(19)
(11) EP 0 071 124 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.1983  Patentblatt  1983/06

(21) Anmeldenummer: 82106441.7

(22) Anmeldetag:  17.07.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B42D 15/02, G03C 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.07.1981 DE 3130071

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bochow, Richarda, Ing. grad.
    D-3032 Fallingbostel (DE)
  • Bergmann, Helmut
    D-3032 Fallingbostel (DE)
  • Eikemeier, Siegfried
    D-3040 Soltau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fälschungssicheres Dokument und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Das fälschungssichere Dokument besteht aus einem mit Informationen versehenen fotografischen Informationsträger, der ein- oder beidseitig mit einer transparenten Folie laminiert ist, die über eine Haftschicht, die ein Poly-1,2-alkylenimin enthält, mit dem Informationsträger unlösbar verbunden ist. Die Haftschicht wird aus wäßriger Lösung auf die Folie aufgetragen und getrocknet und die Folie dann unter Anwendung von Wärme und Druck auf den informationsträger laminiert.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen fotografischen Informationsträger, der ein- oder beidseitig mit Kunststofffolien laminiert ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung des fälschungssicheren Dokuments.

    [0002] Fälschungssichere Dokumente gewinnen in zunehmendem Maße an Bedeutung. Sie werden z.B. in Form von Kreditkarten von Banken, Einzelhandelsgeschäften, ölgesellschaften, Fluglinien oder Kreditgesellschaften zur Erleichterung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs verwendet. Solche Dokumente enthalten Informationen, die sich auf den Eigentümer wie auch auf die das Dokument ausgebende Stelle beziehen und die in beider Interesse vor Fälschungen zu sichern sind. Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, Informationsträger der genannten Art fälschungssicher auszurüsten.

    [0003] Beispielsweise ist bekannt, eine mit Informationen bedruckte Karte zwischen zwei Folien einzukaschieren. Die Kaschierfolie wird in diesem Falle stellenweise so präpariert, daB sie an den präparierten Stellen an der Papieroberfläche der Folien nicht haftet. Ein Versuch, die Kaschierfolie nachträglich abzuziehen, hat dann zur Folge, daß beim Erreichen der nicht präparierten Bereiche der Abriß dem geringeren Widerstand folgend zur Papieroberfläche ausweicht und die Papieroberfläche einreißt (DE-OS 2 511 367).

    [0004] Nach einem anderen Vorschlag wird ein aus einer Papierkarte und einer Folienumrandung bestehender bedruckter Informationsträger, ein sogenanntes "Verbundinlett", zwischen zwei Klarsichtfolien verschweißt. Die Folienumrandung sorgt bei dieser Arbeitsweise für eine die Kanten der Papierkarte umfassende Randverschweißung, welche das Aufspalten der verschweißten Karte erschwert (DE-OS 2 756 691).

    [0005] Aus der GB-PS 1 518 946 ist es bekannt, ein fotografisches Papier als Informationsträger in ein Paar transparenter laminierter Folien durch Anwendung von Druck und Temperatur randum einzuschweißen. Es werden dazu handelsübliche Folien verwendet, die aus einer äußeren Polyethylenterephthalatschicht und einer inneren Polyethylenschicht bestehen.

    [0006] Nachteilig an den bekannten Kaschierungsverfahren ist, daß sich die hierfür verwendeten Folien bei der Verschweißung nur unvollkommen mit der Oberfläche des Informationsträgers verbinden und damit einen nur bedingten Schutz gegen Fälschung bieten. Auch eine Randverschweißung bedeutet unter diesen Umständen keine wesentliche Verbesserung, da sie sich mühelos entfernen und wieder erneuern läßt. Die bekannten Kaschierungsverfahren haben darüber hinaus den Nachteil, daß sich die aufkaschierte Folie von dem Papierträger durch Erwärmung oder durch chemische Mittel wieder trennen läßt.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein fälschungssicheres Dokument zur Verfügung zu stellen mit einem Informationsträger in Form eines fotografisch und drucktechnisch vorbereiteten fotografischen Materials bei dem die gesamte Oberfläche des Informationsträgers mit einem transparenten Folienmaterial unlösbar verbunden ist und die auf dem Informationsträger angebrachten Informationen ohne Zerstörung des Informationsträger nicht mehr zugänglich und damit vor nachträglichen Änderungen verläßlich geschützt sind.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist ein fälschungssicheres Dokument bestehend aus einem mit Informationen versehenen ein- oder beidseitig mit wenigstens einer transparenten Folie laminierten und aus einem fotografischen Material gebildeten Informationsträger, wobei das Dokument dadurch gekennzeichnet ist, daß die Folie über eine Haftschicht, die Poly-1,2-alkylenimin enthält, mit der Oberfläche des Informationsträgers verbunden ist.

