(19)
(11) EP 0 073 935 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.03.1983  Patentblatt  1983/11

(21) Anmeldenummer: 82107080.2

(22) Anmeldetag:  05.08.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B61B 12/02, B61B 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI SE

(30) Priorität: 21.08.1981 AT 3654/81

(71) Anmelder: Nejez, Josef, Dipl.-Ing. Dr.
A-1210 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Nejez, Josef, Dipl.-Ing. Dr.
    A-1210 Wien (AT)

(74) Vertreter: Hofinger, Engelbert, DDr. et al
Patentanwälte Torggler & Hofinger Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ablenkvorrichtung für das Förderseil einer Seilförderanlage, insbesondere einer Einseilumlaufbahn, einer Sesselbahn oder eines Schleppliftes


    (57) Beschrieben wird eine Ablenkvorrichtung für das Förderseil (1) eine Seilförderanlage. Die Ablenkvorrichtung befindet sich auf der dem Krümmungsmittelpunkt (2) des Ablenkbereichs (3) gegenüberliegenden Seite des Förderseiles (1) und hat die Form einer in Schienen gelagerten Rollenkette von welcher das Seil übergreifende Schwenkhebel 6) abstehen, weiche beim Einfahren auf dem Förderseil (1) angeordneter Klemmen (13) in den Bereich der Ablenkvorrichtung hochgeschwenkt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Ablenkvorrichtung für das mit Klemmen von Fahrbetriebsmitteln versehene Förderseil einer Seilförderanlage, insbesondere einer Einseilumlaufbahn, einer Sesselbahn oder eines Schleppliftes, wobei die vom Förderseil abstehenden Klemmenteile etwa in Richtung des Krümmungsmittelpunktes der Ablenkung weisen, bestehend aus auf einem umlaufenden Träger gereihten Abstützkörpern für das Förderseil, wobei die Abstützkörper an Schwenkhebeln angeordnet sind, die durch die in die Ablenkvorrichtung einfahrenden Klemmteile aus ihrer Normallage ausschwenkbar sind.

    [0002] Es sind derartige Ablenkvorrichtungen bekannt (vgl. DE-OS 2 223 729), bei welchen eine die Ablenkstelle für das Seil bildende Scheibe eine Vielzahl von Abstützkörpern für das Seil trägt, die in ihrer Normallage in der Umlaufrichtung eine Reihe bilden und die jeder für sich aus ihrer Normallage in eine Lage bewegbar sind, in welcher in der Reihe der Abstützkörper bei Klemmendurchgang eine zur Aufnahme der vom Seil abstehenden Klemmenteile bestimmte Lücke gebildet wird. Die genannten Ablenkvorrichtungen weisen vor allem fahrdynamische Nachteile auf, die sich im wesentlichen daraus ergeben, daß der Durchmesser der Trägerscheibe für die Abstützkörper in der Praxis nicht sehr groß gewählt werden kann. Je nach Fahrgeschwindigkeit entsteht beim Einfahren in und beim Ausfahren aus der Ablenkvorrichtung ein merklicher Ruck auf das Fahrbetriebsmittel und verlassen die Fahrbetriebsmittel die Ablenkvorrichtung mit einer Querpendelung, die in der Regel durch gesonderte Einrichtungen gedämpft werden muß.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist, eine Ablenkvorrichtung zu schaffen, die die Nachteile der bekannten Vorrichtungen vermeidet und auch bei Klemmapparaten von betrieblich vom Förderseil lösbaren Fahrbetriebsmitteln angewendet werden kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die am Träger angeordneten Schwenkachsen der Schwenkhebel entlang der Ablenkstrecke im wesentlichen parallel zum Förderseil auf der dem Krümmungsmittelpunkt der Ablenkstrecke abgekehrten Seite des Förderseiles liegen, wobei die Schwenkhebel nach oben schwenkbar sind, und daß die Abstützkörper an der Unterseite der Schwenkhebel angeordnet sind, sowie gegen die Schwenkachse hin gerichtete Abstützflächen für das Förderseil aufweisen.

