[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorwärmen und Aufheizen von leeren AOD-Konvertern
mit einer Brennstoff-Sauerstoff-Flamme.
[0002] AOD-Konverter dienen zum Frischen von Edelstahlschmelzen mit Gemischen aus Argon
bzw. Stickstoff und Sauerstoff. Sie bestehen im wesentlichen aus dem ausgemauerten
Konvertergefäß, in welchem oberhalb des Bodens eine oder mehrere AOD-Düsen fest eingebaut
sind, wie z.B. aus der DE-OS 2 065 105 bekannt ist.
[0003] Die AOD-Düse besteht aus einer Einblasdüse zum Einblasen des Sauerstoff enthaltenden
Prozeßgases. Um das Abschmelzen der Einblasdüse zu vermeiden, ist sie von einer Ringdüse
umgeben, aus der ein Stickstoff- oder Argonstrahl als Schutzgas mit hoher Geschwindigkeit
austritt. Beim Einfüllen der Edelstahlschmelze in einen kalten Konverter sinkt die
Temperatur der Edelstahlschmelze durch den Wärmeaustausch mit der kalten Konverterausmauerung
erheblich ab. Naturgemäß ist diese Temperaturabsenkung bei kleinen Konvertern besonders
stark. Der Temperaturverlust wird durch Zugabe von Silizium und Aluminium zur Schmelze
ausgeglichen. Die Oxyidationsprodukte führen allerdings zu einem erhöhten Verschleiß
der Ausmauerung.
[0004] Um den Wärmeaustausch zwischen der Schmelze und der kälteren Ausmauerung zu verhindern,
muß vor dem Befüllen die Ausmauerung des Konverters auf eine hohe Temperatur vorgeheizt
werden, die der Temperatur der flüssigen Schmelze nahe kommt. Eine so hohe Wandtemperatur
kann wirtschaftlich nur durch eine Sauerstoffflamme realisiert werden. Hierzu ist
es bekannt, einen Brennstoff-Sauerstoff-Brenner von oben in die Konverteröffnung einzufahren
und vor dem Befüllen des Konverters wieder zu entfernen.
[0005] Wegen der hohen Abgastemperaturen werden meistens wassergekühlte Brenner benutzt.
Sowohl die Installation als auch die Handhabung des Brennstoff-Sauerstoff-Brenners
verursachen Kosten.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vorwärmen und Aufheizen
von leeren AOD-Konvertern zu schaffen, welches die Vorteile der Brennstoff-Sauerstoff-Flamme
als Wärmequelle beibehält ohne jedoch einen eigenen Brennstoff-Sauerstoff-Brenner
zu benötigen.
[0007] Bei einem Verfahren zum Vorwärmen und Aufheizen von leeren AOD-Konvertern, in denen
oberhalb des Konverterbodens zumindest eine AOD-Düse, bestehend aus einer Einblasdüse
zum Einblasen eines Prozeßgases und einer diese umgebenden Ringdüse zum Einblasen
eines Schutzgases, fest eingebaut ist, mit einer Brennstoff-Sauerstoff-Flamme, wird
dies gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Brennstoff-Sauerstoff-Flamme mittels
der AOD-Düse gebildet wird, indem dieser bei unterbrochener Zufuhr des Prozeßgases
und des Schutzgases Brenngas und Sauerstoff zugeführt werden.
[0008] Bevorzugt wird das Brenngas durch die Einblasdüse für das Prozeßgas und der Sauerstoff
durch die Ringdüse für das Schutzgas in den AOD-Konverter eingeführt.
[0009] Bei Bedarf, d.h. zu geringer Wärmeerzeugung können oberhalb des sich im gefüllten
Konverter ausbildenden Badspiegels weitere, den AOD-Düsen entsprechende Brenngas-Sauerstoff-Düsen
in die Konverterwand zusätzlich eingebaut werden.
