[0001] Die Erfindung betrifft eine automatische Handfeuerwaffe mit einem Mündungsschalldämpfer
und einem durch mindestens eine Querbohrung quer durchbohrten Lauf, der von einem
Expansionsraum umgeben ist, in den die Querbohrungen münden.
[0002] Schallgedämpfte Handfeuerwaffen werden für Spezialeinsätze, beispielsweise bei Kommandounternehmen,
benötigt. Dabei sind drei hauptsächliche Geräuschquellen zu unterscheiden, nämlich
der Mündungsknall, der auf der Expansion der Gase beruht, wenn das Geschoß den Lauf
verlassen hat, der durch das mit Überschallgeschwindigkeit fliegende Geschoß bedingte
Knall sowie das im allgemeinen von den beiden erstgenannten Geräuschen überdeckte
mechanische Bewegungsgeräusch des Verschlußsystems. Der Mündungsknall ist bei bekannten
Handfeuerwaffen durch einen Mündungsschalldämpfer stark herabgesetzt. Der Geschoßknall
ist dadurch ausgeschaltet, daß das Geschoß den Lauf nicht mit Überschallgeschwindigkeit
sondern mit Unterschallgeschwindigkeit verläßt. Die. damit verbundene Energieminderung
wird bei Kommandoeinsätzen, bei denen ohnedies nur auf kurze Distanz gekämpft wird,
in Kauf genommen. Das Verschlußgeräusch läßt sich durch entsprechende Bearbeitung
der miteinander zusammenwirkenden Teile vermindern.
[0003] Der Einsatz derartiger Waffen, wie sie beispielsweise als MP 5 SD bekannt ist, ist
jedoch auf Sonderfälle beschränkt und die Waffe ist für den normalen Einsatz nicht
brauchbar, weil die Geschoßenergie aufgrund der verminderten Geschoßgeschwindigkeit
zu stark reduziert ist. Dabei ist die Geschoßgeschwindigkeit nicht durch eine verminderte
Treibladung erzielt, sondern es ist die Geschoßgeschwindigkeit bei Verwendung üblicher
Munition dadurch reduziert, daß der Lauf mit Querbohrungen versehen ist, die in einen
Expansionsraum münden, der den Lauf umgibt und nach außen abgeschlossen ist.
[0004] Vielfach ist es nun erwünscht, bei Sonderaufgaben und Kommandounternehmen nicht nur
schallgedämpfte und energiegeminderte Handfeuerwaffen einsetzen zu können, sondern
es sollen auch Handfeuerwaffen mit voller Geschoßenergie eingesetzt werden können.
Dies erforderte seither das Mitführen unterschiedlicher Waffen, was die Durchführung
solcher Aktionen erheblich erschwerte.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine schallgedämpfte Handfeuerwaffe der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie wahlweise auch Geschosse mit zumindest
annähernd voller, üblicher Mündungsgeschwindigkeit abzuschießen gestattet.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß bei einer Handfeuerwaffe der eingangs genannten
Art dadurch, daß eine Verschließvorrichtung zum wahlweisen Verschließen des Wegs von
der Querbohrung zum Expansionsraum vorgesehen ist.
[0007] Auf diese im Prinzip verblüffend einfache, in der Realisierung aber Schwierigkeiten
aufwerfende Weise läßt sich erreichen,daß die schallgedämpfte Handfeuerwaffe sowohl
in starker Schalldämpfung (Ausschaltung von Mündungsknall und Geschoßknall) als auch
wenig gedämpft (Ausschaltung nur des Mündungsknalles) verwendet werden kann, wobei
im letzteren Fall der Vorteil der vollen Geschoßenergie und Durchschlagskraft erzielt
wird. Von Vorteil ist diese doppelte Einsatzweise der Waffe bei Sonderaufgaben und
Kommandounternehmen, wenn nämlich nach Ablaufen der ersten Phasen auf die erhöhte
Schalldämmung verzichtet werden kann und dafür eine erhöhte Schußleistung erwünscht
ist. Da bei Kommandounternehmen nicht eine Vielzahl von Waffen mitgeführt werden kann,
erweist sich die erfindungsgemäße Handfeuerwaffe als besonders geeignet, da sie ein
seit langem bestehendes Bedürfnis abdeckt.
