[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zuckerrübenschnitzeln hohen
Trockensubstanzgehalts, bei dem die aus der Zuckerherstellung anfallenden Rübennaßschnitzel
mechanisch zu Preßschnitzeln abgepreßt und die Preßschnitzel-thermisch getrocknet
werden, und bei dem die bei der Schnitzeltrocknung entstehenden Trocknungsbrüden einer
Grobentstaubung unterzogen werden.
[0002] Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (Prospekt W351.679.1000 A der Anmelderin)
gelangen die Trocknungsbrüden nach der Grobentstaubung in einen Brüdenabzugschlot
und von dort in die Atmosphäre. Bei diesem bekannten Verfahren ist nicht zu vermeiden,
daß gewisse Feinstaubanteile in die Atmosphäre ausgetragen werden. Außerdem wird die
in den Trocknungsbrüden enthaltene Restenergie nicht genutzt.
[0003] Bei einem anderen bekannten Verfahren der eingangs erwähnten Art (Zeitschrift "Zuckerindustrie",
Nr. 6 vom 20.6.1980, Seite 547 bis 553, insbesondere Abb. 1 auf Seite 549) werden
die Trocknungsbrüden im Anschluß an die Grobentstaubung in einer Naßentstaubungsanlage
für Feinentstaubung gereinigt und anschließend in einen Abgaskamin geleitet. Obgleich
in diesem Fall mit geringerer Emission von Feinstaub zu rechnen ist, wird die in den
Trocknungsbrüden enthaltene Restenergie nicht genutzt.
[0004] Aus der DE-PS 27 31 285 ist es an sich bekannt, die Trocknungsbrüdenmenge dadurch
zu senken, daß man die Preßschnitzel mehrfach nacheinander mechanisch abpreßt und
schließlich Preßschnitzel eines schon verhältnismäßig hohen Trockensubstanzgehaltes
in die thermische
Schnitzeltrocknung eingibt. Den Preßschnitzeln wird dabei Melasse von wenigstens 55Gew.-Prozent
TS (Trockensubstanz) beigemischt. Die sich aus dem erneuten mechanischen Abpressen
ergebende verdünnte Melasse wird, gegebenenfalls nach Eindickung, zur Beimischung
zu den Preßschnitzeln rückgeführt. Diese Eindickung soll z.B. durch einen Mehrstufenverdampfer
erfolgen, der mit Sekundärdampf (Brüden) beheizt wird, der in der Safteindampfstation
der Zuckerfabrik anfällt. Bei diesem an sich bekannten Verfahren findet also ebenfalls
eine Feinentstaubung der Abgase der Schnitzeltrocknung nicht statt. Außerdem wird
die Restenergie der Trocknungsbrüden nicht genutzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Staubemission der Schnitzeltrocknung
und die Energiekosten für die Entwässerung der extrahierten Zuckerrübenschnitzel zu
senken.
[0006] Diese Aufgabe ist nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die die Grobentstaubung
verlassenden, mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden in eine Heizkammer einer Vorwärmeinrichtung
oder einer Verdampfungseinrichtung eingeleitet und darin kondensiert werden, wobei
der überwiegende Feinstaubanteil an das Kondensat gebunden und nur der restliche Feinstaubanteil
mit dem Abgas abgeführt werden. So wird zum einen die Restenergie der Trocknungsbrüden
in der Heizkammer der Vorwärmeinrichtung oder der Verdampfungseinrichtung ausgenutzt
und zum anderen eine sehr wirksame Naßentstaubung der Trocknungsbrüden ohne zusätzliche
Wasserzufuhr erreicht.
[0007] Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird das mit Feinstaub beladene Kondensat
in einer Kläranlage aufbereitet. Das Kondensat wird z.B. in ein Absetzbecken zur Sedimentierung
des Staubschlammes eingeleitet.
[0008] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß in an sich
bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die Preßschnitzel vor ihrer thermischen Trocknung
mit einem oder mehreren ihnen Wasser entziehenden organischen Stoffen, z.B. Melasse
und Salzen, vermischt und das Gemisch erneut mechanisch abgepreßt wird, und daß das
dabei anfallende, einen Teil der organischen Stoffe gelöst und Feststoffe enthaltende
Preßwasser zur Abtrennung der Feststoffe gefiltert und anschließend in der Verdampfungseinrichtung
verdampft wird, wobei die anfallenden Brüden zur Rückgewinnung von Wasser kondensiert
und in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die eingedickten organischen Stoffe
zur erneuten Vermischung mit Preßschnitzeln vor deren erneuter mechanischer Abpressung
rückgeführt werden. Diese Maßnahme senkt den Energieverbrauch bei der Schnitzelentwässerung
ganz erheblich. Die Restenergie der Trocknungsbrüden wird hier in optimaler Weise
zur Eindickung der mit den Preßschnitzeln zu vermischenden organischen Stoffe ausgenutzt.
Als organischer Stoff kann z.B. Eisensulfat eingesetzt werden. Bei dem abzufilternden
Feststoffen handelt es sich im wesentlichen um Feinpülpe, die in den Abfall geht.
