[0001] Die Erfindung betrifft ein elastisches Bezugsmaterial zum Beziehen von Polstern,
Kissen und Polstermöbeln, das aus Leder oder nicht dehnbaren Kunststoffen und einer
einseitig mit Stoff beschichteten Schaumstoffschicht besteht. Es ist bekannt, Bezugsmaterial
vor allem für Polstermöbel aus Streifen von Leder oder Kunststoffen herzustellen,
indem man die Streifen Oberfläche zu Oberfläche miteinander vernäht und mit Schaumstoffen
gepolsterte Sitz- und Rückenflächen von Sitzmöbeln mit derartig gewonnenem Bezugsmaterial
bezieht. Da jedoch Leder, insbesondere dünne Spaltleder, ihre Eigenspannung schnell
verlieren und sogenannte Kunstleder eine derartige Eigenspannung regelmäßig nicht
aufweisen, wird die mit dem Material bespannte Oberfläche durch Gebrauch sehr bald
schlaff und unansehnlich. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bezugsmaterial für Polsterflächen
zu finden, das aus ästhetischen Gründen oder aus Gründen der Verwertung von Materialresten
die Verwendung von streifenförmigem Material aus Leder oder Kunststoffen gestattet,
ohne die Nachteile mangelnder Elastizität des so gewonnenen Bezugsmaterials in Kauf
nehmen zu müssen. Die Lösung der Aufgabe wird in einem Material gesehen, das aus einer
Vielzahl von längsseitig miteinander Oberfläche zu Oberfläche vernähten Streifen besteht,
die mit einer losen, vor der festen Verbindungsnaht liegenden, durch den Schaumstoff
verlaufenden zweiten Naht mit dem Schaumstoff verbunden ist.
[0002] Die Streifen werden vorzugsweise diagonal über die zu gewinnende Fläche angeordnet.
Es ist ferner vorteilhaft, längliche, mit diagonal angeordneten Streifen gebildete
Bahnen abwechselnd fischgrätmusterartig zu breiteren Flächen zusammenzunähen. Die
Elastizität des Materials ist einerseits von der Länge des Fadenabschnitts pro Stich
durch den Schaumstoff und andererseits von dem Abstand der losen Naht von der die
Streifen verbindenden festen Naht abhängig, da sich das Material nur soweit durch
Zusammenziehen der losen Naht dehnen kann, bis die Streckung des Streifens, durch
die die lose Naht aus dem Schaumstoff herausgehoben wird, die die Streifen miteinander
verbindende Naht erreicht. Dabei ist je nach der Eigenspannung des Materials darauf
zu achten, daß der Abstand der losen Naht von der die Streifen verbindenden Naht nicht
so groß ist, daß die lose Naht sichtbar wird. Es kann jedoch je nach Art der losen
Naht und dem verwendeten Fadenmaterial auch wünschenswert sein, die lose Naht sichtbar
zu machen, was einen besonderen ästhetischen Effekt erzeugen kann. Zur weiteren Erläuterung
der Erfindung wird auf die in der beigefügten Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
der Neuerung verwiesen. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von miteinander Oberfläche zu Oberfläche verbundenen
Streifen von Leder;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer Fläche gemäß Fig. 1, die mit einer Schaumstoffschicht
vernäht ist;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Bezugsmaterials entsprechend Fig. 2, bei
dem die Streifen breiter sind und das Material eine geringere Eigenspannung aufweist;
Fig. 4 eine Aufsicht auf den Teil einer Fläche des Bezugsmaterials, bei dem längliche
Bahnen aus diagonal angeordneten Streifen fischgrätmusterartig miteinander verbunden
sind. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind Streifen 1 aus Leder oder Kunststoff mit einer
festen Naht 2 Oberfläche zu Oberfläche miteinander vernäht. Das so gewonnene Material
wird sodann Streifen für Streifen mit einer losen, nur leicht gespannten Naht 5 mit
einer Schaumstoffschicht 3 verbunden, die auf ihrer Unterseite mit Stoff 4 laminiert
ist, um ein Einreißen des Schaumstoffes durch die lose Naht 5 zu vermeiden, wenn diese
belastet wird. Wird die aus den Materialstreifen gebildete Fläche gestreckt, so zieht
sich die lose Naht 4 durch Zusammenpressen des Schaumstoffes 3 etwas heraus, bis die
Streckung des umgelegten Streifens 1 die feste Verbindungsnaht 2 der Streifen 1 erreicht.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, wird die Streckbarkeit durch die Eigenspannung des verwendeten
Materials, die Breiten der Streifen 1 und die Länge des Fadenabschnittes pro Stich
der losen Naht 5 bestimmt.
[0003] Wird beispielsweise als Nahtmaterial für die lose Naht 5 ein bunter Faden oder ein
Lederriemen verwendet, die einen ästhetischen Effekt erzielen können, so wird der
Abstand zwischen der festen und der losen Naht 2,5 und die Länge des Fadenabschnittes
pro Stich so groß gewählt, daß die Streckung der aus den Stareifen gebildeten Fläche
die lose Naht 5 sichtbar werden läßt.
[0004] Durch die in Fig. 4 dargestellte Anordnung läßt sich das Maß der Elastizität und
die Dehnungsrichtung bestimmen, die einerseits wiederum von dem Winkel der Streifen
zur Längsrichtung der zusammengenähten Bahnen abhängig ist.