[0001] Die Erfindung betrifft eine Kunststofform zum Abgießen von Probewürfeln aus Beton
in der Bauindustrie.
[0002] Für die Qualitätskontrolle von verschiedenen Betontypen nach den entsprechenden Industrienormen
werden Probekörper aus Beton in Kubusform mit 150 mm Kantenlänge hergestellt. Zum
Vorbereiten solcher Körper benutzt man Formen verschiedener Bauarten und aus verschiedenen
Werkstoffen, die in Kunststoff- und Metallformen und diese ferner in unzerlegbare
und zerlegbare Formen eingeteilt werden können. Für die Proben von Betongüte nach
den Industrienormen CSN 73 2400, 73 1311 und 73 1317 wurden bisher in der CSSR meistens
zerlegbare Stahlformen verwendet, deren Nachteile in verhältnismäßig hohem Gewicht
und kurzer Lebensdauer bestehen. Diese Nachteile sind dadurch verursacht, daß bei
der Handhabung eine Beschädigung der einzelnen Formenteile erfolgt, was wiederum eine
unerwünschte Ausweitung von Dimensionstoleranzen zur Folge hat. Darüber hinaus kommt
es bei den Stahlformen auch zu erheblicher Materialkorrosion, was wiederum die Arbeitseigenschaften
der Form beeinträchtigt und zu deren Außerbetriebsetzung führt. Das nachteilige hohe
Gewicht, das bei den Probewürfeln mit 200 mm Kantenlänge bis 25 kg erreicht, was samt
Betonfüllung die Manipulation beträchtlich erschwert, erlaubt nicht den Einsatz des
Frauenbedienungspersonals. Ein weiterer Nachteil von Metallformen liegt darin, daß
Beton an den Formenwandungen festhaftet. Die Reinigung solcher Formen vor dem nächsten
Gießprozeß ist sehr mühsam und setzt die Formen auch Beschädigungsrisiken aus.
[0003] Aus den vorstehenden Gründen geht man immer mehr zur Anwendung der Kunststofformen
über, die die Vorteile der Chemikalienbeständigkeit und des niedrigeren, die Frauenbedienung
ermöglichenden und die Formenmanipulation sehr vereinfachenden Gewichts aufweisen.
Die inländischen Kunststofformen werden durch Kleben aus Plattenhalbprodukten hergestellt.
Ein solches Verfahren ist mühselig, stellt übermäßige Ansprüche an die Arbeiter und
ist kostspielig. Wegen beschränkter Festigkeit von Verbindungsstellen ist die Lebensdauer
solcher Produkte verhältnismäßig kurz.
[0004] Die vorliegende Erfindung soll die oben erwähnten Nachteile des Standes der Technik
beseitigen und ihr liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Kunststofform zum
Abgießen von Probewürfeln aus Beton zu schaffen.
[0005] Gegenstand der Erfindung, womit diese Aufgabe gelöst wird, ist eine Kunststofform
zum Abgießen von Probewürfeln aus Beton, mit dem Kennzeichen, daß sie durch Strangpressen
aus strukturell geschäumtem Polyolefin von 0,5 bis 0,85 g/cm Dichte als eine Umfangswände
mit Rippen und einen Boden aufweisende Sandwichkonstruktion hergestellt ist, wobei
sie durch einen Umfangsflansch mit mindestens drei Vorsprüngen und mit um 0,2 bis
2,0 mm höher als seine Außenkante stehender Innenkante versteift ist, und daß sie
in der Mitte des Bodens mit einem kegelförmigen, sich in Richtung zum Hohlraum der
Form erweiternden Loch versehen ist.
[0006] Vorzugsweise ist in den Boden der Kunststofform eine Metalleinlage eingepreßt, und
vorzugsweise ist ihre Arbeitsoberfläche geriffelt.