    [0009] Die in der erfindungsgemäßen Haftschicht verwendeten Polyalkyleniminharze sind prinzipiell Polymerisationsprodukte des Ethylenimins und seiner C- und N-Substitutionsprodukte. Die zu solchen Polymerisationsprodukten, welche außer Stickstoff Sauerstoff, Schwefel oder Phosphor als Heteroatome enthalten können, führenden Reaktionen werden in "Methoden der Organischen Chemie (Houben-Weyl)" Band XIV/2, Seiten 568 - 579 beschrieben. Einzelheiten über polymerisierte C-Alkyl- und N-Alkyl-Derivate des Ethylenimins sind den DE-PSen 888 170 und 914 325 zu enthnehmen. Weiter sei hingewiesen auf G.D. Jones, J. Org. Chem. 9, 484 (1944); L.D. Klapp, Am. Soc. 70, 184 (1948); Y. Minoura, M. Takebayashi und C.C. Price, Am. Soc. 81, 4689 (1959); H. Bestian, Ang. Ch. 62, 451 (1950).

    [0010] Als besonders geeignete Polyalkyleniminharze haben sich Homopolymere oder Copolymere von Ethylenimin, Propylenimin und Butylenimin erwiesen, z.B. die in der US-PS 3 418 204 und insbesondere die in der US-PS 3 909 469 beschriebenen. Bevorzugt wird Polyethylenimin mit einem Molekulargewicht von 40 000 bis 60 000.

    [0011] Die vorliegenden Haftschichten werden aus wäßrigen Lösungen oder Dispersionen hergestellt, die Polyalkylenimin, gegebenenfalls eine Säure oder ein Alkylierungsmittel und vorzugsweise ein Modifizierungsmittel enthalten. Es handelt sich dabei um nichtgelierende wäßrige Lösungen. Als Modifizierungsmittel eignen sich gesättigte oder ungesättigte niedere aliphatische Ketone und Aldehyde, vorzugsweise mit bis zu 6 C-Atomen, z.B. Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Chloral, Aceton oder Acrolein. Ein bevorzugtes Modifizierungsmittel ist Formaldehyd.

    [0012] Auch polyfunktionelle Verbindungen, die mit dem Poly-1,2 alkylenimin, insbesondere mit dessen Iminogruppen zu reagieren vermögen, haben sich als geeignete Modifizierungsmittel erwiesen. Beispiele sind Polyhalohydrine, Polyisocyanate, Polyepoxide und Polyaziridinyl-Verbindungen, wie z.B. Epichlorhydrin, Hexamethylendiisocyanat, Polyvinylcyclohexendioxid, Tris-(1-Aziridinyl)-phosphinoxid, schließlich ungesättigte Carbonsäuren und ihre Derivate wie Chloride und Ester, z.B. Acrylsäure, Acrylsäurechlorid oder Acrylate.

    [0013] Die Herstellung des Polyalkylenimins als Prepolymer oder dessen Vernetzung bzw. Kettenverlängerung wird durch Säuren oder Alkylierungsmittel beschleunigt. Für diesen Zweck geeignete Säuren sind anorganische und organische Säuren, z.B. aliphatische Carbonsäuren mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen wie z.B. Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Malonsäure und Bernsteinsäure oder deren Anhydride. Essigsäure wird bevorzugt. Prinzipiell lassen sich auch Carbonsäuren.verwenden, die eine nur begrenzte Löslichkeit in Wässer besitzen. In diesen Fällen ist es möglich, die Löslichkeit der Carbonsäuren zu erhöhen, indem man sie in einem organischen Lösungsmittel, das mit Wasser mischbar ist, z.B. Alkohol, löst. Die gleiche Wirkung zeigen Halogenwasserstoffsäuren, Sulfonsäuren, oder auch Borfluorid, Borfluoridetherat, Diazoniumfluoborate, Alkylhalogenide, Dialkylsulfate, Carbonsäure- und Sulfonsäurechloride oder Sulfonsäureester. Aber auch Verbindungen, die Säuren abspalten, wie z.B. ß-Chlorethylamin, Aminhydrochloride und auch gewisse Silbersalze, vor allem Silberperchlorate, sind wirksam.

