[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Ausklärungsgerät für Panzerfahrzeuge mit einer
drehbaren und stabilisierten Panzerkuppel, die Tag- und Nachtsichtgeräte sowie Aufklärungsgeräte
aufnimmt und in der Winkelspiegel kranzförmig entsprechend einem auf einem Beobachtersitz
befindlichen Beobachter angeordnet sind, von denen ein in die Hauptbeobachtungsrichtung
weisender elevierberer Winkelspiegel mit einem relativ großen Blickfeld vorgesehen
ist, der in der Elevationsebene stabilisiert ist.
[0002] Derartige Anordnungen sind bekannt und werden in Kuppelform im Dach des Panzerfahrzeugs
bzw. im Dach des Panzerturmes als Beobachtungs- und Aufklärungseinheit angeordnet.
Der Beobachterplatz wird dabei durch eine glockenförmige Panzerkuppel abgedeckt, die
das Dach des Panzerfahrzeuges bzw. des Panzerturmes erheblich überragt. Weiterhin
ist hierbei eine stabilisierte Drehbewegung der Panzerkuppel durchführbar. Diese bekannte
Ausbildung eines Beobachtungsplatzes ermöglicht im wesentlichen eine Orientierung
im Gelände. Zum Auffassen und Bekämpfen von Zielen ist es erforderlich, das erkannte
Ziel dem Richtschützen am Hauptzielgerät in einer mehr oder weniger korrekten Weise
zu übergeben. Hierbei lassen sich aber Gefahren einer Fehleinschätzung sowie der auftretende
Zeitaufwand nicht ausschließen.
[0003] Nachteilig ist bei diesen bekannten Kuppelkonstruktionen außerdem die ungenügende
Ausbildung der Dachpanzerung, welche das Dach des Panzerfahrzeuges erheblich überragen
muß, wenn in einem vorgegebenen kleinen Einbaudurchmesser eine ausreichende Zahl von
Winkel-. spiegeln einzubauen sind, die es erlauben, eine lückenlose Rundumsicht durchzuführen;
denn nur bei einem hochgezogenen Kuppeldach und einer entsprechend hohen Sitzposition
des Beobachters.in Bezug auf die Ausblickebene der Winkelspiegel ist ein genügend
großer Blickwinkel in jedem Winkelspiegel realisierbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen vollwertigen Ziel-und Aufklärungsplatz zu schaffen,
der eine Baukastenbauweise ermöglicht und einen einfachen Austausch der Sichtmittel
ohne aufwendig zu handhabende Schnittstellen gewährleistet. Darüber hinaus soll weiterhin
ermöglicht werden, die Panzerkuppel mit einem vollwertigen Panzerschutz auszurüsten,
ohne die Sichtbereiche, insbesondere die Rundumsicht, nennenswert einzuschränken.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß die Tag- und Nachtsichtgeräte
sowie die Zielgeräte gemeinsam mit dem Winkelspiegel für die Hauptbeobachtungsrichtung
eine austauschbare kompakte Einheit bilden, welche außerdem einen Stellantrieb sowie
Elemente für die Meß-, Regel- und Steuerelektronik der in der Einheit enthaltenen
Geräte aufnimmt, wobei die die Hauptblickrichtung bestimmenden Teile der Tag- und
Nachtsichtgeräte der Zielgeräte sowie des Winkelspiegels mit Hilfe einer gemeinsamen
Schwenkachse in der Einheit elevierbar und stabilisierbar angeordnet sind.
[0006] Hierdurch wird der Vorteil erzielt, daß eine Integration der Sicht- und Aufklärungsmittel
erfolgt und die Einstellung sowie Stabilisierung für alle Geräte gemeinsam durchgeführt
wird. Es kann somit die Winkelspiegel-Einheit durch entsprechende Prismen und Spiegel
ergänzt werden, so daß sämtliche aus der Hauptbeobachtungsrichtung ankommende Bildinformationen
aufgenommen und zu den einzelnen Verarbeitungsoptiken weitergeleitet werden. Die kompakte
Einheit ermöglicht es damit auch, die erhaltenen Stabilisierungssignale für die Nachführung
einer Hauptwaffe zu nutzen, so daß ein vollwertiger Anricht- und Abfeuerplatz für
die Hauptwaffe entsteht.
