(19)
(11) EP 0 072 376 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.1983  Patentblatt  1983/08

(21) Anmeldenummer: 81109590.0

(22) Anmeldetag:  10.11.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B68G 11/00, A47C 7/24, A47C 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 12.05.1981 DE 8113880 U

(71) Anmelder: Lüthy, Ernst
CH-5313 Klingnau (CH)

(72) Erfinder:
  • Lüthy, Ernst
    CH-5313 Klingnau (CH)

(74) Vertreter: Federhen, Ludwig, Dr. 
Am Leipziger Tor 3
D-06842 Dessau
D-06842 Dessau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elastisches Bezugsmaterial aus Leder oder nicht dehnbaren Kunststoffen


    (57) Die Erfindung betrifft ein elastisches Bezugsmaterial zum Beziehen von Polstern, Kissen und Polstermöbeln, das aus Leder oder nicht dehnbaren Kunststoffen und einer einseitig mit Stoff beschichteten Schaumstoffschicht besteht
    Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bezugsmaterial für Polsterfiächen zu finden, das aus ästhetischen Gründen oder aus Gründen der Verwertung von Materialresten die Verwendung von streifenförmigem Material aus Leder oder Kunst- stoffen gestattet, ohne die Nachteile mangelnder Elastizität des so gewonnenen Bezugsmaterials in Kauf nehmen zu müssen. Die Lösung der Aufgabe wird in einem Material gesehen, das aus einer Vielzahl von längsseitig miteinander Oberfläche zu Oberfläche vernähten Streifen (1) besteht, die mit einer losen, vor der festen Verbindungsnaht (2) liegenden, durch den mit einem Stoff (4) an der Unterseite laminierten Schaumstoff (3) verlaufenden zweiten Naht (5) mit dem Schaumstoff (3) verbunden ist.
    Die Streifen (1) werden vorzugsweise diagonal über die zu gewinnende Fläche angeordnet. Es ist ferner vorteilhaft, längliche, mit diagonal angeordneten Streifen (1) gebildete Bahnen abwechselnd fischgrätmusterartig zu breiteren Flächen zusammenzunähen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elastisches Bezugsmaterial zum Beziehen von Polstern, Kissen und Polstermöbeln, das aus Leder oder nicht dehnbaren Kunststoffen und einer einseitig mit Stoff beschichteten Schaumstoffschicht besteht. Es ist bekannt, Bezugsmaterial vor allem für Polstermöbel aus Streifen von Leder oder Kunststoffen herzustellen, indem man die Streifen Oberfläche zu Oberfläche miteinander vernäht und mit Schaumstoffen gepolsterte Sitz- und Rückenflächen von Sitzmöbeln mit derartig gewonnenem Bezugsmaterial bezieht. Da jedoch Leder, insbesondere dünne Spaltleder, ihre Eigenspannung schnell verlieren und sogenannte Kunstleder eine derartige Eigenspannung regelmäßig nicht aufweisen, wird die mit dem Material bespannte Oberfläche durch Gebrauch sehr bald schlaff und unansehnlich. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bezugsmaterial für Polsterflächen zu finden, das aus ästhetischen Gründen oder aus Gründen der Verwertung von Materialresten die Verwendung von streifenförmigem Material aus Leder oder Kunststoffen gestattet, ohne die Nachteile mangelnder Elastizität des so gewonnenen Bezugsmaterials in Kauf nehmen zu müssen. Die Lösung der Aufgabe wird in einem Material gesehen, das aus einer Vielzahl von längsseitig miteinander Oberfläche zu Oberfläche vernähten Streifen besteht, die mit einer losen, vor der festen Verbindungsnaht liegenden, durch den Schaumstoff verlaufenden zweiten Naht mit dem Schaumstoff verbunden ist.

    [0002] Die Streifen werden vorzugsweise diagonal über die zu gewinnende Fläche angeordnet. Es ist ferner vorteilhaft, längliche, mit diagonal angeordneten Streifen gebildete Bahnen abwechselnd fischgrätmusterartig zu breiteren Flächen zusammenzunähen. Die Elastizität des Materials ist einerseits von der Länge des Fadenabschnitts pro Stich durch den Schaumstoff und andererseits von dem Abstand der losen Naht von der die Streifen verbindenden festen Naht abhängig, da sich das Material nur soweit durch Zusammenziehen der losen Naht dehnen kann, bis die Streckung des Streifens, durch die die lose Naht aus dem Schaumstoff herausgehoben wird, die die Streifen miteinander verbindende Naht erreicht. Dabei ist je nach der Eigenspannung des Materials darauf zu achten, daß der Abstand der losen Naht von der die Streifen verbindenden Naht nicht so groß ist, daß die lose Naht sichtbar wird. Es kann jedoch je nach Art der losen Naht und dem verwendeten Fadenmaterial auch wünschenswert sein, die lose Naht sichtbar zu machen, was einen besonderen ästhetischen Effekt erzeugen kann. Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die in der beigefügten Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele der Neuerung verwiesen. Es zeigen

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von miteinander Oberfläche zu Oberfläche verbundenen Streifen von Leder;

    Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer Fläche gemäß Fig. 1, die mit einer Schaumstoffschicht vernäht ist;

    Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Bezugsmaterials entsprechend Fig. 2, bei dem die Streifen breiter sind und das Material eine geringere Eigenspannung aufweist;

    Fig. 4 eine Aufsicht auf den Teil einer Fläche des Bezugsmaterials, bei dem längliche Bahnen aus diagonal angeordneten Streifen fischgrätmusterartig miteinander verbunden sind. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind Streifen 1 aus Leder oder Kunststoff mit einer festen Naht 2 Oberfläche zu Oberfläche miteinander vernäht. Das so gewonnene Material wird sodann Streifen für Streifen mit einer losen, nur leicht gespannten Naht 5 mit einer Schaumstoffschicht 3 verbunden, die auf ihrer Unterseite mit Stoff 4 laminiert ist, um ein Einreißen des Schaumstoffes durch die lose Naht 5 zu vermeiden, wenn diese belastet wird. Wird die aus den Materialstreifen gebildete Fläche gestreckt, so zieht sich die lose Naht 4 durch Zusammenpressen des Schaumstoffes 3 etwas heraus, bis die Streckung des umgelegten Streifens 1 die feste Verbindungsnaht 2 der Streifen 1 erreicht.

    Wie aus Fig. 3 ersichtlich, wird die Streckbarkeit durch die Eigenspannung des verwendeten Materials, die Breiten der Streifen 1 und die Länge des Fadenabschnittes pro Stich der losen Naht 5 bestimmt.



    [0003] Wird beispielsweise als Nahtmaterial für die lose Naht 5 ein bunter Faden oder ein Lederriemen verwendet, die einen ästhetischen Effekt erzielen können, so wird der Abstand zwischen der festen und der losen Naht 2,5 und die Länge des Fadenabschnittes pro Stich so groß gewählt, daß die Streckung der aus den Stareifen gebildeten Fläche die lose Naht 5 sichtbar werden läßt.

    [0004] Durch die in Fig. 4 dargestellte Anordnung läßt sich das Maß der Elastizität und die Dehnungsrichtung bestimmen, die einerseits wiederum von dem Winkel der Streifen zur Längsrichtung der zusammengenähten Bahnen abhängig ist.


    Ansprüche

    1. Elastisches Bezugsmaterial aus länglichen miteinander vernähten Streifen von Leder oder nicht dehnbaren Kuntstoffen und einer einseitig mit Stoff laminierten Schaumstoffschicht, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vielzahl von Streifen (1) Oberfläche zu Oberfläche durch eine feste Naht (2) miteinander verbunden sind und Streifen (1) für Streifen (1) mit einer losen, vor der festen Naht (2) liegenden, durch den Schaumstoff (3) verlaufenden Naht (5) miteinander vernäht sind.
     
    2. Bezugsmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifen (1) diagonal über die Fläche angeordnet sind.
     
    3. Bezugsmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Bahnen aus diagonal angeordneten Streifen (1) wechselseitig fischgrätmusterartig miteinander vernäht sind.
     




    Zeichnung