    [0005] Dadurch, daß es die erfindungsgemäße Konstruktion ermöglicht, den Träger für die Schwenkhebel auf der dem Krümmungsmittelpunkt der Ablenkstrecke abgekehrten Seite des Förderseils anzuordnen, ergeben sich wesentliche Vorteile gegenüber der beschriebenen Anordnung nach dem Stande der Technik. Die Form der Ablenkkurve für das Förderseil kann beliebig vorgegeben werden. Es besteht somit einerseits keine Einschränkung auf kleine Krümmungsradien, andererseits überhaupt keine Notwendigkeit, konstanten Krümmungsradius zu wählen. Man wird daher vielfach im eigentlichen Ablenkbereich das Seil weniger krümmen als es bei Verwendung einer Umlenkscheibe notwendig war und überdies im Ein- und Ausfahrbereich durch übergangskurven plötzliche Richtungsänderungen vermeiden. Damit läßt sich die Fahrgeschwindigkeit deutlich erhöhen.

    [0006] Durch Anordnung .des'umlaufenden Trägers auf der dem Krümmungsmittelpunkt der Ablenkstrecke abgewandten Seite des Förderseiles ist auf der dem Krümmungsmittelpunkt der Ablenkstrecke zugewandten Seite des Förderseiles unbeschränkt Platz vorhanden, sodaß die erfindungsgemäße Ablenkvorrichtung auch für Klemmapparate von Wagen von Einseilumlaufbahnen Verwendung finden kann.

    [0007] Das Problem der Durchführung der Klemmen, an denen die Fahrbetriebsmittel befestigt sind, durch die Ablenkvorrichtung, läßt sich bei der erfindungsgemäßen Anordnung ganz einfach dadurch lösen, daß die Schwenkhebel eine Steuerfläche aufweisen, die in den Weg der in die Ablenkvorrichtung einfahrenden Klemmen bzw. Klemmenteile ragt, so daß die Schwenkhebel durch diese hochgeschwenkt werden.

    [0008] Ein in betrieblich zulässigem Ausmaß erfolgendes seitliches Auspendeln der Fahrbetriebsmittel wird dabei durch die Schwenkhebel nicht behindert.

    [0009] Träger der Schwenkhebel ist vorteilhafterweise eine Rollenkette, deren Rollen in einer gleisartigen Fahrbahn geführt sind. Möglich wäre jedoch auch die Verwendung von Ketten, die in Führungen gleiten.oder auf feststehenden Rollen laufen, sowie von aneinandergegekuppelten Einzelfahrzeugen für jeden Schwenkhebel. Der Träger der Schwenkhebel kann mit einem eigenen Antrieb versehen werden, doch ist es einfacher, diesen Träger vom Förderseil mitnehmen zu lassen. Zu diesem Zweck werden die Abstützkörper als Seilschuhe ausgebildet, deren Rillen die Abstützflächen für das Förderseil bilden. Die Abstützung des Förderseiles mittels Seilschuhen stellt gegenüber der Abstützung mittels Rollen (mit technisch bedingt kleinem Durchmesser) oder Bolzen einen Vorteil bezüglich Lagesicherheit des Förderseiles und Beanspruchung des Förderseiles dar.

    [0010] Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielsweise erläutert.

    [0011] In Fig. 1 ist die Ablenkvorrichtung in Form einer Draufsicht auf die Ebene, in der das Förderseil abgelenkt wird, dargestellt.

    [0012] 

    Fig. 2 zeigt einen Schnitt nach der Linie I-I in Fig. 1,

    Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1 und

    Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 1. Aus diesen Schnittzeichnungen ist die Funktion der Schwenkhebel ersichtlich.



    [0013] In Fig. 5 bis 9 sind verschiedene Ausführungsformen der Erfindung im Hinblick auf die Steuerflächen an den Schwenkhebeln und an den Klemmen bzw. Klemmapparaten schematisch dargestellt.