[0010] Es ist vorteilhaft, wenn in den zur Bildung der Brenngas-Sauerstoff-Flammen dienenden
Düsen Zündelektroden zentrisch eingebaut sind. Als Brennstoff kann sowohl Flüssiggas
als auch Brenngas verwendet werden. öl ist als Brennstoff aus Sicherheitsgründen nicht
geeignet, da dieses durch die Stickstoffspülung vor und nach dem Brennereinsatz nicht
vollständig entfernt werden kann, und deshalb eine Reaktion mit dem Prozeßgassauerstoff
eintreten kann.
[0011] Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0012] Es zeigen:
Fig.1 einen AOD-Konverter mit AOD-Düse und Zusatzdüse im Längsschnitt,
Fig.2 einen Querschnitt in Höhe der AOD-Düsen durch den AOD-Konverter von Fig.1,
Fig.3 eine AOD-Düse mit zentrisch angeordneter Zündelektrode.
[0013] Die Fig.1 und 2 zeigen den gemauerten AOD-Konverter 1, der mit zwei AOD-Düsen 2 und
3 ausgestattet ist. Die Prozeßgaszufuhr aus Argon und Sauerstoff erfolgt durch die
mit einem Ventil 4 versehene Leitung 5 in die Einblasdüse 6. Das Schutzgas Stickstoff
gelangt durch die mit einem Ventil 7 versehene Leitung 8 in die Ringdüse 9. An die
Leitung 5 ist eine mit einem Ventil 10 versehene Leitung 11 angeschlossen, durch welche
Brenngas zugeführt werden kann. Entsprechend ist an die Leitung 8 eine mit einem Ventil
12 versehene Leitung 13 angeschlossen, welche der Zufuhr von Sauerstoff dient. Die
AOD-Düse 3 besitzt die gleichen Gasanschlüsse, die aber in der Zeichnung nicht dargestellt
sind. Die Ventile 4,7,10 und 12 sind automatische Regelventile, die in Abhängigkeit
von in den Leitungen angeordneten Strömungsmessern geregelt werden. Diese Einzelheiten
sind, da bekannt, nicht dargestellt.
[0014] Der leere AOD-Konverter 1 wird vorgewärmt und aufgeheizt durch Brenngas-Sauerstoff-Flammen
14, die erfindungsgemäß mittels der AOD-Düsen 2 und 3 gebildet werden. Dies wird am
Beispiel der AOD-Düse 2 beschrieben. Bei geschlossenen Ventilen 4 und 7 und geöffneten
Ventilen 10 und 12 strömen in die AOD-Düse 2 Brenngas und Sauerstoff. Der Sauerstoff
wird durch die konzentrische Ringdüse 9 eingeblasen. Durch die geringe Spaltweite
der konzentrischen Ringdüse 9 tritt der Sauerstoff mit Schallgeschwindigkeit aus.
Der expandierende Sauerstoffstrahl bewirkt eine zusätzliche Kühlung am Düsenaustritt.
[0015] Durch die hohe turbulente Vermischung entsteht eine kurze außenmischende Brenngas-Sauerstoff-Flamme
14, die die gegenüberliegende Konverterwand nicht berührt.
[0016] Eine Umkehrung der Verfahrensweise ist ebenfalls möglich. Das Brenngas wird dabei
durch die konzentrische Ringdüse 9 und der Sauerstoff durch die zentrische Einblasdüse
6 eingeblasen. Der Vorteil dieser Anordnung ist ein geringerer apparativer Aufwand,
da die Inertisierung der Sauerstoff- und Brenngasleitung entfallen kann. Infolge instabilen
Brennerverhaltens vermindert sich jedoch die maximal mögliche Brennerleistung um 50%.
[0017] In die Wand des AOD-Konverters 1 ist zusätzlich eine Brenngas-Sauerstoff-Düse 15
eingesetzt, die entsprechend den AOD-Düsen 2 und 3 aufgebaut ist, aber nur Anschlüsse
für Brenngas 16 und Sauerstoff 17 besitzt. Es können auch mehrere derartige Brenngas-Sauerstoff-Düsen
15 in die Konverterwand eingebaut werden.Sie sind nur dann erforderlich, wenn die
Leistung der Brenngas-Sauerstoff-Flammen 14 zu gering sein sollte. Sie werden zweckmäßig
oberhalb des sich im gefüllten AOD-Konverter ausbildenden Badspiegels angeordnet.
