(19)
(11) EP 0 071 180 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.1983  Patentblatt  1983/06

(21) Anmeldenummer: 82106591.9

(22) Anmeldetag:  21.07.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41F 31/06, B41F 31/04, B41F 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 29.07.1981 DE 3129951
09.09.1981 DE 3135711

(71) Anmelder: Windmöller & Hölscher
D-49525 Lengerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Wesselmann, Heinz
    D-4542 Tecklenburg (DE)
  • Wessel, Walter
    D-4540 Lengerich (DE)

(74) Vertreter: Lorenz, Eduard et al
Lorenz-Seidler-Gossel, Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine


    (57) Ein Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine ist mit einem an die Farbauftragswalze anstellbaren Rakelmesser versehen, das an einer um eine zur Farbauftragswalzenachse parallele und oberhalb von dieser angeordnete Achse schwenkbaren Rakelmesserhalterung befestigt ist. Rakelmesser, Rakelmesserhalterung und Auftragswalze bilden eine Farbverteilungsrinne. Um ein solches Spülfarbwerk dadurch zu verbessern, daß zur feinfühligen Anstellung des Rakelmessers von einer Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit nur geringe oder überhaupt keine Anstellkräfte aufgebracht werden müssen, ist die Farbverteilungsrinne (36) durch ein zweites, an der Rakelmesserhalterung befestigtes und an die Farbauftragswalze (1) anstellbares Rakelmesser (34) geschlossen. Die die Rakelmesserhalterung bildende Leiste (31) ist pendelartig an einer Welle (8) derart befestigt, daß sich die Rakelmesser (34, 35) seitlich auf dem Mantel der Farbauftragswalze (1) abstützen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einem an die Farbauftragswalze anstellbaren Rakelmesser, das an einer um eine zur Farbauftragswalzenachse parallele und oberhalb von dieser angeordneten _ Achse schwenkbaren Rakelmesserhalterung befestigt und durch eine auf die Rakelmesserhalterung wirkende Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit an die Farbauftragswalze anstellbar ist, mit einer zwischen dem Rakelmesser, der Rakelmesserhalterung und der Farbauftragswalze gebildeten Farbverteilungsrinne, mit einer die Farbe zuführenden Leitung und einer die aus der Farbverteilungsrinne ablaufende Farbe auffangenden Wanne.

    [0002] Bei einem aus der DE-AS 18 06 140 bekannten Spülfarbwerk dieser Art ist die Rakelmesserhalterung an einem stützenden Träger befestigt, der um Zapfen schwenkbar an einem gestellfesten Sammelrohr gelagert ist. An dem Sammelrohr sind hydraulische Ausstellvorrichtungen befestigt, die sich mit ihren Betätigungsstößeln auf dem Träger abstützen und über diesen das Rakelmesser an die Farbauftragswalze andrücken.

    [0003] Bei der bekannten Vorrichtung muß die hydraulische Anstellvorrichtung die gesamte das Rakelmesser andrückende Kraft aufbringen. Aufgabe der Erfindung ist es daher, das bekannte Spülfarbwerk dadurch zu verbessern, daß zur feinfühligen Anstellung des Rakelmessers von der Druckmittel-Kolben-Zylinder-einheit nur geringe oder überhaupt keine Anstellkräfte aufgebracht werden müssen.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Farbverteilungsrinne durch ein zweites an der Rakelmesserhalterung befestigtes und an die Farbauftragswalze anstellbares Rakelmesser geschlossen und die die Rakelmesserhalterung bildende Leiste pendelartig an einer Welle derart befestigt ist, daß sich die Rakelmesser seitlich auf dem Mantel der Farbauftragswalze abstützen.

    [0005] Der Aufbau des erfindungsgemäßen Spülfarbwerks und dessen Handhabung sind gegenüber bekannten Vorrichtungen wesentlich vereinfacht.

    [0006] zweckmäßigerweise besteht ein Rakelmesser aus elastischerem Material als das andere, damit auch dann eine gute Anlage der Rakelmesser an der Rasterwalze gewährleistet ist, wenn die Rakelmesser nicht genau zu dieser ausgerichtet sind. Durch seine größere Elastizität und Biegeweichheit gleicht das elastischere Rakelmesser eventuelle Fehlstellungen der Farbauftragsleiste aus.

