(19)
(11) EP 0 073 844 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.03.1983  Patentblatt  1983/11

(21) Anmeldenummer: 81106780.0

(22) Anmeldetag:  29.08.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C13C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE FR GB IT NL SE

(71) Anmelder: Salzgitter Maschinen und Anlagen Aktiengesellschaft
D-3320 Salzgitter 51 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Hans
    D-3381 Heimerode (DE)
  • Brüdern, Otto
    D-3320 Salzgitter-Gross-Mahner (DE)

(74) Vertreter: Kosel, Peter, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Inge. Röse, Kosel & Sobisch, Odastrasse 4a
D-37581 Bad Gandersheim
D-37581 Bad Gandersheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trocknung von Zuckerrübenschnitzeln


    (57) Bei einem Verfahren zur Herstellung von Zuckerrübenschnitzeln hohen Trockensubstanzgehalts werden die Rübennaßschnrtzel mechanisch zu Preßschnitzeln abgepreßt und die Preßschnitzel thermisch getrocknet. Die dabei entstehenden Trocknungsbrüden werden einer Grobentstaubung unterzogen. Die noch mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden werden nun in eine Heizkammer (3) einer Vorwärmeinrichtung (1) oder eine Verdampfungseinrichtung (12) eingeleitet und darin kondensiert. Dabei wird der überwiegende Feinstaubanteil an das Kondensat gebunden, und nur der restliche Feinstaubanteil wird noch mit dem Abgas abgeführt. Das mit Feinstaub beladene Kondensat kann in einer Kläranlage (10) aufbereitet werden. Die Preßschnitzel können vor ihrer thermischen Trocknung mit Wasser entziehenden organischen Stoffen vermischt und das Gemisch erneut mechanisch abgepreßt werden. Das resultierende Preßwasser wird gefiltert und in der Verdampfungseinrichtung (12) verdampft. Die anfallenden Brüden werden kondensiert und die eingedickten organischen Stoffe zur erneuten Vermischung mit Preßschnitzeln vor deren erneuter mechanischen Abpressung rückgeführt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zuckerrübenschnitzeln hohen Trockensubstanzgehalts, bei dem die aus der Zuckerherstellung anfallenden Rübennaßschnitzel mechanisch zu Preßschnitzeln abgepreßt und die Preßschnitzel-thermisch getrocknet werden, und bei dem die bei der Schnitzeltrocknung entstehenden Trocknungsbrüden einer Grobentstaubung unterzogen werden.

    [0002] Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (Prospekt W351.679.1000 A der Anmelderin) gelangen die Trocknungsbrüden nach der Grobentstaubung in einen Brüdenabzugschlot und von dort in die Atmosphäre. Bei diesem bekannten Verfahren ist nicht zu vermeiden, daß gewisse Feinstaubanteile in die Atmosphäre ausgetragen werden. Außerdem wird die in den Trocknungsbrüden enthaltene Restenergie nicht genutzt.

    [0003] Bei einem anderen bekannten Verfahren der eingangs erwähnten Art (Zeitschrift "Zuckerindustrie", Nr. 6 vom 20.6.1980, Seite 547 bis 553, insbesondere Abb. 1 auf Seite 549) werden die Trocknungsbrüden im Anschluß an die Grobentstaubung in einer Naßentstaubungsanlage für Feinentstaubung gereinigt und anschließend in einen Abgaskamin geleitet. Obgleich in diesem Fall mit geringerer Emission von Feinstaub zu rechnen ist, wird die in den Trocknungsbrüden enthaltene Restenergie nicht genutzt.

    [0004] Aus der DE-PS 27 31 285 ist es an sich bekannt, die Trocknungsbrüdenmenge dadurch zu senken, daß man die Preßschnitzel mehrfach nacheinander mechanisch abpreßt und schließlich Preßschnitzel eines schon verhältnismäßig hohen Trockensubstanzgehaltes in die thermische Schnitzeltrocknung eingibt. Den Preßschnitzeln wird dabei Melasse von wenigstens 55Gew.-Prozent TS (Trockensubstanz) beigemischt. Die sich aus dem erneuten mechanischen Abpressen ergebende verdünnte Melasse wird, gegebenenfalls nach Eindickung, zur Beimischung zu den Preßschnitzeln rückgeführt. Diese Eindickung soll z.B. durch einen Mehrstufenverdampfer erfolgen, der mit Sekundärdampf (Brüden) beheizt wird, der in der Safteindampfstation der Zuckerfabrik anfällt. Bei diesem an sich bekannten Verfahren findet also ebenfalls eine Feinentstaubung der Abgase der Schnitzeltrocknung nicht statt. Außerdem wird die Restenergie der Trocknungsbrüden nicht genutzt.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Staubemission der Schnitzeltrocknung und die Energiekosten für die Entwässerung der extrahierten Zuckerrübenschnitzel zu senken.