    [0014] Das Förderseil 1 einer Seilförderanlage, insbesondere einer Einseilumlaufbahn, einer Sesselbahn oder eines Schleppliftes, wird entlang einer dem Krümmungsmittelpunkt 2 der Ablenkstrecke 3 abgekehrten Seite des Förderseiles angeordneten Fahrbahn 4 abgelenkt. Die Seilunterstützungspunkte 5 werden durch Zugelemente zur Aufnahme der Ablenkkraft gebildet, die als an Gliedern 7 einer umlaufenden Rollenkette od. dgl. 8 um eine parallel zum Förderseil liegende Drehachse 9 nach oben schwenkbar gelagerte Schwenkhebel 6 ausgebildet sind. Die Schwenkhebel 6 weisen einen Abstützkörper 10 in Form eines Seilschuhes zur Aufnahme des Förderseiles 1 und eine Steuerfläche 11 zum Abstützen an vom Förderseil abstehenden Klemmenteilen auf. Die Schwenkhebel 6 werden durch die Lage der Fahrbahn 4 zum Förderseil 1 im Einfahrtsbereich 12 so an das Förderseil 1 herangeführt (Fig. 2), daß das Förderseil 1 in den Seilschuh 10 der Schwenkhebel 6 eingelegt wird (Fig. 3) oder daß bei Einfahrt einer Klemme 13 durch eine Steuerfläche bildende Klemmenteile ein Schwenkhebel nach oben ausgeschwenkt wird und dessen Seilschuh außer Eingriff bleibt (Fig. 4). Im Ausfahrtsbereich 14 werden die Schwenkhebel 6 so vom Förderseil 1 weggeführt, daß der Seilschuh 10 der Schwenkhebel 6 vom Förderseil 1 abgehoben wird oder daß ein ausgeschwenkter Schwenkhebel wieder in die Normallage zurückkehrt. Vom durch eine Förderseilrolle 15 gebildeten Ende des Ausfahrtsbereiches 14 werden die Schwenkhebel 6 entlang einer äußeren Fahrbahn 16 für die umlaufende Rollenkette od. dgl. 8 zum durch eine Förderseilrolle 17 gebildeten Anfang des Einfahrt-jbereiches 12 zurückgeführt.

    [0015] In Fig. 5 ist unter Weglassung der Fahrbahn und der Rollenkette od. dgl. eine Ausführungsform der Schwenkhebel bei Klemmen mit einem Federspeicher dargestellt.

    [0016] Die Steuerfläche 18 an den Schwenkhebeln 6 ist so angeordnet.und geformt, daß bei Klemmen von betrieblich nicht vom Förderseil lösbaren Fahrbetriebsmitteln das Gehäuse 19 des Federspeichers die Steuerfläche für das Hochschwenken des Schwenkhebels bildet.

    [0017] In Fig. 6 ist unter Weglassung der Fahrbahn und der Rollenkette od. dgl. eine Ausführungsform der Schwenkhebel bei Klemmapparaten mit Laufblechen dargestellt. Die Steuerfläche 20 an den Schwenkhebeln 6 ist so angeordnet und geformt, daß bei Klemmapparaten von betrieblich nicht vom Förderseil lösbaren Fahrbetriebsmitteln das Laufblech 21 der Klemmapparate 22 die Steuerfläche für das Hochschwenken des Schwenkhebels bildet.

    [0018] In Fig. 7 ist unter Weglassung der Fahrbahn und der Rollenkette od. dgl. schematisch eine Ausführungsform der Zugelemente dargestellt, die auch bei einem im betrieblich zulässigen Ausmaß querpendelnden Fahrbetriebsmittel ein einwandfreies Hochschwenken des Schwenkhebels ermöglicht.

    [0019] Die Steuerfläche 23 an den Schwenkhebeln 6 ist so angeordnet und geformt, daß durch die eine Steuerfläche bildenden, vom Förderseil abstehenden Klemmenteile von Klemmen 13 eines im betrieblich zulässigen Ausmaß 24 querpendelnden Fahrbetriebsmittels ein einwandfreies Hochschwenken des Schwenkhebels sichergestellt ist.