    [0014] Die Zusammensetzung der Haftschichtlösung kann in weiten Grenzen variiert werden. Ein Beispiel für eine geeignete Zusammensetzung stellt eine Haftschichtlösung dar, die 0,05 bis 10 Gew.-% Poly-1,2-alkylenimin, 0,01 bis 2 Gew.-% Modifizierungsmittel und gegebenenfalls 0,01 bis 1 Gew.-% einer Carbonsäure, bezogen auf die Carboxylgruppen der Carbonsäure enthält. Eine bevorzugte Haftschichtzusammensetzung enthält 0,1 bis 5 Gew.-% Polyethylenimin, 0,05 bis 1 Gew.-% Modifizierungsmittel, gegebenenfalls 0,05 bis 0,2 Gew.-% einer Carbonsäure gemäß obiger Definition und als Rest Wasser bzw. weitere zur Einstellung bestimmter Eigenschaften erforderliche Zusätze. Die in erfindungsgemäßer Weise angewandten Haftschichten entwickeln beim Trocknen hervorragende Hafteigenschaften und eine überraschende Widerstandsfähigkeit gegen Wasser.

    [0015] Der wäßrigen Haftschichtlösung können außer den bereits genannten Substanzen geringe Mengen eines Verdickungsmittels zugesetzt werden oder auch ein Harz, das nach Wärmebehandlung die Wasserfestigkeit der Haftschicht weiter verbessert, oder ein Entschäumungsmittel, um eine Schaumbildung, die Nachteile für die Anwendung der Haftmittellösung haben kann, zu verhindern. Falls die Verwendung eines Verdickungsmittels, eines zusätzlichen Harzes oder eines Entschäumungsmittels beabsichtigt ist, können diese Zusätze einzeln oder zusammen innerhalb folgender Gewichtsmengen angewandt werden: 0,01 bis 1 Gew.-% Verdickungsmittel, z.B. ein Verdicker aus der Gruppe Hydroxyethylcellulose, Polyvinylalkohol und Methylcellulose, 0,01 bis 2 Gew.-% eines Harzes, wie Melaminformaldehyd- oder Harnstofformaldehydharz, und 0,01 bis 0,1 Gew.-% eines Entschäumungsmittels, wie z.B. Dimethylpolysiloxan.

    [0016] Das Gewichtsverhältnis der Verdickungsmittel bzw. der Harze zum Polyalkylenimin hängt von der Art dieser Zusätze ab. Geeignet sind im allgemeinen Verhältnisse von 1:1 bis 1:100, vorzugsweise 1:3 bis 1:30.

    [0017] Als transparente Folienmaterialien eignen sich Thermoplasten wie z.B. Polyolefine wie Polyethylen, Polypropylen, Celluloseester, Polyvinylacetat, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid, Polytetrahalogenethylen, Polycarbonat, insbesondere auf der Basis von Bisphenol A, Polyester, insbesondere auf Basis von Polyethylen- und Polybutylenterephthalat, Polyamide, z.B. Polyamid-6 oder Polyamid-6,6, Polyamid-12 oder Copolyamide.

    [0018] Es können natürlich auch sogenannte Verbundfolien aus Einzelfolien gleicher und unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung verwendet werden. Als Beispiele seien genannt: Polyethylen/Polyamide, Polypropylen/Polyamide oder Polyolefinfolien mit anderen Folienmaterialien wie Polyestern, z.B. Polyethylenterephthalat. Geeignete Folien und Verbundfolien werden in Ullmanns Encyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 11, Seiten 673 ff beschrieben.