    [0006] Diese Aufgabe ist nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die die Grobentstaubung verlassenden, mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden in eine Heizkammer einer Vorwärmeinrichtung oder einer Verdampfungseinrichtung eingeleitet und darin kondensiert werden, wobei der überwiegende Feinstaubanteil an das Kondensat gebunden und nur der restliche Feinstaubanteil mit dem Abgas abgeführt werden. So wird zum einen die Restenergie der Trocknungsbrüden in der Heizkammer der Vorwärmeinrichtung oder der Verdampfungseinrichtung ausgenutzt und zum anderen eine sehr wirksame Naßentstaubung der Trocknungsbrüden ohne zusätzliche Wasserzufuhr erreicht.

    [0007] Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird das mit Feinstaub beladene Kondensat in einer Kläranlage aufbereitet. Das Kondensat wird z.B. in ein Absetzbecken zur Sedimentierung des Staubschlammes eingeleitet.

    [0008] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die Preßschnitzel vor ihrer thermischen Trocknung mit einem oder mehreren ihnen Wasser entziehenden organischen Stoffen, z.B. Melasse und Salzen, vermischt und das Gemisch erneut mechanisch abgepreßt wird, und daß das dabei anfallende, einen Teil der organischen Stoffe gelöst und Feststoffe enthaltende Preßwasser zur Abtrennung der Feststoffe gefiltert und anschließend in der Verdampfungseinrichtung verdampft wird, wobei die anfallenden Brüden zur Rückgewinnung von Wasser kondensiert und in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die eingedickten organischen Stoffe zur erneuten Vermischung mit Preßschnitzeln vor deren erneuter mechanischer Abpressung rückgeführt werden. Diese Maßnahme senkt den Energieverbrauch bei der Schnitzelentwässerung ganz erheblich. Die Restenergie der Trocknungsbrüden wird hier in optimaler Weise zur Eindickung der mit den Preßschnitzeln zu vermischenden organischen Stoffe ausgenutzt. Als organischer Stoff kann z.B. Eisensulfat eingesetzt werden. Bei dem abzufilternden Feststoffen handelt es sich im wesentlichen um Feinpülpe, die in den Abfall geht. Die Vermischung von Preßschnitzeln mit organischen Stoffen und die anschließende mechanische Abpressung des Gemisches im Sinne der zuletzt beschriebenen Ausführungsform kann bei Bedarf ein- oder mehrmals wiederholt werden.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Vorwärmeinrichtung in schematischer Darstellung,

    Fig. 2 eine Verdampfungseinrichtung in schematischer Darstellung und

    Fig. 3 eine Entwässerungsanlage für Zuckerrübenschnitzel in schematischer Darstellung.



    [0010] In Fig. 1 ist eine Vorwärmeinrichtung 1 mit einer Vorwärmkammer 2 und einer Heizkammer 3 dargestellt. Der Vorwärmkammer 2 wird ein anzuwärmendes strömfähiges Medium durch eine Leitung 4 zugeführt und daraus nach Anwärmung über eine Leitung 5 abgeführt. Der Heizkammer 3 werden über eine Leitung 6 die Trocknungsbrüden einer in Fig. 3 schematisch dargestellten Schnitzeltrocknungsanlage 7 zugeführt. Diese Trocknungsbrüden enthalten außer dem den in die Schnitzeltrocknungsanlage 7 einge- brachten Preßschnitzeln entzogenen Wasserdampfnoch.die Feuerungsabgase der Schnitzeltrocknungsanlage 7 und gegebenenfalls Abgase der Feuerung der Dampferzeugungsanlage der Zuckerfabrik. Diese Feuerungsabgase werden ge- legentlich als Mischgase von z.B. 180°C den Feuerungsgasen der Schnitzeltrocknungsanlage 7 zugemischt, deren Verbrennungstemperatur z.B. bei 1700°C liegt. Durch Zumischung von Frischluft oder solchen Feuerungsabgasen wird am Einlaß einer Trockentrommel 33 eine Gastemperatur von 800 bis 1000°C eingestellt. Die Trocknungsbrüden treten aus der Leitung 6 mit einer Temperatur von z.B. 120°C in die Heizkammer 3 ein und besitzen einen Staubanteil von z.B. 150 mg/Nm3feucht (Normalkubikmeter, bezogen auf feuchtes Abgas). Die Trocknungsbrüden konden- sieren in der Heizkammer 3. Der überwiegende Feinstaubanteil der Trocknungsbrüden wird an das Kondensat gebunden und in dem