    [0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben worden.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt

    Fig. 1 eine Draufsicht auf die Farbauftragswalze sowie die das Spülfarbwerk tragende Welle, allerdings ohne das Spülfarbwerk selbst,

    Fig. 2 einen Schnitt durch die Vorrichtung nach Fig. 1 längs der Linie II - II mit an der Welle befestigtem Spülfarbwerk und

    .Fig. 3 einen Schnitt durch die Vorrichtung längs der Linie III - III in Fig. 1.



    [0009] Die die Farbauftragswalze bildende Rasterwalze 1 ist in Farbwerksböcken 2, 3 gelagert. Auf den Farbwerksböcken 2 und 3 sind Trägerplatten 4, 5 aufgeschraubt, auf denen Lagerböcke 6, 7 befestigt sind. In den Lagerböcken 6, 7 ist eine Welle 8 drehbar und längsverschieblich gelagert, die in dem zwischen den Lagerböcken 6, 7 liegenden Abschnitt quadratisch ausgebildet ist. Die Käfige 6, 7 der Kugelumlauflagerung für die Welle 8 erstrecken sich über die Breite der Lagerböcke 6, 7 hinaus. Nach rechts ist.die Welle 8 verlängert.

    [0010] Auf dem überstehenden Teil der Welle 8 ist ein Führungsstück 12 drehbar gelagert, jedoch durch einen in die Welle 8 eingreifenden Sicherungsring 13 gegen Längsverschiebung auf der Welle 8 gesichert. Das Führungsstück 12 weist eine Gabel 14 auf, in die ein Kugellager 15 eingepaßt ist, dessen Innenring mittels eines Bolzens 16 im Lagerbock 7 befestigt ist. Durch diese Anordnung wird das Führungsstück 12 gegenüber der Welle 8 an einer Drehung gehindert, die Bewegung, d. h. die Rakelbewegung, in Richtung der Längserstreckung der Welle 8 ist jedoch ermöglicht. Diese Rakelbewegung wird durch einen Elektromotor 17 erzeugt, der an einem am Farbwerksbock 3 befestigten Lagergehäuse 18 angeschraubt ist. Im Lagergehäuse 18 ist eine Welle 19 drehbar gelagert, in die der Antriebszapfen 20 des Elektromotors 17 eingreift. Auf der Welle 19 ist ein Innenring eines Kugellagers 21 exzentrisch befestigt, dessen Außenring in eine Nut 22 eingepaßt ist, die in einer Platte 23 eingearbeitet ist. Die Platte 23 ist am Führungsstück 12 befestigt, so daß die exzentrische Bewegung des Kugellagers 21 auf die Welle 8 als hin- und hergehende Bewegung übertragen wird.

    [0011] Auf dem überstehenden Teil der Welle 8 ist schließlich ein Hebel 25 festgeklemmt, dessen freies Ende mit der Kolbenstange eines Pneumatikzylinders 26 gelenkig verbunden ist.. Am Pneumatikzylinder 26 sind Ohren 27 vorgesehen, die mit einer an der Platte 23 angearbeiteten Gabel 28 gelenkig verbunden sind, so daß sich der Pneumatikzylinder 26 bei Betätigung frei bewegen kann. Durch den Pneumatikzylinder 26 kann die Welle 8 um ihre Längsachse geschwenkt werden und dadurch an die Rasterwalze 1 angedrückt oder von ihr abgehoben werden.

    [0012] Am mit quadratischem Querschnitt ausgebildeten, zwischen den Lagerböcken 6, 7 liegenden Teil der Welle 8 ist eine an ihrem Ende verstärkte Leiste 30 befestigt, an die eine Farbauftragsleiste 31 mit Hilfe zweier gleichmäßig auf der Länge der Farbauftragsleiste 31verteilter Knebelschrauben 32 angeschraubt ist. Die Knebelschrauben greifen durch etwas größer ausgebildete Durchgangslöcher in der Leiste 30 hindurch, so daß sich die Farbauftragsleiste 31 in begrenztem Maß verschieben läßt.