Der Vorteil dieser Bauweise ist, daß diese Düsen durch einen eventuellen Prozeßabbrand
nicht angegriffen werden können.
[0018] Die Wandtemperatur wird über ein eingebautes Thermoelement 18 gemessen und mit einem
Temperaturregler 19 auf den eingestellten Sollwert geregelt.
[0019] Infolge von möglichen Querschnittsverengungen durch einen Bärenansatz an der Ringdüse
9 kann die Brennerleistung bei fest eingestellten Durchflußmengen von Brenngas mit
Sauerstoff erheblich vermindert werden. Der Istwert der Sauerstoffmenge und der Brenngasmenge
wird deshalb bei konstanten Vordrücken durch Strömungsmesser gemessen und durch die
automatischen Regelventile 4 und 7 auf den vorgegebenen Sollwert geregelt.
[0020] Fig.3 zeigt eine für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignete AOD-Düse
da sie die Zündung des Brennstoff-Sauerstoff-Gemisches im kalten Zustand des AOD-Konverters
1 durch eine in die AOD-Düse integrierte Zündelektrode 24 ermöglicht.
[0021] Die AOD-Düse besteht zunächst aus bekannten Teilen, nämlich einem Innenrohr 20 mit
Anschlußstutzen 21 zur Zufuhr von Prozeßgas bzw. Brenngas, sowie einem Außenrohr 22
mit Anschluß 23 zur Zufuhr von Schutzgas bzw. Sauerstoff. Zusätzlich ist erfindungsgemäß
eine Zündelektrode 24 mit Kanthalstab 25, keramischer Isolierung 26 und Schutzrohr
27 zentrisch in das Innenrohr 20 eingebaut. Die Führung im Innenrohr erfolgt durch
Stege 28, die Befestigung am Außenrohr 22 durch den Anschlußzylinder 29, Schraubeinsatz
30 und Kontermutter 31. Der sich bildende ringförmige Querschnitt zwischen Innenrohr
20 und Schutzrohr 27 entspricht dabei dem ursprünglichen Querschnitt der Einblasdüse
des inneren Rohres. Der Kanthalstab 25 ist am Ende rechtwinklig umgebogen und ist
bündig mit der keramischen Isolierung 26. Die Zündelektrode kann durch den Schraubeinsatz
30 zum Auswechseln nach hinten herangezogen werden.
[0022] Bei der Zündung des Brenngas-Sauerstoff-Gemisches wird die innere Ringdüse vorzugsweise
von Brenngas und die äußere von Sauerstoff durchströmt.
[0023] Die Flammenüberwachung erfolgt durch eine UV-Sonde, die oberhalb der Konverteröffnung
in der Absaughaube in einem gekühlten Schutzrohr eingebaut ist.
1. Verfahren zum Vorwärmen und Aufheizen von leeren AOD-Konvertern (1), in denen oberhalb
des Konverterbodens zumindest eine AOD-Düse (2,3),bestehend aus einer Einblasdüse
(6) zum Einblasen eines Prozeßgases und einer diese umgebenden Ringdüse (9) zum Einblasen
eines Schutzgases, fest eingebaut ist, mit einer Brennstoff-Sauerstoff-Flamme,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennstoff-Sauerstoff-Flamme (14) mittels der AOD-Düse (2) gebildet wird,
indem dieser bei unterbrochener Zufuhr des Prozeßgases und des Schutzgases Brenngas
und Sauerstoff zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Brenngas durch die Einblasdüse (6) für das Prozeßgas und der Sauerstoff durch
die Ringdüse (9) für das Schutzgas in den AOD-Konverter eingeführt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb der sich im gefüllten AOD-Konverter ausbildenden Badspiegels zumindest
eine den AOD-Düsen entsprechende Brenngas-Sauerstoff-Düse (15) in die . Konverterwand
zusätzlich eingebaut ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den zur Bildung der Brenngas-Sauerstoff-Flammen dienenden Düsen eine Zündelektrode
(24) zentrisch eingebaut ist.