[0008] Die Verschließvorrichtung kann in technisch unterschiedlicher Weise ausgebildet und
gestaltet sein. Bei einer Ausführungsform der Erfindung dient als Verschließvorrichtung
eine den Lauf umgebende und auf ihm drehbar gelagerte Hülse, die mit einem Betätigungsorgan
zum Einstellen der Offenstellung bzw. der Schließstellung versehen ist. Die Verschließvorrichtung
ist also in Art eines Drehschiebers ausgebildet..
[0009] Als Expansionsraum kann beispielsweise der ohnedies vorgesehene Mündungsschalldämpfer
dienen. Allerdings verlangt dies eine entsprechende Gasführung von der Hülse bis zum
Mündungsschalldämpfer. Um die,durch eine solche relativ lange Gasführung bedingten,betrieblichen
und konstruktiven Schwierigkeiten zu vermeiden,ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung der Expansionsraum durch einen,den Lauf über zumindest einen Teil seiner
Länge mit Abstand umgebenden,Rohrabschnitt begrenzt, dessen beide Enden mit dem Lauf
abgedichtet verbunden sind. Es kann jedoch erforderlichenfalls eine Verbindung zu
dem Mündungsschalldämpfer hergestellt sein. Ein derartiger Expansionsraum weist ein
ausreichendes Volumen auf und wirkt an der Waffe nicht störend.
[0010] Die Betätigung der Hülse in die Offenstellung bzw. in die Schließstellung kann auf
unterschiedliche Weise erfolgen, beispielsweise durch ein herausgeführtes Betätigungsorgan
in Gestalt eines radialen Griffes oder dgl.. Bevorzugt ist jedoch der Rohrabschnitt
drehbar auf dem Lauf gelagert und drehstarr mit der Hülse verbunden. Der den Expansionsraum
begrenzende Rohrabschnitt dient also gleichzeitig als Betätigungsglied zum Umschalten
der Hülse in die Offenstellung bzw. in die Schließstellung. Dabei ist vor allem von
Vorteil, daß einerseits wegen des ausreichenden Durchmessers des Rohrabschnittes eine
ausreichende Verstellkraft auf die Hülse aufgebracht werden kann und daß andererseits
für die Betätigung der Hülse keine vorstehenden und möglicherweise zu Störungen oder
Behinderungen Anlaß gebenden Hebel oder Armaturen erforderlich sind.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Hülse an ihrer Innenoberfläche
mit eingearbeiteten Längsnuten versehen, die an einem Ende in die Hülsenwand durchdringende
Querbohrungen münden und deren anderes Ende bis in den Bereich der in den Lauf eingearbeiteten
Bohrungen reicht. Die Querbohrungen bilden also zusammen mit den Längsnuten ein Verbindungssystem,
das vom Lauf über dessen Querbohrungen zum Expansionsraum führt.
[0012] Die drehstarre Verbindung zwischen Rohrabschnitt und Hülse kann beispielsweise durch
Verschrauben oder Verstiften bewirkt sein, was allerdings keine rasche Lösbarkeit
ermöglicht. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dagegen der
Rohrabschnitt mit der Hülse über eine formschlüssige Kupplung verbunden, die durch
axiale Verschiebung außer Eingriff bringbar ist. Die Kupplung besteht also aus einem
Außenzahnkranz der Hülse und einem dazu passenden Innenzahnkranz des Rohrabschnittes.
Eine derartige Kupplung überträgt die auftretenden Kräfte zuverlässig und ist leicht
zerlegbar und wieder zusammensteckbar.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Rohrabschnitt zusammen
mit dem vor der Laufmündung anschließenden Mündüngsschalldämpfer aufsteckbar. Es ist
also der Rohrabschnitt mit dem Mündungsdämpfer zu einer Einheit zusammen montiert.
Dies hat vor allem handhabungstechnische Vorteile, weil der Mündungsschalldämpfer,
der Rohrabschnitt und die Hülse ohnedies überwiegend gemeinsam verwendet werden.
