[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zwischenlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Die Erfindung bezieht sich ferner auf Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Zwischenlage.
[0002] Die Problematik im Zusammenhang mit der Erfindung wird im folgenden bei der in diesem
Oberbegriff bevorzugt angegebenen Axiallaufschaufelbefestigung dargelegt, ist jedoch
auch allgemein vorhanden, wenn zumindest einer der beiden Preßflächenträger wenigstens
im Preßflächenbereich, einschließlich Preßfläche, aus keramischem Werkstoff besteht.
[0003] Bei hohen Temperaturen des Fluids im beschaufelten Strömungskanal wünscht man sich
oft die Laufschaufeln, einschließlich ihrer Füße, oder zusätzlich die Läuferscheibe
aus keramischem Werkstoff. Eines der Hauptprobleme liegt dabei in der Verbindung der
Keramikschaufel, d.h. ihres also auch keramischen Fußes, mit der Läuferscheibe, d.h.
also in der Schaufelbefestigung.
[0004] Die Arten der genannten Nut sind bekannt, d.h. die Nut verläuft in ihrer Längsrichtung
im allgemeinen entweder als Einzelnut für einen Fuß parallel zur Läuferachse oder
schräg wie bei einem Schrägzahnstirnrad oder koaxial als Ringnut für sämtliche Schaufeln
bzw. Füße des Schaufelkranzes. Wegen des keramischem Werkstoffs ist der Fuß in einem
zur Nutlängs- und Fußeinschiebrichtung senkrechten Schnitt meist schwalbenschwanz-
oder tannenzapfenförmig in der Art, daß die genannten, im allgemeinen ebenen Tragflächen
(tragenden Flächen) des Fußes und der Nut, die in diesem Schnitt die gleiche Form
hat wie der Fuß und in die dieser eingeschoben ist, unter einem spitzen Winkel zu-der
in jener Richtung verlaufenden, läuferradialen Fuß-Mittelebene liegen. Dieser Flankenwinkel
beträgt im allgemeinen 30 bis 75°. Dadurch sind übrigens die Tragflächen beim Wirken
der Zentrifugalkräfte der Laufschaufel schräg gepreßt.
[0005] Im Fußbereich treten die höchsten mechanischen Belastungen der Laufschaufel im Betrieb
durch die die Pressung der Tragflächen hervorrufende Fliehkraft der Laufschaufel auf,
so daß die Belastbarkeit sogar hochfester Keramiken, wie z.B. von heißgepreßtem Siliziumnitrid
(Si
3N
4), weitgehend ausgenutzt wird bzw. teilweise nicht ausreicht.
[0006] Eine Hauptschwierigkeit liegt darin, daß die spröde, nicht plastisch verformbare
Keramikschaufel, d.h. ihr Fuß bzw. dessen Tragflächen, längs der Nut an deren Tragflächen
nicht gleichförmig aufliegt bzw, aufliegen, was durch unvermeidliche Fertigungsungenauigkeiten
bedingt ist. Dies führt häufig zu örtlichen Spannungs- überhöhungen, was die Bruchdrehzahl
oder zulässige Fliehkraftbelastung der Schaufel verkleinert.
[0007] Eine Möglichkeit, diesen Nachteil zu vermindern oder zu beseitigen, besteht darin,
zwischen die Tragflächen eine Folie aus Metall einzulegen. Diese Folie gleicht, indem
sie plastisch verformt wird, die genannten Fertigungsungenauigkeiten zumindest zum
Größten Teil aus und sorgt für eine zumindest einigermaßen gleichmäßige Krafteinleitung,
so daß sich für die Schaufel eine höhere Bruchdrehzahl oder dgl. und eine größere
Lebensdauer erreichen lassen.