Die Vermischung von Preßschnitzeln mit organischen Stoffen und die anschließende mechanische
Abpressung des Gemisches im Sinne der zuletzt beschriebenen Ausführungsform kann bei
Bedarf ein- oder mehrmals wiederholt werden.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorwärmeinrichtung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine Verdampfungseinrichtung in schematischer Darstellung und
Fig. 3 eine Entwässerungsanlage für Zuckerrübenschnitzel in schematischer Darstellung.
[0010] In Fig. 1 ist eine Vorwärmeinrichtung 1 mit einer
Vorwärmkammer 2 und einer Heizkammer 3 dargestellt. Der Vorwärmkammer 2 wird ein anzuwärmendes
strömfähiges Medium durch eine Leitung 4 zugeführt und daraus nach Anwärmung über
eine Leitung 5 abgeführt. Der Heizkammer 3 werden über eine Leitung 6 die Trocknungsbrüden
einer in Fig. 3 schematisch dargestellten Schnitzeltrocknungsanlage 7 zugeführt. Diese
Trocknungsbrüden enthalten außer dem den in die Schnitzeltrocknungsanlage 7 einge-
brachten Preßschnitzeln entzogenen Wasserdampfnoch.die Feuerungsabgase der Schnitzeltrocknungsanlage
7 und gegebenenfalls Abgase der Feuerung der Dampferzeugungsanlage der Zuckerfabrik.
Diese Feuerungsabgase werden ge-
legentlich als Mischgase von z.B. 180°C den Feuerungsgasen der Schnitzeltrocknungsanlage
7 zugemischt, deren Verbrennungstemperatur z.B. bei 1700°C liegt. Durch Zumischung
von Frischluft oder solchen Feuerungsabgasen wird am Einlaß einer Trockentrommel 33
eine Gastemperatur von 800 bis 1000°C eingestellt. Die Trocknungsbrüden treten aus
der Leitung 6 mit einer Temperatur von z.B. 120°C in die Heizkammer 3 ein und besitzen
einen Staubanteil von z.B. 150 mg/Nm
3feucht (Normalkubikmeter, bezogen auf feuchtes Abgas). Die Trocknungsbrüden konden-
sieren in der Heizkammer 3. Der überwiegende Feinstaubanteil der Trocknungsbrüden wird
an das Kondensat gebunden und in dem
[0011] Kondensat suspendiert durch eine Leitung 8 in ein Absetzbecken 9 einer Kläranlage
10 ausgetragen. Das Abgas verläßt die Heizkammer 3 durch eine Leitung 11 mit einem
verhältnismäß sehr geringen restlichen Feinstaubanteil von etwa 20 bis 40 mg/Nm
3 feucht, Rest Invertgase. Die Leitung 11 führt zu einem nicht im einzelnen dargestellten
Abgaskamin.
[0012] In den nachfolgenden Zeichnungsfiguren sind gleiche Teile wie in Fig. 1 mit gleichen
Bezugszahlen versehen.
[0013] Fig. 2 zeigt eine Verdampfungseinrichtung 12 mit einer Verdampfungskammer 13, der
über eine Leitung 14 ein zu verdampfendes oder einzudickendes strömfähiges Medium
zugeführt wird. Nach der Verdampfung wird der dampfförmige Anteil des Mediums durch
eine Leitung 15 aus der Verdampfungskammer 13 abgezogen. Es handelt sich dabei z.B.
um Brüden, die zur Rückgewinnung von Wasser einem nicht gezeichneten Kondensator zugeführt
werden. Bei Einsatz der Verdampfungseinrichtung 12 zum Eindicken des strömfähigen
Mediums wird das in der Verdampfungskammer 13 eingedickte Medium durch eine Leitung
16 entnommen.
[0014] In Fig. 3 ist eine Entwässerungsanlage 17 für Zuckerrübenschnitzel schematisch dargestellt.
Die aus der Zuckerherstellung anfallenden extrahierten Rübennaßschnitzel werden über
ein Transportelement 18 in eine erste mechanische Schnitzelpresse 19 eingebracht.
Das anfallende Preßwasser wird normalerweise über eine Leitung 20 zur Extraktion zurückgeführt.
Die Preßschnitzel gelangen über einTransportdement21 in ein Mischgerät 22 wo sie mit
organischen Stoffen, z.B. Melasse oder Salzen, vermischt werden, die den Preßschnitzeln
Wasser entziehen sollen. Bei dem in Fig. 3 gezeichneten Beispiel wird durch eine Leitung
23 dem Mischgerät 22 Zentrifugenablaufmelasse zugeführt.
[0015] Das in dem Mischgerät 22 hergestellte Gemisch aus Preßschnitzeln und organischen
Stoffen gelangt über ein Transportelement 24 in eine zweite mechanische Schnitzelpresse
25. Das darin anfallende Preßwasser enthält einen Teil der zugesetzten organischen
Stoffe in gelöster Form und außerdem Feststoffe, insbesondere Feinpülpe suspendiert.
Dieses Preßwasser wird durch eine Leitung 26 in ein Filter 27 eingegeben, wo die Feststoffe
abgetrennt und durch eine Leitung 28 ausgetragen und dem Abfall zugeführt werden.
Der flüssige Bestandteil des Preßwassers hingegen gelangt über die Leitung 14 in die
Verdampfungskammer 13 der Verdampfungseinrichtung 12. Die Brüden entweichen durch
die Leitung 15, während die eingedickten organischen Stoffe, in dem vorerwähnten Beispiel
die Melasse, über die Leitung 16 in die Leitung 23 und damit in das Mischgerät 22
eingegeben werden.
[0016] Das Mischungsverhältnis von Preßschnitzeln in dem Transportelement 21, Zentrifugenablaufmelasse
in der Leitung 23 und eingedickter Melasse in der Leitung 16 kann je nach den technologischen
Gegebenheiten und Anforderungen durch an sich bekannte, nicht gezeichnete Mittel hergestellt
und eingehalten werden.
[0017] Die Rübennaßschnitzel in dem Transportelement 18 haben z.B. 8 Gew.-Prozent TS, während
die Preßschnitzel in dem Transportelement21 etwa 20 bis 25 Gew.-Prozent TS aufweisen.
In der zweiten Schnitzelpresse 25 werden Preßschnitzel erzeugt und über ein Transportelement
29 in einen Schnitzelvorratsbunker 30 eingegeben, die z.B. 35 bis 45 Gew.-% TS besitzen
und den gieren Teil der zugemischten organischen Stoffe gebunden enthalten. Diese
Preßschnitzel werden über eine Leitung 31 aus dem Schnitzelvorratsbunker 30 in eine
um eine Längsachse 32 umlaufende Trockentrommel 33 der Schnitzeltrocknungsanlage 7
eingegeben. Einzelheiten der Schnitzeltrocknungsanlage 7 können dem eingangs erwähnten
Prospekt W 351.679.1000 A der Anmelderin entnommen werden.
[0018] In einem Heizgaserzeuger 34 der Schnitzeltrocknungsanlage 7 wird Heizgas erzeugt
und im Gleichstrom mit den durch die Leitung 31 eingetragenen Preßschnitzeln durch
die Trockentrommel 33 geschickte Den in dem Heizgaserzeuger 34 erzeugten Heizgasen
können durch die gestrichelt eingezeichnete Leitung 35 Feuerungsabgase einer nicht
gezeichneten Dampferzeugungsanlage der Zuckerfabrik zugemischt werden. Am Einlaß der
Trockentrommel 33 beträgt die Gastemperatur 800 bis 1000°C.
[0019] Die auf diese Weise thermisch nachgetrockneten Preßschnitzel werden durch eine Leitung
36 aus einem Auffanggehäuse der Schnitzeltrocknungsanlage 7 ausgetragen, während die
Trocknungsbrüden in Richtung eines Pfeiles 38 durch einen Brüdenventilator 39 abgesaugt
und durch eine Grobentstaubungsanlage 40 gedrückt werden. Die noch mit Feinstaub beladenen
Trocknungsbrüden verlassen die Grobentstaubungsanlage 40, werden in der Leitung 6
gesammelt und gelangen durch die Leitung 6 in die Heizkammer 3 der Verdampfungseinrichtung
12.
1. Verfahren zur Herstellung von Zuckerrübenschnitzeln hohen Trockensubstanzgehalts,
bei dem die aus der Zuckerherstellung anfallenden Rübennaßschnitzel mechanisch zu
Preßschnitzeln abgepreßt und die Preßschnitzel thermisch getrocknet werden, und bei
dem die bei der Schnitzeltrocknung entstehenden Trocknungsbrüden einer Grobentstaubung
unterzogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die die Grobentstaubung verlassenden,
mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden in eine Heizkammer (3) einer Vorwärmeinrichtung
(1) oder einer Verdampfungseinrichtung (12) eingeleitet und darin kondensiert werden,
wobei der überwiegende Feinstaubanteil an das Kondensat gebunden und nur der restliche
Feinstaubanteil mit dem Abgas abgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit Feinstaub beladene
Kondensat in einer Kläranlage (10) aufbereitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter
Weise (DE-PS 27 31 285) die Preßschnitzel vor ihrer thermischen Trocknung mit einem
oder mehreren ihnen Wasser entziehenden organischen Stoffen, z.B. Melasse und Salzen,
vermischt und das Gemisch erneut mechanisch abgepreßt wird, und daß das dabei anfallende,
einen Teil der organischen Stoffe gelöst und Feststoffe enthaltende Preßwasser zur
Abtrennung der Feststoffe gefiltert und anschließend in der Verdampfungseinrichtung
(12) verdampft wird, wobei die anfallenden Brüden zur Rückgewinnung von Wasser kondensiert
und in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die eingedickten organischen Stoffe
zur erneuten Vermischung mit Preßschnitzeln vor deren erneuter mechanischer Abpressung
rückgeführt werden.