[0014] Hierzu sind bevorzugt der Rohrabschnitt und der Mündungsschalldämpfer mit einem gemeinsamen
Abschlußstück versehen, das in Art eines Renk-Verschlusses mit dem Lauf im Bereich
der Laufmündung verbindbar ist. Ein solcher Renkverschluß stellt eine Verbindung durch
eine Kombination einer Schiebe-mit einer Drehbewegung her. Renkverbindungen sind als
Bajonettverschlüsse in der Technik bekannte Bauelemente.
[0015] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in vereinfachter und schematisierter
Darstellung gezeigt, das anschließend erläutert wird. Es zeigen in vereinfachter und
schematisierter Darstellung unter Weglassung für das Verständnis der Erfindung nicht
erforderlicher Einzelheiten:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Waffe mit angesetztem Mündungsschalldämpfer,
Fig. 2 einen Teil-Längsschnitt durch den Lauf und die angrenzenden, der Schalldämpfung
dienenden Teile der Waffe nach Fig. 1,
Fig. 3,4 Querschnitte entsprechend den Linien III-III, und 5 IV, V-V der Fig. 2,
Fig. 6 einen der Fig. 2 ähnlichen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer
Waffe,
Fig. 7 eine Ansicht in Richtung des Pfeils VII in Fig. 6,
Fig. 8
und 9 Einzelheiten des Ventils in Fig. 6.
[0016] Die in Fig. 1 dargestellte Maschinenpistole umfaßt ein Gehäuse 1 mit einem den Lauf
abdeckenden Handschutz 10, einer Visierung 2 und einer Ladevorrichtung 3. Die Waffe
umfaßt ferner einen Pistolengriff 4'mit einem Abzugskasten 5 und einem Abzug 6, sowie
eine Schulterstütze 7, ein Stangenmagazin 8 und einen Mündungsschalldämpfer 9, der
an die Laufmündung angesetzt ist. Die Waffe gemäß der Darstellung von Fig. 1 ist bekannt
(MP 5 SD 3 der Firma Heckler & Koch GmbH).
[0017] Gemäß Fig. 2 ist ein Lauf 11, der an seinem rückwärtigen Ende ein Patronenlager 12
aufweist, durch einen in der Zeichnung nur angedeuteten Verschluß 13 abgeschlossen.
In den Lauf sind im geringen Abstand vor dem Patronenlager 12 die Laufwandung durchdringende
Querbohrungen 14 eingearbeitet. Durch diese Querbohrungen 14 dringt nach dem Abschuß
Treibgas in einen Expansionsraum 15, wodurch die dem Geschoß erteilte Energie auch
bei Verwendung üblicher Munition so stark reduziert wird, daß die Mündungsgeschwindigkeit
des Geschosses unter der Schallgeschwindigkeit liegt, wodurch der Geschoßknall (Überschall-Knall)
vermieden wird.
[0018] Um diese Verbindung nach Belieben auch unterbrechen zu können, wodurch ein Schuß
mit voller Geschoßenergie abgefeuert werden kann, ist eine Hülse 16 auf dem Lauf 11
begrenzt drehbar gelagert, wobei sie axial durch einen Querstift 17 fixiert ist, der
in eine Außenumfangsringnut 18 eingreift. In die Hülse 16 sind drei Längskanäle 19
gleichmäßig um den Umfang verteilt in die Innenoberfläche eingearbeitet, die an ihrem
der Laufmündung zugewandten Ende in je eine Querbohrung 20 übergehen, die die Hülsenwandung
durchsetzt und die in den Expansionsraum 15 mündet. Bei entsprechender Winkellage
der Hülse 16 zum Lauf 11 überdecken die Kanäle 19 mit ihrem dem Verschluß 13 benachbarten
Ende je eine der Querbohrungen 14. Wird dagegen die Hülse 16 aus dieser Stellung um
beispielsweise 30° verschwenkt, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist, dann sind die
Längskanäle 19 tangential zu den Querbohrungen 14 versetzt und diese dadurch verschlossen.
Um eine Abdichtung zwischen Hülse und Lauf zu erzielen, können die einander gegenüberliegenden
Flächen in Art einer Labyrinthdichtung gestaltet sein.
