[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dauerform, insbesondere eine metallische
Kokille welche mindestens eine Oeffnung für die Aufnahme eines Speisereinsatzes aufweist,
sowie die Verwendung der Dauerform um den Speisereinsatz mit dem Gussstück zu verbinden.
[0002] Die Dichtspeisung der Abgüsse aus Metallen und Legierungen, welche ein Volumendefizit
während der Erstarrung aufweisen, muss durch den Speiser gewährleistet werden. Die
Speiser müssen als letzte, d.h. erst nach der Erstarrung des Gussstückes erstarren,
um die Dichtspeisung zu gewährleisten. Aus diesem Grunde werden bei Stahlwerkkokillen
sogenannte verlorene Köpfe, oder beim Stahlguss u.a. Speiser verwendet.
[0003] Beim Formkokillenguss können z.B. Deckplatten, welche Speisereinsätze beinhalten,
verwendet werden, wie dies im DE-PS 26 22 891 beschrieben ist. Diese Deckplatten bilden
während des Giessens das Oberteil der Kokille. Nach abgeschlossenem Giessvorgang,
noch bevor das Gussstück vollständig erstarrt ist, werden diese Deckplatten mit dem
Gussstück aus der Kokille entnommen. Dadurch wird die Kokille noch vor dem Erstarren
des Gussstückes frei für den nächsten Giessvorgang.
[0004] Die beschriebenen Methoden weisen nachteilige Aspekte auf. Sie verlängern entweder
die Belegungszeit der Kokille oder verursachen gewisse Schwierigkeiten beim Herausnehmen
des Gussstückes, z.B. Ausfliessen des flüssig gebliebenen Speiserinhaltes durch Verschieben
der Deckplatten.
[0005] Zudem sind die bekannten Methoden und Vorrichtungen unwirtschaftlich insbesondere
bei der Herstellung von kleinen Gussstücken.
[0006] Die Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt eine Dauerform vorzuschlagen, bei der die
Speisereinsätze mit dem Gussstück so verbunden sind, dass die Vorteile der oben genannten
Deckplatte erhalten bleiben:
- Entnehmen des Gussstückes aus der Kokille vor dem vollständigen Erstarren des Speiserinhaltes
- Vereinfachung des Auspackens ohne Gefahr, dass der flüssige Speiserinhalt ausfliesst
- Durch gesteuerte Giessgeschwindigkeit die Erstarrung und das Giessen so zu lenken,
dass die Speisergrösse minimalisiert wird
- Bestimmung des Verhältnisses zwischen Erstarrung des Speiserinhaltes und Erstarrung
des Gussstückes bei dem eine beinahe gleichzeitige Erstarrung erfolgt, womit das Auspacken
aus der Kokille durch einfaches Ausstossen des Gussstückes auch bei grösseren Abgüssen
ermöglicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
[0009] Nachstehend wird in Verbindung mit der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert.
[0010] Die Figur zeigt einen Querschnitt durch eine Dauerform, insbesondere eine metallische
Kokille.
[0011] Ein Speisereinsatz 2 ist in eine dafür vorgesehene Oeffnung im Oberteil der Kokille
eingesetzt. Zwischen dem Speisereinsatz 2 und dem Kokilleninnenraum 5 ist ein Brechkern
4 angeordnet. Ein Hohlraum 3 zwischen Speisereinsatz 2 und der umgebenden Kokillenwand
la ist durch eine Ausnehmung in der Kokillenwand la vorgesehen. Diese Ausnehmung ist
gegen den Kokilleninnenraum 5 offen und dient zur Aufnahme des aus dem Kokilleninnenraum
5 eindringenden flüssigen Metalles. Hohlräume im Kokillenoberteil oder rillenartige
Durchgänge zwischen dem Brechkern und dem Speisereinsatz oder im Brechkern dienen
zum Füllen des Hohlraumes 3 mit dem flüssigen Metall.
