in bekannter Weise modifizierte Gelatinen, oder aber Abmischungen
mit anderen hydrophilen Kolloiden, z.B. Cellulosederivate, Polyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone,
hydrolysierte Polyvinylacetate, Alginsäure, kolloidales Ablumin oder Zein enthalten.
Die Schichten, ob lichtempfindlich oder nicht lichtempfindlich, können äußerdem die
zur Verändung der mechanischen Eigenschaften fotografischer Schichten üblichen Zusätze
enthalten, wie z.B. Polymerisate auf Acrylat- oder Methacrylatbasis, Styrol/Maleinsäure-Mischpolymere
oder Styrol/Maleinsäureanhydrid-Halbalkylester-Mischpolymere, oder Beschichtungshilfsmittel
wie Polyethylenglykolarylether sowie andere übliche fotografische Hilfsmittel.
[0027] Der Informationsträger kann neben den Informationen weitere Sicherheits- oder Identifikationsmerkmale
der verschiedensten Art enthalten, wobei diese sowohl auf fotografischem Wege als
auch durch Beschriftung, Druck oder Prägung erzeugt werden können. Selbstverständlich
können z.B. auch maschinell, magnetisch und optisch lesbare Daten angebracht werden.
Der erfindungsgemäße Informationsträger unterscheidet sich diesbezüglich in keiner
Weise von den in bekannten Dokumenten verwendeten Informationsträgern.
[0028] Weitere Sicherheitsmerkmale,'sichtbare oder mit dem Auge nicht wahrnehmbare, z.B.
aus UV-Licht absorbierenden Substanzen, können im Informationsträger, z.B. in dem
Schichtträger, wenn dieser aus Papier besteht etwa als Wasserzeichen, oder in der
äußeren Folie, z.B. in der Verbundfolie, enthalten sein. Verschiedene Möglichkeiten
der Ausstattung fälschungssicherer Dokumente mit solchen Sicherheitsmerkmalen werden
z.B. in folgenden Druckschriften beschrieben: DE-OS 3 013 238, DE-OS 1 446 851, DE-OS
2 908 742, US-PS 3 679 448, GB-PS 1 519 715, DE-AS 2 756 692, US-PS 2 373 540 und
US-PS 4 066 873.
[0029] Die für den Schichtträger des Informationsträgers verwendeten Kunststoffe - z.B.
der Kunststoff, mit dem die Papierunterlage kaschiert ist, oder der Kunststoff, aus
dem die Filmunterlage besteht, wozu auch Celluloseester gehören - und die Kunststoffe,
aus denen die zur Laminierung des Informationsträgers verwendeten Folien bestehen,
sollten vorzugsweise so ausgewählt werden, daß der Erweichungspunkt des Kunststoffes
des Schichtträgers niedriger als der des Folienmaterials liegt.
[0030] Wenn für den Informationsträger polyolefinkaschiertes Papier als Schichtträger verwendet
wird, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das Papier mit einem Polyolefin auszurüsten,
dessen Schmelzpunkt um etwa 10 - 30°
C niedriger liegt als der Schmelzpunkt der die Haftschicht tragenden Folie des Folienmaterials.
[0031] Zum Laminieren der mit der Haftschicht versehenen Folie auf die Oberfläche des Informationsträgers
wird die Folie auf etwa 50 bis 150°C erwärmt und dabei gegen die Oberfläche des Informationsträgers
gedrückt, so daß ein blasen- und knitterfreies Laminat entsteht. Die Laminierung wird
durch Anwendung von Drucken im Bereich von 1 bis 10 kp/cm
2 unterstützt.
[0032] Die Laminierung, vorzugsweise auf beiden Seiten des Informationsträgers, wird zweckmäßigerweise
kontinuierlich durch Zusammenführen der einzelnen Informationsträger an die von Vorratsrollen
ablaufenden, mit der Haftschicht versehenen Folien durchgeführt. Aus dem dabei entstehenden
bandförmigen Laminat können die die Informationsträger enthaltenden Teile anschließend
ausgestanzt werden, wobei die verschweißte Folie abhängig von der Dicke des Informationsträgers
in einem Abstand von etwa 1 bis 2 mm vom Rand des Informationsträgers abgetrennt wird.