[0007] Außerdem wird die Verkabelung innerhalb der Kuppel und zu den übrigen Feuerleitgeräten
eines Panzerfahrzeuges erheblich vereinfacht.
[0008] In Vervollkommnung dieser Anordnung wird vorgeschlagen, daß die Einblicke in die
Winkelspiegel in einer Ebene angeordnet sind und die vergrößernden Sichtmittel in
Hauptbeobachtungsrichtung einen Einblick unterhalb dieser Ebene derart aufweist, daß
der Abstand und die Neigung durch den Bewegungsradius des Kopfes eines Beobachters
bestimmt werden.
[0009] Alternativ wird zur Beibehaltung des direkten Einblicks vorgeschlagen, daß die Einblicke
in die Winkelspiegel in einer Ebene angeordnet sind und der Einblick in die vergrößernden
Sichtmittel über eine flexible, bildübertragende Faseroptik mit dem Kopf des Beobachters
derart verbunden ist, daß sowohl der direkte Einblick in die Winkelspiegel, als auch
der Einblick in die vergrößernden Sichtmittel möglich ist. Damit wird als zusätzlicher
Effekt erreicht, daß der Beobachter auch bei fahrendem Fahrzeug in seiner normalen
Sitzposition die vergrößernden Sichtmittel benutzen kann und durch Fahrvibrationen
nicht beeinträchtigt wird. Andererseits behält er auch bei Verwendung der Faseroptik
genügend Kontakt zum Kuppelsystem, um sich ohne Zuhilfenahme weiterer Informationen
jederzeit der Blickrichtung bewußt zu sein.
[0010] Zur besonders wirkungsvollen und während der Fahrt zielsicheren Nachführung, wird
vorgeschlagen, daß die gebildete Einheit Handhaben in Form von Richtgriffen aufweist,
die starr mit der Einheit verbunden sind.
[0011] Um die Hauptbeobachtungsrichtung einzuhalten und etwaige erforderliche Verdrehungen
bewußt durch einen Beobachter herbeizuführen, ist vorgesehen, daß der Beobachtersitz
in der Hauptbeobachtungsrichtung ausgerichtet und über Federn rückstellbar verdrehbar
gehalten ist.
[0012] Zur Ergänzung der vorgeschlagenen Anordnung unter Ausnutzung der vorhandenen Elemente,
wird vorgeschlagen, daß die gebildete Einheit mit einer an der Panzerkuppel angeordneten
Sekundärwaffe nachführbar gekoppelt ist.
[0013] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Figur 1 einen Schnitt durch eine Panzerkuppel,
Figur 2 eine Draufsicht gemäß Figur 1;
Figur 3 eine Ansicht aus der Hauptbeobachtungsrichtung;
Figur 4 eine Frontansicht in der Hauptbeobachtungsrichtung;
Figur 5 eine Seitenansicht einer Anordnung mit einer Sekundärwaffe;
Figur 6 eine Draufsicht gemäß Figur 5 und
Figur 7 einen Ausschnitt gemäß Figur 1 mit einer bild- übertragenden Faseroptik zum
Kopf des Beobachters.
[0014] Bei der dargestellten Anordnung befindet sich beispielsweise in einem Turm eine Panzerkuppel,
die über einen Kuppelring 1 und ein Kugellager 2 im Panzerdach 3 drehbar gelagert
ist. Die Panzerkuppel besitzt eine Ausstiegsluke 4 für einen Beobachter 20, die über
einen Spindelantrieb 5 von innen betätigbar ist. Um die Ausstiegsluke 4 sind Winkelspiegel
6 angeordnet, die zusammen mit einem Winkelspiegel 7 für eine Hauptbeobachtungsrichtung
11 eine Rundumsicht ermöglichen. Der Winkelspiegel 7 ist in einer Einheit 8 integriert,
die auch zusätzliche Beobachtungsmittel, wie Hauptzielgeräte 9 für den Tag, Hauptzielgerät
10 für die Nacht und sonstige Ausfklärungsmittel, wie Entfernungsmesser, aufnimmt.