    [0019] Falls zur Laminierung Verbundfolien verwendet werden, so können die Einzelfolien durch übliche bekannte, vorzugsweise aber durch die gleichen Haftschichten verbunden werden, die auch zur Verbindung der Verbundfolie mit dem Informationsträger dienen.

    [0020] Die Dicke der erfindungsgemäß verwendeten Folien richtet sich nach der gewünschten Steifigkeit des Ausweisdokumentes. Im allgemeinen werden Foliendicken zwischen 15 und 250 um ausreichen, bevorzugt sind Dicken zwischen 50 und 200 um.

    [0021] Die zur Aufnahme der Haftschichtzusammensetzung bestimmte Oberfläche der Folie kann vor der Beschichtung zur Verbesserung der Bindung zwischen Folie und Haftschicht einer Vorbehandlung unterworfen werden, die einen gleichmäßigen Auftrag der Beschichtungslösung gewährleistet und die deren Haftfestigkeit erhöht. Gute Ergebnisse erhält man z.B. mit einer üblichen Coronabehandlung.

    [0022] Es ist selbstverständlich auch möglich, die Haftung der auf die Trägeffolie aufgetragenen Haftschicht durch andere Maßnahmen zu unterstützen, so z.B. durch Aufbringen einer geeigneten Substrierschicht.

    [0023] Das Auftragen der Haftschichtzusammensetzung auf die Folie kann mittels der in der Lackindustrie üblichen Methoden wie z.B. Sprühen, Walzen, Rakeln, Drucken, Tauchen, Schleudern, Fluten, Streichen, Pinseln usw. erfolgen.

    [0024] Die Trockenschichtdicke der Haftschicht richtet sich nach den gewünschten Anforderungen und der erwarteten Klebewirkung. Im allgemeinen wird man mit Trockenschichtdicken von 0,05 bis 10 µm brauchbare Ergebenisse erreichen. Bevorzugt werden Trockenschichtdicken von 0,05 bis 2 µm. Besonders bevorzugt sind Trockenschichtaufträge von 0,05 - 0,5 g pro m', bezogen auf Poly-1,2- alkenylenimin.

    [0025] Der Informationsträger wird in der Regel aus einem in üblicher Weise aufgebauten, das heißt eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht auf einem üblichen Schichträger enthaltendem fotografischen Material bestehen. Die in dieser Schicht enthaltenen Informationen aus Silber oder Farbstoff werden durch bildmäßige Belichtung und die übliche fotografische Verarbeitung hergestellt. Als Informationsträger können sowohl fotografische Papiere als auch Filme verwendet werden, die schwarzweiße oder colorfotografische Aufzeichnungen, Bild-und/oder Zeichen und/oder andere Informationen oder andere Identifikationsmerkmale enthalten. Der Schichtträger solcher fotografischer Informationsträger kann aus den üblichen in der technischen oder Bild-Fotografie verwendeten Materialien,bestehen. Als Beispiele seien genannt: Papiere, mit Reflexionsschichten versehene Papiere, polyolefinkaschierte Papiere, die üblichen Filmunterlagen, z.B. aus Cellulosetriacetat oder Polyester, gegebenenfalls als pigmentierte, opake Schichtträger. Die fotografischen Emulsions- oder Hilfsschichten solcher Informationsträger haben die in fotografischen Materialien allgemein verwendeten Zusammensetzungen.

    [0026] Als lichtempfindliche fotografische Schichten, mit denen der Informationsträger ausgerüstet sein kann, seien beispielsweise Schichten genannt, denen nicht sensibilisierte Silberhalogenid-Emulsionen oder spektral sensibilisierte Silberhalogenid-Emulsionen zugrundeliegen. Geeignet sind also die für die verschiedenen fotografischen Schwarzweiß- und Farbverfahren, Negativ-, Positiv-und Diffusionsübertragungsverfahren oder Druckverfahren verwendeten bekannten Gelatineschichten. In den fotografischen Gelatineschichten kann als Bindemittel nicht nur Gelatine allein enthalten sein. Sie können neben Gelatine auch chemisch modifizierte Gelatinen, z.B.. acylierte, acetylierte, hydroxylierte, veresterte oder durch Pfropfpolymerisation in bekannter Weise modifizierte Gelatinen, oder aber Abmischungen mit anderen hydrophilen Kolloiden, z.B. Cellulosederivate, Polyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone, hydrolysierte Polyvinylacetate, Alginsäure, kolloidales Ablumin oder Zein enthalten. Die Schichten, ob lichtempfindlich oder nicht lichtempfindlich, können äußerdem die zur Verändung der mechanischen Eigenschaften fotografischer Schichten üblichen Zusätze enthalten, wie z.B. Polymerisate auf Acrylat- oder Methacrylatbasis, Styrol/Maleinsäure-Mischpolymere oder Styrol/Maleinsäureanhydrid-Halbalkylester-Mischpolymere, oder Beschichtungshilfsmittel wie Polyethylenglykolarylether sowie andere übliche fotografische Hilfsmittel.

