[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen dampfbetriebenen Motor, insbesondere für den
Antrieb von Wasserpumpen.
[0002] Es sind eine Vielzahl von dampfbetriebenen Motoren bekannt, wobei entweder unmittelbar
eine rotierende Bewegung erzeugt wird, wie z.B. bei Turbinen, oder wo durch auf- und
abgehende Kolben über eine Kolbenstange und Kurbelwelle die rotierende Bewegung erzeugt
wird oder es wird der Kolben einer Dampfmaschine direkt mit jenen einer Pumpe gekoppelt,
sodaß der Umweg über die drehende Bewegung nicht erfolgt. All diesen dampfbetriebenen
Maschinen ist es jedoch gemeinsam, daß sie auf einen Mindestarbeitsdruck ausgelegt
sind und daß durch die Kolbenbewegung die Dampfzu- und -abfuhr gesteuert wird, und
dieser den oberen Totpunkt erreichen muß. Reicht nun der Druck des Dampfes nicht aus
und wird der obere Totpunkt nicht erreicht, so können derartige dampfbetriebene Motoren
nicht arbeiten. Bei Anlagen konventioneller Bauart, wo ein mit fossilen Primärenergieträgern
beheizter Dampferzeuger vorgesehen ist, wird in der Regel ein bestimmter Druck aufrechtzuerhalten
sein, sodaß hier die geschilderten Nachteile nicht von Bedeutung sind. Wird jedoch
als Primärenergie die Sonneneinstrahlung genutzt, so entsteht dadurch ein unterschiedliches
Angebot im Energieinhalt des Dampfes.
[0003] Es sind bereits Anlagen bekannt geworden, welche einen sonnenbetriebenen Dampferzeuger
aufweisen, wobei der Dampf in einem Dampfmotor konventioneller Bauart abgearbeitet
wird. Die Sonnenkollektoren müssen jedoch so groß ausgelegt sein, daß auch bei geringerer
Energieeinstrahlung noch der Mindestarbeitsdruck erreicht wird. Dadurch müssen relativ
große Gebiete für die Aufstellung der Sonnenkollektoren Verwendung finden, wobei eine
großflächige Abschattung eintritt und die unter den Kollektoren befindlichen Gebiete
einer landwirtschaftlichen Nutzung nicht zugeführt werden können. Dieser Gesichtspunkt
ist insbesondere in ariden Gebieten von hoher Bedeutung.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist, einen dampfbetriebenen Motor zu schaffen, der
geeignet ist, auch mit Arbeitsmedien von unterschiedlichstem Druck zu arbeiten.
[0005] Der erfindungsgemäße dampfbetriebene Motor, insbesondere für den Antrieb von Wasserpumpen
mit Zylinder, Arbeitskolben, Kolbenstange, einer Steuerung für die Zu- und Ableitung
des Arbeitsmediums, das einen geschlossenen Kreislauf aufweist, mit gegebenenfalls
einer Speisepumpe, einem Kondensator, einem sonnenbetriebenen Dampferzeuger, insbesondere
mit einem konzentrierenden Kollektor, besteht darin, daß die Steuerung für die Ableitung
des Arbeitsmediums aus dem Arbeitszylinder durch ein unabhängig von der Stellung des
Arbeitskolbens steuerbares Ventil, Schieber od. dgl. erfolgt, wobei der Verschlußkörper
durch das Arbeitsmedium betätigbar ist. Durch eine derartige Ausgestaltung wird erreicht,
daß die Bewegung des Arbeitskolbens zum unteren Totpunkt von jeder Stellung zwischen
dem maximalen oberen und dem unteren Totpunkt einsetzen kann. Durch die Betätigung
des Verschlußkörpers über das Arbeitsmedium kann eine optimale Anpassung des jeweils
oberen Totpunktes an den Energieinhalt des Arbeitsmediums erfolgen.
[0006] Ist der Verschlußkörper gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung mit einem Stellkolben
in einem Zylinder verbunden, der über eine mit einer Drossel versehenen Leitung mit
der Zuleitung für das Arbeitsmedium zum Arbeitszylinder verbunden ist, so kann auf
besonders einfache Art und Weise die Betätigung des Verschlußkörpers erfolgen, wobei
die Drossel auch verstellbar sein kann, sodaß eine optimale Anpassung, sei es auf
die Zusammensetzung des Arbeitsmediums oder auch auf die speziellen Bedingungen am
Aufstellungsort, erfolgen kann.
[0007] Ist der Zylinder des Stellkolbens über ein federbelastetes Ventil mit der Ableitung
des Arbeitszylinders verbunden, so kann das Arbeitsmedium, welches zur Betätigung
des Stellkolbens verwendet wurde, wieder auf besonders einfache Art und Weise zum
geschlossenen Kreislauf des Arbeitsmediums rückgeführt werden, wobei jeglicher Verlust
vermieden ist.