    [0011] Kondensat suspendiert durch eine Leitung 8 in ein Absetzbecken 9 einer Kläranlage 10 ausgetragen. Das Abgas verläßt die Heizkammer 3 durch eine Leitung 11 mit einem verhältnismäß sehr geringen restlichen Feinstaubanteil von etwa 20 bis 40 mg/Nm3 feucht, Rest Invertgase. Die Leitung 11 führt zu einem nicht im einzelnen dargestellten Abgaskamin.

    [0012] In den nachfolgenden Zeichnungsfiguren sind gleiche Teile wie in Fig. 1 mit gleichen Bezugszahlen versehen.

    [0013] Fig. 2 zeigt eine Verdampfungseinrichtung 12 mit einer Verdampfungskammer 13, der über eine Leitung 14 ein zu verdampfendes oder einzudickendes strömfähiges Medium zugeführt wird. Nach der Verdampfung wird der dampfförmige Anteil des Mediums durch eine Leitung 15 aus der Verdampfungskammer 13 abgezogen. Es handelt sich dabei z.B. um Brüden, die zur Rückgewinnung von Wasser einem nicht gezeichneten Kondensator zugeführt werden. Bei Einsatz der Verdampfungseinrichtung 12 zum Eindicken des strömfähigen Mediums wird das in der Verdampfungskammer 13 eingedickte Medium durch eine Leitung 16 entnommen.

    [0014] In Fig. 3 ist eine Entwässerungsanlage 17 für Zuckerrübenschnitzel schematisch dargestellt. Die aus der Zuckerherstellung anfallenden extrahierten Rübennaßschnitzel werden über ein Transportelement 18 in eine erste mechanische Schnitzelpresse 19 eingebracht. Das anfallende Preßwasser wird normalerweise über eine Leitung 20 zur Extraktion zurückgeführt. Die Preßschnitzel gelangen über einTransportdement21 in ein Mischgerät 22 wo sie mit organischen Stoffen, z.B. Melasse oder Salzen, vermischt werden, die den Preßschnitzeln Wasser entziehen sollen. Bei dem in Fig. 3 gezeichneten Beispiel wird durch eine Leitung 23 dem Mischgerät 22 Zentrifugenablaufmelasse zugeführt.

    [0015] Das in dem Mischgerät 22 hergestellte Gemisch aus Preßschnitzeln und organischen Stoffen gelangt über ein Transportelement 24 in eine zweite mechanische Schnitzelpresse 25. Das darin anfallende Preßwasser enthält einen Teil der zugesetzten organischen Stoffe in gelöster Form und außerdem Feststoffe, insbesondere Feinpülpe suspendiert. Dieses Preßwasser wird durch eine Leitung 26 in ein Filter 27 eingegeben, wo die Feststoffe abgetrennt und durch eine Leitung 28 ausgetragen und dem Abfall zugeführt werden. Der flüssige Bestandteil des Preßwassers hingegen gelangt über die Leitung 14 in die Verdampfungskammer 13 der Verdampfungseinrichtung 12. Die Brüden entweichen durch die Leitung 15, während die eingedickten organischen Stoffe, in dem vorerwähnten Beispiel die Melasse, über die Leitung 16 in die Leitung 23 und damit in das Mischgerät 22 eingegeben werden.