[0007] Die erfindungsgemäße Kunststofform weist eine hohe Genauigkeit und lange Lebensdauer
auf. Ihre Herstellung ist durch eine produktive Technologie, d. h. Strangpressen,
realisierbar. Als Konstruktionswerkstoff werden strukturell geschäumte Polyolefine,
insbesondere Polypropylen, verwendet, das die Vorteile der hohen Formstabilität und
der Beständigkeit gegen chemische Wirkungen von Betongemischen kombiniert und außerdem
billig ist. Ein weiterer Vorteil dieses Materials besteht in vorzüglichen Trenneffekten,
sogar in Fällen von extra klebrigen sog. Kunststoffbetontypen. Die strukturell stranggepreßten
Kunststoffe besitzen weitere Vorteile durch ihre innenspannungsfreie Materialstruktur,
die Voraussetzung der hohen Form- und Dimensionsstabilität ist, und die Möglichkeit,
eine ein magnetisches Festhalten auf einem Vibrationstisch. ermöglichende Metalleinlage
in den Formenboden hineinzupressen; ein bedeutsamer Vorteil für die gegebene Anwendung
besteht in der fein geriffelten Oberflächenstruktur, die die Entlüftung des Formenhohlraums
beim Füllen und auch das Entformen dadurch erleichtert, daß Luft durch die infolge
der Riffelung der Arbeitsoberfläche entstandenen Mikrokanäle frei strömen kann.
[0008] Die relativ hohe Produktionsgenauigkeit des strukturell geschäumten Produkts hat
es ermöglicht, die Konstruktion des Arbeitshohlraumes der Kunststofform mit minimaler
Neigung von 0,3 mm pro 150 mm Länge zu bewerkstelligen, ohne daß Schwierigkeiten beim
Entformen beobachtet wurden. Eine solche minimale Abschrägung beeinflußt positiv die
Qualität des Probestückes.
[0009] Ein wichtiges Bauelement der erfindungsgemäßen Kunststoffform ist die Anordung ihres
Bodens. Das Mittelloch, das sich in Richtung in den Preßhohlraum konisch erweitert,
erleichtert - wie versuchsweise nachgewiesen worden ist - die Entlüftung des Gemisches
bei der Vibration. Bei den bisher hergestellten Formen verwendete man nämlich Löcher,
die sich in entgegengesetzter Richtung erweiterten. Um den Abfluß des frischen Betongemisches
beim Einfüllen und bei der Vibration der Form zu vermeiden, wird der Boden mit einer
Folie, einer Platte aus Kunststoff bzw. einem anderen Material bedeckt. Bei der Vertikalbewegung
des Vibrationstisches wirken solche Flächengebilde als Pumpenventile und verursachen
bei der Vibration eine Durchlüftung des erstarrenden Forminhalts. Der Effekt eingesaugter
Luft zeigt sich als Heben der frischen Betongemischfüllung im Bereich der Seitenwände
der Form, wo die Füllung durch Wirkung der herausgepreßten, gegen die Seiten der das
Loch im Boden abdeckenden Folie gerichteten Luft gelüftet wird. Diese Erscheinung
macht sich in Fällen von erdfeuchten und halbtrockenen Betongemischen, d. h. bei Gemischen
mit niedrigem Wasserkoeffizient, bemerkbar. Das Ergebnis ist, daß die Dichte der entformten
Betonwürfel häufig in einem die durch die entsprechende Industrienorm bestimmte Toleranz
überschreitenden Bereich schwankt. Diesem Mangel kann man teilweise so abhelfen, daß
z. B. das Loch im Boden der Form vor dem Eingießen des frischen Betongemisches mit
Plastilin oder einem anderen geeigneten Kitt verkittet wird. Abgesehen davon, daß
eine solche Maßnahme den Arbeitsaufwand steigert, ist sie auch unzuverlässig. Die
Dichte der entformten, in herkömmlichen unzerlegbaren Kunststofformen hergestellten
Betonwürfel schwankt in Grenzen, die 10 % überschreiten. Eine solche schwankende Musterdichte
verschlechtert wesentlich die Qualität der Betonkontrolle und hat unnötige Betonverluste
zur Folge. Bei der erfindungsgemäßen Form mit dem in ihr Inneres sich erweiternden
Bodenloch entfallen alle diese Schwierigkeiten.
[0010] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Kunststofform werden anhand
der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert; darin zeigen:
Fig. 1 eine vertikale Axialschnittansicht der Kunststofform; und
Fig. 2 eine ähnliche Ansicht einer alternativen Ausführung derselben.
[0011] Wie der Figur 1 entnehmbar, ist die Kunststofform in einer Schnittansicht dargestellt,
welche im Bereich des Bodens 2 genau durch die Mitte der Form und im Bereich der Umfangswände
1 vor den versteifenden Rippen 5 derselben geführt ist. Wie oben erwähnt, besteht
die Kunststofform aus Umfangswänden 1 und einem Boden 2, so daß ein Hohlraum 7 darin
entsteht. Am Oberteil gehen die Umfangswände 1 in eine erhöhte Innenkante 4 und in
einen versteifenden Umfangsflansch 3 über. Dieser ist mit vier Stützvorsprüngen 8
versehen. In der Mitte des Bodens 2 ist ein konisches Loch 6 vorgesehen, das sich
zum Hohlraum 7 der Kunststoffform hin erweitert. Die Kunststofform ist durch die Technologie
der strukturellen Strangpressen hergestellt, wodurch eine homogene Oberflächenschicht
mit feiner Riffelung bzw. feinen, dünn verteilten Mikrokanälen mit einer maximalen
Tiefe von 0,1 mm an der Oberfläche entsteht.
[0012] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführung der Kunststofform zum Abgießen von Betonprobewürfeln
mit 150 mm Kantenlänge, die sich von der zuerst beschriebenen nur darin unterscheidet,
daß eine z. B. ringförmige Metalleinlage 9 mit guten magnetischen Eigenschaften in
den Hohlraum der Herstellungsform vor dem Einspritzen der Kunststoffschmelze hineingelegt
wird. Als Werkstoff verwendet man beispielsweise ein Mischpolymerisat von Polypropylen
mit linearem Polyäthylen.
[0013] Die beiden obigen Ausführungsbeispiele sind form- und dimensionsgemäß so gefertigt,
daß sie den durch die entsprechenden Industrienormen vorgeschriebenen Form- und Dimensionsbedingungen
genau entsprechen.
[0014] In der Praxis wird die Vorbereitung von Probewürfeln in den erfindungsgemäßen Kunststofformen
so vorgenommen, daß man vor dem Ausfüllen des Hohlraumes einen etwa der konischen
Form des Loches 6 entsprechenden Stopfen aus Beton von dickerer Konsistenz ausbildet
und diesen in das Loch 6 einspritzt worauf man das Betongemisch eingießt. Die gefüllte
Kunststofform wird dann an einen Vibrationstisch mittels Kautschukbänder bzw. einer
magnetischen Platte angeklemmt. Wegen der Vibrationen wird das Loch 6 im Boden 2 der
Kunststofform vollkommen abgedichtet, und ein Luftrest entweicht nach oben, was die
Mikrokanäle an den Umfangswänden 1 fördern. Nach der Beendigung der Vibration wird
das über die Innenkanten 4 der Umfangswände 1 ragenden Betongemisch mit einem geraden
Lineal abgestreift. Nach dem Erstarren des Betons wird die Kunststofform mit ihrem
Boden 2 nach oben umgekippt und ihr Inhalt mit einem durch einen zu dessen Loch 6
gebrachten Schlauch zugeführten Druckmedium - z. B. Wasser oder Luft - entformt. Vorher
kann man den Würfel durch mäßiges Heben und wieder Senken der Form auf die Stützvorsprünge
8 gewissermaßen auflockern. Steht warmes Wasser zur Verfügung, wird die Kunststofform
vor diesem Vorgang innerhalb einiger Minuten darin eingetaucht, worauf der Betonwürfel
leicht aus der Form herausfällt.
[0015] Die erfindungsgemäßen Kunststofformen sind hoch beständig gegen mechanische Beanspruchung
und behalten ihre stabile Form und Dimensionen sogar nach mehr als zweihundertfachem
Einsatz. Die rasche Handhabung während aller Vorgänge der Vorbereitung von Probewürfeln
wird durch die Wechselwirkung zwischen den spezifischen Eigenschaften von Kunststoffmaterialien
und der eigentlichen Kunststofformkonstruktion gewährleistet.
1. Kunststofform zum Abgießen von Probewürfeln aus Beton,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie durch Strangpressen aus strukturell geschäumtem Polyolefin von 0,5 bis 0,85
g/cm3 Dichte als eine Umfangswände (1) mit Rippen (5) und einen Boden (2) aufweisende Sandwichkonstruktion
hergestellt ist, wobei sie durch einen Umfangsflansch (3) mit mindestens drei Vorsprüngen
(8) und mit um 0,2 bis 2,0 mm höher als seine Außenkante stehender Innenkante (4)
versteift ist, und daß sie in der Mitte des Boden (2) mit einem kegelförmigen, sich
in Richtung zum Hohlraum (7) der Form erweiternden Loch (6) versehen ist.
2. Kunststofform nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in ihren Boden (2) eine Metalleinlage (9) eingepreßt ist.
3. Kunststofform nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihre Arbeitsoberfläche geriffelt ist.