    [0027] Der Informationsträger kann neben den Informationen weitere Sicherheits- oder Identifikationsmerkmale der verschiedensten Art enthalten, wobei diese sowohl auf fotografischem Wege als auch durch Beschriftung, Druck oder Prägung erzeugt werden können. Selbstverständlich können z.B. auch maschinell, magnetisch und optisch lesbare Daten angebracht werden. Der erfindungsgemäße Informationsträger unterscheidet sich diesbezüglich in keiner Weise von den in bekannten Dokumenten verwendeten Informationsträgern.

    [0028] Weitere Sicherheitsmerkmale,'sichtbare oder mit dem Auge nicht wahrnehmbare, z.B. aus UV-Licht absorbierenden Substanzen, können im Informationsträger, z.B. in dem Schichtträger, wenn dieser aus Papier besteht etwa als Wasserzeichen, oder in der äußeren Folie, z.B. in der Verbundfolie, enthalten sein. Verschiedene Möglichkeiten der Ausstattung fälschungssicherer Dokumente mit solchen Sicherheitsmerkmalen werden z.B. in folgenden Druckschriften beschrieben: DE-OS 3 013 238, DE-OS 1 446 851, DE-OS 2 908 742, US-PS 3 679 448, GB-PS 1 519 715, DE-AS 2 756 692, US-PS 2 373 540 und US-PS 4 066 873.

    [0029] Die für den Schichtträger des Informationsträgers verwendeten Kunststoffe - z.B. der Kunststoff, mit dem die Papierunterlage kaschiert ist, oder der Kunststoff, aus dem die Filmunterlage besteht, wozu auch Celluloseester gehören - und die Kunststoffe, aus denen die zur Laminierung des Informationsträgers verwendeten Folien bestehen, sollten vorzugsweise so ausgewählt werden, daß der Erweichungspunkt des Kunststoffes des Schichtträgers niedriger als der des Folienmaterials liegt.

    [0030] Wenn für den Informationsträger polyolefinkaschiertes Papier als Schichtträger verwendet wird, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das Papier mit einem Polyolefin auszurüsten, dessen Schmelzpunkt um etwa 10 - 30°C niedriger liegt als der Schmelzpunkt der die Haftschicht tragenden Folie des Folienmaterials.

    [0031] Zum Laminieren der mit der Haftschicht versehenen Folie auf die Oberfläche des Informationsträgers wird die Folie auf etwa 50 bis 150°C erwärmt und dabei gegen die Oberfläche des Informationsträgers gedrückt, so daß ein blasen- und knitterfreies Laminat entsteht. Die Laminierung wird durch Anwendung von Drucken im Bereich von 1 bis 10 kp/cm2 unterstützt.

    [0032] Die Laminierung, vorzugsweise auf beiden Seiten des Informationsträgers, wird zweckmäßigerweise kontinuierlich durch Zusammenführen der einzelnen Informationsträger an die von Vorratsrollen ablaufenden, mit der Haftschicht versehenen Folien durchgeführt. Aus dem dabei entstehenden bandförmigen Laminat können die die Informationsträger enthaltenden Teile anschließend ausgestanzt werden, wobei die verschweißte Folie abhängig von der Dicke des Informationsträgers in einem Abstand von etwa 1 bis 2 mm vom Rand des Informationsträgers abgetrennt wird. Man erhält eine allseitig geschlossene Umhüllung des Informationsträgers, die eine nachträgliche Kantenverschweißung überflüssig macht. Selbstverständlich führt eine diskontinuierliche Laminierung mittels blattförmiger Folienstücke zu den gleichen Ergebnissen.