[0008] Verbindet der Verschlußkörper bei unterbrochener Zufuhr des Arbeitsmediums zum Arbeitszylinder
diesen mit dem Kondensator, so ist eine besonders einfache und störungssichere Steuerung
gegeben.
[0009] Ist der Verschlußkörper über die Bewegung des Arbeitskolbens in die untere Totpunktlage
bewegbar, wodurch die Zufuhr des Arbeitsmediums in den Arbeitszylinder freigebbar
ist, so ist dadurch ein besonders verläßlich arbeitendes Ventil geschaffen, das einerseits
direkt vom Arbeitsmedium beaufschlagbar ist und andererseits auch über die Bewegung
des Arbeitskolbens gesteuert wird.
[0010] Ein besonders günstiges Angebot des unter Druck stehenden Arbeitsmediums, wodurch
dem unterschiedlichen Energieangebot Rechnung getragen wird, besteht darin, daß im
Arbeitszylinder die durch den Arbeitskolben betätigbare Kolbenspeisepumpe mit einem
federbelasteten Kolben angeordnet ist, welche durch die Bewegung des Arbeitskolbens
in die untere Totpunktlage betätigbar ist und das Kondensat vom Kondensator in den
Dampferzeuger pumpt. Auf diese Art und Weise tritt eine diskontinuierliche Versorgung
des Verdampfers mit dem Arbeitsmedium ein, sodaß dem diskontinuierlichen Bedarf an.
unter Druck stehendem Arbeitsmedium besonders günstig Rechnung getragen werden kann.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
[0012] Es zeigen Fig. 1 ein Blockschaltbild des dampfbetriebenen Motors mit Kollektor und
Kondensator, Fig. 2 eine Gesamtansicht des Motors teilweise im Schnitt und Fig. j
ein Ventil zur Steuerung der Dampfzu- und -abfuhr.
[0013] Bei der in Fig. 1 dargestellten schematischen Zeichnung bedeutet 1 der dampfbetriebene
Motor, der einen Arbeitszylinder 2 aufweist, in welchem ein Arbeitskolben 3 dichtend
angeordnet ist, der mit einer Kolbenstange 4 versehen ist. Die Kolbenstange 4 kann
z.B. zur Betätigung einer Pumpe od. dgl. verwendet werden. Der Arbeitszylinder ist
über Mehrwegverschlußorgan 5 über die Leitung 6 mit einem konzentrierenden Sonnenkollektor
7 verbunden. Dieser ist über eine Leitung mit der Speisepumpe 9 verbunden, die im
Arbeitszylinder 2 angeordnet ist. Die Speisepumpe ist weiters über die Leitung 10
und einen Zwischenspeicher 11 mit dem Kondensator 12 verbunden. Die Verbindung zwischen
Arbeitszylinder und Kondensator erfolgt über die Leitung 13, das Mehrwegverschlußorgan
5 und die Leitung 14. Die Funktionsweise des Motors ist nun wie folgt: Befindet sich
der Arbeitskolben in der unteren Totpunktstellung, so ist der Kollektor über die Leitung
6, das Mehrwegverschlußorgan und die Leitung 14 direkt mit dem Arbeitszylinder verbunden,
sodaß unter Druck stehendes Arbeitsmedium, z.B. mit einer Temperatur von 140 °C bis
150 °C, den Arbeitskolben in Richtung zur oberen Totpunktlage bewegt. Gleichzeitig
mit dieser Bewegung wird der Kolben der Kolbenspeisepumpe 9 durch die Feder 15 nach
oben bewegt, wodurch flüssiges Arbeitsmedium aus dem Zwischenbehälter 11 in die Pumpe
angesaugt wird. Im Mehrwegverschlußorgan tritt der Dampf über die Leitung 6 ein und
gelangt über die verstellbare Drossel 16 in den Zylinder 17 des Stellkolbens 18. Dadurch
wird der Stellkolben, welcher aber auch durch eine Membran direkt gebildet sein könnte,
druckbeaufschlagt, wodurch der Verschlußkörper 19 in eine obere Totpunktlage bewegt
wird. Dadurch wird die Dampfzufuhr zum Arbeitszylinder unterbrochen und gleichzeitig
der Arbeitszylinder über die Leitung 14 und die Leitung 13 mit dem Kondensator 12
verbunden. Damit sinkt der Druck im Arbeitszylinder, sodaß dieser schwerkraftbedingt
oder federbeaufschlagt in-Richtung zum unteren Totpunkt bewegt wird. Die obere Totpunktlage
Ist somit lediglich von der Bewegung des Verschlußkörpers 19 abhängig, welcher jedoch
in seine obere Totpunktlage nicht durch den Kolben, sondern durch das Arbeitsmedium
bewegt wird. Bei der Abwärtsbewegung des Arbeitskolbens 3 betätigt dieser den Kolben
der Kolbenspeisepumpe, wodurch das flüssige Arbeitsmedium in den Kollektor gespritzt
wird. Gleichzeitig wird über eine geeignete Mechanik durch den Arbeitskolben der Stössel
20 nach unten gedrückt, wobei das Arbeitsmedium über das federbelastete Ventil 21
in die Ableitung des Arbeitszylinders gelangt. Im rechten Teil des in Fig. 3 dargestellten
Mehrwegverschlußorganes ist ein Überdruckventil vorgesehen, durch welches Überdruck
z.B. im Sonnenkollektor abgebaut werden kann. Um einen Überdruck im Arbeitszylinder
zu vermeiden, kann in der Bohrung 22 ebenfalls ein Überdruckventil vorgesehen sein.
[0014] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Motor sind zwei Arbeitszylinder 2 und zwei Arbeitskolben
3 vorhanden, wobei die Kolbenstangen 4 über ein Joch 30 verbunden sind. Das Joch betätigt
über eine Rolle 31 ein Seil 32 und eine Pumpenstange 33, die in einer Rohrleitung
25 angeordnete, jedoch nicht dargestellte Tieflochpumpe, durch welche Wasser die Rohrleitung
25 aufwärtsbewegt wird. Im Arbeitszylinder 2, welcher mit einer thermischen Isolierung
26 versehen ist (nur in der rechten Hälfte des im Schnitt dargestellten Zylinders
gezeigt) ist der Kolben über einen Federbalg 27 gegen die Atmosphäre dichtend mit
der Führungsplatte 28 der Kolbenstange verbunden. Durch eine derartige Konstruktion
ist ein Verlust des Arbeitsmediums vermieden.
[0015] Die Rohrleitungen und die Bezeichnungen der einzelnen Teile der Fig. 2 stimmen mit
jenen der Fig. 1 überein, wobei besonders deutlich die Betätigungsvorrichtung 29 für
den Stössel 20 des Mehrwegverschlußorganes dargestellt ist. Die 3e-tätigungsvorrichtung
ist durch einen an der Pumpenstange befestigten Hebel gebildet, der bei seiner Abwärtsbewegung,
welche gleichzeitig mit dem Arbeitskolben erfolgt, auch den Verschlußkörper 19 nach
unten drückt. Der Kondensator 12 ist luftgekühlt, jedoch kann bei Verwendung eines
anderen Arbeitsmediums als Wasser auch eine Kühlung durch das über die Rohrleitung
25 gepumpte Wasser besonders vorteilhaft sein.
1. Dampfbetriebener Motor (1), insbesondere für den Antrieb von Wasserpumpen, mit
Zylinder (2), Arbeitskolben (3), Kolbenstange (4), einer Steuerung für die Zu- und
Ableitung des Arbeitsmediums, das einen geschlossenen Kreislauf aufweist, mit gegebenenfalls
einer Speisepumpe (9), einem Kondensator (12), einem sonnenbetriebenen Dampferzeuger
(7), insbesondere mit einem konzentrierenden Kollektor, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung für die Ableitung des Arbeitsmediums aus dem Arbeitszylinder (2) durch
ein unabhängig von der Stellung des Arbeitskolbens (3) steuerbares Mehrwegverschlußorgan
(5), z.B. Ventil, Schieber od. dgl. erfolgt, dessen Verschlußkörper (19) durch das
Arbeitsmedium betätigbar ist.
2. Dampfbetriebener Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper
(19) mit einem Stellkolben (18) in einem Zylinder (17) verbunden ist, der über eine
mit einer, gegebenenfalls verstellbaren, Drossel (16) versehenen Leitung mit der Zuleitung
für das Arbeitsmedium (6) verbunden ist.
Dampfbetriebener Motor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder
(17) des Stellkolbens (18) über ein federbelastetes Ventil (21) mit der Ableitung
aus dem Arbeitszylinder (2) verbunden ist.
4. Dampfbetriebener Motor nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verschlußkörper (19) bei unterbrochener Zufuhr des Arbeitsmediums zum Arbeitszylinder
(2) diesen mit der Kondensatleitung (13) verbindet.
5. Dampfbetriebener Motor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper (19) durch die Bewegung des Arbeitskolbens (3) in die untere
Totpunktlage bewegbar ist, wodurch die Zufuhr des Arbeitsmediums in den Arbeitszylinder
(2) freigebbar ist.
6. Dampfbetriebener Motor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß im Arbeitszylinder (2) die durch den Arbeitskolben (3) betätigbare Kolbenspeisepumpe
(9) mit einem federbelasteten Kolben angeordnet ist, die durch die Bewegung des Arbeitskolbens
(3) in die untere Totpunktlage betätigbar ist und das Kondensat vom Kondensator (12)
in den Dampferzeuger (7) pumpt.