[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Naßbehandlung textiler Flächengebilde
in Strangform gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 .
[0002] Zur Naßbehandlung textiler Flächengebilde in Strangform wurden in der Vergangenheit
und werden derzeit noch vorzugsweise Haspelkufen oder Jet-Anlagen eingesetzt. Hierbei
ist zwar sowohl eine kontinuierliche als auch eine diskontinuierliche Arbeitsweise
möglich; unabhängig von der jeweiligen Arbeitsweise ist beiden Anlagensystemen gemeinsam
ein sehr schlechter Naßbehandlungswirkungsgrad, insbesondere Waschwirkungsgrad, und
damit ein hoher Wasser- bzw. Energieverbrauch.
[0003] Die bisher bekannten Vorrichtungen und zugehörigen Verfahren zur Naßbehandlung textiler
Flächengebilde, insbesondere zum Waschen derselben, eignen sich in erster Linie für
aufgeschnittene textile Flächengebilde. Die Naßbehandlung schlauchförmiger textiler
Flächengebilde bereitet jedoch in der Regel nicht unerhebliche Probleme.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung der
eingangs bezeichneten Gattung derart auszubilden, daß mit verbessertem Wirkungsgrad
und gesenktem Wasser- bzw. Energieverbrauch gearbeitet werden kann, und zwar auch
in Verbindung mit der Behandlung schlauchförmiger textiler Flächengebilde.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0006] Die erfindungsgemäß erstmalig vorgesehene Walkeinrichtung macht eine äußerst intensive
Naßbehandlung des Tex-tilguts möglich, da durch das zusammendrückende Einwirken auf
das in sich elastische Streckenelement eine äußerst intensive gegenseitige Berührung
zwischen Behandlungsflotte und Textilgut erreicht wird, was eine wirksame Behandlung
auch schlauchförmiger Textilgüter gewährleistet. Bedingt durch die intensive gegenseitige
Berührung kann folglich auch der Wasserverbrauch reduziert werden, was andererseits
selbstverständlich auch zu einer entsprechenden Energieeinsparung führt. Die genannte
intensive gegenseitige Berührung ist dadurch gewährleistet, daß die Walkeinrichtung
bei ihrer Rotation mit ihren einzelnen Walkelementen zusammendrückend auf das in sich
elastische Streckenelement einwirkt und nach Vorbeilauf ihrer Walkelemente wieder
dessen Ausdehnung zuläßt. Bedingt durch das fortlaufende Vorbeiführen von Walkelementen
der Walkeinrichtung wirkt sich deren Tätigkeit im übrigen auf den Inhalt des in sich
elastischen Streckenelements auch pumpend aus, weshalb die Leistung einer gegebenenfalls
vorzusehenden Umwälzpumpe für die Behandlungsflotte entsprechend reduziert sein kann.
Gleiches gilt auch für die Antriebsleistung etwa vorgesehener Umlenk- bzw. Antriebsrollen
für das Textilgut, zumindest immer dann, wenn Textilgut und Behandlungsflotte im Gleichstrom
geführt sind.
[0007] Wegen vorteilhafter Weiterbildungsmaßnahmen wird auf die Unteransprüche verwiesen.
[0008] Insbesondere vorteilhaft ist eine Weiterbildung, bei der mehrere gleichartige, jeweils
aus einer Einführungsstrecke, einem in sich elastischen Streckenelement und einer
Abführungsstrecke bestehende Einheiten zu Gruppen zusammengefaßt sind, die mit derselben
Behandlungsflotte versorgt sind. Auf diese Weise ist es bei Vorsehung mehrerer entsprechender
Gruppen möglich, die Gruppen mit unterschiedlichen Behandlungsflotten zu versorgen.
Dies bietet die Möglichkeit, in einer Gruppe beispielsweise zu färben, in einer anderen
Gruppe zu neutralisieren, in einer weiteren Gruppe zu spülen etc. Mit Ausnahme der
Anschlüsse für die Behandlungsflotte über die Gruppengrenze hinweg gibt es keine Unterschiede
zwischen den einzelnen Einheiten verschiedener Gruppen, so daß eine mehrere Gruppen
aufweisende Vorrichtung eine über die gesamte Vorrichtung durchgehende Walkeinrichtung,
Umlenkrolle, Antriebsrolle etc. aufweisen kann.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung beispielhaft und weiter ins einzelne gehend unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert; in diesen zeigen:
Fig. 1 einen ersten Teil eines Längsschnitts durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 den zweiten Teil desselben Längsschnitts und
Fig. 3 schematisiert einen Querschnitt durch dieselbe Vorrichtung.
Innerhalb eines Vorrichtungsgehäuses 1 ist oben eine möglicherweise angetriebene Umlenkwalze
2 angeordnet. Am unteren Ende des Gehäuses 1 ist drehbar gelagert eine Rotations-Walkeinrichtung
3 mit einzelnen Walkelementen 4 in der Form von Rollen. Unter Belassung eines zu einem
später noch anzugebenden Zweck bestimmten Abstands ist um im wesentlichen etwa die
untere Hälfte der Walkeinrichtung 3 herum eine halbrunde Stützschale 5 angeordnet,
die in der zeichnerischen Darstellung der Fig. 1 und 2 zur besseren Erkennbarkeit
der anderen dortigen Bauteile nicht dargestellt ist.
[0010] Oberhalb des in Fig. 2 rechten oberen Endes des Vorrichtungsgehäuses 1 ist eine Abzugrolle
6 angeordnet, über die das zu behandelnde Textilgut 7 abführbar ist. Zugeführt wird
das Textilgut 7 am in Fig. 1 oberen linken Ende, wo die Zuführungsart noch nicht deutlich
erkennbar ist, weshalb auf das obere linke Ende der Fig. 3 zu verweisen ist, wo eine
Führungsrolle 8 erkennbar ist, der das Textilgut über eine nicht dargestellte Öffnung
im Gehäuse 1 zuführbar ist.
[0011] Im Inneren des Gehäuses 1 sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
1 und 2 mehrere gleichartige Einheiten 9 vorgesehen, von denen in Fig. 3 eine beliebige
praktisch in Seitenansicht dargestellt ist. Jede dieser Einheiten 9 besteht aus einer
Einführungsstrecke 10, einer Abführungsstrecke 11 und einem als Intensivbehandlungsstrecke
dienenden, in sich elastischen Streckenelement 12. Das in sich elastische Streckenelement
12 liegt dabei zwischen der Zuführungsstrecke 10 und der Abführungsstrecke 11, so
daß das zu behandelnde Textilgut 7 durch alle drei Elemente nacheinander hindurchführbar
ist, wie insbesondere aus Fig. 3 deutlich erkennbar ist.
[0012] Das in sich elastische Streckenelement 12, das als elastischer Schlauch ausgebildet
sein kann, ist dabei durch den Abstandsraum zwischen der Walkeinrichtung 3 und der
Stützschale 5 geführt, also etwa teilkreisförmig, insbesondere halbkreisförmig, in
seinem wesentlichen Bereich ausgebildet und angeordnet. Die Rollen 4 der Walkeinrichtung
3 können somit von der Innenseite des Teilkreises aus auf das Äußere des in sich elastischen
Streckenelements 12 zur Einwirkung kommen und dabei periodisch das Streckenelement
12 zusammendrücken, was sich nach Vorbeiführung jeder Rolle 4 dann wieder selbständig
unter Einwirkung seiner Eigenelastizität und seines Inhalts ausdehnt.
[0013] Die freien Enden der Zuführungsstrecke 10 und der Abführungsstrecke 11 liegen deutlich
höher als die Walkeinrichtung 3, so daß die in den beiden genannten Strecken und dem
in sich elastischen Streckenelement 12 enthaltene Behandlungsflotte unter der Walkeinwirkung
nicht frei austreten kann.
[0014] Im wesentlichen kurz unterhalb der beiden genannten oberen Enden sind die Versorgungsanschlüsse
für die Behandlungsflotte vorgesehen. So zeigt Fig. 2 einen Zuführungsanschluß 13
für die Behandlungsflotte an der letzten Zuführungsstrecke, gesehen in Behandlungsrichtung,
und Fig. 1 einen Abführungsanschluß 14 vor der ersten Einheit 9, wiederum gesehen
in Behandlungsrichtung.
[0015] Bei dem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel bilden wegen der im
Hintergrund der Fig. 1 und 2 erkennbaren Behandlungsflottenleitung 15 alle Einheiten
9 praktisch Bestandteil einer einzigen Gruppe solcher Einheiten, nämlich einer Gruppe,
die mittels derselben Behandlungsflotte beaufschlagbar ist.
[0016] Selbstverständlich kann zwischen unterschiedlichen Einheiten 9 oder auch insgesamt
nur einmal bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Wärmetauscher 16 vorgesehen
werden, wie dieser schematisch in Fig. 3 dargestellt ist, ohne dabei allerdings detailliert
seinen Anschluß darzustellen.
[0017] Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, einige Einheiten 9 zu unterschiedlichen
Gruppen zusammenzufassen, die dann mittels unterschiedlicher Behandlungsflotte beaufschlagbar
sind, wobei dann allerdings anstelle einer durchgehenden Versorgungsleitung 15 entsprechend
unterschiedlich angeschlossene Versorgungsleitungen der einzelnen Gruppen vorgesehen
sein müssen.
[0018] Auf die Darstellung eines motorischen Antriebs für die Walkeinrichtung 3 und die
Umlenkwalze 2 sowie möglicherweise für die Abzugrolle 7 ist verzichtet worden; Gleiches
gilt für Regelventilanschlüsse etc., da alle diese Elemente durch die vorliegende
Erfindung nicht tangiert sind.