    [0033] Die beschriebenen Dokumente sind in hervorragender Weise fälschungssicher. So wie die Folien mit dem Informationsträger, werden auch die über den Informationsträger hinausragenden Folienteile praktisch unlösbar miteinander verbunden. Selbst mit Hilfe von Wärme läßt sich das Dokument ohne völlige Zerstörung des Informationsträgers nicht mehr trennen.

    [0034] Ein weiterer wichtiger und überraschender Vorteil der erfindungsgemäßen Ausweisdokumente bzw. ID-Karten mit Polyalkyleniminhaftschichten liegt in der ausgezeichneten Planlage. Gerade in dieser Beziehung sind die erfindungsgemäßen Dokumente bekannten überlegen.

    Beispiel 1



    [0035] 100 g einer wäßrigen 2 gew.-%igen Polyethyleniminlösung wurden mit 0,1 g Eisessig und 2 ml einer wäßrigen 40 gew.- %igen Formaldehydlösung gemischt und danach auf eine Polyethylenfolie aufgetragen. Die Oberfläche der Polyethylenfolie wurde vor dem Beguß einer Coronabestrahlung ausgesetzt. Die getrocknete Schicht enthielt 0,1 g Polyethylenimin pro m2.

    [0036] Als Informationsträger wurde ein konventionelles fotografisches Papier verwendet, dessen Schichtträger aus - beidseitig mit Polyethylen kaschiertem Papier bestand, das ein m2-Gewicht von etwa 120 g hatte. Der Erweichungspunkt des Polyethylens des Schichtträgers lag bei 110°C. Der Schichtträger war mit einer lichtempfindlichen Silberhalogenid-Gelatine-Emulsionsschicht sowie mit einer gelatinehaltigen Schutzschicht und Rückseitenschicht, beide von gleicher Zusammensetzung, ausgerüstet. Auf den Informationsträger wurde ein Bild des Ausweisinhabers zusammen mit den entsprechenden Informationen aufbelichtet, entwickelt und fixiert.

    [0037] Der Informationsträger mit den fotografisch und drucktechnisch aufgebrachten Identifikationsmerkmalen wurde nun zwischen 2 der obengenannten Polyethylenfolien, deren Erweichungspunkt etwa 122°C betrug, gelegt, so daß die Haftschichten der Folien mit den beiden Oberflächen des Informationsträgers in Kontakt kamen und die Folien etwa 1 mm über den Rand des Informationsträgers hinausragten. Das Paket wurde nun zwischen 2 auf 90°C aufgeheizten Walzen hindurchgeführt und mit einem Druck von etwa 1,5 kp/cm2 zusammengepreßt.

    [0038] Nach Abkühlen des Dokumentes waren die Polyethylenfolien mit dem Informationsträger so fest verbunden, daß bei einem Versuch, das Dokument nach Abschneiden der Randverklebungen im erwärmten Zustand (etwa 100°C) zu trennen, zwar die Papierunterlage des Informationsträgers zerstört, seine Reste aber von den Folien festgehalten wurden, die dabei außerdem in irreversibler Weise gedehnt wurden.

    Beispiel 2



    [0039] Die in Beispiel 1 beschriebene Haftschichtlösung wurde auf eine coronabestrahlte Polyethylenterephthalatfolie aufgetragen und diese-zwischen zwei auf 90°C aufgeheizten Walzen unter einem Druck von 5 kp/cm2 mit einer ebenfalls coronabestrahlten Polyethylenfolie verklebt, wodurch eine Verbundfolie entstand.

    [0040] Als.Informationsträger wurde ein fotografisches Filmmaterial verwendet, das einen mit den üblichen Substratschichten versehenen Schichtträger aus mit Titandioxid pigmentiertem Cellulosetriacetat, eine Silberhalogenid-Gelatine-Emulsionsschicht, eine über dieser liegenden Schutzschicht und eine Rückseitenschicht enthielt. Schutzschicht und Rückseitenschicht wurden aus den für solche Schichten üblichen wäßrigen Gelatinelösungen, hergestellt. Auf diesen Informationsträger wurde ein Bild des Ausweisinhabers zusammen mit den entsprechenden Informationen aufbelichtet, entwickelt und fixiert.