Man erhält eine allseitig geschlossene Umhüllung des Informationsträgers, die eine
nachträgliche Kantenverschweißung überflüssig macht. Selbstverständlich führt eine
diskontinuierliche Laminierung mittels blattförmiger Folienstücke zu den gleichen
Ergebnissen.
[0033] Die beschriebenen Dokumente sind in hervorragender Weise fälschungssicher. So wie
die Folien mit dem Informationsträger, werden auch die über den Informationsträger
hinausragenden Folienteile praktisch unlösbar miteinander verbunden. Selbst mit Hilfe
von Wärme läßt sich das Dokument ohne völlige Zerstörung des Informationsträgers nicht
mehr trennen.
[0034] Ein weiterer wichtiger und überraschender Vorteil der erfindungsgemäßen Ausweisdokumente
bzw. ID-Karten mit Polyalkyleniminhaftschichten liegt in der ausgezeichneten Planlage.
Gerade in dieser Beziehung sind die erfindungsgemäßen Dokumente bekannten überlegen.
Beispiel 1
[0035] 100 g einer wäßrigen 2 gew.-%igen Polyethyleniminlösung wurden mit 0,1 g Eisessig
und 2 ml einer wäßrigen 40 gew.- %igen Formaldehydlösung gemischt und danach auf eine
Polyethylenfolie aufgetragen. Die Oberfläche der Polyethylenfolie wurde vor dem Beguß
einer Coronabestrahlung ausgesetzt. Die getrocknete Schicht enthielt 0,1 g Polyethylenimin
pro m
2.
[0036] Als Informationsträger wurde ein konventionelles fotografisches Papier verwendet,
dessen Schichtträger aus - beidseitig mit Polyethylen kaschiertem Papier bestand,
das ein m
2-Gewicht von etwa 120 g hatte. Der Erweichungspunkt des Polyethylens des Schichtträgers
lag bei 110°C. Der Schichtträger war mit einer lichtempfindlichen Silberhalogenid-Gelatine-Emulsionsschicht
sowie mit einer gelatinehaltigen Schutzschicht und Rückseitenschicht, beide von gleicher
Zusammensetzung, ausgerüstet. Auf den Informationsträger wurde ein Bild des Ausweisinhabers
zusammen mit den entsprechenden Informationen aufbelichtet, entwickelt und fixiert.
[0037] Der Informationsträger mit den fotografisch und drucktechnisch aufgebrachten Identifikationsmerkmalen
wurde nun zwischen 2 der obengenannten Polyethylenfolien, deren Erweichungspunkt etwa
122°C betrug, gelegt, so daß die Haftschichten der Folien mit den beiden Oberflächen
des Informationsträgers in Kontakt kamen und die Folien etwa 1 mm über den Rand des
Informationsträgers hinausragten. Das Paket wurde nun zwischen 2 auf 90°C aufgeheizten
Walzen hindurchgeführt und mit einem Druck von etwa 1,5 kp/cm
2 zusammengepreßt.
[0038] Nach Abkühlen des Dokumentes waren die Polyethylenfolien mit dem Informationsträger
so fest verbunden, daß bei einem Versuch, das Dokument nach Abschneiden der Randverklebungen
im erwärmten Zustand (etwa 100°C) zu trennen, zwar die Papierunterlage des Informationsträgers
zerstört, seine Reste aber von den Folien festgehalten wurden, die dabei außerdem
in irreversibler Weise gedehnt wurden.
Beispiel 2
[0039] Die in Beispiel 1 beschriebene Haftschichtlösung wurde auf eine coronabestrahlte
Polyethylenterephthalatfolie aufgetragen und diese-zwischen zwei auf 90°C aufgeheizten
Walzen unter einem Druck von 5 kp/cm
2 mit einer ebenfalls coronabestrahlten Polyethylenfolie verklebt, wodurch eine Verbundfolie
entstand.
[0040] Als.Informationsträger wurde ein fotografisches Filmmaterial verwendet, das einen
mit den üblichen Substratschichten versehenen Schichtträger aus mit Titandioxid pigmentiertem
Cellulosetriacetat, eine Silberhalogenid-Gelatine-Emulsionsschicht, eine über dieser
liegenden Schutzschicht und eine Rückseitenschicht enthielt. Schutzschicht und Rückseitenschicht
wurden aus den für solche Schichten üblichen wäßrigen Gelatinelösungen, hergestellt.
