(57) Die Erfindung betrifft ein Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz zum Gerben von Leder.
Das Gerbsalz enthält als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)Cl
2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und εalciumchlorid. Das Gerbsalz vermindert
bei seiner Anwendung die zum Gerben notige Chrommenge und vermeidet sowohl die Bildung
von freier Säure nach dem Gerben als auch das Entstehen einer Chromionen enthaltenden
Abfall-Lösung.
[0001] Bei bekannten Verfahren zum Gerben von Leder muß die zu verarbeitende Haut aufgrund
von Faktoren, welche die Nebenvalenzbindungen von Chrom begünstigen, besonders präpariert
sein, um diese Nebenvalenzbindungen zwischen dem Chrom und den Proteinen.. des Kollagens
auszubilden.
[0002] Bekannte Gerbsalze benötigen relativ viel Chrom, das aus mineralischen Vorkommen
nur noch in begrenztem Umfang zur Verfügung steht.
[0003] Außerdem bildet sich bei den bekannten Gerbverfahren nach dem Gerben freie Säure,
die neutralisiert werden muß.
[0004] Schließlich enthalten die bei bekannten Gerbverfahren anfallenden Lösungen Bestandteile,
wie Chromionen, die der Umwelt schaden können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zum Gerben von Leder ein neues Gerbsalz
bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik durch einen geringeren
Chromverbrauch beim Gerben, durch das Vermeiden der Bildung von freier Säure nach
dem Gerben sowie durch den Wegfall einer die Umwelt belastenden chromhaltigen Lösungen
nach dem Gerben überwindet.
[0006] Die Erfindung betrifft ein Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)Cl
2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält.
[0007] Vorzugsweise weist das Gerbsalz eine Basizität von 33,3 % Schorlemmer auf.
[0008] Das neue Gerbsalz wird durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man in einer sauren wässrigen Lösung eine Chrom(VI)-verbindung
zu einer Chrom(III)-verbindung reduziert und anschließend Kupfersulfat und Calciumchlorid
im Gewichtsverhältnis 1 : 5 zugibt.
[0009] Die Erfindung betrifft ferner das genannte Verfahren mit der Besonderheit, daß man
als Chrom(VI)-verbindung Natrium- oder Kaliumdichromat in einer wässrigen Lösung von
Chlorwasserstoff im Verhältnis von 2 : 3 einsetzt, wobei das Dichromat in einer Konzentration
von 20 bis 25 Gewichtsprozent vorliegt.
[0010] Das erfindungsgemäße Gerbsalz enthält Kupfer(II) in Form von Kupfersulfat.
[0011] Das Gerbsalz liegt in flüssiger oder fester Form vor. Mit Hilfe der Erfindung erfolgt
das Gerben des Leders auf ganz andere Weise als bei den bekannten Verfahren. Während
gemäß dem Stand der Technik, wie erwähnt, die Nebenvalenzbindungen des Chroms eine
wesentliche Rolle spielen, ist bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Gerbsalzes
die Affinität des Chroms zum Kollagen eine Funktion von Hauptvalenzbindungen durch
die Bildung von Aminosalzen.
[0012] Diese Aktivierung beruht auf den katalytischen Wirkungen des Kupfersalzes bei der
Bildung von Aminosalzen sowie des Calciumchlorids, das Kollagen dazu zu befähigen,
beim Gerben mit Hauptvalenzen zu reagieren.
[0013] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Gerbsalzes ist es möglich, mehr als 50 % der bisher
zum Gerben eingesetzten Chrommenge einzusparen. Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung,
weil die mineralischen Vorkommen dieses Metalls zur Neige gehen.
[0014] Im Gegensatz zu bekannten Gerbverfahren bildet sich bei der Verwendung des erfindungsgemäßen
Gerbsalzes nach dem
' Gerben keine freie Säure, die neutralisiert werden muß.
[0015] Ein weiterer technischer Vorteil bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Gerbsalzes
besteht darin, daß die benutzten Gerbbrühen praktisch chromfrei sind, ohne daß hierfür
eine spezielle Behandlung nötig ist. Deshalb können die beim Gerben anfallenden Abwässer
ohne Gefahr für eine Vergiftung der Umwelt aus dem Gerbereibetrieb abgelassen werden.
[0016] Die mit dem erfindungsgemäßen Gerbsalz gegerbten Leder haben eine ausgezeichnete
Qualität und sind dem nach bekannten Gerbverfahren behandelten Leder völlig gleichwertig.
[0017] Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann zur Herstellung des gewünschten Chrom(III)-salzes
das Reduzieren der Chrom(VI)-verbindung mit Hilfe von z.B. Zucker, Glukose oder Melasse
in einem sauren Medium erfolgen.
Beispiel:
[0018] Man löst 100,0 kg technisches Natriumdichromat in 100,0 kg siedendem Wasser und gibt
294,0 kg technische Salzsäure (31,2 %) hinzu. Die erhaltene Lösung versetzt man mit
einer wässrigen Lösung von 22,5 kg fester Glukose in 50,0 kg Wasser von 80°C.
[0019] Nach Beendigung der Reduktion werden dem Gemisch 2,0 kg Kupfer(II)-sulfa-t und 10,0
kg Calciumchlorid zugegeben.
[0020] Man erhält auf diese Weise das erfindungsgemäße Gerbsalz.
1. Chrom(III) enthaltendes Gerbsalz zum Gerben von Leder, dadurch gekennzeichnet ,
daß es als Hauptkomponente die Verbindung Cr(OH)C12 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält.
2. Gerbsalz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es eine Basizität von 33,3
% Schorlemmer aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Chrom(III) enthaltenden Gerbsalzes, das als Hauptkomponente
die Verbindung Cr(OH)Cl2 sowie als Nebenkomponenten Kupfersulfat und Calciumchlorid enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einer sauren wässrigen Lösung eine Chrom(VI)-verbindung zu einer Chrom(III)-verbindung
reduziert und anschließend Kupfersulfat und Calciumchlorid im Gewichtsverhältnis 1
: 5 zugibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man als Chrom(VI)-verbindung
Natrium- oder Kaliumdichromat in einer wässrigen Lösung von Chlorwasserstoff im Verhältnis
von 2 : 3 einsetzt, wobei das Dichromat in einer Konzentration von 20 bis 25 Gewichtsprozent
vorliegt.