    [0041] Zur Herstellung des Dokumentes wurde die Polyethyler.oberfläche der Verbundfolie mit der gleichen, schon bei der Herstellung der Verbundfolie verwendeten, Haftschichtzusammensetzung beschichtet und wie in Beispiel 1 beschrieben auf den Informationsträger laminiert.

    [0042] Das Ergebnis war eine Ausweiskarte mit ausgezeichneter Planlage. Das Ausweisdokument läßt sich ohne völlige Zerstörung des als Informationsträger verwendeten fotografischen Materials nicht mehr trennen.

    Beispiel 3



    [0043] Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei sowohl zur Verklebung der Verbundfolie selbst, als auch zur Verklebung der Verbundfolie mit dem Informationsträger anstelle der in Beispiel 1 beschriebenen Haftschicht eine aus einem Zweikomponentenmaterial auf Basis eines Polyisocyanates und einer hydroxylgruppenhaltigen Harzkomponente (Kaschierkleber EPS 71 der Firma Dr. Kurt Herberts, Wuppertal) bestehende Haftschicht verwendet wurde.

    [0044] Die Planlage des Dokumentes war mangelhaft und die Haftung der Folien ließ mit der Zeit nach, so daß die Verklebung nach etwa einer Woche ohne nachhaltige Beschädigung des Informationsträgers gelöst werden konnte.


    Ansprüche

    1. Fälschungssicheres Dokument, bestehend aus einem mit Informationen versehenen ein- oder beidseitig mit wenigstens einer durchsichtigen Folie laminierten, aus einem fotografischen Material gebildeten Informationsträger, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie über eine Haftschicht, die ein Poly-1,2-alkylenimin enthält, mit der Oberfläche des Informationsträgers verbunden ist.
     
    2. Dokument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftschicht 0,05 bis 0,5 g eines Poly-1,2-alkylenimins pro m2 enthält.
     
    3. Dokument nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin ein mit Ketonen oder Aldehyden modifiziertes Polyalkylenimin ist.
     
    4. Dokument nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin mit Formaldehyd modifiziert worden ist.
     
    5. Dokument nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly-1,2-alkylenimin Polyethylenimin ist.
     
    6. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftschicht außer einem Poly-1,2-alkylenimin ein Melamin-Formaldehyd-oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz enthält.
     
    7. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das fotografische Material einen Schichtträger aus Papier mit mindestens einer ein fotografisches Bild enthaltenden Schicht und gegebenenfalls weitere fotografische Hilfsschichten enthält.
     
    8. Dokument nach.Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtträger ein beidseitig mit Polyole-- fin beschichtetes Papier ist.
     
    9. Dokument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die transparente Folie aus einem oder mehreren Thermoplasten aus der Gruppe Polyethylen, Celluloseester, Polyvinylacetat, Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid, Polytetrahalogenethylen, Polycarbonat auf der Basis von Bisphenol A, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat und Polyamid besteht.
     
    10. Dokument nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus zwei oder mehreren der Folien gebildete Verbundfolie verwendet wird.
     
    11. Dokument nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die Haftschicht tragende Folie des Verbundes aus Polyethylen besteht.
     
    12. Verfahren zur Herstellung fälschungssicherer Dokumente durch ein- oder beidseitiges Laminieren eines aus einem fotografischen Material bestehenden Informationsträgers mit Folien, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie mit einer wäßrigen Lösung, die ein Poly-1,2-alkylenimin enthält, beschichtet, die Schicht getrocknet und auf eine oder beide Seiten des durch bildmäßige Belichtung und fotografische Verarbeitung mit Identifikationsmerkmalen versehenen Informationsträgers unter gleichzeitigem Erwärmen und unter Druck laminiert wird.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung 0,05 bis 10 Gew.-% Poly-1,2-alkylenimin, 0,01 bis 2 Gew.-% eines Aldehyds oder Ketons und gegebenenfalls 0,01 bis 1 Gew.-% einer Carbonsäure, bezogen auf den Gehalt an Carboxylgruppen, enthält.