[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Behälter zur Langzeitlagerung von radioaktiven Abfällen,
insbesondere von abgebrannten Brennelementen, in geeigneten geologischen Formationen,
bestehend aus einem Behältergrundkörper und einer auf der äußeren Oberfläche aufgebrachten
Schutzschicht.
[0002] Bestrahlte, abgebrannte Brennelemente werden nach einer vorübergehenden Aufbewahrung
im Wasserbecken entweder sofort oder nach einer begrenzten weiteren Zwischenlagerung
aufgearbeitet.Dabei werden die nuklearen Brenn- und Brutstoffe von den Spaltprodukten
abgetrennt und wieder dem Brennstoffkreislauf zugeführt. Die Spaltprodukte werden
nach bekannten Verfahren, meist unter Verwendung großer Mengen Wertstoffe, wie zum
Beispiel Blei und Kupfer, konditioniert und in geeigneten geologischen Formationen
praktisch nicht mehr entnehmbar endgelagert.
[0003] Darüberhinaus wird überlegt (Berichte des Kernforschungszentrums Karlsruhe KFK 2535
und 2650), die bestrahlten Brennelemente in absehbarer Zeit nicht aufzuarbeiten, auf
die in ihnen vorhandenen Brenn- und Brutstoffe zunächst zu verzichten und die Brennelemente-
nach einer angemessenen Abklinzeit in dafür vorgesehene Lagern- gegebenenfalls wieder
entnehmbar endzulagern. Die Lagerzeiten können mehrere Generationen bis zu mehreren
tausend Jahren betragen, wobei sich das Gefährdungspotential des radioaktiven Inventars
in dieser Zeit, den bekannten physikalischen Gesetzen folgend, entsprechend seiner
Zusammensetzung außerordentlich stark verringert.
[0004] Wegen der unbestimmten Lagerdauer werden an derartige, für die Langzeitlagerung geeignete
Behälter, die gegenüber bekannten Transport- und Lagerbehälter eine mehrfache Betriebszeit
aufweisen müssen, besondere Anforderungen gestellt. Erschwerend kommt hinzu, daß die
Behälterlager schwer zugänglich sein müssen und folglich den Überwachungsmöglichkeiten
Grenzen gesetzt sind.
[0005] Es sind teilweise sehr aufwendige Konzepte bekannt, die bestrahlten Brennelemente
mittels Behältern aus Metall oder Beton in Salz, Sand oder in Fels-Kavernen zu lagern.
[0006] Als Verpackung für radioaktive Stoffe und bestrahlte Brennelemente werden Behälter
aus legierten und unlegierten Stählen, aus Kupfer sowie aus Korund vorgeschlagen.
Die Behälter aus Stahl sind entweder nicht genügend korrosionsbeständig oder wie solche
aus Kupfer sehr teuer. Behälter aus Korund sind grundsätzlich geeignet, jedoch fehlen
die für die Herstellung notwendigen Erfahrungen. Darüber hinaus müßten die Brennelemente
zur Verpackung in die aus herstellungsbedingten Gründen kleinen Korundbehälter zerlegt
werden, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. Solche Behälter erfüllen
die Bedingungen der L;ngzeitlagerung, wie dichter Einschluß bei den auftretenden Drucken
und Temperaturen, sowie Korrosion gegen Salzlaugen, nur zum Teil, oder sie müssen
sehr dickwandig ausgebildet werden. Außerdem eigenen sie sich meist nicht gleichzeitig
auch als Transportbehälter, sodaß unter erheblichem Aufwand eine Umladung der Abfälle
vom Transportbehälter in den Endlagerbehälter erfolgen muß.
[0007] Es sind auch Endlagerbehälter für abgebrannte Brennelemente vorgeschlagen worden
/die aus legierten und unlegierten Stählen mit nach der elektrochemischen Spannungsreibe
ausgewählten galvanischen Schutzschichten bestehen. Diese bekannten außen aufgebrachte
Schutzschichten sind vielfach gegen mechanische Belastungen empfindlich, sie können
teilweise zerstört werden und im Störfall kann von diesen beschädigten Stellen ausgehend
die Korrosion ihren Fortschritt nehmen.
[0008] Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Behälter zur Langzeitlagerung
von radioaktiven Abfällen, insbesondere von abgebrannten Brennelementen, in geeigneten
geologischen Formationen zu schaffen, bestehend aus einem Behältergrundkörper und
einer auf der äußeren Oberfläche aufgebrachten Schutzschicht, wobei die äußere Schutzschicht
für beliebige, möglichst billige Behältergrundkörper geeignet ist, möglichst hohen
Korrosionsschutz aufweist und Schutz gegen mechanische Beschädigungen bietet, sowie
das Austreten von Spaltprodukten aus dem Endlagerbehälter verhindert.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schutzschicht aus einem
gut haftenden Kunststoff besteht, in den ein in Gegenwart von Wasser quellfähiger,
ionenaustauschfähiger und adsorptive Eigenschaften aufweisender Füllstoff eingelagert
ist. Als Füllstoff haben sich besonders Schichtsilikate vom Montmorillonittyp bewährt.
Vorzugsweise verwendet man hierfür Bentonit, während als Kunststoffkomponente Polyurethan
sich als besonders geeignet erwiesen hat. Als Kunststoffkomponente kann man jedoch
auch beispielsweise Polytetrafluoräthylen, Polycarbonat, Epoxyharze, Phenolformaldehydharze
oder Acrylatkautschuk verwenden.
[0010] Auf die Außenseite des verschlossenen Endlagerbehälters, der abgebrannte Brennelemente
oder auch Einzelstäbe enthält, wird beispielsweise eine 1-3 cm dicke Schicht aus Polyurethan
aufgetragen, wobei das Zweikomponentensystem des Polyurethan in einer Komponente Bentonit
als Füllstoff enthält.
[0011] Nachdem die beiden Komponenten des Polyurethansystems auf der Oberfläche des Endlagerbehälters
ausreagiert haben, weist dieser eine gut haftende und dichte Beschichtung, die Bentonit
in homogener Verteilung enthält, auf.
[0012] Die Beschichrung weist eine überraschend hohe mechanische Beständigkeit gegen Druck
und Stoß auf und verhindert so sicher eine Beschädigung des Behältergrundkörpers.
Gleichzeitig ist diese Beschichtung aus Polyurethan mit dem in ihm enthaltenen Füllstoff
gegen Salzlauge, so wie sie im Störfall in den in Deutschland vorgesehenen Endlagerformationen
vorliegen würde, absolut korrosionsbeständig.
[0013] Der in dem Polyurethan als Füllstoff vorzugsweise enthaltene Bentonit bietet einen
zusätzlichen Schutz und bildet eine zweite Barriere. Tritt eine Beschädigung der Kunststoffschicht,
z.B. ein Riß auf, so wird der Füllstoff freigelegt. Dieser quillt in Gegenwart von
Wasser auf das 4-7-fache seines Volumens und dichtet so den entstandenen Riß wieder
ab.
[0014] Zusätzlich bietet die Schichtsilikatfüllung Schutz vor dem Austreten von Spaltprodukten
aus einem beschädigten Endlagerbehälter. Bentonit weist sowohl adsorptive als auch
ionenaustauschende Eigenschaften auf. Aus dem Endlagerbehälter austretende Spaltprodukte
würden also sowohl durch Adsorption als auch durch Ionenaustausch an den Bentonit
gebunden und vom Eintritt in die Biosphäre zurückgehalten werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Schutzschicht bietet auf diese Weise einen Mehrfachschutz und
erhöht die Sicherheit der Endlagerung von abgebrannten Brennelementen wesentlich.
[0016] Die Abbildung zeigt schematisch eine beispielhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Behälters. Auf dem Behältergrundkörper (1) ist eine Schutzschicht (2) aufgebracht,bestehend
aus einem gut haftenden Kunststoff und einem quellfähigen Füllstoff.
1. Behälter zur Langzeitlagerung von radioaktiven Abfällen, insbesondere von abgebrannten
Brennelementen, in geeigneten geologischen Formationen, bestehend aus einem Behältergrundkörper
und einer auf der äußeren Oberfläche aufgebrachten Schutzschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht (2) aus einem gut haftenden Kunststoff besteht, in den ein in
Gegenwart von Wasser quellfähiger, ionenaustauschfähiger und adsorptive. Eigenschäftsn
aufweisender Füllstoff eingelagert ist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Kunststoff ein Schichtsilikat
vom Montmorillonittyp eingelagert ist.
3. Behälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Schichtsilikat
Bentonit verwendet wird.
4. Behälter nach Anspruch 1 bis 3, dadurch behennzeichnet, daß als Kunststoff Polyurethan
verwendet wird.