Alle Informationen aus der Hauptbeobachtungsrichtung 11 werden über eine stabilisierte
Spiegel-Prismen-Einheit 7', 9', 10' den einzelnen Sichtmitteln zugeführt. Ferner sind
in der Einheit 8 auch Elemente für die zugehörige Meß-, Regel- und Steuerelektronik
13 integriert. Die Elemente 7', 9', 10' sind dabei um eine Achse 12 schwenkbar gelagert
und über Handhaben 14, 15 als Richtgriffe einstellbar.
[0015] Die Nachführung der Panzerkuppel und die Schwenkbewegung der Elemente 7', 9', 10'
wird durch zugeordnete Steuertasten 16 an der Handhabe 14 eingeleitet. Hierbei wird
die Drehbewegung als Seitenrichtbewegung über einen Richtantrieb 18 durchgeführt,
wobei ein Meßgetriebe 19 die entsprechende Stellung abgreift. Weitere Tasten 17 dienen
zur Auslösung zusätzlicher Funktionen, wie Zielzuweisung zu einem anderen Richtplatz,
Zielübernahme und Bedienung einer Sekündärwaffe 26 sowie Abfeuern einer Hauptwaffe.
[0016] Für einen Beobachter 20 ist ein Sitz 21 vorgesehen, der um eine Säule 22 nach beiden
Seiten begrenzt drehbar ist und dem Beobachter gestattet, mit seinem Körper der Drehbewegung
des Aufklärungsgerätes zu folgen. Dabei ist in die Säule 22 eine nicht näher dargestellte
Rückholfeder eingebaut, welche den Sitz selbsttätig in die Hauptbeobachtungsrichtung
11 zurückholt, wenn der Beobachter ihn nicht mit dem Körper aus dieser Richtung herausdreht.
[0017] Der Einblick 25 in die vergrößernden Sichtmittel ist in Bezug auf den Einblick 32
in die Winkelspiegel in seiner Neigung und seinem Höhenabstand so positioniert, daß
eine optimale Anpassung an den Kopf des sich aus der normalen Sitzposition zu den
Einblicken 25 neigenden Beobachters 20 gewährleistet ist.
[0018] Gemäß Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Anordnung der Hauptsichteinheit 8 in Verbindung
mit 6 Winkelspiegeln 6 dargestellt, welche insgesamt eine 1:1-Rundumsicht gewähren.
Dieses wird dadurch möglich, daß die Einheit 8 alle Sichtmittel für die Hauptblickrichtung
11 sehr kompakt zusammenfaßt, so daß für die Winkelspiegel 6 ein erheblicher Einbauumfang
innerhalb der Kuppelplatte 1 zur Verfügung steht. Damit wird es möglich, jeden Winkelspiegel
mit der nötigen Breite auszuführen, um trotz der tiefen Einblickposition 32 des Beobachters
20 und der damit möglichen flachen Bauform der Kuppelpanzerung 1,4 einen genügend
großen Blickwinkelbereich für jeden Winkelspiegel zu realisieren.
[0019] Gemäß Figur 3 ist zu erkennen, daß die Einbaueinheit 8 in ihrem oberen Teil den Ausblick
7 für den Winkelspiegel in der Hauptblickrichtung sowie die Ausblicke 9 für das vergrößernde
Tagsichtgerät und den Ausblick 10 für das vergrößernde Nachtsichtgerät enthält, dabei
können weitere Zielmittel, wie z.B. Entfernungsmesser, zusätzlich in der Einheit enthalten
sein und einen der genannten Ausblicke mit benutzen. In ihrem unteren Teil enthält
die Einheit 8 die Steuerelektronik 13 mit einem Bedienfeld sowie die starr angebrachten
Handhaben 14,15. Die Einheit 8 ist an ihren Seiten so ausgebildet, daß die benachbarten
Winkelspiegel 6 mit ihren Ausblicken unmittelbar an die Ausblicke 9 der Einheit 8
anschließen.
[0020] 1 Gemäß Figur 4 ist als Einzeleinheit eine Draufsicht auf die Einheit 8 aus der Richtung
des Beobachters gezeigt. Die Einheit besitzt hierbei zwei Winkelspiegel 6 und einen
Winkelspiegel-Einblick 23 in der gleichen Höhe wie die übrigen Winkelspiegel-Einblicke
24. Unterhalb dem Einblick 23 befinden sich die beiden Okulare 25 für die vergrößernden
Optiken. Die Meß-, Regel- und Steuerelektronik 13 enthält die Komponenten und das
Bedienfeld für das gesamte Aufklärungsgerät.