[0008] Zusätzlich verringert die Folie die Reibung zwischen dem Fuß und der Nut, so daß
sich die Gefahr verringert, daß die Schaufel bzw. ihr Fuß durch Temperaturwechsel
in der Nut verklemmt wird und zusätzliche Belastung erfährt. Zur Erklärung dazu folgendes:
Die Läuferscheibe wird im Betrieb heiß, wodurch sich die Nut verbreitert und die Schaufel
radial nach außen wandert, und beim Abkühlen geht die Schaufel, wenn die Folie nicht
vorgesehen ist, wegen der Reibung nicht zurück, und die Nutbreite verkleinert sich
und übt auf die Schaufel bzw. ihren Fuß zusätzliche Spannung aus.
[0009] Nachteilig ist bei der Folie folgendes: Es werden, obwohl die Folie sich durch plastische
Verformungen anpaßt, durch Fertigungsungenauigkeiten hervorgerufene Spannungsspitzen
im keramischen Fuß oder zusätzlich in der keramischen Läuferscheibe nur teilweise
abgebaut. Ferner ist die Montage der Schaufel bzw. ihres Fußes und der Folie schwierig,
wenn diese Teile klein sind. Des weiteren besteht die Gefahr, daß die Folie vor dem
Betrieb oder während des Betriebs der Turbomaschine verrutscht.
[0010] Die Aufgabe gemäß der Erfindung besteht darin, diese Nachteile zu vermindern bzw.
zu beseitigen u. wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
Der erfindungsgemäße Belag baut bzw. die beiden erfindungsgemäßen Beläge bauen genannte
Spannungsspitzen besser ab, weil dieser Belag bzw. diese Beläge durch das Pressen
seitens der Preßflächen leichter verformbar ist bzw. sind als die Folie. Ferner ist
der Belag bzw. sind die Beläge mit wenig Mühe herstellbar, und der Belag haftet fest
an der Preßfläche oder den beiden Preßflächen bzw. die Beläge haften fest an den beiden
Preßflächen.
[0011] Es tritt bzw. treten an die Stelle der Folie der Belag oder die Beläge, so daß es
bei kleiner Schaufel bzw. kleinem Fuß keine Montageschwierigkeiten mehr gibt. Auch
gibt es kein Folienverrutschen mehr.
[0012] Zur Herstellung des Belags wird die bei der Erfindung genannte Metallpulver-Suspension
auf die Preßfläche bzw. -flächen aufgebracht, wo sie auftrocknet. Bei einem anschließenden
Erhitzen der aufgetrockneten Suspension kann ein fester Anteil des nichtmetallischen
Bestandteils der Suspension entweichen, und es bleibt dann der Belag zurück. Er besteht
aus dem Metall des Metallpulvers. - Die Metallpulverkörnchen haben eine mittlere Korngröße
von insbesondere 0,1 µm bis 54 µm.
[0013] Die Erfindung wird im allgemeinen dann angewendet, wenn die Preß- oder Fügestelle
außer dem Preßflächendruck noch thermischer Belastung ausgesetzt ist. Die Erfindung
kann auch vorteilhafterweise dann angewendet werden, wenn die Preß- oder Fügstelle
unter Druck eines Fluids steht; die Preß- oder Fügestelle hält mit dem erfindungsgemäßen
Belag bzw. den erfindungsgemäßen Belägen im allgemeinen besser dicht als mit der Folie.
[0014] Die erfindungsgemäße Zwischenlage wird insbesondere bei Preßflächen verhakter, hintergreifender
oder dgl. Preßflächenträger, wie z.B. bei den genannten Laufschaufelbefestigungen,
angewendet, wo also dann die Pressung durch Gezogenwerden, bei diesen Laufschaufelbefestigungen
durch die Laufschaufelzentrifugalkraft, zustande kommt. Sie kann aber auch z.B. bei
Gegeneinanderdruck ohne Verhakung angewendet werden.
[0015] Im folgenden sind vorteilhafte Ausführungen der Erfindung bzw. der Suspension für
die Erfindung angegeben - siehe auch die Unteransprüche 2 und 3.
[0016] Für das Metallpulver sind die im Anspruch 2 genannten Metalle oder Metallmischungen
die bevorzugten. Welches Metall bzw. welche Metallmischung gewählt wird, richtet sich
nach der Betriebstemperatur der mit dem Belag zu versehenden Preß- oder Fügestelle.
Bezüglich des nichtmetallischen Bestandteils der Suspension richtet man sich im allgemeinen
nach dem Anspruch 3. Des weiteren ist die Suspension meist dünnflüssig. Ferner läßt
sich die Suspension leicht auftragen. Oft wird sie aufgepinselt.
[0017] Sie trocknet z.B. in der Art eines Lacks an Luft ab. Der nichtmetallische Bestandteil
der Suspension darf beim Erhitzen auf das Metallpulver nicht oxidierend wirken. Erwünscht
ist eine reduzierende Wirkung, wie z.B. beim Kolophonium.
[0018] Zur Herstellung der Zwischenlage wird z.B. gemäß dem Anspruch 4, vorzugsweise aber
gemäß des Anspruchs 5 vorgegangen. So erhält man einen auf einer Preßfläche oder den
beiden Preßflächen haftenden Belag (Anspruch 4 oder 5) oder zwei auf den beiden Preßflächen
haftende Beläge (Anspruch 4). Die im Anspruch 5 genannten Kapilarkräfte bewirken ein
vollständiges Ausfüllen des genannten Zwischenraums mit der Suspension. Wird gemäß
dem Anspruch 5 vorgegangen, werden Fertigungsungenauigkeiten bereits ohne plastische
Verformung des Belags weitgehend ausgeglichen, wodurch Spannungsspitzen besonders
wirkungsvoll abgebaut werden. Wird gemäß dem Anspruch 7 vorgegangen, entsteht ein
Belag, der einer Oxidation weitgehend widersteht. An Luft oxidierende Metalle sind
z.B. Nickel oder Titan.
[0019] In der Zeichnung ist Ausführungsbeispiel der Erfindung bei einer Axiallaufschaufelbefestigung
an einer Läuferscheibe einer Axialgasturbine dargestellt.
[0020]
Fig. 1 zeigt dies in einem zur Nutlängs- und Fußeinschiebrichtung senkrechten Schnitt
I-I, und
Fig. 2 zeigt dies in einem zum Schnitt I-I und zurläuferradialen Fuß-Mittelebene senkrechten
Ebene II-II.
[0021] Die genannte Richtung ist mit 10, die genannte Mittelebene mit 11 bezeichnet. Die
Richtung 10 verläuft - siehe Fig. 2 - schräg zur Umfangsrichtung - Pfeil 17 - der
Läuferscheibe 13. Im wesentlichen ergeben der keramische Fuß 15 der keramischen Axiallaufschaufel
und die zugehörige Nut 18 der metallischen Läuferscheibe 13 zusammen mit zwei zur
besseren Sicht übertrieben dick dargestellten, metallischen Zwischenbelägen 14 die
genannten Axiallaufschaufelbefestigung. An den Fuß 15 schließt sich ein abgebrochen
dargestellter, taillenartiger Obergangsteil 16 und an diesen, was nicht dargestellt
ist, eine Schaufelplattform und daran das Schaufelblatt an; die SchaufeY
Desteht einstückig aus allen diesen Teilen. Es weisen der Fuß 15 und die Nut 18 auf
jeder Seite der Mittelebene 11 und soiegelbildlich zu ihr zwei miteinander korrespondierende,
ebene, zueinander parallele Tragflächen 19 und 20 auf, die zur Mittelebene 11 unter
einem Flankenwinkel α von etwa 40
0 verlaufen (siehe Fig. 1) und zwischen denen sich der Zwischenbelag 14 befindet. Jedes
der beiden Tragflächenpaare 19, 20 ist wegen des Flankenwinkels α durch die radial
wirkende Zentrifugalkraft - Pfeil 24 - schräg gepreßt. Die Tragflächen 19 und 20 erstrecken
sich (siehe Fig: 2) von der einen Stirnseite 21 bis zur anderen Stirnseite 22 der
Läuferscheibe 13. Der Zwischenbelag 14 erstreckt sich über diese gesamte Länge der
Tragflächen 19 und 20 (Fig. 2) und die gesamte Breite der Tragfläche 19 und praktisch
die gesamte Breite der Tragfläche 20 (Fig. 1). Die Tragfläche 19 ist etwas schmaler
als die Tragfläche 20 und befindet sich bei Vollast der Axialgasturbine wie in Fig.
1 dargestellt beidseitig in kleinem Abstand von den Längskanten der Tragflächen 20.
- Zur Herstellung des metallischen Zwischenbelags 14 wird eine Metallpulver-Suspension
mit einem Lack als nichtmetallischem Bestandteil außen an dem zwischen den Tragflächen
19 und
20 befindlichen Zwischenraum auf der Längsseite 23 desselben aufgepinselt, und die Kappilarkräfte
füllen diesen Zwischenraum mit dieser Suspension voll aus.
[0022] Die Ausfüllung wird an Luft getrocknet, d.h. das Lösungsmittel des Lacks verdampft.
Dann wird die getrocknete Ausfüllung durch das in beschaufelten Strömungsraum strömende
Fluid erhitzt, so daß der feste Anteil des Lacks entweicht. Der Zwischenbelag 14 haftet
fest an den Tragflächen 19 und 20.
1. Zwischenlage aus Metall zwischen insbesondere schräg gepreßten Preßflächen zweier
Preßflächenträger, von denen zumindest einer wenigstens im Preßflächenbereich, einschließlich
Preßfläche, aus keramischem Werkstoff besteht, vorzugsweise zwischen Tragflächen eines
Axiallaufschaufelfußes und einer diesen Fuß aufnehmenden Nut eines Läuferteils einer
Turbomaschine, insbesondere Gasturbine, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenlage
mindestens ein aus einer Metallpulver-Suspension hergestellter Belag (14) ist.
2. Zwischenlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver aus
Platin, Nickel, Chrom, Titan, Tantal, Kupfer, Magnesium oder Zink oder einer Mischung
aus mindestens zwei dieser Metalle besteht.
3. Zwischenlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der nichtmetallische
Bestandteil der genannten Suspension eine organische Flüssigkeit oder ein Lack oder
eine lackartige oder - ähnliche Flüssigkeit, vorzugsweise Zapon- oder Nitrolack oder
ein in Alkohol gelöstes Harz, wie z.B. Kolophonium, ist.
4. Verfahren zu Herstellung der Zwischenlage nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannte Suspension auf eine der beiden oder beide Preßflächen (19,20) aufgetragen
wird und dann die Preßflächenträger (13,15) zusammengebaut werden und diese Suspension
getrocknet wird oder umgekehrt und gegebenenfalls die getrocknete Suspension erhitzt
bzw. vor oder nach diesem Zusammenbau erhitzt wird.
5. Verfahren zur Herstellung der Zwischenlage nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßflächenträger (13,15) zusammengebaut werden, die Suspension außen an dem
zwischen den Preßflächen (19.20) befindlichen Zwischenraum aufgetragen wird und durch
Kapillarkräfte in diesen Zwischenraum fließt und darauf die Suspension getrocknet
und gegebenenfalls zusätzlich die getrocknete Suspension erhitzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei nicht an Luft
oxidierenden Metallen des Metallpulvers das genannte Trocknen und das genannte Erhitzen
an Luft, bei an Luft oxidierenden Metallen des Metallpulvers das genannte Trocknen
an Luft oder in einem Schutzgas und das genannte Erhitzen in einem Schutzgas durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4,5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei an Luft oxidierenden
Metallen des Metallpulvers zur Herstellung eines oxidationsfesten genannten Belags
(14) die aufgetragene Suspension in reduzierender Schutzgasatmosphäre auf etwa 60%
bis etwa 95% der Schmelztemperatur des Metalls des Belags (14) erhitzt wird.