[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einstellen
der Ventilsteuerung einer Hubkolben-Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Es ist zum Einstellen der Steuerung bei Dieselmotoren bekannt, die Nockenwelle an
dem dem Antriebsrad abgewandten Ende mit einem in Längserstreckung der Nockenwelle
gerichteten Schlitz zum formschlüssigen Eingriff der Vorrichtung zu versehen. Die
Anordnung des als Zweikant für die Vorrichtung dienenden Schlitzes ist so getroffen,
daß zum Einstellen der Nockenwelle mit dem Referenzzylinder zugeordneter Nockendrehlage
der Schlitz parallel zur Ebene der Trennfläche des Steuerraumgehäuses zum Steuerraumdeckel
ist.
[0003] Die Vorrichtung ist aus einem Abschnitt eines Flachmaterials gebildet und wirkt über
seine Breitseiten mit dem Schlitz bzw. dem Zweikant zusammen. Bei an der Nockenwelle
in Eingriff gebrachter Vorrichtung ergibt sich zwischen der Trennfläche des Steuerraumgehäuses
und der benachbarten Breitseite der Vorrichtung ein Spalt. Zur exakten Einstellung
der Nockenwelle ist die Vorrichtung unter Zwischenlage von Fühlerlehren beiderseits
der Nockenwelle zur Trennfläche parallel auszurichten (VAG-Reparaturleitfaden/Dieselmotor,
Ausgabe Januar '80, Seite 9).
[0004] Bei dem bekannten Einstellverfahren ist das Ausmitteln der Vorrichtung in parallele
Lage durch die zusätzlichen Fühlerlehren arbeitsaufwendig, da durch die Toleranzen
im Abstand der Nockenwellen-Drehachse zur Trennfläche bzw. deren Ebene verschiedene
Fühlerlehren erforderlich sind. Weiter ist eine ungenaue Einstellung der Nockenwelle
gegeben bei unterschiedlich weit von Mitte Nockenwelle zwischen Vorrichtung und Trennfläche
angeordneten Fühlerlehren während der Verschraubung des Antriebsrades zum antriebsfesten
Reibschluß mit der Nockenwelle. Da ferner bei diesem Einstellverfahren die Kurbelwelle
lediglich durch übereinstimmung einer Markierung am Schwungrad mit einer Bezugsmarke
am Motorgehäuse in OT-Position angeordnet ist, erscheint das bekannte Einstellverfahren
durch eine weitere mögliche Fehlerquelle für die Anwendung vor allem in der Serienherstellung
von Dieselmotoren wenig geeignet. Bei Dieselmotoren, vor allem mit relativ hoher Verdichtung
/sind im allgemeinen zwischen dem Boden des Kolbens in OT-Stellung und den Ventiltellern
im Hauptbrennraum geringe Toleranzen gegeben, so daß bei ungenauer Einstellung der
Steuerung durch Aufschlagen der Ventilteller auf dem Kolbenboden ein Maschinenschaden
die Folge ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zum Einstellen der Steuerung
bei einer Hubkolben-Brennkraftmaschine zu vereinfachen und hierfür eine Vorrichtung
anzugeben, mit der ein Höchstmaß an Einstellgenauigkeit erzielt ist.
[0006] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Hauptanspruches berücksichtigten Stand der Technik
ist diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches
gelöst.
[0007] Der Vorteil der Erfindung liegt wesentlich darin, daß bei einer in Richtung quer
zur Ebene der Trennfläche (n) mit der Nockenwelle formschlüssig in Eingriff bringbaren
Vorrichtung diese unmittelbar auf der Trennfläche aufliegt und somit außer einer Säuberung
der Trennfläche im Bereich der aufliegenden Vorrichtung keine weiteren Handhabungen
zum Ausrichten der Vorrichtung erforderlich sind. Weiter ist durch die mechanische
Arretierung die Kurbelwelle exakt in OT-Position gehalten, wodurch das Übertragungsglied
bei Wirken der Spannrolle während der Verschraubung des Antriebsrades mit der Nockenwelle
als Hilfsvorrichtung dient und ein zusätzlicher, am Antriebsrad angreifender Gegenhalter
entfällt.
[0008] Eine vorteilhafte Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist mit dem
Anspruch 2 erreicht. Mit der Berücksichtigung von im Einlaufbetrieb am Übertragungsglied
auftretenden Änderungen erübrigt sich eine baldige nachträgliche Einstellung der Steuerung.
