[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Herstellung
von alkylsubstituierten Benzaldehyden.
[0002] Die Elektrosynthese von alkylsubstituierten Benzaldehyden durch anodische Oxidation
der entsprechenden Alkylbenzole ist aus Helv. Chem. Acta 9, 1097 (1926) bekannt. Bei
diesem Verfahren, bei dem die Elektrooxidation in schwefelsaurer Lösung durchgeführt
wird, werden die Aldehyde nur in sehr geringer Selektivität gebildet. In der US-PS
4 148 696 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem man die Elektrooxidation mit einem
Elektrolyten durchführt, der neben dem Alkylbenzol Wasser, Methylenchlorid, Propionsäure
und Natriumpropionat sowie als Phasentransferreagentien quartäre Ammoniumsalze enthält.
Auch bei diesem Verfahren entstehen die Aldehyde nur in geringen Ausbeuten. Die Aufarbeitung
der Elektrolyseausträge und die Rückführung des Elektrolyten sind so aufwendig, daß
sie einer Durchführung dieser Synthese in der Technik im Wege stehen. In der DE-OS
2 855 508 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem man die Elektrooxidation der Alkylbenzole
in Wasser und Alkansäuren vornimmt. Hierbei werden die alkylsubstituierten Benzaldehyde
in guten Ausbeuten erhalten. Nachteilig bei diesem Verfahren ist jedoch die Abnahme
der Stromausbeuten bei sehr hohen Umsätzen. Weiterhin weisen die Graphitanoden im
Langzeitversuch einen Graphitabtrag auf.
[0003] Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zu finden, das es gestattet, bei der
Elektrooxidation von Alkylbenzolen zur Herstellung der entsprechenden Benzaldehyde
die Benzaldehyde auch bei hohen Umsätzen in guten Stromausbeuten und bei einer verbesserten
Elektrodenstabilität zu erhalten.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß man bei der Herstellung von alkylsubstituierten Benzaldehyden
der allgemeinen Formel

in der R
1 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest oder Arylrest bedeutet, durch Elektrooxidation
von Alkylbenzolderivaten der allgemeinen Formel