    [0016] Das Mischungsverhältnis von Preßschnitzeln in dem Transportelement 21, Zentrifugenablaufmelasse in der Leitung 23 und eingedickter Melasse in der Leitung 16 kann je nach den technologischen Gegebenheiten und Anforderungen durch an sich bekannte, nicht gezeichnete Mittel hergestellt und eingehalten werden.

    [0017] Die Rübennaßschnitzel in dem Transportelement 18 haben z.B. 8 Gew.-Prozent TS, während die Preßschnitzel in dem Transportelement21 etwa 20 bis 25 Gew.-Prozent TS aufweisen. In der zweiten Schnitzelpresse 25 werden Preßschnitzel erzeugt und über ein Transportelement 29 in einen Schnitzelvorratsbunker 30 eingegeben, die z.B. 35 bis 45 Gew.-% TS besitzen und den gieren Teil der zugemischten organischen Stoffe gebunden enthalten. Diese Preßschnitzel werden über eine Leitung 31 aus dem Schnitzelvorratsbunker 30 in eine um eine Längsachse 32 umlaufende Trockentrommel 33 der Schnitzeltrocknungsanlage 7 eingegeben. Einzelheiten der Schnitzeltrocknungsanlage 7 können dem eingangs erwähnten Prospekt W 351.679.1000 A der Anmelderin entnommen werden.

    [0018] In einem Heizgaserzeuger 34 der Schnitzeltrocknungsanlage 7 wird Heizgas erzeugt und im Gleichstrom mit den durch die Leitung 31 eingetragenen Preßschnitzeln durch die Trockentrommel 33 geschickte Den in dem Heizgaserzeuger 34 erzeugten Heizgasen können durch die gestrichelt eingezeichnete Leitung 35 Feuerungsabgase einer nicht gezeichneten Dampferzeugungsanlage der Zuckerfabrik zugemischt werden. Am Einlaß der Trockentrommel 33 beträgt die Gastemperatur 800 bis 1000°C.

    [0019] Die auf diese Weise thermisch nachgetrockneten Preßschnitzel werden durch eine Leitung 36 aus einem Auffanggehäuse der Schnitzeltrocknungsanlage 7 ausgetragen, während die Trocknungsbrüden in Richtung eines Pfeiles 38 durch einen Brüdenventilator 39 abgesaugt und durch eine Grobentstaubungsanlage 40 gedrückt werden. Die noch mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden verlassen die Grobentstaubungsanlage 40, werden in der Leitung 6 gesammelt und gelangen durch die Leitung 6 in die Heizkammer 3 der Verdampfungseinrichtung 12.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Zuckerrübenschnitzeln hohen Trockensubstanzgehalts, bei dem die aus der Zuckerherstellung anfallenden Rübennaßschnitzel mechanisch zu Preßschnitzeln abgepreßt und die Preßschnitzel thermisch getrocknet werden, und bei dem die bei der Schnitzeltrocknung entstehenden Trocknungsbrüden einer Grobentstaubung unterzogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die die Grobentstaubung verlassenden, mit Feinstaub beladenen Trocknungsbrüden in eine Heizkammer (3) einer Vorwärmeinrichtung (1) oder einer Verdampfungseinrichtung (12) eingeleitet und darin kondensiert werden, wobei der überwiegende Feinstaubanteil an das Kondensat gebunden und nur der restliche Feinstaubanteil mit dem Abgas abgeführt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit Feinstaub beladene Kondensat in einer Kläranlage (10) aufbereitet wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die Preßschnitzel vor ihrer thermischen Trocknung mit einem oder mehreren ihnen Wasser entziehenden organischen Stoffen, z.B. Melasse und Salzen, vermischt und das Gemisch erneut mechanisch abgepreßt wird, und daß das dabei anfallende, einen Teil der organischen Stoffe gelöst und Feststoffe enthaltende Preßwasser zur Abtrennung der Feststoffe gefiltert und anschließend in der Verdampfungseinrichtung (12) verdampft wird, wobei die anfallenden Brüden zur Rückgewinnung von Wasser kondensiert und in an sich bekannter Weise (DE-PS 27 31 285) die eingedickten organischen Stoffe zur erneuten Vermischung mit Preßschnitzeln vor deren erneuter mechanischer Abpressung rückgeführt werden.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht