[0001] Die Erfindung betrifft einen Gitterträger für den Untertag-Strecken- und Schachtausbau
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Beim Ausbau von Tunnel und Grubenstrecken in druckhaftem Gebirge werden geschweisste
Gitterträger verwendet zur Herstellung gewölbter Ausbaurahmen und als Bewehrung bei
der anschliessenden Betonierung.
[0003] Ein solcher Gitterträger ist beispielsweise in der DE-OS 29 51 874 beschrieben. Er
weist drei ober mehr parallele Gurtstäbe auf, die mittels zickzackförmig angeordneter,
einzelner Ausfachungsstäbe fachwerkartig versteift sind. Die Knick-, Form- und Querschnittsstabilität
dieses Gitterträgers ist jedoch relativ klein. Die Gurtstäbe neigen unter Belastung
zum Einbeulen und seitlichem Ausknicken. Die Ausfachungsstäbe sind einzeln an den
Gurtstäben angeschweisst, wobei die vielen Schweissstellen eine Versprödung des Materials
verursachen. Unter starker Beanspruchung können die Schweissstellen brechen, was zum
Ausscheren der Ausfachungsstäbe führt.
[0004] Eine wesentliche Erhöhung der Biegesteifigkeit und Biegetragfähigkeit sowie auch
der Torsionsfestigkeit kann durch mittig zwischen den-Gurtstäben angeordnete Aussteifungselemente
erzielt werden, wie dies aus der DE-OS 27 09 242 hervorgeht. Hier werden als innere
Aussteifung zusammengesetzte Blechpressteile vorgesehen, die seitlich vorkragende,
ösenartige Ansätze aufweisen, die die Gurtstäbe formschlüssig umgreifen. Die Blechpressteile
sind kompliziert in der Herstellung und entsprechend teuer. Ihr grösster Nachteil
liegt aber darin, dass sie einen erheblichen Spritzschatten bilden, so dass der einwandfreie
Verbund der Gitterträger mit dem Beton nicht gewährleistet ist.
[0005] Ein anderer bekannter Gitterträger mit mittig angeordneten Aussteifungselementen
in Form von geknickten Rundstäben, die je in einem zentralen Knoten miteinander verbunden
sind, ist in der DE-OS 30 14 402 beschrieben. Durch die Verwendung von Rundeisen für
die Aussteifung können Spritzschatten beim Betonieren vermieden werden. Die mittige
Anordnung des zentralen Verbindungsbereiches jedes Aussteifungselementes innerhalb
des Querschnittes der Gurtprofile trägt zur hohen Belastbarkeit dieses Gitterträgers
bei. Die Konstruktion ist relativ aufwendig, so dass solche Gitterträger zweckmässigerweise
nur dort einzusetzen sind, wo infoigen von hohem Gebirgsdruck, Geröll oder losem Gestein
die Anforderungen und Beanspruchungen entsprechend gross sind.
[0006] Für verhältnismässig standfeste Gebirge, z. B. für Ausbaustrecken in Sandstein oder
Lehm, genügt ein leichterer Gitterträger, der einfacher im Aufbau ist und entsprechend
billiger konstruiert werden kann. Ein solcher Gitterträger sollte aber trotzdem eine
ausreichend hohe Formsteifigkeit bzw. Querschnittsstabilität sowohl gegenüber Biegebeanspruchungen
als auch gegenüber Beanspruchungen auf Knickung und Torsion aufweisen. Er sollte mindestens
teilweise tragend eingesetzt werden können bis zum Zeitpunkt, wo er einbetoniert wird
und seine Gurtstäbe die Bewehrung des endgültigen Stahlbetonausbaus bilden. Die Ausfachung
muss so gestaltet sein, dass keine Spritzschatten beim Betonieren entstehen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen Gitterträger zu schaffen, der diese Anforderungen
erfüllt. Erfindungsgemäss erfolgt dies durch die in der Kennzeichnung des Patentanspruches
1 definierten Merkmale.
[0008] Nachfolgend wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Gitterträgersegmentes, vom Stoss aus gesehen,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Gitterträgersegment gemäss Figur 1,
Fig. 3 eine Stirnansicht durch das Gitterträgersegment gemäss Figur 1,
Fig. 4 eine Draufsicht auf ein Versteifungselement,
Fig. 5 eine Seitenansicht des Gitterträgersegmentes gemäss Figur 1,
Fig. 6 eine Seitenansicht auf die Stossstellen zweier Gitterträgersegmente, die mittels
Verbindungselementen miteinander zusammengeschraubt sind, und
Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VI - VI gemäss Figur 1 durch die Stossstelle der
Gitterträgersegmente.
[0009] Der in den Figuren dargestellte Gitterträger weist drei parallele Gurtstäbe 1, 2,
3 auf, die im Normalschnitt ein Dreieck bilden. Die beiden dem Gebirge zugekehrten
Obergurte 1, 2, die bei Belastung auf Zug beansprucht werden, weisen einen kleineren
Querschnitt auf als der Untergurt 3, der auf Druck beansprucht wird. Es wäre aber
auch möglich, die Querschnitte aller Gurtstäbe gleich auszubilden. Die Gurtstäbe 1,
2, 3 sind mittels innerer Versteifungselemente 4 räumlich zueinander fixiert.
[0010] Jedes Versteifungselement 4-ist einstückig aus einem Rundstahlstab hergestellt. Wie
aus der Figur 4 hervorgeht, wird der Rundstahlstab zuerst flach, d. h. in der Eben,
gebogen, derart, dass zwei gleichseitige Dreiecke 5, 6 entstehen, deren Spitzen 7,
8 über zwei kurze parallele Stabstücke 9 miteinander verbunden sind. Die beiden Enden
10 des Stabes werden zusammengestossen und dann stumpf zusammengeschweisst. Dieses
zweidimensionale Gebilde wird anschliessend in einer weiteren Arbeitsoperation zum
dreidimensionalen Versteifungselement 4 verformt, wobei an den Spitzen 7, 8 zwei Knicke
entstehen.
[0011] Die Ecken 7, 11, 12 bzw. 8, 13, 14 der Dreiecke 5, 6 werden nun innen an den Gurtstäben
1, 2, 3 angeschweisst, wobei die Spitzen 7, 8 mit dem Verbindungsstück 9 am inneren
Gurtstab 3, befestigt und die beiden Basisecken 11, 12 bzw. 13, 14 an den äusseren
Gurtstäben 1, 2 angeschweisst werden.
[0012] Die beiden Dreiecke 5, 6 des Aussteifungselementes 4 sind schräg zu den Gurtstäben
1, 2, 3 angeordnet und schliessen mit diesen einen spitzen Winkel a ein. Das Versteifungselement
4 ist symmetrisch ausgebildet in bezug auf eine zu den Gurtstäben 1, 2, 3 senkrechte
Mittenebene 15.
[0013] Die vorstehend beschriebene Konstruktion des Gitterträgers weist folgende Vorteile
auf:
- Das Rundmaterial ist einfach erhältlich und verursacht keine Spritzschatten beim
Ausbetonieren. Dies ist wichtig, da der Gitterträger voll im Beton eingegossen wird
und als Bewehrung dient.
- Die Konstruktion ist sehr stabil trotz sehr geringen Materialaufwandes. Die einzelnen
Fachwerk-Aussteifungsstrecken sind sehr kurz, da das Aussteifungselement innen an
den Gurtstäben angeschweisst wird.
- Da das Versteifungselement einstückig ausgebildet ist, erfolgt dessen Verbindung
mit den Gurtstäben an relativ wenigen Schweissstellen, was eine entsprechend geringe
Versprödung des Material durch das Schweissen bewirkt.
- Infolge der einstückigen Ausbildung ist es auch nicht notwendig, einzelne Ausfachungsstäbe
vorzusehen, die einzeln verschweisst werden und bei starker Belastung leicht ausbrechen
können.
- Die Enden des Versteifungselementes sind gegeneinandergestossen und stumpf verschweisst,
so dass auch hier kein überschüssiges Material durch Ueberlappungen entsteht.
[0014] Zum Verbinden zweier Gitterträgersegmente werden diese an den Stössen miteinander
verbunden. An den Enden jedes Gitterträgersegmentes werden zwei Winkeleisen 16 mit
Bohrungen angeschweisst. Die Segmente können sodann an den Enden zusammengestossen
und zusammengeschraubt werden.
[0015] Um einen Längenausgleich zu erzielen, können anstatt der Winkeleisen 16 zwei Platten
18 mit Bohrungen 19 beidseitig am Gitterträgersegment angesschweisst werden. Ein V-förmig
gebogenes Verbindungselement 20 mit zwei Bohrungsreihen 21 wird von unten auf die
Enden zweier benachbarter Gitterträgersegmente aufgeschoben und mit den Platten 18
verschraubt, wie dies aus der Figur 6 hervorgeht.
[0016] Zur rationellen Herstellung der Gitterträgersegmente empfiehlt es sich, die Versteifungselemente
in speziellen Lehre vorzufertigen. Sodann werden die oberen und unteren Gurtstäbe
mit dem gewünschten Krümmungsradius vorgebogen und ebenfalls in eine Lehre gelegt,
um sie räumlich zueinander zu fixieren. Nun werden die Versteifungselemente 4, 19
im Abstand voneinander zwischen die Gurtstäbe eingelegt und manuell oder mit einer
Schweissmaschine verschweisst. Anschliessend werden an den Enden die Winkeleisen oder
die Endplatten befestigt. Die fertigen Gitterträgersegmente werden erst an Ort und
Stelle miteinander definitiv verbunden, um den Ausbaurahmen zu bilden.
1. Gitterträger für den Untertag-Strecken- und Schachtausbau, wobei drei parallele,
im Querschnitt ein Dreieck bildende Gurtstäbe mittels innerer Versteifungselemente
räumlich zueinander fixiert sind, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Versteifungselement
(4) einstückig aus einem mehrfach gebogenen Profilstab besteht, und dass.das Versteifungselement
(4) von innen an die Gurtstäbe (1, 2, 3) angeschweisst ist.
2. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden des Profilstabes
gegeneinander gestossen und stumpf miteinander verschweisst sind.
3. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Versteifungselement
(4) aus zwei Dreiecken (5, 6) besteht, die geneigt zueinander angeordnet sind, dass
jedes Dreieck (5, 6) schräg zu den Gurtstäben (1, 2, 3) verläuft, und dass die Ecken
der Dreiecke (5, 6) an den Gurtstäben angeschweisst sind.
4. Gitterträger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Spitzen (7,
8) der Dreiecke (5, 6) über ein Verbindungsstück (9) miteinander verbunden sind.
5. Gitterträger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen (7, 8) der
Dreiecke (5, 6) am inneren Gurtstab (3) und die Basisecken (11, 12 bzw. 13, 14) an
den äusseren Gurtstäben (1, 2) befestigt sind.
6. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Versteifungselement
(4) in bezug auf eine senkrecht zu den Gurtstäben (1, 2, 3) verlaufende Mittenebene
(15) symmetrisch ist.
7. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er aus Gitterträgersegmenten
zusammengebaut ist, deren Stossenden je zwei an den Gurtstäben seitlich angeschweisste
Winkeleisen (16) aufweisen, und dass je zwei benachbarte Winkeleisen (19) miteinander
verschraubt sind.
8. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er aus Gitterträgersegmenten
zusammengebaut ist, deren Stossenden je zwei an den Gurtstäben seitlich angeschweisste
Lochplatten (18) aufweisen, und dass ein V-förmiges Verbindungselement (20) im Stossbereich
auf die Gurtstäbe (1, 2, 3) aufgeschoben ist und mit den Lochplatten (18) verschraubt
ist.
9. Gitterträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement
zwei Lochreihen (21) aufweist, die wahlweise für die Verschraubung verwendbar sind.