[0019] Der Expansionsraum 15 ist nach außen hin durch einen Rohrabschnitt 21 begrenzt, der
in seinem dem Verschluß 13 benachbarten Bereich auf die Hülse 16 passend aufschiebbar
ist, wobei in eine Ringnut ein Dichtring 22 eingelegt ist. Der Rohrabschnitt 21 ist
mit einer Innenverzahnung 23 und die Hülse 16 ist mit einer Außenverzahnung 24 versehen,
die miteinander in Eingriff sind, wenn der Rohrabschnitt 21 aufgesteckt ist. Durch
Drehen des Rohrabschnittes 21 läßt sich somit auch die Hülse 16 verdrehen. Das andere,
der Mündung des Laufes 11 benachbarte Ende des Rohrabschnittes 21 ist durch einen
Ring 25 abgeschlossen, an dem auch der Mündungsschalldämpfer 9 mit seinem dem Verschluß
13 zugewandten Ende befestigt ist. Der Ring 25 ist auf den Mündungsbereich des Laufes
11 axial aufschiebbar und, durch einen Stift 26 begrenzt, um einen vorgegebenen Winkel
verschwenkbar. Innerhalb des Expansionsraumes 15 ist an dem Lauf ein Stützring 27
befestigt, an dem eine Schraubendruckfeder 28 anliegt, die sich andererseits an der
ihr zugewandten Stirnfläche des Ringes 25 abstützt. Die Feder 28 drückt den Ring 25
und damit den Rohrabschnitt 21 in Schußrichtung, wenn der Rohrabschnitt 21 nicht durch
einen Renkverschluß 32/33 gesichert ist, der in Ring 25 und Lauf 11 eingearbeitet
und dessen Schwenkwinkel durch den Stift 26 begrenzt ist.
[0020] Der Lauf 11 ist an seiner Außenoberfläche im Bereich des vorderen Endes der Hülse
16 mit Längsnuten 29 versehen, die beim Aufschieben der Hülse 16 deren Axialstege
30 aufnehmen und so die radiale Relativlage der Hülse 16 zum Lauf 11 fixieren. Die
in den Figuren 3, 4 und 5 dargestellte - jeweils gleiche - Raststellung entspricht
der Stellung für unreduzierte volle Geschoßenergie: die Querbohrungen 14 sind durch
die Hülse 16 abgedeckt. Wird nun durch Drehen des Rohrabschnittes 21 die Hülse 16
über die Verzahnung 23/24 mitgenommen, dann bewirkt das Verdrehen im Uhrzeigersinn,
daß die Querbohrungen 14 von den Kanälen 19 überdeckt werden, was der Stellung für
reduzierte Geschoßenergie entspricht. Bei einer Drehung im Gegenuhrzeigersinn bleiben
die Kanäle 19 durch die Hülse 16 abgedeckt - am Ring 25 und Lauf 11 kehren die Einrenkelemente
in die Ausgangslage zurück und der Mündungsschalldämpfer 9 kann zusammen mit dem Rohrabschnitt
21 axial vom Lauf 11 abgezogen werden kann, wobei die Verzahnungen 23, 24 außer Eingriff
kommen.
[0021] Da bei der Abgabe von Feuerstößen der Rohrabschnitt 21 eine erhöhte Temperatur annehmen
kann,wird üblicherweise der Handschutz 10 aufgesteckt, der den Rohrabschnitt 21 abdeckt
und vorzugsweise mit dem Rohrabschnitt 21 drehstarr verbunden ist.