Auf diesen Informationsträger wurde ein Bild des Ausweisinhabers zusammen mit den
entsprechenden Informationen aufbelichtet, entwickelt und fixiert.
[0041] Zur Herstellung des Dokumentes wurde die Polyethyler.oberfläche der Verbundfolie
mit der gleichen, schon bei der Herstellung der Verbundfolie verwendeten, Haftschichtzusammensetzung
beschichtet und wie in Beispiel 1 beschrieben auf den Informationsträger laminiert.
[0042] Das Ergebnis war eine Ausweiskarte mit ausgezeichneter Planlage. Das Ausweisdokument
läßt sich ohne völlige Zerstörung des als Informationsträger verwendeten fotografischen
Materials nicht mehr trennen.
Beispiel 3
[0043] Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei sowohl zur Verklebung der Verbundfolie selbst,
als auch zur Verklebung der Verbundfolie mit dem Informationsträger anstelle der in
Beispiel 1 beschriebenen Haftschicht eine aus einem Zweikomponentenmaterial auf Basis
eines Polyisocyanates und einer hydroxylgruppenhaltigen Harzkomponente (Kaschierkleber
EPS 71 der Firma Dr. Kurt Herberts, Wuppertal) bestehende Haftschicht verwendet wurde.
[0044] Die Planlage des Dokumentes war mangelhaft und die Haftung der Folien ließ mit der
Zeit nach, so daß die Verklebung nach etwa einer Woche ohne nachhaltige Beschädigung
des Informationsträgers gelöst werden konnte.
1. Fälschungssicheres Dokument, bestehend aus einem mit Informationen versehenen ein-
oder beidseitig mit wenigstens einer durchsichtigen Folie laminierten, aus einem fotografischen
Material gebildeten Informationsträger, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie über
eine Haftschicht, die ein Poly-1,2-alkylenimin enthält, mit der Oberfläche des Informationsträgers
verbunden ist.
2. Dokument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftschicht 0,05 bis
0,5 g eines Poly-1,2-alkylenimins pro m2 enthält.
3. Dokument nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin
ein mit Ketonen oder Aldehyden modifiziertes Polyalkylenimin ist.
4. Dokument nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin
mit Formaldehyd modifiziert worden ist.
5. Dokument nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin
Polyethylenimin ist.
6. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Haftschicht außer einem Poly-1,2-alkylenimin ein Melamin-Formaldehyd-oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz
enthält.
7. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
fotografische Material einen Schichtträger aus Papier mit mindestens einer ein fotografisches
Bild enthaltenden Schicht und gegebenenfalls weitere fotografische Hilfsschichten
enthält.
8. Dokument nach.Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtträger ein beidseitig
mit Polyole-- fin beschichtetes Papier ist.
9. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
transparente Folie aus einem oder mehreren Thermoplasten aus der Gruppe Polyethylen,
Celluloseester, Polyvinylacetat, Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid,
Polyvinylfluorid, Polytetrahalogenethylen, Polycarbonat auf der Basis von Bisphenol
A, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat und Polyamid besteht.
10. Dokument nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus zwei oder mehreren
der Folien gebildete Verbundfolie verwendet wird.
11. Dokument nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die Haftschicht tragende
Folie des Verbundes aus Polyethylen besteht.
12. Verfahren zur Herstellung fälschungssicherer Dokumente durch ein- oder beidseitiges
Laminieren eines aus einem fotografischen Material bestehenden Informationsträgers
mit Folien, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie mit einer wäßrigen Lösung, die ein
Poly-1,2-alkylenimin enthält, beschichtet, die Schicht getrocknet und auf eine oder
beide Seiten des durch bildmäßige Belichtung und fotografische Verarbeitung mit Identifikationsmerkmalen
versehenen Informationsträgers unter gleichzeitigem Erwärmen und unter Druck laminiert
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung 0,05
bis 10 Gew.-% Poly-1,2-alkylenimin, 0,01 bis 2 Gew.-% eines Aldehyds oder Ketons und
gegebenenfalls 0,01 bis 1 Gew.-% einer Carbonsäure, bezogen auf den Gehalt an Carboxylgruppen,
enthält.