Um bei alternativer Verwendung ein sattes Aufliegen der Vorrichtung auf der bzw. den
Trennflächen zu erreichen, ist die Vorhaltung in dem mit der Nockenwelle zusammenwirkenden
Abschnitt der Vorrichtung auszubilden. Eine Einstellung der Steuerung mit Vorhaltung
der Nockenwelle ist insbesondere vorteilhaft bei einem Nockenwellen-Antrieb durch
Zahnriemen mit Mehrfach-V-Profil auf der Außenseite zum Antrieb weiterer Aggregate.
Mit einer Vorrichtung nach Anspruch 3 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der als Zweikant ausgebildete Schlüsselquerschnitt am Außenumfang der Nockenwelle
zweckmäßig nahe der Verschraubungsstelle von Nockenwelle und Antriebsrad angeordnet
und ferner kostengünstig durch zwei parallele Flächen an einem Anlaufbund der Nockenwelle
hergestellt werden. Damit ist einerseits ohne zusätzlichen Materialaufwand ein festigkeitsmäßig
steifes Zweikant erzielt und andererseits sind für die exakte Einstellung nachteilige
Elastizitäten in der Einstellvorrichtung vermieden. Erfolgt schließlich bei der Herstellung
der Nocken einer Nockenwelle deren erforderliche Drehung über das Zweikant, ist somit
über dieses Zweikant in Verbindung mit der erfindungsgemäß gegen Trennflächen verspannt
angeordneten Vorrichtung ein Höchstmaß an Einstellgenauigkeit in der Steuerung einer
Hubkolben-Brennkraftmaschine, insbesondere eines hochverdichteten Dieselmotors mit
in OT minimalen Toleranzen zwischen Kolbenboden und Ventiltellern,erzielt.
[0009] Verfahren und Vorrichtung nach der Erfindung sind anhand einer in der Zeichnung in
Fig. 1 abschnittsweise dargestellten Steuerung für einen in
Fig. 2 angedeuteten Dieselmotor beschrieben.
[0010] Mit einer Nockenwelle 1 ist über einen Konus 2 und einer Zentralschraube 3 ein Antriebsrad
4 verbindbar. Das Antriebsrad 4 steht über einen Zahnriemen 5 mit einem Rad 6 auf
der Kurbelwelle 7 in Antriebsverbindung. Mit 8 ist ein Einspritzpumpenrad und mit
9 eine Spannrolle bezeichnet. Ein weiteres Rad 10 eines Nebenaggregates ist über das
Mehrfach-V-Profil 11 an der Außenseite des Zahnriemens 5 angetrieben.
[0011] Zum Einstellen der Steuerung wird im Referenzzylinder I des Dieselmotors 12 der Kolben
13 in OT gebracht. In dieser Position ist die Kurbelwelle 7 über eine Schwungscheibe
14 durch einen Absteckdorn 15 gegen das Kurbelgehäuse 16 drehgesichert.
[0012] Verdichtungs-Bei OT-Stellung des Kolbens 13 sind Einlaßventil 17 und Auslaßventil
18 geschlossen, wobei die Nockenwelle 1 mit dem Referenzzylinder I zugeordneter Drehläge
der Nocken 19 und 20 für die Ventile 17 und 18 angeordnet ist. Die Nockenwelle 1 ist
über ein an einem Anlaufbund 21 angeordnetes Zweikant 22 durch eine Vorrichtung 23
drehgesichert, Fig. 2.
[0013] Die Vorrichtung 23 umfaßt ein aus Flachmaterial gebildetes, hochkant angeordnetes
Element 24 mit in beiden Endbereichen 25 und 26 an einer Längsseite 27 ausgebildeten
Anschlagflächen 28 und 28' und einer dazwischen an der Längsseite 27 angeordneten,
U-förmigen Ausnehmung 29. Die Vorrichtung 23 wird über die Ausnehmung 29 mit dem quer
zur Ebene der Trennflächen 30, 30' des Steuerraumgehäuses 31 an der Nockenwelle 1
angeordneten Zweikant . 22 in Eingriff gebracht. Durch das quer zur Ebene der Trennflächen
30, 30' an der Nockenwelle 1 angeordnete Zweikant 22 schlägt die Vorrichtung 23 am
Ende des formschlüssigen Eingriffes mit den Anschlagflächen 28, 28' auf den Trennflächen
30, 30' auf, wobei durch eine ausreichend tiefe Ausnehmung 29 ein Freigang bis zur
Begrenzung des Anlaufbundes 21 erzielt ist. über eine an Spannklauen 32, 32' angreifende
Spreitzeinrichtung 33 ist die Vorrichtung 23 am Steuergehäuse 31 festgelegt.