[0022] Die Entleerung des Expansionsraumes 15 könnte bei Einzelschüssen durch die Querbohrungen
20, die Längskanäle 19 und die Querbohrungen 14, die Laufbohrung und den Mündungsschalldämpfer
9 nach außen erfolgen. Bei der Abgabe von Feuerstößen ist dies jedoch nicht möglich
und es ist daher der Ring 25 axial durchbohrt, um eine unmittelbare Verbindung vom
Expansionsraum 15 zum Inneren des Mündungsschalldämpfers 9 herzustellen, dessen Innenraum
seinerseits in bekannter Weise nach außen entlüftet ist. Bei den in dem Fig. 6 und
7 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in ein relativ zum Patronenlager 12 festes Verriegelungsstück
50 eine Gewindebuchse 52 eingeschraubt, und zwar so, daß ihre Längsachse radial zum
Lauf 54 gerichtet ist. Die Gewindebuchse 52 weist eine Bohrung auf, die etwa im mittleren
und oberen Teil in der Darstellung der Fig. 6 als glatte Bohrung 56 ausgebildet ist
und sich in ihrem dem Lauf 54 nächstliegenden Teil zu einem trichterförmigen Raum
58 erweitert. Die trichterförmige Fläche trägt das Bezugszeichen 59. In dem vom Lauf
54 am weitesten entfernt liegenden Teil ist die Bohrung der Gewindebuchse 52 als Gewindebohrung
60 ausgebildet. Ein Bolzen 62 ist in der Bohrung 56 angeordnet. Er weist einen Ventilteller
64 auf, dessen Durchmesser größer ist als der Durchmesser der Bohrung 56 und der in
der gezeigten Stellung an der trichterförmigen Fläche 59 anliegt. Anschließend an
den Ventilteller 64 ist der Bolzen 62 bei 66 verjüngt, so daß er hier einen kleineren
Durchmesser aufweist als die Bohrung 56; anschließend hat der Bolzen 66 einen der
Bohrung 56 entsprechenden Durchmesser und setzt sich dann als nach außen über die
Gewindebuchse 62 vorragender Stift 68 fort, auf den ein Ritzel 70 aufgesetzt und mittels
eines Querstifts 72 gesichert ist. Vor dem Verbinden des Ritzels 70 mit dem Stift
68 wurde das Ritzel mit einem Außengewindeabschnitt 74 in die Gewindebohrung 60 der
Gewindebuchse 52 eingeschraubt. Durch Drehen des Ritzels 70 kann ausgehend von der
gezeigten Stellung der Ventilteller 64 von der kegelförmigen Fläche 58 abgehoben werden
und beim Drehen des Ritzels 70 in Gegenrichtung wieder an der Fläche 58 zu Anlage
gebracht werden.
[0023] Der trichterförmige Raum 58 steht mit einem an der Außenseite des Laufs 54 vorgesehenen
ringförmigen KanaL 76 in Verbindung, in den den Lauf durchsetzende Querbohrungen 80
münden. Die Bohrung 56 steht über fünf sternförmig angeordnete weitere Bohrungen 82
mit einem an der Außenseite der Gewindebuchse 52 vorgesehenen ringförmigen Kanal 84
in Verbindung, in den eine das Verriegelungsstück 50 durchsetzende Bohrung 86 mündet,
die die Verbindung zu dem Expansionsraum 88 herstellt. In der Zeichnung ist nur eine
der Bohrungen 82 sichtbar.
[0024] An einem mit dem Verriegelungsstück 50 und der Außenwandung 87 der Expansionskammer
verbundenen Blechteil 89 ist ein Rad 90 um eine radial zum Lauf 54 verlaufende Drehachse
an einem Bolzen 92 gelagert, und das Rad 90 weist auf einem Teil seines Umfangs eine
Verzahnung 94 auf, die in die Verzahnung 96 des Ritzels 70 eingreift. An der nach
unten weisenden Fläche des Rads 90 ist ein kräftiges Blech 98 als Handhabe angebracht.
An einem in Schußrichtung vor dem Bolzen 92 angeordneten Bolzen 100 und an einem Stift
102 am Rad 90 sind die beiden Enden einer Druckfeder 104 befestigt, die durch einen
starken Draht mit rechteckigem Querschnitt gebildet ist und als Schraubenfeder ausgebildet
ist, wie Fig. 7 zeigt. Die Feder 104 ist bestrebt, in der Darstellung der Fig. 7 das
Rad 90 im Uhrzeigersinn zu drehen und dadurch das Ritzel 60 im Gegenuhrzeigersinn
zu drehen und somit den Bolzen 66 relativ zum Lauf 54 radial nach außen zu bewegen
und den Ventilteller 64 an die Fläche 58 anzupressen. In dieser Stellung ist der Weg
für die Verbrennungsgase vom Inneren des Laufs 54 über die Querbohrungen 80 in die
Expansionskammer 88 gesperrt. Der Schalldämpfer ist damit unwirksam und das Geschoß
erhält die maximal möglich Energie. Der bei Abgabe eines Schusses oberhalb des Ventiltellers
64 auftretende starke Druck drückt den Ventilteller 64 nur noch stärker gegen die
Kegelfläche 58, so daß die Abdichtung gewährleistet ist.
[0025] Verdreht der Schütze das Rad 90 im Gegenuhrzeigersinn, so wird hierdurch das Ritzel
70 im Uhrzeigersinn gedreht und dadurch der Ventilteller 64 von der Fläche 58 abgehoben.
Das durch diese beiden soeben genannten Teile gebildete Ventil ist damit geöffnet.
Bei Abgabe eines Schusses entweicht ein Teil der Verbrennungsgase durch die Querbohrungen
80 hindurch, und diese gelangen an dem Ventilteller 64 vorbei und durch die Bohrungen
82 in die Expansionskammer 88, wodurch die Geschwindigkeit des Geschosses auf Unterschallgeschwindigkeit
verringert wird. Die an dem Ventilteller 64 nun schnell vorbeiströmenden Verbrennungsgase
verhindern, daß sich irgendwelche Verschmutzungen an dem Ventilteller absetzen können
und bewirken eine Reinigung des Ventiltellers. In der von der Fläche 58 abgehobenen
Stellung ist der Ventilteller 64 durch das Gewinde 74 und den Querstift 72 abgestützt.
In dieser Stellung liegt das obere Ende des Gewindeabschnitts 74 an einer Endfläche
106 der Gewindebohrung 60 an.
[0026] Der Schwenkwinkel des Rads 90 beträgt etwa 105°. Beim Verdrehen des Rad 90 zwischen
seinen beiden Endstellungen durchläuft das Rad 90 eine Mittelstellung, in der die
Druckfeder 104 maximal zusammengedrückt ist. Die Verzahnung des Rads 90 erstreckt
sich über einen Winckel von etwa 105° und weist 17 Zähne auf.
[0027] Das Ritzel 70 hat 11 Zähne mit einem Kopfkreisdurchmesser von 10,4 mm. Die Gewindebohrung
60 ist ein Gewinde M 6. Der Außengewindeabschnitt 74 des Ritzels hat eine Länge von
etwa 5,5 mm. Das Außengewinde der Gewindebuchse 72, mit dem sie in das Verriegelungsstück
50 eingeschraubt ist, ist eine Gewinde M 18 x 1 und hat eine Länge von 7 mm. Die weiteren
Bohrungen 82 haben einen Durchmesser von 2,4 mm. Der Innendurchmesser der Bohrung
56 beträgt 6 mm. An seiner dem Ventilteller 64 zugewandten Seite ist am Lauf 54 noch
eine flache Aussparung 99 vorgesehen, durch die sichergestellt wird, daß der Ventilteller
64 zum Öffnen des von ihm gebildeten Ventils ausreichend weit angehoben werden kann
und die Strömung der Verbrennungsgase aus dem ringförmigen Kanal 76 in die Bohrung
56 nicht behindert wird. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel befinden sich die Querbohrungen
80 in einem geringen Abstand, nämlich in einem Abstand von etwa 1 bis 2 mm, vor dem
Patronenlager 12. Der Lauf 54 hat ein Kaliber 9 mm.
[0028] Die Fig. 8 und 9 zeigen die Gewindebuchse 52 und den Bolzen 62 in größerem Maßstab.
Die Gewindebuchse 52 ist 16,5 mm lang, der Bolzen 62 hat eine Gesamtlänge von 23,5
mm. Weitere Abmessungen können den maßstdblichen Fig. 8 und 9 entnommen werden.
[0029] Es versteht sich, daß der Gewindeabschnitt 74 anstatt durch das beschriebene Getriebe
auch unmittelbar von Hand betätigt werden kann, wenn eine geeignete Handhabe vorgesehen
wird. Auch andere Vorrichtungen zum Öffnen und Schließen des Ventils sind möglich.
[0030] Die Bezugszeichen in den Patentansprüchen sind keine Beschränkung, sondern sie dienen
lediglich dem leichteren Verständnis.
1. Handfeuerwaffe mit einem Mündungsschalldämpfer und einem quer durchbohrten Lauf,
der von einem Expansionsraum umgeben ist, in den die Querbohrung mündet, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verschließvorrichtung (16, 58, 64, 70, 90) zum wahlweisen Verschließen des
Wegs von der Querbohrung zum Expansionsraum vorgesehen ist.
2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschließvorrichtung
eine den Lauf (11) umgebende und.auf ihm drehbar gelagerte Hülse (16) ist, die mit
einem Betätigungsorgan (21) zum Einstellen der Offenstellung bzw. der Schließstellung
versehen ist.
3. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Expansionsraum
(15) durch einen den Lauf (11) zumindest über einen Teil seiner Länge mit Abstand
umgebenden Rohrabschnitt (21) begrenzt ist, dessen beide Enden mit dem Lauf abgedichtet
verbunden sind.
4. Handfeuerwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrabschnitt (21)
drehbar auf dem Lauf (11) gelagert und drehstarr (23, 24) mit der Hülse (16) verbunden
ist.
5. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülse (16) an ihrer Innenoberfläche mit eingearbeiteten Längskanälen (19) versehen
ist, die an einem Ende in die Hülsenwand durchdringende Querbohrungen (20) münden
und deren anderes Ende bis in den Bereich der in den Lauf (11) eingearbeiteten Querbohrungen
(14) reicht.
6. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rohrabschnitt (21) mit der Hülse (16) über eine formschlüssige Kupplung (23, 24) verbunden
ist, die durch axiales Verschieben außer Eingriff bringbar ist.
7. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rohrabschnitt (21) zusammen mit dem vor der Laufmündung anschließenden Mündungsschalldämpfer
(9) aufsteckbar ist.
8. Handfeuerwaffe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrabschnitt (21)
und der Mündungsschalldämpfer (9) mit einem gemeinsamen Anschlußstück (25) versehen
sind, das in Art eines Renk-Verschlusses mit dem Lauf (11) im Bereich der Laufmündung
verbindbar ist.
9. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf
den Rohrabschnitt (21) ein Handschutz (10) aufgesteckt ist.
10. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschließvorrichtung
einen in einer Bohrung (56) längs bewegbaren Bolzen (66) aufweist, daß die Bohrung
sich an einem Ende trichterförmig (58) erweitert und der Bolzen an dem gleichen Ende
einen an die trichterförmige Erweiterung angepaßten Ventilteller (64) aufweist, daß
die trichterförmige Erweiterung mit der Querbohrung (80) in Verbindung steht, daß
der durch den Ventilteller von der trichterförmigen Erweiterung getrennte Raum der
Bohrung (56) mit dem Expansionsraum (80) in Verbindung ist und daß eine vom Benutzer
betätigbare Vorrichtung (70, 90) zum Bewegen des Ventiltellers in eine von der Trichterfläche
(58) der trichterförmigen Erweiterung abgehobene Stellung und in eine an der Trichterfläche
anliegende Stellung vorgesehen ist.
11. Handfeuerwaffe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von
Querbohrungen (80) vorgesehen ist, die an der Außenseite des Laufs (54) in einen ringförmigen
Kanal (76) münden, der mit der Verschließvorrichtung in Verbindung ist.
12. Handfeuerwaffe nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung
(56) in einer Gewindebuchse (52) vorgesehen ist.
13. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bolzen (66) mit einem Außengewindeabschnitt (74) in Antriebsverbindung ist, der
in einer Gewindebohrung (60) schraubbar geführt ist, und daß eine Vorrichtung (70,
90) zum Drehen des Außengewindeabschnittes vorgesehen ist.
14. Handfeuerwaffe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung
(104) zum Sichern der beiden möglichen Arbeitsstellungen des Bolzens vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Außengewindeabschnitt
(74) ein Ritzel (70) trägt, in das ein mindestens auf einem Teil seines Umfanges mit
Zähnen versehenes Rad (90) mit größerem wirksamen Durchmesser als das Ritzel (70)
eingreift, daß das Rad eine Handhabe trägt, und daß eine Vorrichtung (104) zum Halten
des Rads in zwei Endstellungen vorgesehen ist.
16. Handfeuerwaffe nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Rad (90) eine
Druckfeder (104) mit ihren einen Ende angreift, deren anderes Ende an einen relativ
zum Lauf (54) unbeweglichen Punkt der Handfeuerwaffe befestigt ist und daß die entspannte
Länge der Druckfeder größer ist als der beim Drehen des Rads auftretende kürzeste
Abstand zwischen den beiden Befestigungspunkten der Druckfeder.