[0012] Die Bedingung für das Auspacken des Abgusses noch vor der Erstarrung der Speiser
ist, dass diese eine feste Verbindung mit dem Gussstück haben. Diese entsteht durch
gesteuerte Federbildung, d.h. es wird eine dünne Büchse aus gegossenem Werkstoff um
den Speisereinsatz 2 gebildet. Die erforderliche Spaltgrösse wird durch das Fliessvermögen
des vergossenen Werkstoffes bestimmt und kann zwischen 0,5 und 10 mm, vorzugsweise
zwischen 0,5 und 5 mm liegen. Ein weiteres Kriterium ist die einfache Entfernbarkeit
der Büchse ohne Einbruchsgefahr in das Gussstück durch Abklopfen gleichzeitig mit
dem Speiser. Durch die, den Speisereinsatz oder einen Teil des Speisereinsatzes umgebende
Büchse aus gegossenem Metall wird dieser mit dem Gussstück fest verbunden und das
Ausfliessen wird dadurch verhindert.
[0013] Das in den Hohlraum zwischen Kokillenoberteil und Speisereinsatz eingedrungene Flüssigmetall
erstarrt durch die Wirkung der Kokille beinahe schlagartig, und die feste Verbindung
zwischem dem Gussstück und dem Speisereinsatz ist gebildet. Dann kann das Gussstück
ohne Gefahr aus der Kokille herausgenommen werden.
[0014] Die Anpassung der Giessgeschwindigkeit an die Wärmeübertragung zwischen der Form
und dem Gussstück geschieht derart, dass die Erstarrungszone der Giesszone etwa in
Sättigungslänge des Speisers folgt. Dadurch kann das Speiservolumen auf ein Minimum
beschränkt werden.
[0015] In diesem Fall wird das Lunkervolumen, welches durch den Speiserinhalt nachgefüllt
werden soll, reduziert und die Erstarrungsgeschwindigkeit im Speiser und im Gussstück
rückt in den Vordergrund. Zur Gewährleistung der Dichtspeisung kann das erforderliche
Speisermodul nach folgender Formel bestimmt werden:

Durch genaue Abstimmung der Erstarrungszeiten lässt sich die Verweilzeit des Gussstückes
in der Kokille wesentlich verkürzen. Es ermöglicht das vereinfachte Auspacken der
Gussstücke durch Ausstossen statt Ausheben aus der Kokille.
1. Dauerform, insbesondere eine metallische Kokille, welche mindestens eine Oeffnung
für die Aufnahme eines Speisereinsatzes aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
Speisereinsatz (2) und der diesen umgebenden Kokillenwand (la) ein mindestens gegen
den Kokilleninnenraum (5) offener Hohlraum (3) vorgesehen ist.
2. Dauerform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (3) als eine,
in der, den Speisereinsatz (2) umschliessenden Kokillenwand (la) entlang ihres Umfanges
gegen den Kokilleninnenraum (5) offene Ausnehmung ausgebildet ist.
3. Dauerform nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung in der Kokillenwand
(la) entlang ihres Umfanges kontinuierlich verläuft.
4. Dauerform nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung in der Kokillenwand
(la) entlang ihres Umfanges diskontinuierlich verläuft.
5. Dauerform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (3) mit dem
Speiserinnenraum (6) mittels Rillen direkt verbunden ist.
6. Dauerform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (3) durch
eine oder mehrere Ausnehmungen im Speisereinsatz (2) und/oder Brechkern (3) gebildet
ist.
7. Dauerform nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe des
Hohlraumes (3) dem Fliessvermögen des vergossenen Werkstoffes entsprechend, in einem
Bereich von 0,5 - 10 mm, eingestellt ist.
8. Dauerform nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe des Hohlraumes
(3) in einem Bereich von 0,5 - 5 mm eingestellt ist.
9. Verwendung der Dauerform nach den Ansprüchen 1 bis 8 um den Speisereinsatz mit
dem Gussstück zu verbinden, dadurch gekennzeichnet, dass die während des Giessvorganges
in den Hohlraum (3) eingedrungene Metallschmelze mindestens einen durch die Kühlwirkung
der Kokille rasch erstarrenden, mit dem Gussstück verbundenen Fortsatz bildet, der
den Speisereinsatz festhält.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Speisermodul zur
Gewährleistung der Dichtspeisung, nach der Formel bestimmt wird: