[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle zur Erzeugung von Chlor und Ätzkali
durch Elektrolyse wässriger Lösungen eines Alkali-Metallchlorids. Die Elektrolysenzellenanlage
besteht in der Regel aus einer Vielzahl von Einzelzellen, die nach Art einer Filterpresse
aufgebaut sind.
[0002] Bei Elektrolysenzellen der genannten Art ist es erforderlich, daß die Elektrpden,
wie Anode und Kathode, dicht an der zwischen ihnen liegenden Membran oder dem Diaphragma
anliegen, sie aber nicht durch überhöhte Anpresskraft beschädigen, d.h. derart durchtrennen,
daß es zu einer metallischen Kontaktbildung zwischen Anode und Kathode kommt.
[0003] Nach DE-PS 12 52 643 ist eine Elektrolysezelle bekannt, bei der das zwischen Anode
und Kathode liegende, nicht leitende poröse Material ein Diaphragma aus Asbest oder
eine Membran aus einem Ionentauscherharz ist. In DE-PS 12 52 643 liegen Anode und
Kathode unmittelbar auf dem Diaphragma. Damit die Elektrolysenprodukte von ihrem Entstehungsort
entweichen können, sind Anode und auch Kathode als durchlässige Elemente ausgebildet.
Die Anpressung der Kathode, auf der eine Asbestfaserschicht als Diaphragma abgeschieden
ist, an die Anode, erfolgt mittels federnder Träger außen um die Elektroden. Ein vollkommen
flächenhaftes Anliegen der Anode an das Diaphragma ist damit nicht gewährleistet.
[0004] Nach DE-OS 30 28 970 ist ein Verfahren und eine Vorrichtungbekannt, wobei eine Anode
oder Kathode durch eine elektrisch leitende, elastisch komprimierbare Schicht an einer
Vielzahl von Punkten mit der Membran in direktem Kontakt gehalten wird. Dabei wird
ein elastisch komprimierbarer Stromkollektor verwendet, der eine starre Gegendruckplatte
erforderlich macht. Der Stromkollektor besteht aus einem Geflecht aus 0,15 mm dünnem
Nickel-Draht. Die Linien- oder Punktberührung zwischen Geflecht und den beiden benachbarten
Kathodenteilen schafft nur eine verminderte Kontakfläche in Bezug auf die gesamte
Kathodenfläche. Der Spannungsabfall an dieser Kontaktfläche ist demzufolge beträchtlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Elektrolysenzellen
zu vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Anode und die Kathode aus je einem für Gas und Flüssigkeit durchlässigne Flächenelement
und auch einer Stützkonstruktion bestehen, und daß
die eine Stützkonstruktion als flächenstarres Druckglied und daß die andere Stützkonstruktion
als flächenflexibles Druckglied ausgebildet sind.
[0007] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das flächenflexible Druckglied eine elektrisch
leitende Metallplatte, die eingestanzte und auswärts gebogene Zungen aufweist, wobei
der flächenmäßigen Zungenanteil-in etwa 30 - 70 % der ursprünglichen Plattenfläche
beträgt und die Zungenfläche im überwiegenden Teil parallel zur Plattenfläche verläuft.
[0008] Um den Elektrolyseprodukten weitgehend ungehindert freien Abgang nach oben zu ermöglichen,
stehen nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die nach auswärts gebogenen
Zungen nach dem Einbau des flächenflexiblen Druckgliedes in ihrer Längsachse senkrecht
und liegen an der Elektrode kontaktgebend an.
[0009] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Anzahl
der Elektrodenteile vermindert wird. Damit vermindert sich die Anzahl der Kontaktstellen
mit erhöhtem Stromwiderstand für die Stromleitung.
[0010] Die Zungen weisen eine Breite in der Größenordnung von ca. 3 - 5 mm auf und gewährleisten
dadurch eine wesentlich breitere Kontaktfläche als ein Draht in einem Drahtgeflecht.
Das flächenflexible Druckglied erhält je nach Formgebung der auswärts gebogenen Zungen
eine definierte Flexibilität, damit die Membran zwischen den Elektroden nicht durch
übermäßigen Druck beschädigt wird.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0012] Es zeigen:
Figur 1: das flexible Druckglied in der Draufsicht
Figur 2: das flächenflexible Druckglied in der Seitenansicht
Figur 3: Aufbau einer Elektrolysezelle im Querschnitt.
[0013] Ein flächenflexibles Stützblech 1, gemäß Figur 1, mit den Abmessungen 300 mm x 600
mm x 1 mm aus Chromstahl ist in einer Stanz- und Biegevorrichtung in der dargestellten
Art geformt worden. Dabei erhielten die Zungen 2 die Form, wie sie aus Fig. 2 ersichtlich
ist. Das Flächenverhältnis von plangebliebenem Stützblech zu den Flächen der abgebogenen
Zungen beträgt ca. 1:1.
[0014] Damit die vorderen Kanten der abgebogenen Zungen keine Beschädigung der dünnen Anode
verursachen, sind die Kanten entweder gebrochen oder leicht nach innen abgebogen.
[0015] Der Aufbau einer erfindungsgemäßen Anoden-Kathoden-Kombination einer Elektrolysezelle
ist in Fig. 3 im Querschnitt dargestellt. An der flächenhaften Membran 3 liegen die
Anode 4 und die Kathode 5 dicht an. Das flächenstarre Druckglied 6 bildet das Widerlager
für das flächenflexible Druckglied 7. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß selbst
bei nicht vollständig ebenem Druckglied 6 die elektrolytisch wirksamen Teile wie Anode
4, Membran 3 und Kathode 5 durch das flexible Druckglied 7 in vollständig flächenhaftem
Kontakt gehalten werden.
1. Elektrolysezelle mit einem Zellengehäuse und mindestens einem Satz von Elektroden
bestehend aus einer mehrteiligen Anode und einer mehrteiligen Kathode, wobei beide
durch ein für Ionen durchlässiges Diaphragma oder eine Membran getrennt sind, mit
Mitteln zum Zuführen eines Elektrolyten, zum Abführen der Elektrolyseprodukte und
mit Mitteln zum Zu- und Ableiten des Elektrolysestromes, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anode und die Kathode aus je einem für Gas und Flüssigkeit durchlässigen Flächenelement
(4,5) und aus einer Stützkonstruktion (6,7) bestehen,
daß die eine Stützkonstruktion (6) als flächenstarres Druckglied und daß die andere
Stützkonstruktion (7) als. flächenflexibles Druckglied ausgebildet sind.
2. Elektrolysezelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flächenflexible
Druckglied eine elektrisch leitende Metallplatte ist, die eingestanzte und auswärts
gebogene Zungen (2) aufweist, wobei der flächenmäßige Zungenanteil etwa 30 - 70 %
der ursprünglichen Plattenfläche beträgt und die Zungenfläche im überwiegenden Teil
parallel zur Plattenfläche verläuft.
3. Elektrolysezelle und Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nach auswärts
gebogenen Zungen (2) nach dem Einbau des flächenflexiblen Druckgliedes in ihrer Längsachse
senkrecht stehen.