    [0020] In Fig. 8 wird unter Weglassung der Fahrbahn und der Rollenkette od. dgl.eine Ausführungsform der Steuerfläche an Klemmen bzw. Klemmapparaten dargestellt, die auch bei einem im betrieblich zulässigen Ausmaß querpendelnden Fahrbetriebsmittel ein einwandfreies Hochschwenken des Schwenkhebels ermöglicht. Es ist nur die nach unten ausgeschwenkte Lage der Klemme bzw. des Klemmapparates dargestellt. Fig. 9 zeigt unter Weglassung des Schwenkhebels eine Draufsicht auf die in Fig. 8 dargestellte Klemme bzw. auf den Klemmapparat .

    [0021] Die Steuerfläche 25 an den Klemmen 13 von betrieblich nicht vom Förderseil lösbaren Fahrbetriebsmitteln oder an den Klemmapparaten von betrieblich vom Förderseil lösbaren Fahrbetriebsmitteln ist so angeordnet und geformt, daß auch bei im betrieblich zulässigen Ausmaß 24 querpendelnden Fahrbetriebsmitteln ein einwandfreies Hochschwenken des Schwenkhebels sichergestellt ist.


    Ansprüche

    1. Ablenkvorrichtung für das mit Klemmen von Fahrbetriebsmitteln versehene Förderseil einer Seilförderanlage, insbesondere einer Einseilumlaufbahn, einer Sesselbahn oder eines Schleppliftes, wobei die vom Förderseil abstehenden Klemmenteile etwa in Richtung . des Krümmungsmittelpunktes der Ablenkung weisen, bestehend aus auf-einem umlaufenden Träger gereihten Abstützkörpern für das Förderseil, wobei die Abstützkörper.an Schwenkhebeln angeordnet sind, die durch die in die Ablenkvorrichtung einfahrenden Klemmteile aus ihrer Normallage ausschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die am Träger angeordneten Schwenkachsen (9) der Schwenkhebel (6) entlang der Ablenkstrecke (3) im wesentlichen parallel zum Förderseil (1) auf der dem Krümmungsmittelpunkt (2) der Ablenkstrecke (3) abgekehrten Seite des Förderseiles (1) liegen, wobei die Schwenkhebel (6) nach oben schwenkbar sind, und daß die Abstützkörper (10) an der Unterseite der Schwenkhebel (6) angeordnet sind, sowie gegen die'Schwenkachse (9) hin gerichtete Abstützflächen für das Förderseil (1) aufweisen.
     
    2. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkhebel (6) eine Steuerfläche (11,18,20,23) aufweisen, die in den Weg der in die Ablenkvorrichtung einfahrenden Klemmen (13) bzw. Klemmenteile (19,21,25) ragt, so daß die Schwenkhebel (6) durch diese hochgeschwenkt werden.
     
    3. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerfläche (11) am Schwenkhebel (6) auf der von der Schwenkachse (9) abgewandten Seite des Abstützkörpers (10) ausgebildet ist.
     
    4. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerfläche (11) an einem vom Schwenkhebel nach unten ragenden Vorsprung ausgebildet ist.
     
    5. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger der Schwenkhebel (6) eine Rollenkette ist, die auf der dem Krümmungsmittelpunkt der Ablenkstrecke (3) abgewandten Seite des Förderseiles (1) angeordnet ist, wobei die Rollen (8) der Rollenkette zumindest im Bereich der Ablenkstrecke (3) des Förderseiles (1) in einer der Seilablenkung entsprechend gekrümmten gleisartigen Fahrbahn (4) geführt sind.
     
    6. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Einfahrtsbereich (12) und/oder Ausfahrtsbereich (14) das Förderseil (1) in einem Abs:and von der Rollenkette verläuft, der kleiner oder gleich dem Abstand des Abstützkörpers (10) von der Rollenkette ist. ,
     
    7. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Beginn des Einlaufbereiches (12) und/oder am Ende des Auslaufbereiches (14) mindestens eine Seilrolle (15,17) angeordnet ist, die näher an der Rollenkette liegt als dort die Abstützkörper (10) der Schwenkhebel (6).
     
    8. Ablenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen vom Förderseil gezogenen umlaufenden Träger der Schwenkhebel (6).
     
    9. Ablenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützkörper (10) als Seilschuhe ausgebildet sind, welche mit die Abstützflächen (11) bildenden Rillen versehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht