(19)
(11) EP 0 072 493 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.1983  Patentblatt  1983/08

(21) Anmeldenummer: 82107041.4

(22) Anmeldetag:  03.08.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C14C 3/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 04.08.1981 AR 286338

(71) Anmelder: Weyland, Siegfried
1653 Villa Ballester Provincia de Buenos Aires (AR)

(72) Erfinder:
  • Weyland, Siegfried
    1653 Villa Ballester Provincia de Buenos Aires (AR)

(74) Vertreter: Groening, Hans Wilhelm, Dipl.-Ing. 
Strehl Schübel-Hopf Groening & Partner Postfach 22 14 55
80504 München
80504 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Chrom (III) enthaltendes Gerbsalz und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz zum Gerben von Leder. Das Gerbsalz enthält als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)Cl2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und εalciumchlorid. Das Gerbsalz vermindert bei seiner Anwendung die zum Gerben notige Chrommenge und vermeidet sowohl die Bildung von freier Säure nach dem Gerben als auch das Entstehen einer Chromionen enthaltenden Abfall-Lösung.


    Beschreibung


    [0001] Bei bekannten Verfahren zum Gerben von Leder muß die zu verarbeitende Haut aufgrund von Faktoren, welche die Nebenvalenzbindungen von Chrom begünstigen, besonders präpariert sein, um diese Nebenvalenzbindungen zwischen dem Chrom und den Proteinen.. des Kollagens auszubilden.

    [0002] Bekannte Gerbsalze benötigen relativ viel Chrom, das aus mineralischen Vorkommen nur noch in begrenztem Umfang zur Verfügung steht.

    [0003] Außerdem bildet sich bei den bekannten Gerbverfahren nach dem Gerben freie Säure, die neutralisiert werden muß.

    [0004] Schließlich enthalten die bei bekannten Gerbverfahren anfallenden Lösungen Bestandteile, wie Chromionen, die der Umwelt schaden können.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zum Gerben von Leder ein neues Gerbsalz bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik durch einen geringeren Chromverbrauch beim Gerben, durch das Vermeiden der Bildung von freier Säure nach dem Gerben sowie durch den Wegfall einer die Umwelt belastenden chromhaltigen Lösungen nach dem Gerben überwindet.

    [0006] Die Erfindung betrifft ein Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)Cl2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält.

    [0007] Vorzugsweise weist das Gerbsalz eine Basizität von 33,3 % Schorlemmer auf.

    [0008] Das neue Gerbsalz wird durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in einer sauren wässrigen Lösung eine Chrom(VI)-verbindung zu einer Chrom(III)-verbindung reduziert und anschließend Kupfersulfat und Calciumchlorid im Gewichtsverhältnis 1 : 5 zugibt.

    [0009] Die Erfindung betrifft ferner das genannte Verfahren mit der Besonderheit, daß man als Chrom(VI)-verbindung Natrium- oder Kaliumdichromat in einer wässrigen Lösung von Chlorwasserstoff im Verhältnis von 2 : 3 einsetzt, wobei das Dichromat in einer Konzentration von 20 bis 25 Gewichtsprozent vorliegt.

    [0010] Das erfindungsgemäße Gerbsalz enthält Kupfer(II) in Form von Kupfersulfat.

    [0011] Das Gerbsalz liegt in flüssiger oder fester Form vor. Mit Hilfe der Erfindung erfolgt das Gerben des Leders auf ganz andere Weise als bei den bekannten Verfahren. Während gemäß dem Stand der Technik, wie erwähnt, die Nebenvalenzbindungen des Chroms eine wesentliche Rolle spielen, ist bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Gerbsalzes die Affinität des Chroms zum Kollagen eine Funktion von Hauptvalenzbindungen durch die Bildung von Aminosalzen.

    [0012] Diese Aktivierung beruht auf den katalytischen Wirkungen des Kupfersalzes bei der Bildung von Aminosalzen sowie des Calciumchlorids, das Kollagen dazu zu befähigen, beim Gerben mit Hauptvalenzen zu reagieren.

    [0013] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Gerbsalzes ist es möglich, mehr als 50 % der bisher zum Gerben eingesetzten Chrommenge einzusparen. Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil die mineralischen Vorkommen dieses Metalls zur Neige gehen.

    [0014] Im Gegensatz zu bekannten Gerbverfahren bildet sich bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Gerbsalzes nach dem' Gerben keine freie Säure, die neutralisiert werden muß.

    [0015] Ein weiterer technischer Vorteil bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Gerbsalzes besteht darin, daß die benutzten Gerbbrühen praktisch chromfrei sind, ohne daß hierfür eine spezielle Behandlung nötig ist. Deshalb können die beim Gerben anfallenden Abwässer ohne Gefahr für eine Vergiftung der Umwelt aus dem Gerbereibetrieb abgelassen werden.

    [0016] Die mit dem erfindungsgemäßen Gerbsalz gegerbten Leder haben eine ausgezeichnete Qualität und sind dem nach bekannten Gerbverfahren behandelten Leder völlig gleichwertig.

    [0017] Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann zur Herstellung des gewünschten Chrom(III)-salzes das Reduzieren der Chrom(VI)-verbindung mit Hilfe von z.B. Zucker, Glukose oder Melasse in einem sauren Medium erfolgen.

    Beispiel:



    [0018] Man löst 100,0 kg technisches Natriumdichromat in 100,0 kg siedendem Wasser und gibt 294,0 kg technische Salzsäure (31,2 %) hinzu. Die erhaltene Lösung versetzt man mit einer wässrigen Lösung von 22,5 kg fester Glukose in 50,0 kg Wasser von 80°C.

    [0019] Nach Beendigung der Reduktion werden dem Gemisch 2,0 kg Kupfer(II)-sulfa-t und 10,0 kg Calciumchlorid zugegeben.

    [0020] Man erhält auf diese Weise das erfindungsgemäße Gerbsalz.


    Ansprüche

    1. Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz zum Gerben von Leder, dadurch gekennzeichnet , daß es als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)C12 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält.
     
    2. Gerbsalz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es eine Basizität von 33,3 % Schorlemmer aufweist.
     
    3. Verfahren zur Herstellung eines Chrom(III) enthaltenden Gerbsalzes, das als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)Cl2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer sauren wässrigen Lösung eine Chrom(VI)-verbindung zu einer Chrom(III)-verbindung reduziert und anschließend Kupfersulfat und Calciumchlorid im Gewichtsverhältnis 1 : 5 zugibt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man als Chrom(VI)-verbindung Natrium- oder Kaliumdichromat in einer wässrigen Lösung von Chlorwasserstoff im Verhältnis von 2 : 3 einsetzt, wobei das Dichromat in einer Konzentration von 20 bis 25 Gewichtsprozent vorliegt.
     





    Recherchenbericht