[0014] über die Vorrichtung 23 kann die Nockenwelle 1 ferner zum Ausgleich eines Einlauf-Setzmaßes
des Zahnriemens 5 durch einen entsprechenden Winkel in Drehrichtung gegenüber dem
Antriebsrad 4 vorgehalten werden. Zweckmäßigerweise ist diese Winkelvorhaltung über
die Anordnung der Ausnehmung 29 bewirkt.
[0015] Auf das auf dem Konus 2 der Nockenwelle 1 mittels der leicht gelösten Zentralschraube
3 drehbeweglich gehaltene Antriebsrad 4 wird schließlich der Zahnriemen 5 aufgelegt
und mittels der Spannrolle 9 auf die im Betrieb erforderliche Spannung eingestellt.
Damit ist das Antriebsrad 4 über den Zahnriemen 5 und die drehblockierte Kurbelwelle
7 (durch Absteckdorn 15) gegenüber der durch die Vorrichtung 23 drehgesicherten Nockenwelle
1 drehfixiert zur endgültigen Verschraubung für einen antriebsfesten Reibschluß mit
dem Konus 2 der Nockenwelle 1.
[0016] Das Zweikant ist ein Beispiel eines innen- oder außenflächig an der Nockenwelle ausgebildeten
Schlüsselquerschnittes. Mit der Erfindung kann auch die Grundeinstellung der Ventilsteuerung
kontrolliert werden.
1. Verfahren zum Einstellen der Ventilsteuerung einer Hubkolben-Brennkraftmaschine,
insbesondere eines Dieselmotors,
- mit einer von der Kurbelwelle durch ein endloses, biegsames Übertragungsglied angetriebenen
Nockenwelle, wobei
- die Kurbelwelle in OT-Position für einen Referenzzylinder angeordnet wird,
- die Nockenwelle mit der Kurbelwellendrehlage zugeordneter Nockendrehlage mittels
eines Schlüsselquerschnittes im Eingriff mit einer gegen eine Trennfläche des Steuerraumgehäuses
anschlagbaren Vorrichtung drehgesichert wird und
- ein mit der Nockenwelle durch Reibschluß antriebsfest verbindbares Antriebsrad beim
Einstellen mittels gelöster Verschraubung drehbeweglich auf der Nockenwelle gehalten
ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß Nockenwelle (1) und Vorrichtung (23) mittels eines quer zur Ebene der Trennfläche
(n) (30, 30') des Steuerraumgehäuses (31) angeordneten Schlüsselquerschnittes (Zweikant
22) in Eingriff gebracht werden,
- daß das Antriebsrad (4) bei gelöster Verschraubung über das mit der Kurbelwelle
(7) in Antriebsverbindung stehende, durch eine Spannrolle (9) gespannte Übertragungsglied
(5) gegenüber der Nockenwelle (1) drehfixiert wird, wobei
- die Kurbelwelle (7) in OT-Position (Absteckdorn 15) gegen das Kurbelgehäuse (16)
drehgesichert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nockenwelle (1) über
die Vorrichtung (23) um einen dem Einlauf-Setzmaß des übertragungsgliedes (5) entsprechenden
Winkel in Drehrichtung gegenüber dem Antriebsrad (4) vorgehalten wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch
- ein balkenartiges Element (24) mit an einer Längsseite (27) ausgebildeten Anschlagflächen
(28, 28') zum Abstützen am Steuerraumgehäuse,
- einem am Element (24) an dessen Längsseite (27) angeordneten Schlüsselquerschnitt
(U-förmige Ausnehmnung 29) zur Aufnahme des an der Nockenwelle (1) angeordneten, korrespondierenden
Schlüsselquerschnittes (Zweikant 22), und
- eine Haltevorrichtung (32, 32' und 33) zum Festlegen der Vorrichtung (23) am Steuerraumgehäuse
(31).