[0021] Aus den Fig. 5 und 6 ist ein außerhalb des Panzerdaches 3 liegender Teil der Kuppel
mit einer auf diesem befestigten Sekundärwaffe 26 dargestellt, welche seitlich neben
der Ausstiegsluke 4 auf einem Waffenträger 27 angebracht ist und mit Hilfe eines Richtantriebes
28 in Höhe angerichtet wird. In Seite ist die Waffe parallel zur Hauptbeobachtungsrichtung
11 justiert. Im Bedarfsfall kann die Sekundärwaffe 26 auch mechanisch gerichtet werden.
[0022] Eine Alternative ist gemäß Fig. 7 dargestellt. Hierbei ist für den Einblick in die
vergrößernden Optiken 25 vorgesehen, daß der Beobachter aus der normalen Sitzposition
heraus über flexible bildübertragende Faseroptiken 29 Einblick in die vergrößernden
Sichtmittel hat. Dies ist mit Hilfe eines auf den Kopf des Beobachters 20 gesetzten
Tragebandes 30 möglich, welches im Bereich der Augen sowohl die Einblicke 31 in die
Faseroptiken trägt, als auch gestattet, ohne zusätzliche Hilfen die 1:1-Sichtmittel
32 direkt zu beobachten.
1. Aufklärungsgerät für Panzerfahrzeuge mit einer drehbaren und stabilisierten Panzerkuppel,
die Tag- und Nachtsichtgeräte sowie Aufklärungsgeräte aufnimmt und in der Winkelspiegel
kranzförmig entsprechend einem auf einem Beobachtersitz befindlichen Beobachter angeordnet
sind, von denen ein in die Hauptbeobachtungsrichtung weisender elevierbarer Winkelspiegel
mit einem relativ großen Blickfeld vorgesehen ist, der in der Elevationsebene stabilisiert
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Tag- und Nachtsichtgeräte (9,10) sowie die Zielgeräte
gemeinsam mit dem Winkelspiegel (7) für die Hauptbeobachtungsrichtung (11) eine austauschbare
kompakte Einheit (8) bilden, welche außerdem einen Stellantrieb sowie Elemente für
die Meß-, Regel- und Steuerelektronik (13) der in der Einheit (8) enthaltene Geräte
aufnimmt, wobei die die Hauptblickrichtung (11) bestimmenden Teile (7',9',10') der
Tag- und Nachtsichtgeräte (9,10) der Zielgeräte sowie des Winkelspiegels (7) mit Hilfe
einer gemeinsamen Schwenkachse (12) in der Einheit (8) elevierbar und stabilisierbar
angeordnet sind.
2. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einblicke (23,24)
in die Winkelspiegel (6,7) in einer Ebene angeordnet sind und die vergrößernden Sichtmittel
in Hauptbeobachtungsrichtung (11) einen Einblick (25) unterhalb dieser Ebene derart
aufweisen, daß der Abstand und die Neigung durch den Bewegungsradius des Kopfes des
Beobachters (20) bestimmt werden.
3. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einblicke (23,24)
in die Winkelspiegel (6,7) in einer Ebene angeordnet sind und der Einblick in die
vergrößernden Sichtmittel (25) über eine flexible, bildübertragende Faseroptik (29)
mit dem Kopf des Beobachters derart verbunden ist, daß sowohl der direkte Einblick
in die Winkelspiegel (32), als auch der Einblick in die vergrößernden Sichtmittel
(31) möglich ist.
4. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Panzerkuppel
einschließlich Ausstiegsluke (4) entsprechend den Panzerschutzforderungen für das
Trägerfahrzeug ausgebildet ist.
5. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gebildete
Einheit (8) Handhaben (14,15) in Form von Richtgriffen aufweist, die starr mit der
Einheit (8) verbunden sind.
6. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Beobachtersitz
(21) in der Hauptbeobachtungsrichtung (11) ausgerichtet und über Federn rückstellbar
verdrehbar gehalten ist.
7. Aufklärungsgerät nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine an der
Panzerkuppel angeordnete Sekundärwaffe (26) nachführbar gekoppelt ist.