in der X für ein Wasserstoffatom, eine Hydroxlgruppe oder eine R
2COO-Gruppe steht und R
2 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe bedeutet, in Wasser oder einer Alkansäure
die gewünschten Ergebnisse erhält, wenn man Graphitanoden verwendet, die mit Metalloxiden
oder Carbiden beschichtet sind.
[0005] Nach dem neuen Verfahren, bei dem man die Benzaldehyde der Formel I bei hohen Umsätzen
in hohen Material- und Stromausbeuten erhält, verwendet man Graphitanoden, die mit
Metalloxiden, wie Rutheniumoxid, Titandioxid, Eisenoxid, Chromoxid, Kobaltoxid, Mangandioxid,
Nickeloxid oder mit Carbiden, wie Wolframcarbid, beschichtet sind. Man kann auch Mischungen
der genannten Beschichtungsnaterialien verwenden, wie ein Gemisch aus Eisenoxid und
Kobaltoxid.
[0006] Die Alkylreste R
1 und R
2 in den Ausgangsstoffen der Formel II sind z.B. solche mit 1 bis 6, vorzugsweise 1
bis 4 C-Atomen. Als Arylreste R
1 seien Phenylreste, die durch Alkyl-, Halogen-, Alkoxy- und/oder Acyloxygruppen substituiert
sein können, genannt. Ausgangsstoffe der Formel II "sind somit Methylbenzole, Benzylalkohole
oder die Alkansäureester der Benzylalkohole, die nicht substituiert sind oder den
genannten Rest R
1 enthalten, wie Toluol, p-Xylol, p-tert.-Butyltoluol, p-Phenyltoluol, Benzylalkohol,
p-Methylbenzylalkohol, p-tert.-Butylbenzylalkohol, Benzylacetat, p-Methylbenzylacetat
und p-tert.-Butylbenzylacetat. Von diesen Ausgangsstoffen sind p-Xylol, p-tert.-Butyltoluol,
p-Methylbenzylalkohol, p-tert.-Butylbenzylalkohol, p-Methylbenzylacetat und p-tert.-Butylbenzylacetat
von besonderem technischem Interesse.
[0007] Als Alkansäuren sind Ameisensäure, Essigsäure und Propionsäure bevorzugt.
[0008] Als Elektrolyt wird ein Gemisch aus dem Benzolderivat der Formel II, Wasser und der
Alkansäure verwendet, das zur Verbesserung der Leitfähigkeit zusätzlich ein Leitsalz
enthalten kann. Als Leitsalze können dabei die in der organischen Elektrochemie üblichen
Salze eingesetzt werden, die in der zu elektrolysierenden Lösung löslich und unter
den Versuchsbedingungen weitgehend stabil sind. Beispiele für Leitsalze sind Tetrafluorobarate,
Fluoride, Hexafluorophosphate, Sulfate oder Sulfonate. Das Verfahren wird bevorzugt
in ungeteilten Zellen durchgeführt.
[0009] Als Kathoden werden beispielsweise Graphit-, Eisen-, Stahl-, Blei- oder Edelmetallelektroden
eingesetzt. Die Alkylbenzolverbindung der Formel II wird bevorzugt zu über 80 % umgesetzt.
Die Stromdichte beträgt bei dem Verfahren z.B. zwischen 1 und 15 A/dm
2. Die Elektrolyse kann sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchgeführt
werden.
[0010] Die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge erfolgt vorzugsweise destillativ. Der Elektrolyt
aus Wasser-Alkansäure--Leitsalz wird zweckmäßigerweise zur Elektrolyse zurückgeführt.
[0011] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Graphitanoden können z.B. durch Beschichtung
der Elektrodengrundkörper mit Hilfe der thermischen Spritztechnik oder auch durch
thermische Zersetzung geeigneter Verbindungen angefertigt werden. Im ersten Fall werden
die Oxide oder Carbide direkt in Pulverform einer Spritzanlage, bevorzugt einer Plasmaspritzanlage,
zugeführt und mit deren Hilfe auf den Graphitkörper aufgebracht. Im zweiten Fall wird
die Verbindung in gelöster Form auf den Graphitkörper aufgebracht und durch Einbrennen
bei erhöhter Temperatur die Aktivschicht erzeugt. So wird z.B. eine Titanoxid-Schicht
durch Besprühen oder Einpinseln der Elektrode mit Butyltitanat in Butanol und anschließendes
Erhitzen auf 500 bis 600°C erzeugt.
[0012] Die genannten beschichteten Anoden ergeben beim Verfahren der Erfindung überraschenderweise
eine Verbesserung der Selektivität sowie eine Erhöhung der Stromausbeuten auch bei
hohen Umsätzen. Hierdurch vereinfacht sich die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge
wesentlich. Weiterhin lassen sich mit den beschichteten Graphitelektroden längere
Laufzeiten infolge des geringeren Abtrags erreichen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren soll im folgenden an der Elektrosynthese von 4-tert.
Butylbenzaldehyd näher erläutert werden:
[0014] Reaktionsverlauf:

[0015] Apparatur: ungeteilte Zelle
[0016] Anoden: beschichtete Graphitanoden (Beschichtung s. Tabelle)
[0017] Elektrolyt: 16,2 Gew.% 4-tert. Butyltoluol (TBT) 1,6 Gew.% NaBF
4 8,2 Gew.% Wasser 74,0 Gew.% Essigsäure (HOAc)
[0019] Stromdichte: 5,3 A/
dm
2
[0020] Temperatur: 55 bis 65°C
[0021] Der Elektrolyt wird während der Elektrolyse über einen Wärmetauscher gepumpt. Nach
Beendigung der Elektrolyse wird Wasser und Essigsäure bei Normaldruck abdestilliert,
NaBF
4 abfiltriert und der rohe 4-tert. Butylbenzaldehyd (TBA) bei 2 bis 20 Torr und 40
bis 125°C reindestilliert.
[0022] Die Versuchsergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt:

1. Verfahren zur Herstellung von alkylsubstituierten Benzaldehyden der allgemeinen
Formel

in der R
1 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest oder Arylrest bedeutet, durch Elektrooxidation
von Alkylbenzolderivaten der allgemeinen Formel

in der X für ein Wasserstoffatom, eine Hdroxylgruppe oder eine R
2COO-Gruppe steht und R
2 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe bedeutet, in Wasser und einer Alkansäure,
dadurch gekennzeichnet, daß man Graphitanoden verwendet, die mit Metalloxiden oder
Carbiden beschichtet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Graphitanoden verwendet,
die mit Rutheniumoxid, Titandioxid, Eisenoxid, Chromoxid, Kobaltoxid, Mangandioxid,
Nickeloxid oder Wolframcarbid beschichtet sind.