[0019] Das zu behandelnde Textilgut 7 läuft also gemäß Darstellung in Fig. 3 über die Führungsrolle
8 und die Umlenkwalze 2 in die Einführungsstrecke 10 der in Behandlungsrichtung ersten
Einheit 9 ein, läuft dann durch das zugehörige in sich elastische Streckenelement
12 und tritt schließlich aus der Abführungsstrecke 11 aus, wonach das Textilgut 7
wieder um die Umlenkwalze 2 herumgeführt wird und in die Einführungsstrecke 10 der
in Behandlungsrichtung nächsten Einheit 9 eingeführt wird. Schließlich tritt das Textilgut
7 aus der Abführungs - strecke 11 der in Behandlungsrichtung letzten Einheit 9 aus,
wird anschließend teilweise um die Umlenkwalze 2 herumgeführt und läuft dann über
die Abzugrolle 6 ab.
[0020] Im Hinblick auf die gegebene Beschreibung der Zuführung und Abführung der Behandlungsflotte
bei 13 bzw. 14 erfolgt bei der dargestellten Ausführungsform die Behandlung des Textilguts
7 praktisch im Gegenstrom. Selbstverständlich ist aber auch bei anderweitiger Anordnung
der zugehörigen Anschlüsse eine Gleichstrombehandlung möglich.
[0021] Bei Durchlauf des Textilguts 7 durch das in sich elastische Streckenelement 12 erfährt
das Textilgut 7 infolge der Rotation der Walkeinrichtung 3 eine periodische Quetschung,
die im übrigen in Verbindung mit dem auf das Textilgut 7 einwirkenden Transportzug
auch weiterfördernd auf das Textilgut 7 einwirkt. Gleichzeitig wirkt die Walkeinrichtung
3 aber auch pumpend auf die Behandlungsflotte.
[0022] Selbstverständlich ist es möglich, die Zuführungsstrecke 10 und die Abführungsstrecke
11 für das Textilgut 7 und auch die übrigen Elemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in anderer Weise anzuordnen, beispielsweise so, daß die Einheiten 9 waagerecht liegen;
dabei ist allerdings darauf zu achten, daß die freien Enden der Strecken 10 und 11
entweder nach oben geführt sind oder aber zumindest mit Schleusen zur Verhinderung
eines freien Austritts der Behandlungsflotte ausgestattet sind.
1 . Vorrichtung zur Naßbehandlung textiler Flächengebilde in Strangform mit mindestens
einer Führungsstrecke und einer Intensivbehandlungs strecke für das Textilgut, die
beide mit Naßbehandlungsflotte über entsprechende Anschlüsse versorgbar sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungsstrecke aus einer Zuführungsstrecke (10) und einer
Abführungsstrecke (11) besteht, zwischen denen die Intensivbehandlungsstrecke angeordnet
ist, daß die Inten- sivbehandlungsstrecke aus einem schlauchartigen, in sich elastischen
Streckenelement (12) besteht, das teilkreisförmig die Zuführungsstrecke (10) mit der
Abführungsstrecke (11) verbindet, daß innenseitig des teilkreisförmigen, in sich elastischen
Streckenelements (12) eine Rotations-Walkeinrichtung (3) angeordnet ist, deren Walkelemente
(4) unter Zusammendrücken des in sich elastischen Streckenelements (12) auf dieses
zur Einwirkung bringbar sind, und daß die freien Enden der Zuführungs- und der Abführungsstrecke
(10, 11) höher angeordnet sind als die Rotations-Walkeinrichtung (3).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behandlungsflottenzuführungsanschluß
(13) am oberen Ende der Zuführungsstrecke (10) und der Behandlungsflottenabführungsanschluß
(14) am oberen Ende der Abführungsstrecke (11) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere aus einer
Zuführungsstrecke (10), einem in sich elastischen Streckenelement (12) und einer Abführungsstrecke
(11) bestehende Einheiten (9) in Behandlungsrichtung des Textilguts (7) hintereinander
angeordnet sind, wobei jeweils zwischen zwei solchen Einheiten (9) eine Umlenkwalze
(2) für das Textilgut (7) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkwalze (2)angetrieben
ist.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere oder alle aus je einer Zuführungsstrecke (10), einem in sich elastischen
Streckenelement (12) und einer Abführungsstrecke (11) bestehende Einheiten (9) zu
Gruppen zusammengefaßt gemeinsam an die Behandlungsflottenversorgung (15) angeschlossen
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Behandlungsflottenabführungsanschluß
der Abführungsstrecke (11) der in Behandlungsrichtung des Textilguts (7) letzten,
vorletzten usw. jeweils aus einer Zuführungsstrecke (10), einem in sich elastischen
Streckenelement (12) und einer Abführungsstrecke (11) bestehenden Einheit (9) an den
Behandlungsflottenzuführungsanschluß der jeweils vorausgehenden Einheit (9) derselben
Gruppe angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß außenseitig um den von der Rotations-Walkeinrichtung (3) beaufschlagten Teil des
in sich elastischen Streckenelements (12) eine Stützschale (5) als Widerlager vorgesehen
ist.