    [0013] Im quadratischen Teil der Welle 8 sind in gehörigem Abstand voneinander justierbare Anschlagschrauben 33 vorgesehen, an die die Auftragsleiste 31 anschlagen kann, so daß sie die vorgesehene Stellung zur Rasterwalze 1 einnimmt. Bei einer Drehrichtung der Rasterwalze 1 in Richtung des Pfeils 1.1 ist an der Farbauftragsleiste 31 ein Rakelmesser 34 und ein Abstreifmesser 35 verschraubt. Daher bildet sich zwischen der Rasterwalze 1, der Farbauftragsleiste 31 und den Messern 34, 35 ein Hohlraum 36, der durch eine sich über die gesamte Länge der Farbauftragsleiste 31 erstreckende Ausnehmung vergrößert wird. Dem Hohlraum 36 führt ein Schlauch 38 über ein Rohr 39 in nicht dargestellter Weise Farbe zu. Damit die Farbe nicht sofort über die Stirnseiten abläuft, sind diese in bekannter, -jedoch nicht dargestellter Weise durch Deckbleche abgedeckt, die z. T. auch die Stirnflächen der Rasterwalzen 1 überdecken. Diese Deckbleche schließen zur Rasterwalze 1 nicht exakt ab, so daß dort Farbe und evtl. Verunreinigungen in der Farbe abfließen können, die in einem nicht dargestellten Tropfblech aufgefangen werden.

    [0014] Der Schwerpunkt der Farbauftragsleiste 31 liegt unter der Welle 1 derart, daß sie bereits durch ihr Eigengewicht an der Rasterwalze 1 anliegt. Wenn die Farbe gewechselt werden soll, kann die Farbauftragsleiste 31 durch Betätigung des Pneumatikzylinders 26 von der Rasterwalze 1 abgehoben und nach Lösen der Schrauben 32 aus der Maschine herausgenommen werden. Durch Betätigung des Pneumatikzylinders 26 im anderen Sinn kann die Farbauftragsleiste 31 gegen die Rasterwalze 1 angedrückt werden, falls dies notwendig ist.


    Ansprüche

    1. Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einem an die Farbauftragswalze anstellbaren Rakelmesser, das an einer um eine zur Farbauftragswalzenachse parallele und oberhalb von dieser angeordnete Achse schwenkbaren Rakelmesserhalterung befestigt und durch eine auf die Rakelmesserhalterung wirkende Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit an die Farbauftragswalze anstellbar ist, mit einer zwischen dem Rakelmesser, der Rakelmesserhalterung und der Auftragswalze gebildeten Farbverteilungsrinne, mit einer die Farbe zuführenden Leitung und einer die aus der Farbverteilungsrinne ablaufende Farbe auffangenden Wanne, dadurch gekenn-- zeichnet, daß die Farbverteilungsrinne (36) durch ein zweites, an der Rakelmesserhalterung befestigtes und an die Farbauftragswalze (1) anstellbares Rakelmesser (34) geschlossen und die die Rakelmesserhalterung bildende Leiste (31) pendelartig an einer Welle (8) derart befestigt ist, daß sich die Rakelmesser (34, 35) seitlich auf dem Mantel der Farbauftragswalze (1) abstützen.
     
    2. Spülfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (8) mit einem nach unten weisenden Tragstück (30) verbunden ist, das mit der die Rakelmesser (34, 35) tragenden Leiste (31) verschraubt ist.
     
    3. Spülfarbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (8) mit einschraubbaren Anschlägen (33) versehen ist, die sich auf dem oberen Rand der die Rakelmesser (34, 35) tragenden Leiste (31) abstützen.
     
    4. Spülfarbwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (8) in ihrem der Befestigung des Tragstücks (30) dienenden Bereich ein viereckiges Profil aufweist.
     
    5. Spülfarbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, , dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (8) mit einem Hebel (25) versehen ist, an dem zum An- und Abstellen der Rakelmesser (34, 35) die Kolbenstange einer Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit (26) angelenkt ist.
     
    6. Spülfarbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (8) axial verschieblich gelagert und mit einem Antriebsteil (12) drehbar, aber axial unverschieblich verbunden ist, daß das Antriebsteil (12) einen im Maschinengestell parallel zur Welle (8) axial verschieblich geführten Fortsatz (14) und ein Langloch (22) aufweist, in dem zur hin- und hergehenden Verschiebung der Welle (8) ein angetriebener, exzentrisch gelagerter runder Nocken eingreift.
     
    7. Spülfarbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder der Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit (26) gelenkig in dem Antriebsteil (12) gelagert ist.
     
    8. Spülfarbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rakelmesser aus elastischerem Material als das andere besteht.
     
    9. Spülfarbwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelmesser (34) aus Stahl und das als Abstreifmesser ausgebildete Rakelmesser (35) aus Kunststoff besteht.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht